S. 9 / Nr. 4 Familienrecht (d)

BGE 67 II 9

4. Urteil der II. Zivilabteilung vom 20. März 1941 i S. St. gegen
Regierungsrat des Kantons St. Gallen.

Regeste:
Entziehung der elterlichen Gewalt:
Die Ehefrau ist in dem gegen sie gerichteten Entziehungsverfahren nicht von
Gesetzes wegen durch ihren Ehemann vertreten sondern selbständige Partei. ZGB
Art. 285, 288, 160-163.
Privation de la puissance paternelle:
Dans la procédure engagée contre elle, la femme n'est pas représentée d'office
par son mari, mais elle figure comme partie indépendante. CC art. 285, 288,
160-163.
Privazione della potestà dei genitori:
Nella procedura promossa contro di lei, la moglie non è rappresentata
d'officio da suo marito, ma figura come parte indipendente. CC art. 285, 288,
160-163.


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A. ­ Auf Antrag des Waisenamtes Uznach entzog das Bezirksamt des Seebezirkes
mit Verfügung vom 8. Juli 1940 den Eheleuten Alfred Eugen St. und Aline St.,
die in Uznach eine Wirtschaft betrieben, die elterliche Gewalt über ihre fünf
Kinder. Diese Verfügung wurde zuhanden beider Ehegatten in nur einem Exemplar
am 9. Juli 1940 durch die Polizei dem Ehemann St. ausgehändigt. Dieser
rekurrierte hiegegen am 22. Juli 1940, innerhalb der vorgeschriebenen Frist
von 14 Tagen, an den Regierungsrat des Kantons St. Gallen. Erst am 9. November
1940 reichte auch die Ehefrau St. durch ihren Rechtsvertreter beim
Regierungsrat Rekurs ein, wobei sie geltend machte, dass für sie die
Rekursfrist noch nicht zu laufen begonnen habe, da ihr die Verfügung nie
gültig zugestellt worden sei. Mit Entscheid vom 8. Januar 1941 wies der
Regierungsrat den Rekurs des Ehemannes St. ab. Auf den Rekurs der Ehefrau St.
trat er wegen Verspätung nicht ein.
B. ­ Diesen Entscheid haben beide Ehegatten mit zivilrechtlicher Beschwerde an
das Bundesgericht weitergezogen. Vater St. beantragt, den Entzug der
elterlichen Gewalt aufzuheben. Diesen Antrag stellt auch seine Ehefrau, die
zudem an ihrer Rüge der unrichtigen Zustellung der erstinstanzlichen Verfügung
festhält und in zweiter Linie daher beantragt, die Sache zur materiellen
Entscheidung an die Vorinstanz zurückzuweisen. Ergänzend erhebt sie gegen den
Nichteintretens-Entscheid der Vorinstanz ausserdem das Rechtsmittel des
staatsrechtlichen Rekurses wegen Willkür, Verweigerung des rechtlichen Gehörs
und Verletzung der Rechtsgleichheit. Die kantonalen Behörden beantragen
Abweisung der Beschwerden
Das Bundesgericht zieht in Erwägung:
I. ­ Gemäss Art. 288
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 288 - 1 La tacitazione della pretesa di mantenimento con un versamento unico può essere convenuta se l'interesse del figlio la giustifica.
1    La tacitazione della pretesa di mantenimento con un versamento unico può essere convenuta se l'interesse del figlio la giustifica.
2    Tale convenzione vincola il figlio soltanto se:
1  sia stata approvata dell'autorità di protezione dei minori, o dal giudice se conclusa in una procedura giudiziaria, e
2  la somma a titolo di tacitazione sia stata pagata all'ufficio designato.
ZGB ist es Sache der Kantone, das bei der Entziehung der
elterlichen Gewalt zu beobachtende Verfahren zu ordnen. Wollte die

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Beschwerdeführerin, Frau St., nur rügen, dass der Regierungsrat durch seinen
Nichteintretens-Entscheid solche kantonalrechtliche Verfahrensvorschriften
verletzt habe, so wäre hiefür die zivilrechtliche Beschwerde, die sich nur
gegen Verletzung von Bundesrecht richten kann, nicht das geeignete
Rechtsmittel. Die Beschwerdeführerin rügt aber nicht nur Verstösse gegen
kantonales Verfahrensrecht, sondern behauptet, es sei die ihr nach Bundesrecht
gebührende Parteistellung missachtet worden, indem die erste Instanz die den
beiden Ehegatten die elterliche Gewalt entziehende Verfügung nur dem Ehemann,
nicht aber auch ihr, der Ehefrau, zugestellt habe, obwohl sie sich damals
nicht beim Ehemann, sondern auswärts befunden habe.
In der Tat stellt die Vorinstanz nicht etwa fest, dass der Beschwerdeführerin
selber oder einer für sie zum Empfang befugten Person die sie betreffende
Entzugsverfügung ausgehändigt worden sei. Sie geht vielmehr ausdrücklich davon
aus, dass nur eine Verfügung und diese nur dem Ehemann zugestellt worden sei,
was rechtlich genüge, weil die Ehefrau im Entzugsverfahren durch den Ehemann
vertreten werde und diesem, als dem Haupt der Gemeinschaft, daher auch «der
beide Elternteile in gleicher Weise berührende Entscheid in einer einzigen
Ausfertigung» habe übergeben werden dürfen.
Diese Auffassung, dass es genüge, einen dem Ehemann und der Ehefrau die
elterliche Gewalt entziehenden Entscheid nur dem Ehemann zuzustellen,
verstösst gegen Bundesrecht. Sie lässt sich nicht damit begründen, dass der
Ehemann das Haupt der Gemeinschaft und der gesetzliche Vertreter derselben sei
(Art. 160
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 160 - 1 Ciascun coniuge conserva il proprio cognome.
1    Ciascun coniuge conserva il proprio cognome.
2    Gli sposi possono tuttavia dichiarare all'ufficiale dello stato civile di voler assumere un cognome coniugale; possono scegliere il cognome da nubile o celibe di uno di loro.214
3    Se mantengono ciascuno il proprio cognome, gli sposi determinano il cognome dei figli, scegliendo il cognome da nubile o celibe di uno di loro. In casi motivati, l'ufficiale dello stato civile può liberarli da quest'obbligo.215
und 162
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 162 - I coniugi scelgono insieme l'abitazione coniugale.
ZGB). Denn nicht der gemäss Art. 162
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 162 - I coniugi scelgono insieme l'abitazione coniugale.
und 163
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 163 - 1 I coniugi provvedono in comune, ciascuno nella misura delle sue forze, al debito mantenimento della famiglia.
1    I coniugi provvedono in comune, ciascuno nella misura delle sue forze, al debito mantenimento della famiglia.
2    Essi s'intendono sul loro contributo rispettivo, segnatamente circa le prestazioni pecuniarie, il governo della casa, la cura della prole o l'assistenza nella professione o nell'impresa dell'altro.
3    In tale ambito, tengono conto dei bisogni dell'unione coniugale e della loro situazione personale.
ZGB durch die
beiden Ehegatten vertretbaren ehelichen Gemeinschaft steht die elterliche
Gewalt über die Kinder zu, sondern jedem Ehegatten als eigenes, selbständiges
Recht. Die Ehefrau ist nur in der praktischen Ausübung desselben während der
Ehe gemäss Art. 274
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 274 - 1 Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
1    Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
2    Il diritto alle relazioni personali può essere negato o revocato se pregiudica il bene del figlio, se i genitori se ne sono avvalsi in violazione dei loro doveri o non si sono curati seriamente del figlio, ovvero per altri gravi motivi.
3    Se i genitori hanno acconsentito all'adozione del figlio o se si può prescindere da tale consenso, il diritto alle relazioni personali si estingue appena il figlio sia collocato in vista d'adozione.
ZGB insofern beschränkt,

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als sie im Einvernehmen mit dem Ehemann zu handeln und bei Uneinigkeit seinen
Willen als entscheidend anzuerkennen hat. Dies ändert aber nichts daran, dass
ihr der Genuss des Rechtes und insbesondere die Möglichkeit zusteht, es beim
Ausscheiden des Ehemannes selbständig auszuüben. Im Streit um den Entzug
dieses ihr höchstpersönlich zustehenden Rechtes ist der Ehemann nicht von
Gesetzes wegen ihr Stellvertreter. Sie hat Anspruch darauf, im
Entzugsverfahren als selbständige Partei behandelt zu werden, woraus folgt,
dass auch ihr und nicht nur dem Ehemann der Entscheid über den Entzug der
Elterngewalt zugestellt werden muss.
Da die untere kantonale Behörde dies versäumt hat, ist der
Nichteintretensentscheid der Vorinstanz nicht haltbar. Dieses Mangels wegen
die Sache an die Vorinstanz zur neuen Entscheidung zurückzuweisen, besteht
aber kein Anlass, da die vorliegenden Akten zur Sachentscheidung genügen, zu
der das Bundesgericht gemäss Art. 93
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 274 - 1 Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
1    Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
2    Il diritto alle relazioni personali può essere negato o revocato se pregiudica il bene del figlio, se i genitori se ne sono avvalsi in violazione dei loro doveri o non si sono curati seriamente del figlio, ovvero per altri gravi motivi.
3    Se i genitori hanno acconsentito all'adozione del figlio o se si può prescindere da tale consenso, il diritto alle relazioni personali si estingue appena il figlio sia collocato in vista d'adozione.
OG selbst zuständig ist. Damit wird der
von der Beschwerdeführerin wegen des gleichen Mangels erklärte
staatsrechtliche Rekurs gegenstandslos.
2. u. 3. ­ Ausführungen über die Voraussetzungen für den Entzug der
Elterngewalt.
Demnach erkennt das Bundesgericht:
Beide Beschwerden werden abgewiesen und demgemäss der Entzug der elterlichen
Gewalt gegenüber beiden Beschwerdeführern bestätigt.
Vgl. auch Nr. 15.­Voir aussi no 15.
Informazioni decisione   •   DEFRITEN
Documento : 67 II 9
Data : 31. dicembre 1941
Pubblicato : 19. marzo 1941
Sorgente : Tribunale federale
Stato : 67 II 9
Ramo giuridico : DTF - Diritto civile
Oggetto : Entziehung der elterlichen Gewalt:Die Ehefrau ist in dem gegen sie gerichteten Entziehungsverfahren...


Registro di legislazione
CC: 160 
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 160 - 1 Ciascun coniuge conserva il proprio cognome.
1    Ciascun coniuge conserva il proprio cognome.
2    Gli sposi possono tuttavia dichiarare all'ufficiale dello stato civile di voler assumere un cognome coniugale; possono scegliere il cognome da nubile o celibe di uno di loro.214
3    Se mantengono ciascuno il proprio cognome, gli sposi determinano il cognome dei figli, scegliendo il cognome da nubile o celibe di uno di loro. In casi motivati, l'ufficiale dello stato civile può liberarli da quest'obbligo.215
162 
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 162 - I coniugi scelgono insieme l'abitazione coniugale.
163 
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 163 - 1 I coniugi provvedono in comune, ciascuno nella misura delle sue forze, al debito mantenimento della famiglia.
1    I coniugi provvedono in comune, ciascuno nella misura delle sue forze, al debito mantenimento della famiglia.
2    Essi s'intendono sul loro contributo rispettivo, segnatamente circa le prestazioni pecuniarie, il governo della casa, la cura della prole o l'assistenza nella professione o nell'impresa dell'altro.
3    In tale ambito, tengono conto dei bisogni dell'unione coniugale e della loro situazione personale.
274 
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 274 - 1 Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
1    Padre e madre devono astenersi da tutto ciò che alteri i rapporti del figlio con l'altro genitore o intralci il compito dell'educatore.
2    Il diritto alle relazioni personali può essere negato o revocato se pregiudica il bene del figlio, se i genitori se ne sono avvalsi in violazione dei loro doveri o non si sono curati seriamente del figlio, ovvero per altri gravi motivi.
3    Se i genitori hanno acconsentito all'adozione del figlio o se si può prescindere da tale consenso, il diritto alle relazioni personali si estingue appena il figlio sia collocato in vista d'adozione.
288
SR 210 Codice civile svizzero del 10 dicembre 1907
CC Art. 288 - 1 La tacitazione della pretesa di mantenimento con un versamento unico può essere convenuta se l'interesse del figlio la giustifica.
1    La tacitazione della pretesa di mantenimento con un versamento unico può essere convenuta se l'interesse del figlio la giustifica.
2    Tale convenzione vincola il figlio soltanto se:
1  sia stata approvata dell'autorità di protezione dei minori, o dal giudice se conclusa in una procedura giudiziaria, e
2  la somma a titolo di tacitazione sia stata pagata all'ufficio designato.
OG: 93
Registro DTF
67-II-9
Parole chiave
Elenca secondo la frequenza o in ordine alfabetico
all'interno • autorità cantonale • autorità inferiore • autorità parentale • casale • coniuge • consiglio di stato • copia • decisione d'irricevibilità • decisione • giorno • mais • matrimonio • motivazione della decisione • padre • parte alla procedura • prato • prima istanza • privazione dell'autorità parentale • rappresentanza legale • rappresentanza processuale • ricevimento • rimedio di diritto cantonale • rimedio giuridico • termine • tribunale federale • unione coniugale • volontà