S. 177 / Nr. 31 Gleichheit vor dem Gesetz (Rechtsverweigerung) (d)

BGE 59 I 177

31. Abzug aus dem Urteil vom 7. Oktober 1933 i. S. Tobler gegen
Justizkommission des Kantons Schwyz.


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Regeste:
Schiedsgerichtsklausel: Rechtsnatur; die Ungültigkeit des Hauptvertrages
schliesst nicht unmittelbar auch die Ungültigkeit der in ihr aufgenommenen
Schiedsklausel in sich; die Klausel, dass Streitigkeiten aus dem Hauptvertrag
schiedsgerichtlich ausgetragen werden sollen, umfasst im Zweifel auch die
Streitigkeiten über die Gültigkeit des Hauptvertrags und die Einrede der
Simulation.

Aus dem Tatbestand:
Der Rekurrent Tobler hatte durch Vertrag vom 13. April 1926 dem
Rekursbeklagten Blaser in Schwyz seine Erfindungspatente abgetreten. Der
Vertrag enthielt die Klausel: «Zur Behebung allfälliger aus diesem Vertrage
entstehender Differenzen unterwerfen sich die Kontrahenten dem Schiedsspruche
eines Schiedsrichters, der im beidseitigen Einverständnis gewählt wird, und
zwar wird der jeweilige Kantonsgerichtspräsident bestimmt. Als Gerichtsstand
wird ausdrücklich Schwyz bestimmt und haben schiedsrichterliche Handlungen in
Schwyz stattzufinden.»
Am 11. Mai 1931 belangte Tobler die Rekursbeklagten vor dem Bezirksgericht
Schwyz auf Anerkennung seines

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Eigentums an den Patenten mit Folgen. Das Bezirksgericht Schwyz trat aber
unter Berufung auf die Schiedsgerichtsklausel wegen Unzuständigkeit nicht ein.
Es wurde darin von der Justizkommission des Kantons Schwyz geschützt.
Den dagegen eingereichten staatsrechtlichen Rekurs hat das Bundesgericht
abgewiesen, u. a. mit der Begründung:
Im angefochtenen Entscheide hat die Justizkommission keineswegs ausgesprochen,
dass über die von einer Partei bestrittene Zuständigkeit des vertraglichen
Schiedsrichters dieser selbst (und nicht der staatliche Richter) zu befinden
habe. Ebensowenig, dass die fragliche Schiedsklausel, weil mit dem
zivilrechtlichen Rechtsgeschäft, auf das sie sich bezieht, äusserlich zu einer
Einheit verbunden (in derselben Urkunde enthalten) dessen rechtliche Natur
teile und deshalb auch der Streit über ihre Verbindlichkeit (die Zuständigkeit
des Schiedsrichters. soweit sie davon abhängt) als ein materiell- (privat-)
rechtlicher und nicht als prozessrechtlicher erscheine. Vielmehr ist einfach
angenommen worden, dass die allgemeine Unterwerfung unter ein Schiedsgericht
für die Behebung von «Differenzen» (Anständen) die aus einem bestimmten
Rechtsgeschäfte entstehen könnten, wie sie hier von den Parteien vereinbart
worden war, auch den Streit über das gültige Zustandekommen dieses
Rechtsgeschäftes, bezw. das Vorhandensein von Willensmängeln umfasse, die es
unverbindlich machen würden. Die Annahme einer solchen Ungültigkeit könne
daher nicht die Unwirksamkeit auch der Schiedsklausel nach sich ziehen,
sondern Bedeutung nur für die materielle Beurteilung der Klage durch den
Schiedsrichter, die Folge, die dieser von ihm zu geben sei, haben. Dass dies
der wahre Sinn des Entscheides ist, folgt ausser aus dem damit bestätigten
Bescheide der I. Instanz, des Bezirksgerichtes unzweideutig auch aus der
Beschwerdeantwort der Justizkommission, die, weil mit den Erwägungen des
angefochtenen

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Entscheides nicht in Widerspruch stehend, zu dessen Erläuterung
mitherangezogen werden darf.
So verstanden ist aber der Entscheid auch in diesem Punkt nicht anfechtbar.
Nach der geltenden Rechtsprechung des Bundesgerichtes selbst ist die
Schiedsklausel ein Vertrag nicht zivilrechtlichen, sondern prozessrechtlichen
Inhaltes (BGE 41 II 537 Erw. 2). Selbst wenn sie mit dem zivilrechtlichen
Hauptvertrag, auf den sie sich bezieht, in einer Urkunde zusammengefasst ist
und so äusserlich als Bestandteil des letzteren erscheint, stellt sie sich
infolgedessen doch nicht bloss als eine Einzelbestimmung desselben, sondern
als eine selbständige Abrede besonderer Art dar. Danach kann aber auch die
Ungültigkeit des Hauptvertrages richtigerweise nicht ohne weiteres diejenige
des Schiedsvertrages nach sich ziehen, sondern nur dann, wenn die
Ungültigkeitsgründe den Haupt- und den Schiedsvertrag zugleich treffen (so z.
B. wenn eine Partei die Vertragsurkunde im Zustande der Urteilsunfähigkeit
unterzeichnet hat oder widerrechtlich zu deren Unterzeichnung gezwungen ist).
Im vorliegenden Falle kann aber die Einwendung, der Vertrag vom 13. April 1926
sei nur ein Scheingeschäft, bloss den Hauptvertrag betreffen, und dasselbe
trifft für die Einreden aus Art. 20
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 20 - 1 Le contrat est nul s'il a pour objet une chose impossible, illicite ou contraire aux moeurs.
1    Le contrat est nul s'il a pour objet une chose impossible, illicite ou contraire aux moeurs.
2    Si le contrat n'est vicié que dans certaines de ses clauses, ces clauses sont seules frappées de nullité, à moins qu'il n'y ait lieu d'admettre que le contrat n'aurait pas été conclu sans elles.
, 21
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 21 - 1 En cas de disproportion évidente entre la prestation promise par l'une des parties et la contre-prestation de l'autre, la partie lésée peut, dans le délai d'un an, déclarer qu'elle résilie le contrat et répéter ce qu'elle a payé, si la lésion a été déterminée par l'exploitation de sa gêne, de sa légèreté ou de son inexpérience.
1    En cas de disproportion évidente entre la prestation promise par l'une des parties et la contre-prestation de l'autre, la partie lésée peut, dans le délai d'un an, déclarer qu'elle résilie le contrat et répéter ce qu'elle a payé, si la lésion a été déterminée par l'exploitation de sa gêne, de sa légèreté ou de son inexpérience.
2    Le délai d'un an court dès la conclusion du contrat.
, 23
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 23 - Le contrat n'oblige pas celle des parties qui, au moment de le conclure, était dans une erreur essentielle.
/24
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 24 - 1 L'erreur est essentielle, notamment:
1    L'erreur est essentielle, notamment:
1  lorsque la partie qui se prévaut de son erreur entendait faire un contrat autre que celui auquel elle a déclaré consentir;
2  lorsqu'elle avait en vue une autre chose que celle qui a fait l'objet du contrat, ou une autre personne et qu'elle s'est engagée principalement en considération de cette personne;
3  lorsque la prestation promise par celui des contractants qui se prévaut de son erreur est notablement plus étendue, ou lorsque la contre-prestation l'est notablement moins qu'il ne le voulait en réalité;
4  lorsque l'erreur porte sur des faits que la loyauté commerciale permettait à celui qui se prévaut de son erreur de considérer comme des éléments nécessaires du contrat.
2    L'erreur qui concerne uniquement les motifs du contrat n'est pas essentielle.
3    De simples erreurs de calcul n'infirment pas la validité du contrat; elles doivent être corrigées.
und 28
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 28 - 1 La partie induite à contracter par le dol de l'autre n'est pas obligée, même si son erreur n'est pas essentielle.
1    La partie induite à contracter par le dol de l'autre n'est pas obligée, même si son erreur n'est pas essentielle.
2    La partie qui est victime du dol d'un tiers demeure obligée, à moins que l'autre partie n'ait connu ou dû connaître le dol lors de la conclusion du contrat.
OR zu, indem auch sie
nach der dafür gegebenen Begründung sich nur auf Willensmängel beziehen,
welche denn. Hauptgeschäfte (betreffend Patentabtretung) anhaften würden. Es
ist ferner nicht willkürlich, wenn das Bezirksgericht Schwyz und mit ihm die
Justizkommission angenommen habe, die Klausel «zur Behebung allfälliger
Differenzen aus diesem Vertrage (vom 13. April 1926) unterwerfen sich die
Kontrahenten dem Schiedsspruch...» umfasse inhaltlich auch den Streit über die
Gültigkeit des Hauptvertrages.
Das Bundesgericht hat für die Prorogationsklausel (Vereinbarung der
Zuständigkeit eines bestimmten staatlichen Richters an Stelle des sonst
örtlich zuständigen)

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nach beiden Richtungen - Abhängigkeit der Gültigkeit der Klausel von
derjenigen des Hauptvertrages und Geltung derselben auch für den Prozess über
die Rechtsbeständigkeit jenes Vertrages - bereits dieselbe Auffassung
vertreten im Urteil vom 23. Juni 1933 in Sachen Brütsch gegen Krick, in einem
Falle, der die Auslegung von Art. 2 Ziff. 2 des schweizerisch-deutschen
Vollstreckungsabkommens betraf und wo es infolgedessen zu diesen Fragen mit
freier Kognition Stellung zu nehmen hatte (BGE 59 I S. 223 ff). Ebenso schon
früher in dem nicht veröffentlichten Urteile vom 27. Juni 1930 in Sachen
Brönnimann gegen Pfister bei einem interkantonalen Gerichtsstandskonflikt aus
Art. 59
SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999
Cst. Art. 59 Service militaire et service de remplacement - 1 Tout homme de nationalité suisse est astreint au service militaire. La loi prévoit un service civil de remplacement.
1    Tout homme de nationalité suisse est astreint au service militaire. La loi prévoit un service civil de remplacement.
2    Les Suissesses peuvent servir dans l'armée à titre volontaire.
3    Tout homme de nationalité suisse qui n'accomplit pas son service militaire ou son service de remplacement s'acquitte d'une taxe. Celle-ci est perçue par la Confédération et fixée et levée par les cantons.
4    La Confédération légifère sur l'octroi d'une juste compensation pour la perte de revenu.
5    Les personnes qui sont atteintes dans leur santé dans l'accomplissement de leur service militaire ou de leur service de remplacement ont droit, pour elles-mêmes ou pour leurs proches, à une aide appropriée de la Confédération; si elles perdent la vie, leurs proches ont droit à une aide analogue.
BV, in dem ihm ebenfalls darüber die freie Kognition zustand. Was für
die Prorogation zutrifft, muss aber auch für die mit einem zivilrechtlichen
Rechtsgeschäft verbundene Abrede gelten, wodurch für Streitigkeiten aus
demselben allgemein die schiedsgerichtliche Erledigung vorgesehen wird. Ein
sachlicher Grund, die beiden Arten prozessualer Vereinbarungen insoweit
verschieden zu behandeln, ist nicht ersichtlich (s. dazu auch KOHLER,
Gesammelte Beiträge zum Zivilprozess S. 178-184).
Ist sogar der Streit über die Gültigkeit des Hauptrechtsgeschäftes als in die
Zuständigkeit des Schiedsrichters fallend zu erachten. so muss dies aber noch
vielmehr für die andere Einwendung der Dissimulation angenommen werden, wie
sie hier vom Rekurrenten erhoben wird, nämlich, dass sich unter der im
Vertrage vom 13. April 1926 beurkundeten Abtretung der Patente zu vollem
Eigentum in Wirklichkeit ein blosses Treuhandverhältnis verborgen habe.
Vgl. auch Nr. 32. - Voir aussi no 32.
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 59 I 177
Date : 01 janvier 1932
Publié : 07 octobre 1933
Source : Tribunal fédéral
Statut : 59 I 177
Domaine : ATF- Droit constitutionnel
Objet : Schiedsgerichtsklausel: Rechtsnatur; die Ungültigkeit des Hauptvertrages schliesst nicht...


Répertoire des lois
CO: 20 
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 20 - 1 Le contrat est nul s'il a pour objet une chose impossible, illicite ou contraire aux moeurs.
1    Le contrat est nul s'il a pour objet une chose impossible, illicite ou contraire aux moeurs.
2    Si le contrat n'est vicié que dans certaines de ses clauses, ces clauses sont seules frappées de nullité, à moins qu'il n'y ait lieu d'admettre que le contrat n'aurait pas été conclu sans elles.
21 
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 21 - 1 En cas de disproportion évidente entre la prestation promise par l'une des parties et la contre-prestation de l'autre, la partie lésée peut, dans le délai d'un an, déclarer qu'elle résilie le contrat et répéter ce qu'elle a payé, si la lésion a été déterminée par l'exploitation de sa gêne, de sa légèreté ou de son inexpérience.
1    En cas de disproportion évidente entre la prestation promise par l'une des parties et la contre-prestation de l'autre, la partie lésée peut, dans le délai d'un an, déclarer qu'elle résilie le contrat et répéter ce qu'elle a payé, si la lésion a été déterminée par l'exploitation de sa gêne, de sa légèreté ou de son inexpérience.
2    Le délai d'un an court dès la conclusion du contrat.
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SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 23 - Le contrat n'oblige pas celle des parties qui, au moment de le conclure, était dans une erreur essentielle.
24 
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 24 - 1 L'erreur est essentielle, notamment:
1    L'erreur est essentielle, notamment:
1  lorsque la partie qui se prévaut de son erreur entendait faire un contrat autre que celui auquel elle a déclaré consentir;
2  lorsqu'elle avait en vue une autre chose que celle qui a fait l'objet du contrat, ou une autre personne et qu'elle s'est engagée principalement en considération de cette personne;
3  lorsque la prestation promise par celui des contractants qui se prévaut de son erreur est notablement plus étendue, ou lorsque la contre-prestation l'est notablement moins qu'il ne le voulait en réalité;
4  lorsque l'erreur porte sur des faits que la loyauté commerciale permettait à celui qui se prévaut de son erreur de considérer comme des éléments nécessaires du contrat.
2    L'erreur qui concerne uniquement les motifs du contrat n'est pas essentielle.
3    De simples erreurs de calcul n'infirment pas la validité du contrat; elles doivent être corrigées.
28
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 28 - 1 La partie induite à contracter par le dol de l'autre n'est pas obligée, même si son erreur n'est pas essentielle.
1    La partie induite à contracter par le dol de l'autre n'est pas obligée, même si son erreur n'est pas essentielle.
2    La partie qui est victime du dol d'un tiers demeure obligée, à moins que l'autre partie n'ait connu ou dû connaître le dol lors de la conclusion du contrat.
Cst: 59
SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999
Cst. Art. 59 Service militaire et service de remplacement - 1 Tout homme de nationalité suisse est astreint au service militaire. La loi prévoit un service civil de remplacement.
1    Tout homme de nationalité suisse est astreint au service militaire. La loi prévoit un service civil de remplacement.
2    Les Suissesses peuvent servir dans l'armée à titre volontaire.
3    Tout homme de nationalité suisse qui n'accomplit pas son service militaire ou son service de remplacement s'acquitte d'une taxe. Celle-ci est perçue par la Confédération et fixée et levée par les cantons.
4    La Confédération légifère sur l'octroi d'une juste compensation pour la perte de revenu.
5    Les personnes qui sont atteintes dans leur santé dans l'accomplissement de leur service militaire ou de leur service de remplacement ont droit, pour elles-mêmes ou pour leurs proches, à une aide appropriée de la Confédération; si elles perdent la vie, leurs proches ont droit à une aide analogue.
Répertoire ATF
41-II-534 • 59-I-177 • 59-I-223
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
contrat principal • tribunal fédéral • simulation • propriété • objection • hameau • nullité • décision • procédure • convention d'arbitrage • brevet d'invention • autonomie • autorisation ou approbation • motivation de la décision • interdiction de l'arbitraire • partie au contrat • contrat • rencontre • doute • constitution d'un droit réel • procédure civile • question • emploi • nature juridique • partie intégrante • réponse au recours
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