Bundesgericht
Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal

6B 464/2017

Urteil vom 7. August 2017

Strafrechtliche Abteilung

Besetzung
Bundesrichter Denys, Präsident,
Bundesrichter Oberholzer,
Bundesrichter Rüedi,
Gerichtsschreiberin Andres.

Verfahrensbeteiligte
X.________,
vertreten durch Rechtsanwalt Reto Gasser,
Beschwerdeführer,

gegen

Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Solothurn, Franziskanerhof, Barfüssergasse 28, Postfach 157, 4502 Solothurn,
Beschwerdegegnerin.

Gegenstand
Versuchte schwere Körperverletzung; Willkür,

Beschwerde gegen das Urteil des Obergerichts des Kantons Solothurn, Strafkammer, vom 16. Februar 2017.

Sachverhalt:

A.
X.________ fügte A.________ am 24. Januar 2015 zwischen zirka 01.35 Uhr und 01.45 Uhr in einer Bar in Solothurn nach einer anfänglich verbalen Auseinandersetzung unvermittelt mit einem Taschenmesser mit einer Klingenlänge von 9 cm eine zirka 10 bis 15 cm lange Schnittverletzung an der rechten Halsseite zu. Es bestand keine Lebensgefahr.

B.
Das Amtsgericht Solothurn-Lebern verurteilte X.________ am 12. April 2016 wegen versuchter vorsätzlicher Tötung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Es widerrief den bedingt gewährten Vollzug für zwei Geldstrafen und entschied über die sichergestellten Gegenstände, die Zivilforderungen von A.________ sowie die Kosten- und Entschädigungsfolgen.

C.
Auf Berufung von X.________ hin sprach das Obergericht des Kantons Solothurn ihn am 16. Februar 2017 der versuchten schweren Körperverletzung schuldig. Es verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, unter Gewährung des bedingten Strafvollzugs für 27 Monate mit einer Probezeit von zwei Jahren, und sah vom Widerruf der beiden bedingt ausgesprochenen Geldstrafen ab. Ferner entschied es, dass X.________ A.________ eine zu verzinsende Genugtuung von Fr. 5'000.-- zu bezahlen hat, und regelte die Kosten- sowie Entschädigungsfolgen.

D.
X.________ beantragt mit Beschwerde in Strafsachen im Hauptpunkt, das obergerichtliche Urteil sei hinsichtlich des Schuldspruchs wegen versuchter schwerer Körperverletzung aufzuheben und er sei wegen einfacher Körperverletzung schuldig zu sprechen. Ferner sei Ziffer 2 des Urteils aufzuheben und die Sache zur Neufestsetzung der Strafe an die Vorinstanz zurückzuweisen.

Erwägungen:

1.

1.1. Der Beschwerdeführer wendet sich gegen die Qualifikation seiner Tat als versuchte schwere Körperverletzung. Er macht geltend, die Vorinstanz verfalle in Willkür und verletze Bundesrecht, indem sie als erstellt erachte, dass er zwar den Tod des Opfers durch den Messerschnitt nicht in Kauf genommen habe, jedoch unter Inkaufnahme einer lebensgefährlichen Verletzung des Opfers gehandelt und damit den Tatbestand der versuchten schweren Körperverletzung erfüllt habe. Die Umstände, welche die Vorinstanz dazu bewogen hätten, eine Inkaufnahme des Todes zu verneinen, stünden auch der Annahme entgegen, er habe in Kauf genommen, das Opfer lebensgefährlich zu verletzen. Hätte er die Lebensgefahr des Opfers in Kauf genommen, hätte er zwangsläufig zugleich auch dessen Tod in Kauf genommen, da die Möglichkeit des Todes zu einer ernsten dringlichen Wahrscheinlichkeit geworden wäre.

1.2. Die Vorinstanz erwägt, der Beschwerdeführer habe dem Opfer bewusst eine 10 bis 15 cm lange Schnittverletzung am Hals versetzt. Es brauche kein besonderes Wissen und keine besondere Intelligenz um zu wissen, dass das Zufügen einer solchen Verletzung sehr gefährlich sei und zu lebensgefährlichen Verletzungen führen könne, weil der Hals eine sehr sensible Körperregion darstelle, wo sich lebenswichtige Gefässe befänden. Hätte der Beschwerdeführer die Halsschlagader oder die Halsvenen verletzt, wäre ein Verbluten innert Minuten möglich gewesen. Das Risiko für den Eintritt einer lebensgefährlichen Verletzung sei somit sehr hoch und die damit verbundene Sorgfaltspflichtverletzung sehr gross gewesen. Wer einem Menschen mit einem Messer am Hals eine solche Schnittverletzung zufüge, wie es der Beschwerdeführer getan habe, nehme in Kauf, dass er diesen Menschen lebensgefährlich verletze. Demgegenüber sprächen die Umstände gegen eine Inkaufnahme des Todes des Opfers durch den Beschwerdeführer. Da eine weitere Person das Opfer teilweise abgeschirmt habe, habe der Beschwerdeführer den Arm anheben und ein Hindernis überwinden müssen, als er das Opfer geschnitten habe, womit die Bewegung zwangsläufig an Schwung und Kraft verloren habe. Der
Beschwerdeführer habe dem Opfer die Verletzung nicht im Rahmen einer tätlichen Auseinandersetzung zugefügt. Die Gefahr einer unvorhergesehenen und unerwarteten Reaktion sei daher gering gewesen. Jedoch könne auch nicht von einer kontrollierten Zufügung der ungefährlichen Schnittverletzung die Rede sein. Die Schnittverletzung sei nur oberflächlich gewesen, woraus zu Gunsten des Beschwerdeführers abgeleitet werden könne, dass er die Schnittbewegung ohne grösseren Druck gegen den Hals des Opfers ausgeführt habe. Schliesslich ergebe sich aus den Beweggründen des Beschwerdeführers kein Hinweis, dass dieser den Tod des Opfers in Kauf genommen hätte. Aus dem äusseren Ablauf könne nicht geschlossen werden, dass die konkrete Handlungssituation mit ganz überwiegender Wahrscheinlichkeit zum Tod des Opfers führe. Ein Tötungsvorsatz sei deshalb zu verneinen (Urteil S. 11 ff.).

1.3. Wer unter anderem vorsätzlich einen Menschen lebensgefährlich verletzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder Geldstrafe nicht unter 180 Tagessätzen bestraft (Art. 122 Abs. 1
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 122 - Est puni d'une peine privative de liberté d'un à dix ans quiconque, intentionnellement:
a  blesse une personne de façon à mettre sa vie en danger;
b  mutile le corps d'une personne, un de ses membres ou un de ses organes importants ou rend ce membre ou cet organe impropre à sa fonction, cause à une personne une incapacité de travail, une infirmité ou une maladie mentale permanentes, ou défigure une personne d'une façon grave et permanente;
c  fait subir à une personne toute autre atteinte grave à l'intégrité corporelle ou à la santé physique ou mentale.
StGB).
Vorsätzlich begeht ein Verbrechen oder Vergehen, wer die Tat mit Wissen und Willen ausführt oder wer die Verwirklichung der Tat für möglich hält und in Kauf nimmt (Art. 12 Abs. 2
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 12 - 1 Sauf disposition expresse et contraire de la loi, est seul punissable l'auteur d'un crime ou d'un délit qui agit intentionnellement.
1    Sauf disposition expresse et contraire de la loi, est seul punissable l'auteur d'un crime ou d'un délit qui agit intentionnellement.
2    Agit intentionnellement quiconque commet un crime ou un délit avec conscience et volonté. L'auteur agit déjà intentionnellement lorsqu'il tient pour possible la réalisation de l'infraction et l'accepte au cas où celle-ci se produirait.
3    Agit par négligence quiconque, par une imprévoyance coupable, commet un crime ou un délit sans se rendre compte des conséquences de son acte ou sans en tenir compte. L'imprévoyance est coupable quand l'auteur n'a pas usé des précautions commandées par les circonstances et par sa situation personnelle.
StGB). Eventualvorsatz ist gegeben, wenn der Täter die Tatbestandsverwirklichung für möglich hält, aber dennoch handelt, weil er den Erfolg für den Fall seines Eintritts in Kauf nimmt, sich mit ihm abfindet, mag er ihm auch unerwünscht sein (BGE 137 IV 1 E. 4.2.3 S. 4 mit Hinweis).
Ob der Täter die Tatbestandsverwirklichung in diesem Sinne in Kauf genommen hat, muss das Gericht bei Fehlen eines Geständnisses des Beschuldigten aufgrund der Umstände entscheiden. Dazu gehören die Grösse des dem Täter bekannten Risikos der Tatbestandsverwirklichung, die Schwere der Sorgfaltspflichtverletzung, die Beweggründe des Täters und die Art der Tathandlung. Je grösser die Wahrscheinlichkeit der Tatbestandsverwirklichung ist und je schwerer die Sorgfaltspflichtverletzung wiegt, desto eher darf gefolgert werden, der Täter habe die Tatbestandsverwirklichung in Kauf genommen (BGE 135 IV 12 E. 2.3.2 S. 17; 134 IV 26 E. 3.2.2 S. 28 f.; 133 IV 9 E. 4.1 S. 16; je mit Hinweisen). Das Gericht darf vom Wissen des Täters auf den Willen schliessen, wenn sich dem Täter der Eintritt des Erfolgs als so wahrscheinlich aufdrängte, dass die Bereitschaft, ihn als Folge hinzunehmen, vernünftigerweise nur als Inkaufnahme des Erfolgs ausgelegt werden kann (BGE 137 IV 1 E. 4.2.3 S. 4; 134 IV 26 E. 3.2.2 S. 28 f.; je mit Hinweisen). Je grösser die Wahrscheinlichkeit der Tatbestandsverwirklichung ist und je schwerer die Rechtsgutsverletzung wiegt, desto näher liegt die Schlussfolgerung, der Täter habe die Tatbestandsverwirklichung in Kauf genommen
(BGE 135 IV 12 E. 2.3.2 S. 17; 133 IV 222 E. 5.3 S. 226). Eventualvorsatz kann indessen auch vorliegen, wenn der Eintritt des tatbestandsmässigen Erfolgs nicht in diesem Sinne sehr wahrscheinlich, sondern bloss möglich war. Doch darf nicht allein aus dem Wissen des Täters um die Möglichkeit des Erfolgseintritts auf dessen Inkaufnahme geschlossen werden. Vielmehr müssen weitere Umstände hinzukommen (BGE 133 IV 9 E. 4.1 S. 17, 1 E. 4.5 S. 6 f.; je mit Hinweisen). Solche Umstände liegen namentlich vor, wenn der Täter das ihm bekannte Risiko nicht kalkulieren und dosieren kann und das Opfer keine Abwehrchancen hat (BGE 133 IV 1 E. 4.5 S. 7; 131 IV 1 E. 2.2 S. 5).
Was der Täter wusste, wollte und in Kauf nahm, betrifft innere Tatsachen und ist Tatfrage, welche im Verfahren vor Bundesgericht nur im Rahmen von Art. 97 Abs. 1
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 97 Établissement inexact des faits - 1 Le recours ne peut critiquer les constatations de fait que si les faits ont été établis de façon manifestement inexacte ou en violation du droit au sens de l'art. 95, et si la correction du vice est susceptible d'influer sur le sort de la cause.
1    Le recours ne peut critiquer les constatations de fait que si les faits ont été établis de façon manifestement inexacte ou en violation du droit au sens de l'art. 95, et si la correction du vice est susceptible d'influer sur le sort de la cause.
2    Si la décision qui fait l'objet d'un recours concerne l'octroi ou le refus de prestations en espèces de l'assurance-accidents ou de l'assurance militaire, le recours peut porter sur toute constatation incomplète ou erronée des faits.89
BGG gerügt werden können (vgl. auch Art. 106 Abs. 2
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 106 Application du droit - 1 Le Tribunal fédéral applique le droit d'office.
1    Le Tribunal fédéral applique le droit d'office.
2    Il n'examine la violation de droits fondamentaux ainsi que celle de dispositions de droit cantonal et intercantonal que si ce grief a été invoqué et motivé par le recourant.
BGG; zum Begriff der Willkür: BGE 141 IV 305 E. 1.2 S. 308 f.; 140 III 16 E. 2.1 S. 18 f.; je mit Hinweisen). Rechtsfrage ist hingegen, ob im Lichte der festgestellten Tatsachen der Schluss auf Eventualvorsatz begründet ist (BGE 137 IV 1 E. 4.2.3 S. 4; 135 IV 152 E. 2.3.2 S. 156; je mit Hinweisen). Das Sachgericht hat die in diesem Zusammenhang relevanten Tatsachen möglichst erschöpfend darzustellen, damit erkennbar wird, aus welchen Umständen es auf Eventualvorsatz geschlossen hat. Das Bundesgericht kann in einem gewissen Ausmass die richtige Bewertung dieser Umstände im Hinblick auf den Rechtsbegriff des Eventualvorsatzes überprüfen (BGE 133 IV 9 E. 4.1 S. 17, 1 E. 4.1 S. 4; je mit Hinweisen). Es tut dies jedoch mit einer gewissen Zurückhaltung (vgl. BGE 134 IV 189 E. 1.3 S. 192 mit Hinweisen).

1.4. Die Rüge, es sei widersprüchlich und willkürlich, wenn die Vorinstanz einerseits die Inkaufnahme des Todes verneine und andererseits annehme, der Beschwerdeführer habe eine lebensgefährliche Verletzung des Opfers in Kauf genommen, ist unbegründet. Soweit der Beschwerdeführer argumentiert, bei Lebensgefahr müsse der Täter unweigerlich auch mit dem Tod des Opfers rechnen, verkennt er, dass sicheres Wissen um die unmittelbare Lebensgefahr, also um die Möglichkeit des Todes, nicht identisch ist mit sicherem Wissen um den Erfolgseintritt, also den Tod (BGE 136 IV 76 E. 2.4 S. 79). Andernfalls würde ein auf unmittelbare Lebensgefahr gerichteter (Gefährdungs-) Vorsatz immer auch den Eventualvorsatz auf dessen Tötung in sich schliessen, sofern der Täter nicht annimmt, der drohende Erfolg könne durch sein eigenes Vorgehen oder das Verhalten eines anderen abgewendet werden, mit der Folge, dass sämtliche Straftatbestände, die tatbestandlich die vorsätzliche Herbeiführung einer (unmittelbaren) Lebensgefahr voraussetzen (vgl. Art. 122 Abs. 1
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 122 - Est puni d'une peine privative de liberté d'un à dix ans quiconque, intentionnellement:
a  blesse une personne de façon à mettre sa vie en danger;
b  mutile le corps d'une personne, un de ses membres ou un de ses organes importants ou rend ce membre ou cet organe impropre à sa fonction, cause à une personne une incapacité de travail, une infirmité ou une maladie mentale permanentes, ou défigure une personne d'une façon grave et permanente;
c  fait subir à une personne toute autre atteinte grave à l'intégrité corporelle ou à la santé physique ou mentale.
, Art. 129 und 140 Ziff. 4
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 140 - 1. Quiconque commet un vol en usant de violence à l'égard d'une personne, en la menaçant d'un danger imminent pour la vie ou l'intégrité corporelle ou en la mettant hors d'état de résister est puni d'une peine privative de liberté de six mois à dix ans.
1    Quiconque commet un vol en usant de violence à l'égard d'une personne, en la menaçant d'un danger imminent pour la vie ou l'intégrité corporelle ou en la mettant hors d'état de résister est puni d'une peine privative de liberté de six mois à dix ans.
2    Le brigandage est puni d'une peine privative de liberté d'un an au moins si son auteur se munit d'une arme à feu ou d'une autre arme dangereuse pour commettre le brigandage.
3    Le brigandage est puni d'une peine privative de liberté de deux ans au moins,
4    L'auteur est puni d'une peine privative de liberté de cinq ans au moins s'il met la victime en danger de mort, lui fait subir une lésion corporelle grave ou la traite avec cruauté.
StGB), überflüssig würden (vgl. Urteile 6B 531/2017 vom 11. Juli 2017 E. 1.3; 6B 1250/2013 vom 24. April 2015 E. 3.1; 6B 754/2012 vom 18. Juli 2013 E. 4.2; je mit Hinweisen).
Zwar erweist sich die entsprechende Abgrenzung unter Umständen als schwierig; dies ändert jedoch nichts daran, dass die Inkaufnahme lebensgefährlicher Verletzungen nicht mit der Inkaufnahme des Todes gleichzusetzen ist.
Der Beschwerdeführer bestreitet nicht, gewusst zu haben, dass ein Schnitt mit einem Taschenmesser mit einer 9 cm langen Klinge gegen den Hals zu lebensgefährlichen Verletzungen führen kann. So macht er denn auch nicht geltend, ihm sei die Gefährlichkeit seines Handelns und das grosse Risiko, das es für Leib und Leben des Opfers dargestellt habe, nicht bewusst gewesen. Es ist nicht zu beanstanden, wenn die Vorinstanz aus den äusseren Umständen schliesst, der Beschwerdeführer habe zwar nicht den Tod des Opfers, jedoch dessen lebensgefährliche Verletzung in Kauf genommen. Gemäss den verbindlichen Sachverhaltsfeststellungen standen sich der Beschwerdeführer und das Opfer gegenüber, wobei sich zwischen ihnen eine weitere Person befand, die das Opfer teilweise abschirmte. Während der Beschwerdeführer immer aggressiver wurde, versuchte das Opfer deeskalierend auf ihn einzuwirken. Ein Handgemenge oder Tätlichkeiten gab es nicht. Plötzlich griff der Beschwerdeführer in seine Manteltasche, behändigte sein Taschenmesser und klappte es mit beiden Händen auf. Anschliessend führte er mit seiner linken Hand unvermittelt eine schnelle Schlagbewegung über die Schultern der dritten Person in Richtung des Halses des Opfers aus und fügte diesem auf
der rechten Seite eine mindestens 10 cm lange, horizontal von unterhalb des Ohrs bis an den Adamsapfel verlaufende Schnittverletzung zu (Urteil S. 8 f.).
Die Vorinstanz erwägt zu Recht, obwohl die Verletzung nicht während eines dynamischen Geschehens erfolgte, könne nicht von einem kontrollierten Schnitt die Rede sein. Wer um einen Menschen herum mit einer blitzschnellen Bewegung einem anderen Menschen mit einem Klappmesser einen gezielten Schnitt am Hals zufügt, kann den konkreten Umfang und die genaue Lage der Verletzung nicht kontrollieren (vgl. Urteil S. 12). Zwar tangierte der Schnitt vorliegend keine Gefässe und die Verletzung des Opfers war lediglich von einer gewissen, allerdings nicht quantifizierbaren Tiefe, was die Vorinstanz darauf schliessen lässt, dass der Beschwerdeführer die Schnittbewegung ohne grösseren Druck ausführte. Jedoch stellt sie zutreffend fest, dass Schnittverletzungen im Bereich des Halses schnell lebensgefährlich sein können (vgl. Urteil S. 12 f.). Angesichts des Tathergangs konnte der Beschwerdeführer letztlich das Risiko für den Eintritt einer lebensgefährlichen Verletzung nicht kontrollieren, seine Sorgfaltspflichtverletzung bewertet die Vorinstanz zutreffend als sehr gross (Urteil S. 12). Dass die Kontrahenten sich nicht kannten und es sich um einen Streit aus völlig nichtigem Anlass handelte, der offenbar wegen dem Alkoholkonsum schliesslich
eskalierte (vgl. Urteil S. 13), steht der vorinstanzlichen Annahme nicht entgegen, der Beschwerdeführer habe in Kauf genommen, das Opfer mit dem Schnitt lebensgefährlich zu verletzen. Daran ändert auch nichts, dass der Beschwerdeführer nach eigenen Angaben dem Opfer höchstens einen respektvollen Umgang ihm gegenüber habe abverlangen wollen (vgl. Beschwerde S. 12).
Für die rechtliche Würdigung ist auch ohne Bedeutung, dass das Opfer keine lebensgefährliche Verletzung erlitt (vgl. Beschwerde S. 12). Denn dem Beschwerdeführer wird nicht eine vollendete, sondern lediglich eine versuchte eventualvorsätzliche schwere Körperverletzung vorgeworfen. Es liegt in der Natur der versuchten Tatbegehung, dass der Erfolg nicht eintritt. Entscheidend ist demnach nicht, welche Verletzungen das Opfer letztlich erlitt, sondern was für Folgen der Beschwerdeführer aufgrund seiner Schnittbewegung für möglich gehalten und in Kauf genommen hat (vgl. zu Fusstritten: Urteile 6B 1180/2015 vom 13. Mai 2016 E. 4.1; 6B 1250/2013 vom 24. April 2015 E. 1.4.1 mit Hinweis). Nach dem Gesagten musste sich dem Beschwerdeführer bei seiner Vorgehensweise das Risiko einer lebensgefährlichen Verletzung des Opfers als derart wahrscheinlich aufdrängen, dass sein Verhalten vernünftigerweise nur als Inkaufnahme einer schweren Körperverletzung gewertet werden kann. Im Übrigen ergibt sich aus dem Verhalten des Beschwerdeführers auch nichts, was die Annahme rechtfertigen würde, dass sich sein Vorsatz auf eine lediglich einfache Verletzung beschränkte bzw. dass er dem Opfer bewusst keinen tieferen Schnitt zufügte.
Insgesamt ist der Schluss der Vorinstanz, dass der Beschwerdeführer eine schwere Körperverletzung in Kauf genommen hat, nicht zu beanstanden. Demnach ist auf die Ausführungen des Beschwerdeführers zur einfachen Körperverletzung nicht einzugehen.

2.
Seinen Antrag zum Strafpunkt begründet der Beschwerdeführer einzig mit dem beantragten geänderten Schuldspruch. Darauf ist nicht einzutreten. Gleiches gilt hinsichtlich der Rechtsbegehren zu den Kosten- und Entschädigungsfolgen, die er einzig mit der Gutheissung der Beschwerde im Hauptpunkt begründet.

3.
Die Beschwerde ist abzuweisen, soweit darauf eingetreten werden kann. Bei diesem Ausgang des Verfahrens erübrigt es sich auf den Antrag einzugehen, es sei festzustellen, dass einzelne Ziffern des vorinstanzlichen Urteils in Rechtskraft erwachsen sind. Die bundesgerichtlichen Kosten sind dem Beschwerdeführer aufzuerlegen (Art. 66 Abs. 1
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 66 Recouvrement des frais judiciaires - 1 En règle générale, les frais judiciaires sont mis à la charge de la partie qui succombe. Si les circonstances le justifient, le Tribunal fédéral peut les répartir autrement ou renoncer à les mettre à la charge des parties.
1    En règle générale, les frais judiciaires sont mis à la charge de la partie qui succombe. Si les circonstances le justifient, le Tribunal fédéral peut les répartir autrement ou renoncer à les mettre à la charge des parties.
2    Si une affaire est liquidée par un désistement ou une transaction, les frais judiciaires peuvent être réduits ou remis.
3    Les frais causés inutilement sont supportés par celui qui les a engendrés.
4    En règle générale, la Confédération, les cantons, les communes et les organisations chargées de tâches de droit public ne peuvent se voir imposer de frais judiciaires s'ils s'adressent au Tribunal fédéral dans l'exercice de leurs attributions officielles sans que leur intérêt patrimonial soit en cause ou si leurs décisions font l'objet d'un recours.
5    Sauf disposition contraire, les frais judiciaires mis conjointement à la charge de plusieurs personnes sont supportés par elles à parts égales et solidairement.
Satz 1 BGG).

Demnach erkennt das Bundesgericht:

1.
Die Beschwerde wird abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist.

2.
Die Gerichtskosten von Fr. 3'000.-- werden dem Beschwerdeführer auferlegt.

3.
Dieses Urteil wird den Parteien, A.________ und dem Obergericht des Kantons Solothurn, Strafkammer, schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 7. August 2017

Im Namen der Strafrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts

Der Präsident: Denys

Die Gerichtsschreiberin: Andres
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 6B_464/2017
Date : 07 août 2017
Publié : 16 août 2017
Source : Tribunal fédéral
Statut : Non publié
Domaine : Infractions
Objet : Versuchte schwere Körperverletzung; Willkür


Répertoire des lois
CP: 12 
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 12 - 1 Sauf disposition expresse et contraire de la loi, est seul punissable l'auteur d'un crime ou d'un délit qui agit intentionnellement.
1    Sauf disposition expresse et contraire de la loi, est seul punissable l'auteur d'un crime ou d'un délit qui agit intentionnellement.
2    Agit intentionnellement quiconque commet un crime ou un délit avec conscience et volonté. L'auteur agit déjà intentionnellement lorsqu'il tient pour possible la réalisation de l'infraction et l'accepte au cas où celle-ci se produirait.
3    Agit par négligence quiconque, par une imprévoyance coupable, commet un crime ou un délit sans se rendre compte des conséquences de son acte ou sans en tenir compte. L'imprévoyance est coupable quand l'auteur n'a pas usé des précautions commandées par les circonstances et par sa situation personnelle.
122 
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 122 - Est puni d'une peine privative de liberté d'un à dix ans quiconque, intentionnellement:
a  blesse une personne de façon à mettre sa vie en danger;
b  mutile le corps d'une personne, un de ses membres ou un de ses organes importants ou rend ce membre ou cet organe impropre à sa fonction, cause à une personne une incapacité de travail, une infirmité ou une maladie mentale permanentes, ou défigure une personne d'une façon grave et permanente;
c  fait subir à une personne toute autre atteinte grave à l'intégrité corporelle ou à la santé physique ou mentale.
140
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 140 - 1. Quiconque commet un vol en usant de violence à l'égard d'une personne, en la menaçant d'un danger imminent pour la vie ou l'intégrité corporelle ou en la mettant hors d'état de résister est puni d'une peine privative de liberté de six mois à dix ans.
1    Quiconque commet un vol en usant de violence à l'égard d'une personne, en la menaçant d'un danger imminent pour la vie ou l'intégrité corporelle ou en la mettant hors d'état de résister est puni d'une peine privative de liberté de six mois à dix ans.
2    Le brigandage est puni d'une peine privative de liberté d'un an au moins si son auteur se munit d'une arme à feu ou d'une autre arme dangereuse pour commettre le brigandage.
3    Le brigandage est puni d'une peine privative de liberté de deux ans au moins,
4    L'auteur est puni d'une peine privative de liberté de cinq ans au moins s'il met la victime en danger de mort, lui fait subir une lésion corporelle grave ou la traite avec cruauté.
LTF: 66 
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 66 Recouvrement des frais judiciaires - 1 En règle générale, les frais judiciaires sont mis à la charge de la partie qui succombe. Si les circonstances le justifient, le Tribunal fédéral peut les répartir autrement ou renoncer à les mettre à la charge des parties.
1    En règle générale, les frais judiciaires sont mis à la charge de la partie qui succombe. Si les circonstances le justifient, le Tribunal fédéral peut les répartir autrement ou renoncer à les mettre à la charge des parties.
2    Si une affaire est liquidée par un désistement ou une transaction, les frais judiciaires peuvent être réduits ou remis.
3    Les frais causés inutilement sont supportés par celui qui les a engendrés.
4    En règle générale, la Confédération, les cantons, les communes et les organisations chargées de tâches de droit public ne peuvent se voir imposer de frais judiciaires s'ils s'adressent au Tribunal fédéral dans l'exercice de leurs attributions officielles sans que leur intérêt patrimonial soit en cause ou si leurs décisions font l'objet d'un recours.
5    Sauf disposition contraire, les frais judiciaires mis conjointement à la charge de plusieurs personnes sont supportés par elles à parts égales et solidairement.
97 
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 97 Établissement inexact des faits - 1 Le recours ne peut critiquer les constatations de fait que si les faits ont été établis de façon manifestement inexacte ou en violation du droit au sens de l'art. 95, et si la correction du vice est susceptible d'influer sur le sort de la cause.
1    Le recours ne peut critiquer les constatations de fait que si les faits ont été établis de façon manifestement inexacte ou en violation du droit au sens de l'art. 95, et si la correction du vice est susceptible d'influer sur le sort de la cause.
2    Si la décision qui fait l'objet d'un recours concerne l'octroi ou le refus de prestations en espèces de l'assurance-accidents ou de l'assurance militaire, le recours peut porter sur toute constatation incomplète ou erronée des faits.89
106
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 106 Application du droit - 1 Le Tribunal fédéral applique le droit d'office.
1    Le Tribunal fédéral applique le droit d'office.
2    Il n'examine la violation de droits fondamentaux ainsi que celle de dispositions de droit cantonal et intercantonal que si ce grief a été invoqué et motivé par le recourant.
Répertoire ATF
131-IV-1 • 133-IV-1 • 133-IV-222 • 133-IV-9 • 134-IV-189 • 134-IV-26 • 135-IV-12 • 135-IV-152 • 136-IV-76 • 137-IV-1 • 140-III-16 • 141-IV-305
Weitere Urteile ab 2000
6B_1180/2015 • 6B_1250/2013 • 6B_464/2017 • 6B_531/2017 • 6B_754/2012
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
victime • mort • autorité inférieure • lésion corporelle grave • conscience • dol éventuel • tribunal fédéral • danger de mort • peine privative de liberté • peine pécuniaire • comportement • intention • état de fait • vie • hameau • pression • condamné • volonté • montre • lésion corporelle simple
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