Bundesverwaltungsgericht
Tribunal administratif fédéral
Tribunale amministrativo federale
Tribunal administrativ federal


Abteilung V

E-5072/2018

Urteil vom 17. Dezember 2020

Richterin Christa Luterbacher (Vorsitz),

Richterin Mia Fuchs,
Besetzung
Richterin Constance Leisinger,

Gerichtsschreiberin Sandra Bodenmann.

A._______, geboren am (...)2002,

Afghanistan,
Parteien
vertreten durch MLaw Nora Maria Riss, Beratungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht, (...),

Beschwerdeführer,

gegen

Staatssekretariat für Migration (SEM),

Quellenweg 6, 3003 Bern,

Vorinstanz.

Gegenstand Flüchtlingseigenschaft und Asyl (ohne Wegweisungsvollzug); Verfügung des SEM vom 3. August 2018 / N (...).

Sachverhalt:

A.
Der Beschwerdeführer, ein afghanischer Staatsangehöriger und ethnischer Hazara mit letztem Wohnsitz in der Provinz Ghazni, verliess seinen Heimatstaat gemäss eigenen Angaben im 14. Lebensjahr. Anschliessend reiste er über Pakistan, den Iran und die Türkei nach Europa, wo er sich vorübergehend in Österreich, Deutschland, Dänemark und Norwegen aufhielt. In Norwegen reichte er ein Asylgesuch ein, welches abgelehnt wurde. Anschliessend reiste er mit dem Zug über Schweden, Dänemark und Deutschland am 31. Januar 2018 in die Schweiz ein und ersuchte gleichentags im Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Basel um Asyl.

B.
Am 12. Februar 2018 wurde beim Beschwerdeführer eine radiologische Knochenaltersbestimmung nach Greylich und Pyle durchgeführt. Diese Untersuchung ergab ein Knochenalter von 18 Jahren. Im diesbezüglichen Bericht wurde festgehalten, ausgehend vom angegebenen Alter, sei mit einer doppelten Standardabweichung von +/- zwölf Monaten zu rechnen.

C.
Anlässlich der Befragung zur Person (BzP) im EVZ vom 22. Februar 2018 trug der Beschwerdeführer im Wesentlichen vor, er sei gemäss afghanischem Kalender am (...) ([...] 2002) in B._______, Provinz Uruzgan geboren. Die Taliban hätten diese Gegend angegriffen, weshalb seine Familie die Provinz Uruzgan habe verlassen müssen und in die Provinz Ghazni, nach C._______, Distrikt D._______, umgezogen sei. Er habe nie die Schule, sondern nur sieben Jahre lang den religiösen Unterricht besucht. Die Taliban hätten die Schule geschlossen; ein Schulbesuch sei nicht möglich gewesen. Die sieben letzten Jahre vor seiner Ausreise habe er in C._______ verbracht und habe zuletzt Vieh gehütet.

Er habe Afghanistan verlassen, weil dort Krieg geherrscht habe. Die Bevölkerung sei von den Taliban angegriffen worden; auch ein Sohn seiner Tante sei bei einem solchen Angriff ums Leben gekommen. Nachdem seine Familie in der Provinz Ghazni angekommen sei, hätten seine Leute entschieden, ins ursprüngliche Heimatdorf B._______ zurückzukehren und dieses von den Taliban zu befreien und zurückzuerobern. Alle jungen Leute hätten an diesen Kämpfen teilnehmen sollen. Sein Vater habe ihm jedoch zur Ausreise geraten, da er selbst noch sehr jung gewesen sei. Er sei selbst nie in Haft gewesen.

Einen Reisepass oder einen afghanischen Ausweis (Taskara) habe er nie besessen. Während seines zweimonatigen Aufenthaltes im Iran sei der Weg nach Europa geöffnet worden, weshalb er diese Gelegenheit wahrgenommen habe.

Zu seinen persönlichen Verhältnissen trug er weiter vor, seine Eltern würden in C._______, Provinz Ghazni, leben. Zudem habe er zwei Schwestern sowie mehrere Onkel und Tanten, die in Afghanistan leben würden. Ein weiterer Bruder sei seit rund zehn Jahren, seit seiner Reise nach Europa, verschollen.

Im Anschluss an die eigentliche BzP wurde der Beschwerdeführer mit den Ergebnissen der Knochenaltersbestimmung konfrontiert, welche ergeben hätten, dass er - bei einer Abweisung von +/- zwölf Monaten - 18-jährig sei. Das SEM teilte ihm mit, er werde aufgrund dieser Ergebnisse im Asylverfahren als volljährig behandelt und ihm werde keine Vertrauensperson beigeordnet. Hierauf beharrte der Beschwerdeführer auf seinem zu Protokoll gegebenen Geburtsdatum und hielt an seiner Minderjährigkeit fest.

D.
Am 9. März 2018 wurde eine Nachbefragung des Beschwerdeführers zur Person und zum Alter durchgeführt. Dabei trug dieser vor, er habe im Alter von fünf oder sechs Jahren bei einem Imam mit dem Koran-Unterricht begonnen. Als er siebenjährig gewesen sei, sei seine Familie in die Provinz Ghazni umgezogen. Dort sei er ebenfalls nicht zur Schule gegangen, sondern habe, wie seine beiden Schwestern, den Religionsunterricht fortgesetzt, bis er im Alter von 14 Jahren, im Jahr (...) (2015), aus Afghanistan ausgereist sei. In Norwegen sei eine Knochenaltersanalyse durchgeführt worden. In der Folge sei er von den norwegischen Behörden mit einem Alter von 15 Jahren registriert worden. Er habe sich ein Jahr lang in einem Camp für Minderjährige in E._______ (Norwegen) aufgehalten, bis er einen negativen Asylentscheid erhalten habe. Man habe ihm gesagt, dass er nach Afghanistan zurückkehren müsse, sobald er die Volljährigkeit erreicht habe. Er kenne sein Geburtsdatum - (...) nach afghanischem Kalender respektive (...) 2002 - weil sein Vater dieses Datum in seinem Koran festgehalten habe.

Nach dieser Befragung ging das SEM davon aus, die Minderjährigkeit sei glaubhaft gemacht. Das Geburtsdatum des Beschwerdeführers wurde im ZEMIS (Zentrales Migrationsinformationssystem) wieder geändert und mit Datum vom (...) 2002 erfasst.

E.
Mit Schreiben des SEM vom 15. März 2018 wurde dem zuständigen Kanton die Zuweisung eines unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) gemeldet.

F.
Am 18. April 2018 fand in Anwesenheit einer Vertrauensperson die einlässliche Befragung des Beschwerdeführers zu den Asylgründen statt. Dabei trug er in Ergänzung seiner bisherigen Vorbringen vor, er habe zuletzt mit seiner Familie in Afghanistan Kontakt gehabt, als er sich in Norwegen aufgehalten habe. Viele junge Männer in seinem ursprünglichen Heimatdorf B._______ in der Provinz Uruzgan hätten bei den Amerikanern in deren Camps gearbeitet. Die Taliban hätten diese Männer bedroht und sie zur Beendigung ihrer Tätigkeit für die Amerikaner aufgefordert. Als die Taliban das Dorf tatsächlich angegriffen hätten, habe zwei Tage lang ein heftiger Kriegszustand geherrscht. Neben anderen sei auch sein Cousin getötet worden. Deshalb sei seine Familie nach Ghazni umgezogen und habe dort in einem Zelt gelebt. In Ghazni habe der Beschwerdeführer bis zum 13. oder 14. Lebensjahr zunächst Ruhe gehabt. Danach hätten die Leute, insbesondere der Mullah und das Gebietsoberhaupt, den Vater unter Druck gesetzt, damit dieser seinen Sohn, den Beschwerdeführer, nach B._______ entsende, um das Dorf von den Taliban zu befreien und das Land sowie das Vieh zurückzuerobern. Andere Familien hätten ihre Söhne freiwillig zur Verfügung gestellt oder in den Iran geschickt, um sie vor dem Krieg zu schützen. Weil der Druck zu gross geworden sei, habe sein Vater den Beschwerdeführer ins Ausland geschickt.

G.
Mit Schreiben vom 2. Mai 2018 an die Gemeinde F._______ teilte das Migrationsamt des Kantons G._______ die Zuweisung des Beschwerdeführers als unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden mit. Dabei wurde ausgeführt, das SEM habe die wahrscheinliche Urteilsfähigkeit des jugendlichen Beschwerdeführers festgestellt. Einen Rechtsvertreter habe der Beschwerdeführer nicht bestimmt. Als Vertrauensperson wurde Frau Nora Riss benannt, und die Trägerschaft der Rechtsberatungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht H._______, geboren am (...) (RBS) entsprechend beauftragt. Mit Beschluss vom 15. Mai 2018 errichtete die Kantonale Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) für den Beschwerdeführer eine Beistandschaft gemäss Art. 306 Abs. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 306 - 1 L'enfant soumis à l'autorité parentale peut, s'il est capable de discernement, agir pour la famille du consentement de ses père et mère; dans ce cas, il n'est pas tenu lui-même, mais il oblige ses père et mère.
1    L'enfant soumis à l'autorité parentale peut, s'il est capable de discernement, agir pour la famille du consentement de ses père et mère; dans ce cas, il n'est pas tenu lui-même, mais il oblige ses père et mère.
2    Si les père et mère sont empêchés d'agir ou si, dans une affaire, leurs intérêts entrent en conflit avec ceux de l'enfant, l'autorité de protection de l'enfant nomme un curateur ou prend elle-même les mesures nécessaires.387
3    L'existence d'un conflit d'intérêts entraîne de plein droit la fin des pouvoirs des père et mère pour l'affaire en cause.388
ZGB und ernannte Frau Eveline König, G._______, zur Beiständin.

H.
Mit Verfügung vom 3. August 2018 - der Vertrauensperson (Frau Nora Riss) am 9. August 2018 eröffnet - lehnte das SEM das Asylgesuch des Beschwerdeführers ab und ordnete dessen Wegweisung aus der Schweiz an. Gleichzeitig verfügte es die vorläufige Aufnahme des Beschwerdeführers wegen Unzumutbarkeit des Wegweisungsvollzuges.

Zur Begründung führte das SEM aus, die Vorbringen würden den Anforderungen an die Flüchtlingseigenschaft gemäss Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
des Asylgesetzes (AsylG; SR 142.31) nicht standhalten.

Der geltend gemachten Rekrutierung aller jungen Männer seines Heimatdorfes ab einem bestimmten Alter liege kein flüchtlingsrelevantes Verfolgungsmotiv zugrunde. Anknüpfungspunkt dieser Gruppenformation, um gegen die Taliban in der Region Uruzgan vorzugehen, sei damals der Wohnort, das Alter und das Geschlecht der Betroffenen gewesen. Bei diesen handle es sich aber nicht um die in Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG erwähnten Eigen-schaften, weshalb eine versuchte Zwangsrekrutierung von männlichen Kindern und Jugendlichen nicht als flüchtlingsrelevante Verfolgung zu qualifizieren sei. Das Bundesverwaltungsgericht habe dies im Entscheid E-3437/2017 (recte D-3474/2017) vom 25. August 2017 analog für eine Zwangsrekrutierung durch die Taliban festgestellt. Bei dieser offensichtlich fehlenden Asylrelevanz könne darauf verzichtet werden, auf allfällige Un-glaubhaftigkeitselemente im Sachverhaltsvortrag einzugehen. Nachdem der Wegweisungsvollzug als unzumutbar eingestuft und die vorläufige Aufnahme des Beschwerdeführers angeordnet werde, erübrige sich zudem eine Prüfung weiterer Wegweisungsvollzugshindernisse.

I.
Mit Eingabe vom 6. September 2018 reichte der - nach wie vor minderjährige - Beschwerdeführer im eigenen Namen gegen die Verfügung des SEM vom 3. August 2018 Beschwerde ein und beantragte die Aufhebung der vorinstanzlichen Verfügung, die Feststellung seiner Flüchtlingseigenschaft und die Asylgewährung; eventualiter sei die Sache zur hinreichenden Abklärung und Würdigung des rechtserheblichen Sachverhalts an die
Vorinstanz zurückzuweisen.

In prozessualer Hinsicht wurde die Gewährung der unentgeltlichen Prozessführung unter Verzicht auf die Erhebung eines Kostenvorschusses beantragt.

Zur Begründung wurde ausgeführt, die Erwägungen des SEM zum fehlenden flüchtlingsrechtlichen Motiv der Zwangsrekrutierung der in C._______ ansässigen Dorfbewohner gingen fehl. Relevant sei das Verfolgungsmotiv der bestimmten sozialen Gruppe. Es gebe auf internationaler Ebene zwei vorherrschende Ansätze zur Definition dieses Verfolgungsmotivs, wobei im Zweifel dem «protected characteristics»-Ansatz der Vorzug zu geben sei, wozu auf das Handbuch zum Asyl- und Wegweisungsverfahren der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH; 2. Auflage, S. 191) verwiesen werde. Eine Legaldefinition dieses Ansatzes finde sich unter anderem in der EU-Qualifikationsrichtlinie, gemäss welcher eine Gruppe insbesondere dann als bestimmte soziale Gruppe gelte, wenn deren Mitglieder angeborene Merkmale oder einen gemeinsamen Hintergrund, welcher nicht verändert werden könne, gemein hätten oder Merkmale oder eine Glaubensüberzeugung teilen würden, die so bedeutsam für die Identität oder das Gewissen seien, dass der Betreffende nicht gezwungen werden sollte, auf sie zu verzichten. Demnach sei die Gruppe, analog zu den anderen Verfolgungsmotiven, basierend auf diskriminierungsrechtlich relevanten Eigenschaften zu definieren, zu denen auch das Alter und das Geschlecht gehören würden. Das UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) führe zu diesem Ansatz ebenfalls aus, die Interpretation, die den Begriff der «geschützten Merkmale» in den Mittelpunkt stelle, prüfe, ob eine Gruppe ein unveräusserliches Merkmal oder ein für die menschliche Würde so unverzichtbares Attribut teile, dass es einer Person nicht zugemutet werden sollte, dieses aufzugeben. Ein unveräusserliches Merkmal könne angeboren - wie das Geschlecht oder die ethnische Abstammung - oder aus anderen Gründen unabänderbar sein, etwa aufgrund einer historischen Bindung, des Berufs oder der sozialen Stellung.

Der Umstand, dass nicht allen Männern des Heimatdorfes des Beschwerdeführers eine Zwangsrekrutierung gedroht habe, sondern nur den jungen und kampffähigen unter ihnen, unterstreiche das Merkmal der Bestimmtheit dieser sozialen Gruppe. Zweifellos müsse dies für das spezifische Kollektiv von jungen Männern gelten, die aus einer bestimmten Dorfgemeinde stammen würden und denen deshalb eine Zwangsrekrutierung drohe.

Das SFH-Handbuch halte weiter fest, es liege gemäss ständiger Praxis des SEM eine bestimmte soziale Gruppe dann vor, wenn sich eine Gruppe von Personen aufgrund eigenständiger und unveränderlicher Eigenschaften klar von anderen Gruppen unterscheide und aufgrund dieser Eigenschaften Verfolgungsmassnahmen erleide oder befürchte. Dem Beschwerdeführer habe wegen seines Alters und seines Geschlechts eine Zwangsrekrutierung gedroht; in Afghanistan drohe nur Männern eine Zwangsrekrutierung, was klar an das Unterscheidungsmerkmal des Geschlechts anknüpfe.

Aus dem Entscheid des SEM gehe nicht hervor, aus welchen Gründen das Alter und das Geschlecht nicht als flüchtlingsrelevante Eigenschaften gelten würden. Dadurch sei die Vorinstanz ihrer Untersuchungs- und Begründungspflicht nicht nachgekommen. Auch der Verweis auf das Urteil
D-3474/2017 vermöge nicht zu überzeugen, da die dortige Argumentation wenig nachvollziehbar bleibe. Der damals Betroffene habe eine drohende Zwangsrekrutierung durch die Taliban geltend gemacht. Das Gericht habe erkannt, dass der Beschwerdeführer einfach wegen seinen von den Taliban gewünschten Eigenschaften - männlich und in einem bestimmten Alter - für die Rekrutierung in Frage gekommen sei. Es sei bedauerlich, dass das Bundesverwaltungsgericht dabei zu diesem Fehlschluss gekommen sei, denn richtigerweise handle es sich auch bei den von den Taliban «gewünschten» Eigenschaften um diskriminierungsrechtlich relevante Eigenschaften, aufgrund welcher ein gewisser Teil der afghanischen Bevölkerung zwangsrekrutiert worden sei.

Im Grundsatzentscheid EMARK (Entscheidungen und Mitteilungen der Asylrekurskommission) 2006 Nr. 32 sei richtigerweise klargestellt worden, dass die Erfüllung der Flüchtlingseigenschaft nicht von einer bestimmten Definition eines Verfolgungsbegriffs abhängig sei, denn der Verfolger bestimme letztlich alleine, wen er und weshalb er verfolge und damit auch, ob und wie er die von ihm verfolgte «Rasse» oder «soziale Gruppe» definiere. Ausschlaggebend müsse daher sein, ob die Verfolgung wegen äusserer oder innerer Merkmale erfolgt sei oder drohe, die untrennbar mit der Person des Opfers verbunden seien.

Das UNHCR halte ebenfalls fest, dass nicht-staatliche bewaffnete Gruppen nicht berechtigt seien, Rekrutierung durch Zwang oder Gewalt zu betreiben. Eine Person, die aus Angst vor ihrer Zwangsrekrutierung Schutz im Ausland suche, könne Anspruch auf die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft haben, sofern die anderen Elemente der Flüchtlingseigenschaft gegeben seien. Besonderer Schutzbedarf sei gegeben, wenn Kindern Zwangsrekrutierung drohe. Da der Beschwerdeführer sich nicht freiwillig dem Befreiungskampf angeschlossen habe, hätten die Dorfbewohner ihn mit Gewalt an die Front gebracht. Seine Weigerung hätte einen absoluten Malus, die Zwangsrekrutierung, nach sich gezogen. Der Mullah und das Dorfoberhaupt hätten seine Weigerung als politisch motiviert betrachtet, weshalb ein Politmalus vorliege. Dem Beschwerdeführer sei es daher nicht zumutbar gewesen, länger im Heimatland zu verbeiben. Im Urteil
E-6352/2015 habe das Bundesverwaltungsgericht auch eine Zwangsrekrutierung durch den IS (Islamischer Staat) als relevant anerkannt. Die Rekrutierung selbst sei zwar nicht aufgrund eines asylrelevanten Motivs erfolgt. Hingegen habe die dem Betroffenen drohende Verfolgung wegen des Widerstands gegen eine Zusammenarbeit mit dem IS auf der unterstellten politischen Gegnerschaft und somit auf einem flüchtlingsrelevanten Motiv basiert. In den UNHCR-Richtlinien zur Feststellung des internationalen Schutzbedarfs afghanischer Asylsuchender sei dementsprechend auch festgehalten worden, dass für Männer im wehrpflichtigen Alter und für Kinder, die sich der Zwangsrekrutierung widersetzen würden, Bedarf an internationalem Flüchtlingsschutz aufgrund der ihnen zugeschriebenen politischen Überzeugung oder aus anderen relevanten Gründen bestehen könne. Der Beschwerdeführer habe sich der Aufforderung, sich der Rückeroberung seines Heimatdorfes anzuschliessen, widersetzt. Er werde deshalb von seiner Dorfgemeinschaft als Verräter betrachtet und müsse mit einer völkerrechtswidrigen Behandlung rechnen.

J.
Mit Zwischenverfügung vom 12. September 2018 hielt das Bundesverwaltungsgericht fest, der Beschwerdeführer könne den Ausgang des Verfahrens in der Schweiz abwarten. Gleichzeitig wurde das Gesuch um Gewährung der unentgeltlichen Prozessführung gutgeheissen und auf die Erhebung eines Kostenvorschusses verzichtet.

K.
In der Vernehmlassung vom 24. Oktober 2018 hielt das SEM an seinen bisherigen Erwägungen fest und führte ergänzend aus, es könne offengelassen werden, ob das Geschlecht, das Alter und der Wohnort ausreichen würden, um eine bestimmte soziale Gruppe im Sinne des AsylG zu definieren. Gemäss seinen eigenen Angaben sei der Beschwerdeführer nicht wegen seiner Zugehörigkeit zu dieser durch Geschlecht, Alter und Wohnort definierten Gruppe von seiner Dorfgemeinschaft verfolgt worden, sondern er erfülle lediglich zufällig die gewünschten Eigenschaften, die ihn zum Kampf gegen die Taliban befähigen würden. Das Vorgehen der Dorfgemeinschaft richte sich somit nicht gegen seine Eigenschaft als junger Mann aus einem bestimmten Dorf, sondern sei lediglich die Konsequenz für seine Weigerung, sich der Dorfarmee anzuschliessen. Vorliegend seien das Alter, das Geschlecht und der Wohnort lediglich der Anknüpfungspunkt für eine drohende Zwangsrekrutierung und nicht die Motivation dafür gewesen. Der geltend gemachten Verfolgung liege deshalb keine der in Art. 3 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG erwähnten Eigenschaften zugrunde, weshalb das flüchtlingsrelevante Motiv fehle. Hierzu werde auf die Urteile des Bundesverwaltungsgerichts im Syrienkontext D-7294/2014 E. 7.3.3 (betreffend Rekrutierungen durch die kurdische YPG im autonomen kurdischen Gebiet Syriens, Anmerkung des Gerichts) und E-1263/2015 E. 6.1.2 (betreffend Asylrelevanz der Dienstverweigerung in Syrien, Anmerkung des Gerichts) verwiesen. Das SEM habe seine Begründungspflicht nicht verletzt.

Der Beschwerdeführer habe weder in der BzP noch in der Anhörung geltend gemacht, dass seine Haltung gegenüber der Dorfgemeinschaft als politisch motiviert hätte angesehen werden können. Auf die konkrete Frage, was wohl passiert wäre, wenn er sich weiterhin geweigert hätte, sich am Kampf zu beteiligen, habe der Beschwerdeführer stets nur daran festgehalten, dass er unter Zwang rekrutiert worden wäre (A14, S. 10). Ein politisches Motiv für die Verfolgung sei deshalb nicht ersichtlich.

Der Beschwerdeführer habe vorgetragen, im Falle eines Verbleibs in der Heimat wäre eine Zwangsrekrutierung unvermeidlich gewesen respektive er hätte mit der Todesstrafe oder einer anderen völkerrechtlich verpönten Strafe rechnen müssen. Es habe jedoch nicht unter dem Aspekt der Flüchtlingseigenschaft geprüft werden müssen, mit welchen Konsequenzen der Beschwerdeführer aufgrund seiner Weigerung, sich am Kampf der Dorfgemeinschaft zu beteiligen, zu rechnen gehabt hätte. Die ihm drohende Gefahr wäre erst im Hinblick auf die Prüfung der Zulässigkeit des Wegweisungsvollzuges relevant gewesen. Da die drei Bedingungen für den Wegweisungsvollzug alternativer Natur seien, habe vorliegend angesichts der Anordnung der vorläufigen Aufnahme wegen der Unzumutbarkeit des Vollzugs auf die Erörterung der beiden anderen Voraussetzungen verzichtet werden können.

L.
Mit Schreiben vom 13. November 2018 zeigte Frau Nora Maria Riss, RBS H._______, dem Gericht die Übernahme des Vertretungsmandats des Beschwerdeführers an.

M.
Mit Replikeingabe seiner Rechtsvertreterin vom 21. November 2018 liess der Beschwerdeführer ergänzend ausführen, er habe in seiner Anhörung (Antwort 89) erklärt, dass er durch den Entscheid des Mullah und des Gebietsoberhaupts gezwungen gewesen sei, am Krieg gegen die Taliban teilzunehmen. Er habe auch zu Protokoll gegeben, dass - im Fall einer Rückkehr in eine andere Provinz Afghanistans - die Leute ihn dort wieder finden und zwingen würden, in den Krieg zu ziehen (Antwort 101). Im Weiteren habe das SEM seine Minderjährigkeit in keiner Weise beachtet. Gemäss den Prinzipien des UNHCR gelte eine Zwangsrekrutierung eines Minderjährigen als Grund für den Einschluss in die Flüchtlingseigenschaft, wie dies im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts D-7538/2015 festgehalten worden sei.

Es liege nicht am Beschwerdeführer, die konkreten Motive für die Verfolgung im genauen Wortlaut des Asylgesetzes wiederzugeben. Vielmehr müsse die Vorinstanz abklären, aus welchem Grund jemand verfolgt werde. Aus der Mitwirkungspflicht lasse sich - im Fall eines unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden - nicht ableiten, dass die Asylsuchenden das SEM auf die genauen Motive ihrer Verfolgung hinzuweisen hätten, wenn die Verfolgung an sich glaubhaft gemacht sei. Vorliegend sei die Tatsache von Bedeutung, dass der Beschwerdeführer im Falle einer Weigerung als Minderjähriger zwangsrekrutiert worden wäre, was als eine völkerrechtlich verpönte Handlung einzustufen sei. In einem solchen Fall sei bereits die Einberufung illegitim und daher flüchtlingsrechtlich relevant. Auch wenn die Miliz, die den Beschwerdeführer habe rekrutieren wollen, nicht mit dem IS zu vergleichen sei, werde die Weigerung, sich dieser Miliz anzuschliessen, als Verrat betrachtet. Der Sachverhalt sei daher vergleichbar mit jenem im Entscheid E-6352/2015 E. 5.2.1. Auch diese Milizen würden Personen, die sich ihnen nicht anschliessen, politische Motive unterstellen, wozu auf die Guidelines des UNHCR zu Afghanistan (S. 52 ff.) verwiesen werde. Die Zwangsrekrutierung von Minderjährigen, insbesondere durch nicht-staatliche Akteure in einem Krieg, in welchem wiederholt und notorisch Kriegsverbrechen begangen würden, sei als flüchtlingsrelevant einzustufen.

Im Weiteren wurde um die Beiordnung der mandatierten Rechtsvertreterin als amtliche Rechtsbeiständin ersucht.

N.
Mit Zwischenverfügung vom 28. November 2018 wurde das Gesuch um amtliche Verbeiständung gutgeheissen und MLaw Nora Maria Riss, RBS H._______, als amtliche Rechtsbeiständin eingesetzt.

Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwägung:

1.

1.1 Am 1. März 2019 ist eine Teilrevision des AsylG in Kraft getreten (AS 2016 3101); für das vorliegende Verfahren gilt das bisherige Recht (vgl. Abs. 1 der Übergangsbestimmungen zur Änderung des AsylG vom 25. September 2015).

1.2 Das Verfahren richtet sich nach dem VwVG, soweit das VGG und das AsylG nichts anderes bestimmen (Art. 37
SR 173.32 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)
LTAF Art. 37 Principe - La procédure devant le Tribunal administratif fédéral est régie par la PA57, pour autant que la présente loi n'en dispose pas autrement.
VGG, Art. 6
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 6 Règles de procédure - Les procédures sont régies par la loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)11, par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral12 et par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral13, à moins que la présente loi n'en dispose autrement.
AsylG).

1.3 Gemäss Art. 31
SR 173.32 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)
LTAF Art. 31 Principe - Le Tribunal administratif fédéral connaît des recours contre les décisions au sens de l'art. 5 de la loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)20.
VGG ist das Bundesverwaltungsgericht zur Beurteilung von Beschwerden gegen Verfügungen nach Art. 5
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 5
1    Sont considérées comme décisions les mesures prises par les autorités dans des cas d'espèce, fondées sur le droit public fédéral et ayant pour objet:
a  de créer, de modifier ou d'annuler des droits ou des obligations;
b  de constater l'existence, l'inexistence ou l'étendue de droits ou d'obligations;
c  de rejeter ou de déclarer irrecevables des demandes tendant à créer, modifier, annuler ou constater des droits ou obligations.
2    Sont aussi considérées comme des décisions les mesures en matière d'exécution (art. 41, al. 1, let. a et b), les décisions incidentes (art. 45 et 46), les décisions sur opposition (art. 30, al. 2, let. b, et 74), les décisions sur recours (art. 61), les décisions prises en matière de révision (art. 68) et d'interprétation (art. 69).25
3    Lorsqu'une autorité rejette ou invoque des prétentions à faire valoir par voie d'action, sa déclaration n'est pas considérée comme décision.
VwVG zuständig und entscheidet auf dem Gebiet des Asyls in der Regel - wie auch vorliegend - endgültig (Art. 83 Bst. d Ziff. 1
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 83 Exceptions - Le recours est irrecevable contre:
a  les décisions concernant la sûreté intérieure ou extérieure du pays, la neutralité, la protection diplomatique et les autres affaires relevant des relations extérieures, à moins que le droit international ne confère un droit à ce que la cause soit58 jugée par un tribunal;
b  les décisions relatives à la naturalisation ordinaire;
c  les décisions en matière de droit des étrangers qui concernent:
c1  l'entrée en Suisse,
c2  une autorisation à laquelle ni le droit fédéral ni le droit international ne donnent droit,
c3  l'admission provisoire,
c4  l'expulsion fondée sur l'art. 121, al. 2, de la Constitution ou le renvoi,
c5  les dérogations aux conditions d'admission,
c6  la prolongation d'une autorisation frontalière, le déplacement de la résidence dans un autre canton, le changement d'emploi du titulaire d'une autorisation frontalière et la délivrance de documents de voyage aux étrangers sans pièces de légitimation;
d  les décisions en matière d'asile qui ont été rendues:
d1  par le Tribunal administratif fédéral, sauf celles qui concernent des personnes visées par une demande d'extradition déposée par l'État dont ces personnes cherchent à se protéger,
d2  par une autorité cantonale précédente et dont l'objet porte sur une autorisation à laquelle ni le droit fédéral ni le droit international ne donnent droit;
e  les décisions relatives au refus d'autoriser la poursuite pénale de membres d'autorités ou du personnel de la Confédération;
f  les décisions en matière de marchés publics:
fbis  les décisions du Tribunal administratif fédéral concernant les décisions visées à l'art. 32i de la loi fédérale du 20 mars 2009 sur le transport de voyageurs65;
f1  si elles ne soulèvent pas de question juridique de principe; sont réservés les recours concernant des marchés du Tribunal administratif fédéral, du Tribunal pénal fédéral, du Tribunal fédéral des brevets, du Ministère public de la Confédération et des autorités judiciaires supérieures des cantons, ou
f2  si la valeur estimée du marché à adjuger est inférieure à la valeur seuil déterminante visée à l'art. 52, al. 1, et fixée à l'annexe 4, ch. 2, de la loi fédérale du 21 juin 2019 sur les marchés publics63;
g  les décisions en matière de rapports de travail de droit public qui concernent une contestation non pécuniaire, sauf si elles touchent à la question de l'égalité des sexes;
h  les décisions en matière d'entraide administrative internationale, à l'exception de l'assistance administrative en matière fiscale;
i  les décisions en matière de service militaire, de service civil ou de service de protection civile;
j  les décisions en matière d'approvisionnement économique du pays qui sont prises en cas de pénurie grave;
k  les décisions en matière de subventions auxquelles la législation ne donne pas droit;
l  les décisions en matière de perception de droits de douane fondée sur le classement tarifaire ou le poids des marchandises;
m  les décisions sur l'octroi d'un sursis de paiement ou sur la remise de contributions; en dérogation à ce principe, le recours contre les décisions sur la remise de l'impôt fédéral direct ou de l'impôt cantonal ou communal sur le revenu et sur le bénéfice est recevable, lorsqu'une question juridique de principe se pose ou qu'il s'agit d'un cas particulièrement important pour d'autres motifs;
n  les décisions en matière d'énergie nucléaire qui concernent:
n1  l'exigence d'un permis d'exécution ou la modification d'une autorisation ou d'une décision,
n2  l'approbation d'un plan de provision pour les coûts d'évacuation encourus avant la désaffection d'une installation nucléaire,
n3  les permis d'exécution;
o  les décisions en matière de circulation routière qui concernent la réception par type de véhicules;
p  les décisions du Tribunal administratif fédéral en matière de télécommunications, de radio et de télévision et en matière postale qui concernent:70
p1  une concession ayant fait l'objet d'un appel d'offres public,
p2  un litige découlant de l'art. 11a de la loi du 30 avril 1997 sur les télécommunications71;
p3  un litige au sens de l'art. 8 de la loi du 17 décembre 2010 sur la poste73;
q  les décisions en matière de médecine de transplantation qui concernent:
q1  l'inscription sur la liste d'attente,
q2  l'attribution d'organes;
r  les décisions en matière d'assurance-maladie qui ont été rendues par le Tribunal administratif fédéral sur la base de l'art. 3474 de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)75;
s  les décisions en matière d'agriculture qui concernent:
s1  ...
s2  la délimitation de zones dans le cadre du cadastre de production;
t  les décisions sur le résultat d'examens ou d'autres évaluations des capacités, notamment en matière de scolarité obligatoire, de formation ultérieure ou d'exercice d'une profession;
u  les décisions relatives aux offres publiques d'acquisition (art. 125 à 141 de la loi du 19 juin 2015 sur l'infrastructure des marchés financiers79);
v  les décisions du Tribunal administratif fédéral en cas de divergences d'opinion entre des autorités en matière d'entraide judiciaire ou d'assistance administrative au niveau national;
w  les décisions en matière de droit de l'électricité qui concernent l'approbation des plans des installations électriques à courant fort et à courant faible et l'expropriation de droits nécessaires à la construction ou à l'exploitation de telles installations, si elles ne soulèvent pas de question juridique de principe.
x  les décisions en matière d'octroi de contributions de solidarité au sens de la loi fédérale du 30 septembre 2016 sur les mesures de coercition à des fins d'assistance et les placements extrafamiliaux antérieurs à 198183, sauf si la contestation soulève une question juridique de principe ou qu'il s'agit d'un cas particulièrement important pour d'autres motifs;
y  les décisions prises par le Tribunal administratif fédéral dans des procédures amiables visant à éviter une imposition non conforme à une convention internationale applicable dans le domaine fiscal;
z  les décisions citées à l'art. 71c, al. 1, let. b, de la loi du 30 septembre 2016 sur l'énergie86 concernant les autorisations de construire et les autorisations relevant de la compétence des cantons destinées aux installations éoliennes d'intérêt national qui y sont nécessairement liées, sauf si la contestation soulève une question juridique de principe.
BGG; Art. 105
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 105 Recours contre les décisions du SEM - Le recours contre les décisions du SEM est régi par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral359.
AsylG).

1.4 Der Beschwerdeführer war bei Einreichung seiner Beschwerde noch minderjährig. Aufgrund der Akten ergeben sich keine Zweifel an seiner Urteilsfähigkeit betreffend die Einreichung eines Asylgesuchs, das Vortragen seiner Asylvorbringen und die Erhebung einer diesbezüglichen Beschwerde. Damit kann seine Prozessfähigkeit für das vorliegende Verfahren bejaht werden (vgl. Entscheid D-5595/2014 vom 23. März 2015 E. 1.3).

1.5 Die Beschwerde ist frist- und formgerecht eingereicht. Der Beschwerdeführer hat am Verfahren vor der Vorinstanz teilgenommen, ist durch die angefochtene Verfügung besonders berührt und hat ein schutzwürdiges Interesse an deren Aufhebung beziehungsweise Änderung. Er ist daher zur Einreichung der Beschwerde legitimiert (Art. 105
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 105 Recours contre les décisions du SEM - Le recours contre les décisions du SEM est régi par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral359.
und aArt. 108 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 108 Délais de recours - 1 Dans la procédure accélérée, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de sept jours ouvrables pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de cinq jours pour les décisions incidentes.
1    Dans la procédure accélérée, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de sept jours ouvrables pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de cinq jours pour les décisions incidentes.
2    Dans la procédure étendue, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de 30 jours pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de dix jours pour les décisions incidentes.
3    Le délai de recours contre les décisions de non-entrée en matière et contre les décisions visées aux art. 23, al. 1, et 40 en relation avec l'art. 6a, al. 2, let. a, est de cinq jours ouvrables à compter de la notification de la décision.
4    Le refus de l'entrée en Suisse prononcé en vertu de l'art. 22, al. 2, peut faire l'objet d'un recours tant que la décision prise en vertu de l'art. 23, al. 1, n'a pas été notifiée.
5    L'examen de la légalité et de l'adéquation de l'assignation d'un lieu de séjour à l'aéroport ou dans un autre lieu approprié conformément à l'art. 22, al. 3 et 4, peut être demandé en tout temps au moyen d'un recours.
6    Dans les autres cas, le délai de recours est de 30 jours à compter de la notification de la décision.
7    Toute pièce transmise par télécopie est considérée comme ayant été valablement déposée si elle parvient au Tribunal administratif fédéral dans les délais et que le recours est régularisé par l'envoi de l'original signé, conformément aux règles prévues à l'art. 52, al. 2 et 3, PA367.
AsylG; Art. 48 Abs. 1
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 48
1    A qualité pour recourir quiconque:
a  a pris part à la procédure devant l'autorité inférieure ou a été privé de la possibilité de le faire;
b  est spécialement atteint par la décision attaquée, et
c  a un intérêt digne de protection à son annulation ou à sa modification.
2    A également qualité pour recourir toute personne, organisation ou autorité qu'une autre loi fédérale autorise à recourir.
sowie Art. 52 Abs. 1
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 52
1    Le mémoire de recours indique les conclusions, motifs et moyens de preuve et porte la signature du recourant ou de son mandataire; celui-ci y joint l'expédition de la décision attaquée et les pièces invoquées comme moyens de preuve, lorsqu'elles se trouvent en ses mains.
2    Si le recours ne satisfait pas à ces exigences, ou si les conclusions ou les motifs du recourant n'ont pas la clarté nécessaire, sans que le recours soit manifestement irrecevable, l'autorité de recours impartit au recourant un court délai supplémentaire pour régulariser le recours.
3    Elle avise en même temps le recourant que si le délai n'est pas utilisé, elle statuera sur la base du dossier ou si les conclusions, les motifs ou la signature manquent, elle déclarera le recours irrecevable.
VwVG). Auf die Beschwerde ist einzutreten.

2.
Die Kognition des Bundesverwaltungsgerichts und die zulässigen Rügen richten sich im Asylbereich nach Art. 106 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 106 Motifs de recours - 1 Les motifs de recours sont les suivants:
1    Les motifs de recours sont les suivants:
a  violation du droit fédéral, notamment pour abus ou excès dans l'exercice du pouvoir d'appréciation;
b  établissement inexact ou incomplet de l'état de fait pertinent;
c  ...
2    Les art. 27, al. 3, et 68, al. 2, sont réservés.
AsylG.

3.

3.1 Gemäss Art. 2 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 2 Asile - 1 La Suisse accorde l'asile aux réfugiés sur demande, conformément aux dispositions de la présente loi.
1    La Suisse accorde l'asile aux réfugiés sur demande, conformément aux dispositions de la présente loi.
2    L'asile comprend la protection et le statut accordés en Suisse à des personnes en Suisse en raison de leur qualité de réfugié. Il inclut le droit de résider en Suisse.
AsylG gewährt die Schweiz Flüchtlingen grundsätzlich Asyl. Flüchtlinge sind Personen, die in ihrem Heimatstaat oder im Land, in dem sie zuletzt wohnten, wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Anschauungen ernsthaften Nachteilen ausgesetzt sind oder begründete Furcht haben, solchen Nachteilen ausgesetzt zu werden. Als ernsthafte Nachteile gelten namentlich die Gefährdung des Leibes, des Lebens oder der Freiheit sowie Massnahmen, die einen unerträglichen psychischen Druck bewirken (Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG).

3.2 Wer um Asyl nachsucht, muss die Flüchtlingseigenschaft nachweisen oder zumindest glaubhaft machen (Art. 7 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 7 Preuve de la qualité de réfugié - 1 Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
1    Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
2    La qualité de réfugié est vraisemblable lorsque l'autorité estime que celle-ci est hautement probable.
3    Ne sont pas vraisemblables notamment les allégations qui, sur des points essentiels, ne sont pas suffisamment fondées, qui sont contradictoires, qui ne correspondent pas aux faits ou qui reposent de manière déterminante sur des moyens de preuve faux ou falsifiés.
AsylG). Glaubhaft gemacht ist die Flüchtlingseigenschaft, wenn die Behörde ihr Vorhandensein mit überwiegender Wahrscheinlichkeit für gegeben hält (Abs. 2). Unglaubhaft sind insbesondere Vorbringen, die in wesentlichen Punkten zu wenig begründet oder in sich widersprüchlich sind, den Tatsachen nicht entsprechen oder massgeblich auf gefälschte oder verfälschte Beweismittel abgestützt werden (Abs. 3).

Bei der Beurteilung der Glaubhaftigkeit wird eine Gesamtbeurteilung aller Elemente (Übereinstimmung bezüglich des wesentlichen Sachverhaltes, Substanziiertheit und Plausibilität der Angaben, persönliche Glaubwürdigkeit usw.), die für oder gegen die gesuchstellende Person sprechen, vorgenommen. Glaubhaftmachen im Sinne des Art. 7 Abs. 2
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 7 Preuve de la qualité de réfugié - 1 Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
1    Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
2    La qualité de réfugié est vraisemblable lorsque l'autorité estime que celle-ci est hautement probable.
3    Ne sont pas vraisemblables notamment les allégations qui, sur des points essentiels, ne sont pas suffisamment fondées, qui sont contradictoires, qui ne correspondent pas aux faits ou qui reposent de manière déterminante sur des moyens de preuve faux ou falsifiés.
AsylG bedeutet im Gegensatz zum strikten Beweis ein reduziertes Beweismass und lässt durchaus Raum für gewisse Einwände und Zweifel an den Vorbringen der gesuchstellenden Person. Entscheidend ist, ob die Gründe, die für die Richtigkeit der gesuchstellerischen Sachverhaltsdarstellung sprechen, überwiegen oder nicht. Dabei ist auf eine objektivierte Sichtweise abzustellen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Glaubhaftigkeit eines Verfolgungsschicksals ist eine die eigenen Erlebnisse betreffende, substantiierte, im Wesentlichen widerspruchsfreie und konkrete Schilderung der dargelegten Vorkommnisse. Unglaubhaft wird eine Schilderung von Erlebnissen insbesondere bei wechselnden, widersprüchlichen, gesteigerten
oder nachgeschobenen Vorbringen (vgl. BVGE 2015/3 E. 6.5.1; 2013/11 E. 5.1; 2012/5 E. 2.2; 2010/57 E. 2.3).

4.

4.1 Das Bundesverwaltungsgericht kommt nach Prüfung der Akten zum Schluss, dass die Vorbringen des im Zeitpunkt der Einreichung des Asylgesuchs und der Durchführung der Befragungen minderjährigen Beschwerdeführers grundsätzlich glaubhaft ausgefallen sind.

Wie nachfolgend aufgezeigt wird, fallen die einzelnen Angaben in den zentralen Punkten deckungsgleich aus und geben ein zusammenhängendes Gesamtbild wieder. Der Beschwerdeführer hat seine Vorfluchtgründe detailliert und schlüssig geschildert. Sein Aussageverhalten ist altersentsprechend und seine Ausführungen hinterlassen einen lebensechten sowie substantiierten Eindruck. Seine Angaben fielen widerspruchsfrei und im afghanischen Länderkontext plausibel aus.

4.2 Vorweg ist nochmals zu betonen, dass der Beschwerdeführer im Zeitpunkt der BzP im Februar 2018 (...). Zur Zeit seiner einlässlichen Anhörung im April 2018 war er (...) 16-jährig.

4.2.1 Er trug bei der BzP einleitend vor, er habe nie eine Schule, sondern nur den religiösen Unterricht besucht beziehungsweise habe aus dem Koran gelernt (A7, Ziff. 1.17.04 und 9.01). Er habe als Kind miterlebt, wie die Taliban das ursprüngliche Heimatdorf seiner Familie in der Provinz Uruzgan angegriffen hätten und seine Familie in der Folge in die Provinz Ghazni habe umziehen müssen. Ein Sohn seiner Tante sei bei diesen Kämpfen ums Leben gekommen. Nachdem seine Familie eine gewisse Zeit lang in C._______ in der Provinz Ghazni gelebt habe und der Beschwerdeführer etwa 13- oder 14-jährig gewesen sei, hätten die Dorfverantwortlichen («unsere Leute») entschieden, ins Herkunftsdorf B._______ in der Provinz Uruzgan zurückzukehren und dieses von der Herrschaft der Taliban zu befreien. Er sei im fraglichen Zeitpunkt noch sehr jung gewesen. Sein Vater habe ihn nicht zur Teilnahme an diesen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Taliban zwingen wollen, weshalb er ihm - dem Beschwerdeführer - zur Flucht in den Iran und weiter nach Europa verholfen habe (vgl. A7, Ziff. 7.01). Diese Angaben decken sich inhaltlich mit seinen Schilderungen bei der einlässlichen Anhörung (vgl. A14, Antworten 15 ff. und 40 ff.).

4.2.2 Seine freien Schilderungen und Antworten auf konkrete Fragen sind zwar nicht durchwegs mit Detailreichtum versehen, jedoch als Berichterstattung eines im jeweiligen Befragungszeitpunkt 16-Jährigen durchaus altersentsprechend und als glaubhaft zu würdigen. So trug er vor, er habe als etwa Siebenjähriger miterlebt, wie bei einem zweitägigen Kampf Menschen durch Raketenschüsse getötet und Häuser niedergebrannt seien; die Taliban hätten «gesiegt» und hätten von der Dorfbevölkerung verlangt, dass sie ihnen ihr Dorf überlasse. Es habe auch «Spione» der Taliban gegeben, die «sogar das Leben ihrer eigenen Brüder verkaufen» würden (A14, Antworten 43-51).

4.2.3 Der Beschwerdeführer war in der Lage, altersentsprechend Grössenangaben, Ortschaften und konkrete Begebenheiten zu Protokoll zu geben: Er habe bis zum 7. Lebensalter in B._______ und danach bis zum 14. Lebensalter in C._______ gelebt; es seien etwa 50 bis 70 Familien gewesen, die aus B._______ geflohen seien; in C._______ hätten sie in einem Zelt gelebt; die Familie habe dort sonst niemanden gekannt und keine Freunde gehabt; er habe zu Beginn mit niemandem spielen können; nach einiger Zeit habe er ein paar Jungen getroffen und habe mit diesen die Moschee besucht, um Koranunterricht zu erhalten und um Teppiche zu knüpfen. Für die Reise vom Iran in die Türkei habe sein Vater 1.8 Mio. Tuman und für die Reise von der Türkei nach Griechenland 1'000 Dollar zahlen müssen (A7, Ziff. 7.01, A14, Antworten 30, 52, 54, 57 und 95f.).

4.2.4 Auch seine Schilderungen zur Zwangsrekrutierung durch die Dorfbewohner trug er grundsätzlich schlüssig und altersentsprechend vor: Als sich seine Familie etwa zwei Jahre lang in C._______ aufgehalten habe, habe es «eine Art Sitzung» gegeben, an welcher die Anwesenden sich beraten hätten. Der Beschwerdeführer sei im Alter von zwölf Jahren bereits grossgewachsen gewesen. Diese Leute hätten die Auffassung vertreten, dass der Beschwerdeführer zu diesem Zeitpunkt «irgendetwas zum Krieg beitragen» könne und entweder «aktiv an der Waffe am Krieg» teilnehmen oder Bewachungsaufgaben verrichten könne. Der Mullah aus B._______ namens «I._______» oder «J._______» und das Gebietsoberhaupt hätten die Entscheidbefugnisse innegehabt. Seinem Vater sei nahegelegt worden, seinen Sohn am Krieg teilnehmen zu lassen. Eines Abends sei sein Vater nach Hause gekommen und habe seiner Ehefrau von den Beratungen des Dorfrates berichtet. Manche Familien hätten ihre Söhne freiwillig zur Verfügung gestellt; andere hätten ihre Söhne in den Iran geschickt, um sie vor dem Krieg zu schützen. Der Druck auf seinen Vater müsse sehr stark gewesen sein; die Dorfbewohner hätten den Vater dazu zwingen wollen, den Beschwerdeführer in den Krieg zu schicken (vgl. A14, Antworten 59, 61, 66, 67ff., 85 und 89).

4.2.5 Der Beschwerdeführer trug weiter vor, wenn er nicht aus Afghanistan ausgereist wäre, wäre er «zu 100-Prozent in den Krieg geschickt» worden. Seinem Vater sei mitgeteilt worden, der Beschwerdeführer wäre unter Zwang zur Teilnahme an den Kämpfen gegen die Taliban rekrutiert worden (vgl. A14, Antworten 85).

4.2.6 Diese Schilderungen sind insgesamt überzeugend ausgefallen und mit Realkennzeichen versehen. Seine Erklärung, er sei aufgrund seines grossgewachsenen Körperbaus bereits als 12- oder 13-jähriger für die Kämpfe gegen die Taliban in Frage gekommen (vgl. A14, Antworten 72 ff.), hinterlässt einen glaubhaften Eindruck und spricht ebenfalls dafür, dass seine Ausführungen auf wirklichen Begebenheiten und tatsächlich Erlebtem beruhen.

4.3 Schliesslich lassen sich die Schilderungen des Beschwerdeführers auch im afghanischen Länderkontext ohne Weiteres einordnen:

4.3.1 Es existieren diverse Berichte über Zwangsrekrutierungen durch lokale Milizen. Das European Asylum Support Office (EASO) verweist in seinem Bericht vom September 2016 wiederholt auf die Zwangsrekrutierung von Personen für lokale Machthaber bzw. Milizen, welche auf der Seite der Regierung gegen die Taliban kämpfen (EASO: Country of Origin Information Report: Afghanistan - «Recruitment by armed groups», 19.09.2016, https://coi.easo.europa.eu/administration/easo/PLib/Afghanistan_recruitment.pdf, abgerufen am 30.09.2020). In der öffentlich zugänglichen Notiz des SEM über ein Referat von Thomas Ruttig von der Denkfabrik Afghanistan Analysts Network (AAN) wird von diesem festgehalten, dass «auf lokaler Basis häufig rekrutiert» werde; dies laufe über Familienoberhäupter oder Ältere. Laut Ruttig könnten sich die Betroffenen diesem Druck nicht entziehen. Zudem würden auch minderjährige Jungen rekrutiert, von denen einige nicht zu Kampfeinsätzen eingesetzt würden, sondern kochen und sich manchmal zu sexuellen Dienstleistungen zur Verfügung stellen müssten. Nach Auffassung von Ruttig sei auch dieser Einsatz als Zwangsrekrutierung zu betrachten (vgl. SEM: «Notiz Afghanistan: Alltag in Kabul - Referat von Thomas Ruttig [AAN]) am 12. April 2017» vom 20.06.2017, https://www.sem.admin.ch/dam/data/sem/internationales/herkunftslaender/asien-nahost/afg/AFG-alltagkabul-d.pdf, abgerufen am 30.09.2020).

4.3.2 Die vom Bundesverwaltungsgericht konsultierten Quellen verweisen ferner auf die Präsenz von Anführern lokaler Milizen in den Hazara-Gebieten, welche beschuldigt werden, Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Gemäss einem Bericht der Afghanistan Independent Human Rights Commmission [AIHRC] aus dem Jahr 2012 sollen ehemalige Kommandanten der Afghan Local Police Verbrechen begangen haben (vgl. Human Rights Watch [HRW]: «Today We Shall All Die: Afghanistan's Strongmen and the Legacy of Impunity»: 03.2015: https://www.hrw.org/sites/default/files/report_pdf/afghanistan0315_4up.pdf; AIHRC, "From Arbaki to Local Police», 19.05.2012: https://www.aihrc.org.af/media/files/Reports/Research/English/Report%20on%20Afghan%20Local%20Police%-20(Final%20Draft% 2C%20English.pdf; Afghanistan Analysts Network: "Security at the Fringes: the case of Shujai in Khas Uruzgan", 15.04.2013, https://www.afghanistananalysts.org/en/reports/war-and-peace/security-at-the-fringes-the-case-of-shujai-in-khas-uruzgan/; EASO: "1. Information on the establishment of Jabha-ye Moqawamat [Resistance Front] armed group: a. Structure b. Founder and year of creation c. Purpose d. Areas where it operates e. Number of members f. Recruitment method g. Type of operations h. Chain of command i. Whether the group takes part in conflicts where civilians are present 2.Information on the treatment of the members of the group by the government 3. Information on casualties of the group's members 4. Information on whether the group is targeted by other armed groups [Q18-2019]", 25.06.2019, https://www.ecoi.net/en/file/local/2012718/AFG_Q18.pdf; Reuters: "Afghan Shi'ite militia battles Taliban, raising sectarian fears", 03.11.2018, https://www.reuters.com/article/us-afghanistan-security/afghan-shiite-militia-battles-taliban-raisingsectarian-fears-idUSKCN1N80FC; alle abgerufen am 30.09.2020).

4.3.3 In den vom Gericht konsultierten Quellen finden sich zwar keine Informationen über weitere lokale Milizionäre in der Region um Ghazni und Uruzgan. Aus der Abwesenheit von Informationen lässt sich jedoch nicht darauf schliessen, dass keine weiteren Akteure aktiv gewesen sind. Die New York Times (NYT) berichtete im Jahr 2010 über Zusammenstösse zwischen Taliban und lokalen Milizen in Uruzgan. Dabei seien unter anderem 10 «village elders» getötet worden, die versucht hätten, eine traditionelle lokale Miliz («arbiqui») aufzubauen. Ein im Bericht namentlich genannter Sprecher der Taliban habe in den vergangenen zwei Jahren die Bevölkerung dazu aufgefordert, auf die Bildung von «arbiqui» zu verzichten. Die NYT verwies in ihrem Bericht darauf, dass die Region abgeschieden sei und sich Informationen nicht auf einfache Weise verifizieren liessen (vgl. NYT: «Taliban Kill 9 Members of Minority in Ambush», 25.06.2010).

4.4 Nach dem Gesagten sind die Vorbringen des Beschwerdeführers zur versuchten Zwangsrekrutierung seitens des Dorfrates, insbesondere des Mullahs und Gebietsvorstehers, als glaubhaft einzuschätzen. Das Gericht hat keine Veranlassung, an den Schilderungen des Beschwerdeführers zu zweifeln. An dieser Stelle ist auch darauf hinzuweisen, dass das SEM selber an der Glaubhaftigkeit des diesbezüglichen Sachverhaltsvortrags des Beschwerdeführers keine Zweifel angebracht, sondern dessen Asylrelevanz verneint hat.

Im Folgenden ist deshalb der Frage nachzugehen, ob die vom Beschwerdeführer glaubhaft vorgetragene Drohung einer Zwangsrekrutierung seitens lokaler Machthaber (Dorfrat respektive örtlicher Mullah und Gebietsoberhaupt) Asylrelevanz aufweist.

5.

5.1 Der Beschwerdeführer hat im Rahmen seiner Befragungen nicht vorgetragen, er habe vor der Ausreise bereits ernsthafte Nachteile im Sinne von Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG erlebt. Vielmehr begründet er sein Asylgesuch damit, dass ihm eine Zwangsrekrutierung für den Kampf gegen die Taliban konkret gedroht habe; dieser aktuell drohenden, bevorstehenden Zwangsrekrutierung habe er sich nur durch seine Flucht aus Afghanistan entziehen können. Er macht somit eine begründete Furcht vor zukünftigen Nachteilen im Zeitpunkt der Ausreise geltend.

Die Vorinstanz verneint die Asylrelevanz der Vorbringen namentlich wegen des Fehlens eines flüchtlingsrechtlichen Verfolgungsmotivs.

5.2 Begründete Furcht vor Verfolgung liegt vor, wenn konkreter Anlass zur Annahme besteht, eine Verfolgung hätte sich - aus der Sicht im Zeitpunkt der Ausreise - mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit und in absehbarer Zeit verwirklicht beziehungsweise werde sich - auch aus heutiger Sicht - mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zukunft verwirklichen. Eine bloss entfernte Möglichkeit künftiger Verfolgung genügt nicht; es müssen konkrete Indizien vorliegen, welche den Eintritt der erwarteten ernsthaften Nachteile als wahrscheinlich und dementsprechend die Furcht davor als realistisch und nachvollziehbar erscheinen lassen (vgl. BVGE 2013/11
E. 5.1; 2010/57 E. 2.5; 2010/44 E. 3).

Als ernsthafte Nachteile gelten namentlich die Gefährdung des Leibes, des Lebens oder der Freiheit sowie Massnahmen, die einen unerträglichen psychischen Druck bewirken. Es muss sich um Nachteile handeln, die sich gezielt gegen den Betreffenden richten, und die bestehende oder drohende Verfolgungssituation muss im Zeitpunkt der Ausreise aktuell sein.

Schliesslich müssen die (bestehenden oder drohenden) Nachteile auf einer flüchtlingsrechtlich relevanten Verfolgungsmotivation beruhen (hierzu vgl. nachfolgend E. 5.7).

5.3 Vorliegend machte der Beschwerdeführer zur Begründung seines Asylgesuchs geltend, er habe sein Heimatland verlassen, weil er sich der Aufforderung seiner Dorfgemeinschaft, insbesondere seitens des Mullah und des Gebietsoberhaupts, sich dem Kampf gegen die Taliban in B._______ zur Verfügung zu stellen, entzogen habe. Alle Familien hätten ihre Söhne im kampffähigen Alter zur Verfügung stellen müssen. Einige Familien seien dieser Aufforderung gefolgt und hätten ihre Söhne in den Kampf gegen die Taliban geschickt. Andere Familien hätten ihren Söhnen zur Flucht in den Iran verholfen (vgl. A14, Antwort 59).

Soweit erkennbar, erfolgte die angedrohte Zwangsrekrutierung aufgrund der Anknüpfungspunkte des Alters, des Geschlechts und der Zugehörigkeit zur Dorfbevölkerung in B._______. Den Angaben des Beschwerdeführers zufolge wurden alle kampffähigen Burschen und jungen Männer in gleichem Masse von der Zwangsrekrutierung erfasst.

5.4 Wie nachfolgend erörtert wird, ist die bevorstehende Zwangsrekrutierung eines Minderjährigen für einen Kampf- oder Kriegseinsatz, zu dem ihn lokale Machthaber verpflichten wollen, als ernsthafter Nachteil - zumindest im Sinne eines unerträglichen psychischen Drucks - anzuerkennen (vgl. ausführlicher nachstehend E. 5.6). Der Beschwerdeführer hat auch glaubhaft gemacht, dass er diesen Nachteil im Zeitpunkt der Ausreise für die absehbare Zukunft aktuell und konkret begründet befürchten musste, und dass die Aufforderung an ihn - beziehungsweise an seinen Vater, den Sohn zu schicken - gezielt erfolgt ist.

5.5 Dass der Beschwerdeführer sich der Zwangsrekrutierung im Heimatort oder anderswo in Afghanistan hätte entziehen können, kann nicht mit hinlänglicher Sicherheit bejaht werden (vgl. namentlich oben die ländespezifischen Einschätzungen in E. 4.3).

Namentlich kann nicht vom Bestehen einer innerstaatlichen Fluchtalternative in Afghanistan für den Beschwerdeführer ausgegangen werden. Gemäss Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bedingt die Annahme einer innerstaatlichen Schutzalternative unter anderem, dass am Zufluchtsort eine funktionierende und effiziente Schutzinfrastruktur besteht und der Staat gewillt ist, der in einem anderen Landesteil von Verfolgung betroffenen Person am Zufluchtsort Schutz zu gewähren. Dieser muss es zudem individuell zuzumuten sein, den am Zufluchtsort erhältlichen Schutz längerfristig in Anspruch nehmen zu können. Dabei sind die allgemeinen Verhältnisse am Zufluchtsort und die persönlichen Umstände der betroffenen Person zu beachten und es ist unter Berücksichtigung des länderspezifischen Kontextes im Rahmen einer individuellen Einzelfallprüfung zu beurteilen, ob ihr angesichts der sich konkret abzeichnenden Lebenssituation am Zufluchtsort realistischerweise zugemutet werden kann, sich dort niederzulassen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Für die Frage der Zumutbarkeit kommt der Zumutbarkeitsbegriff gemäss Art. 83
SR 142.20 Loi fédérale du 16 décembre 2005 sur les étrangers et l'intégration (LEI)
LEI Art. 83 Décision d'admission provisoire - 1 Le SEM décide d'admettre provisoirement l'étranger si l'exécution du renvoi n'est pas possible, n'est pas licite ou ne peut être raisonnablement exigée.250
1    Le SEM décide d'admettre provisoirement l'étranger si l'exécution du renvoi n'est pas possible, n'est pas licite ou ne peut être raisonnablement exigée.250
2    L'exécution n'est pas possible lorsque l'étranger ne peut pas quitter la Suisse pour son État d'origine, son État de provenance ou un État tiers, ni être renvoyé dans un de ces États.
3    L'exécution n'est pas licite lorsque le renvoi de l'étranger dans son État d'origine, dans son État de provenance ou dans un État tiers est contraire aux engagements de la Suisse relevant du droit international.
4    L'exécution de la décision peut ne pas être raisonnablement exigée si le renvoi ou l'expulsion de l'étranger dans son pays d'origine ou de provenance le met concrètement en danger, par exemple en cas de guerre, de guerre civile, de violence généralisée ou de nécessité médicale.
5    Le Conseil fédéral désigne les États d'origine ou de provenance ou les régions de ces États dans lesquels le retour est raisonnablement exigible.251 Si l'étranger renvoyé vient de l'un de ces États ou d'un État membre de l'UE ou de l'AELE, l'exécution du renvoi est en principe exigible.252
5bis    Le Conseil fédéral soumet à un contrôle périodique les décisions prises conformément à l'al. 5.253
6    L'admission provisoire peut être proposée par les autorités cantonales.
7    L'admission provisoire visée aux al. 2 et 4 n'est pas ordonnée dans les cas suivants:
a  l'étranger a été condamné à une peine privative de liberté de longue durée en Suisse ou à l'étranger ou a fait l'objet d'une mesure pénale au sens des art. 59 à 61 ou 64 CP255;
b  l'étranger attente de manière grave ou répétée à la sécurité et à l'ordre publics en Suisse ou à l'étranger, les met en danger ou représente une menace pour la sûreté intérieure ou extérieure de la Suisse;
c  l'impossibilité d'exécuter le renvoi est due au comportement de l'étranger.
8    Le réfugié auquel l'asile n'est pas accordé en vertu des art. 53 ou 54 LAsi257 est admis à titre provisoire.
9    L'admission provisoire n'est pas ordonnée ou prend fin avec l'entrée en force d'une expulsion obligatoire au sens des art. 66a ou 66abis CP, 49a ou 49abis CPM258 ou d'une expulsion au sens de l'art. 68 de la présente loi.259
10    Les autorités cantonales peuvent conclure une convention d'intégration avec un étranger admis à titre provisoire lorsque se présentent des besoins d'intégration particuliers conformément aux critères définis à l'art. 58a.260
AuG zur Anwendung (vgl. BVGE 2011/51 E. 8).

Diese Voraussetzungen einer innerstaatlichen Fluchtalternative sind vorliegend nicht erfüllt, zumal der Beschwerdeführer im Zeitpunkt der Ausreise noch minderjährig war. Gemäss derzeitiger Rechtsprechung könnte einzig eine innerstaatliche Fluchtalternative in den Städten Kabul, Herat oder Mazar-i-Sharif in Frage kommen. Diese kommen alle als potenzielle Schutzalternativen nicht in Frage, da mangels persönlicher Bezugspunkte des Beschwerdeführers zu diesen Städten die von der Rechtsprechung verlangten, besonders begünstigenden Umstände nicht gegeben sind (vgl. Urteile des Bundesverwaltungsgerichts D-5800/2016 vom 13. Oktober 2017 E. 8.4 zu Kabul, D-4287/2017 vom 8. Februar 2019 E. 6.2.3.5 zu Mazar-i-Sharif, und BVGE 2011/38 E. 4.3 zu Herat).

5.6 Bei der Zwangsrekrutierung, die dem Beschwerdeführer seinen glaubhaften Darstellungen zufolge drohte, hätte es sich einerseits um eine Rekrutierung durch lokale, quasistaatliche respektive private Machthaber gehandelt. Andererseits war der Beschwerdeführer damals minderjährig. Beide Aspekte führen dazu, dass die Zwangsrekrutierung ganz offensichtlich nicht als legitime (staatliche) Einberufung zu einer militärischen Dienstleistung gelten kann.

Zum einen ist in der schweizerischen Rechtspraxis anerkannt, dass militärische Einberufungen durch quasi-staatliche Behörden illegitim sind (vgl. EMARK 1996 Nr. 6 im Kontext des damaligen Krieges in Bosnien und Herzegowina).

Was zum andern die Zwangsrekrutierung von Minderjährigen betrifft, ist diese im humanitären Völkerrecht grundsätzlich verboten. Die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren stellt ein Kriegsverbrechen dar und wird im Rahmen des Universalitätsprinzips auch in der Schweiz strafrechtlich verfolgt, selbst wenn die Tat im Ausland begangen wurde (vgl. Art. 2
IR 0.107 Convention du 20 novembre 1989 relative aux droits de l'enfant
CDE Art. 2 - 1. Les États parties s'engagent à respecter les droits qui sont énoncés dans la présente Convention et à les garantir à tout enfant relevant de leur juridiction, sans distinction aucune, indépendamment de toute considération de race, de couleur, de sexe, de langue, de religion, d'opinion politique ou autre de l'enfant ou de ses parents ou représentants légaux, de leur origine nationale, ethnique ou sociale, de leur situation de fortune, de leur incapacité, de leur naissance ou de toute autre situation.
1    Les États parties s'engagent à respecter les droits qui sont énoncés dans la présente Convention et à les garantir à tout enfant relevant de leur juridiction, sans distinction aucune, indépendamment de toute considération de race, de couleur, de sexe, de langue, de religion, d'opinion politique ou autre de l'enfant ou de ses parents ou représentants légaux, de leur origine nationale, ethnique ou sociale, de leur situation de fortune, de leur incapacité, de leur naissance ou de toute autre situation.
2    Les États parties prennent toutes les mesures appropriées pour que l'enfant soit effectivement protégé contre toutes formes de discrimination ou de sanction motivées par la situation juridique, les activités, les opinions déclarées ou les convictions de ses parents, de ses représentants légaux ou des membres de sa famille.
Fakultativprotokoll zur KRK; Art. 8 Abs. 2 Bst. b xxvi und Bst. e vii Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofs vom 17. Juli 1998, SR 0.312.1; Art. 264f
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 264f - 1 Quiconque procède à la conscription ou à l'enrôlement d'enfants de moins de quinze ans dans les forces armées ou dans des groupes armés ou les fait participer à un conflit armé est puni d'une peine privative de liberté de trois ans au moins.
1    Quiconque procède à la conscription ou à l'enrôlement d'enfants de moins de quinze ans dans les forces armées ou dans des groupes armés ou les fait participer à un conflit armé est puni d'une peine privative de liberté de trois ans au moins.
2    Si l'acte est particulièrement grave, notamment s'il touche un grand nombre d'enfants ou que son auteur agit avec cruauté, le juge peut prononcer une peine privative de liberté à vie.
3    Dans les cas de moindre gravité, le juge peut prononcer une peine privative de liberté d'un an au moins.
i.V.m. Art. 264m
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 264m - 1 Quiconque commet à l'étranger un des actes visés aux titres 12bis et 12ter ou à l'art. 264k est punissable s'il se trouve en Suisse et qu'il n'est pas extradé ni remis à un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse.
1    Quiconque commet à l'étranger un des actes visés aux titres 12bis et 12ter ou à l'art. 264k est punissable s'il se trouve en Suisse et qu'il n'est pas extradé ni remis à un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse.
2    Lorsque l'auteur n'est pas de nationalité suisse et que l'acte commis à l'étranger n'était pas dirigé contre un ressortissant suisse, les autorités peuvent suspendre la poursuite pénale ou y renoncer, sous réserve de la conservation des preuves, dans les cas suivants:
a  une autorité étrangère ou un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse poursuit l'infraction et l'auteur est extradé ou remis à ce tribunal;
b  l'auteur ne se trouve plus en Suisse et n'y reviendra probablement pas.
3    L'art. 7, al. 4 et 5, est applicable, à moins que l'acquittement, la remise de peine ou la prescription de la peine à l'étranger n'aient eu pour but de protéger indûment l'auteur de toute peine.
StGB). Die Schweiz hat auch die weitergehenden Konventionen ratifiziert, welche jede Rekrutierung von Kindern unter 18 Jahren durch nichtstaatliche Gruppierungen verpönen und die Vertragsstaaten verpflichten, alle Massnahmen zu ergreifen, um dieses Verbot durchzusetzen (Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention, für die Schweiz in Kraft seit 26. Juli 2002, sowie Konvention der ILO Nr. 182 über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit; für die Schweiz in Kraft seit 28. Juni 2001). Eine gegen den Willen eines minderjährigen Jugendlichen erfolgte Einziehung ins Militär und seine Ausbildung zur Teilnahme an Kampfhandlungen kann per se keine staatlich legitimierte Massnahme darstellen (vgl. E-1144/2018 vom 29. Juni 2020 E. 7.3.1; E-2506/2017 vom 7. Dezember 2018 E. 7.1; jeweils unter Hinweis auf Christa Luterbacher, Die flüchtlingsrechtliche Behandlung von Dienstverweigerung und Desertion, 2004; S. 61 ff.).

Eine bevorstehende Zwangsrekrutierung eines Minderjährigen zur Teilnahme an Kampfhandlungen - zumal eine Zwangsrekrutierung durch lokale, quasi-staatliche Machthaber oder private Milizenführer - muss als nicht legitimer, ernsthafter und gezielter Nachteil gewertet werden, der auch die erforderliche Intensität aufweist (vgl. E-1144/2018 vom 29. Juni 2020 E. 7.3.1).

5.7 In der Illegitimität der Einberufung zu militärischen Handlungen liegt denn auch dogmatisch der zentrale Unterschied zu der vom SEM beigezogenen und zitierten Praxis (vgl. Vernehmlassung vom 24. Oktober 2018, oben Bst. K); diese bezog sich nämlich vielmehr auf die (grundsätzlich) legitime Einberufung von erwachsenen Dienstpflichtigen in den Militärdienst.

Wenn die Einberufung junger Männer in den Militärdienst an ihr dienstpflichtiges Alter, ihr Geschlecht und ihre Staatsangehörigkeit anknüpft, beruht dies, wie das SEM diesbezüglich zutreffend festhält, nicht auf einem flüchtlingsrechtlich relevanten Verfolgungsmotiv. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist allerdings, dass es sich um eine legitime Einberufung zu einer rechtsstaatlich legitimen staatsbürgerlichen Pflicht handelt, und die Dienstverpflichtung daher auch keine Verfolgung im flüchtlingsrechtlichen Sinn darstellt (vgl. beispielsweise, im Kontext der Türkei, E-6209/2006 vom 29. Dezember 2009, E. 5.4.1 f.; E-2462/2007 vom 18. Februar 2010 E. 3.2.1 f.).

Daraus lässt sich aber nicht ableiten, dass eine illegitime Verpflichtung von jungen Männern - oder gar Kindern - zu einem Dienst bei einer privaten Miliz, welche an ähnliche Anknüpfungspunkte des Alters, Geschlechts und der lokalen Herkunft anknüpft, ebenfalls keine Verfolgung darstelle, und dass die entsprechenden Anknüpfungspunkte für die Zwangsrekrutierung flüchtlingsrechtlich bedeutungslos seien.

Nach Lehre und Rechtsprechung erfüllt eine asylsuchende Person die Flüchtlingseigenschaft im Sinne von Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG und Art. 1A des Abkommens vom 28. Juli 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge (FK, SR 0.142.30), wenn sie mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit und in absehbarer Zukunft mit gutem Grund Nachteile von bestimmter Intensität befürchten muss, die ihr gezielt und aufgrund bestimmter Verfolgungsmotive zugefügt zu werden drohen und vor denen sie keinen ausreichenden staatlichen Schutz erwarten kann (vgl. BVGE 2007/31 E. 5.2 f.; 2008/4 E. 5.2, jeweils m.w.H.). Die fünf in Art. 3 Abs. 1
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG erwähnten Verfolgungsmotive sind gemäss gefestigter Praxis über die sprachlich allenfalls engere Bedeutung ihrer Begrifflichkeit hinaus so zu verstehen, dass die Verfolgung wegen äusserer oder innerer Merkmale, die untrennbar mit der Person oder Persönlichkeit des Opfers verbunden sind, erfolgt ist beziehungsweise droht (vgl. BVGE 2014/27 E. 6.3).

Im Falle des Beschwerdeführers, dem die Zwangsrekrutierung aufgrund seines Alters, seines Geschlechts und seines Wohnorts drohte, knüpfte die drohende Verfolgung an solche nicht abänderbaren Merkmale an. Die Erwägungen des SEM in seiner Vernehmlassung - der Beschwerdeführer sei nicht wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten, durch Geschlecht, Alter und Wohnort definierten Gruppe im Visier für eine Zwangsrekrutierung gestanden und verfolgt worden, sondern er habe lediglich zufällig die gewünschten Eigenschaften erfüllt, die ihn zum Kampf gegen die Taliban befähigt hätten - vermögen nicht zu überzeugen. Vielmehr gründet genau darauf, dass jemand wegen unabänderlichen Eigenschaften in seiner Person verfolgt wird, das Verfolgungsmotiv der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe; die Ausführungen des Beschwerdeführers in seiner Beschwerdeschrift (vgl. oben Bst. I), sind zutreffend.

6.

6.1 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Beschwerdeführer bei seiner Ausreise aus Afghanistan die begründete Furcht haben musste, aus einem asylrechtlich relevanten Motiv zu einem nicht legitimen Kampfeinsatz in einer quasistaatlichen oder privaten Miliz gezwungen zu werden; ihm drohte ein gezielter ernsthafter Nachteil im Sinne von Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG, dem er sich in Afghanistan nirgends im Sinne einer Fluchtalternative hätte entziehen können.

6.2 Auch im heutigen - für die Beurteilung der Flüchtlingseigenschaft relevanten - Zeitpunkt des Entscheids ist die begründete Furcht weiterhin anzuerkennen.

Zwar ist der Beschwerdeführer in der Zwischenzeit volljährig geworden; der Aspekt der Illegitimität einer Rekrutierung von Kindersoldaten stellt sich demnach heute nicht mehr in der geschilderten Weise. Weiterhin relevant bleibt aber die Aussage, dass eine militärische Rekrutierung durch quasi-staatliche Behörden nicht mit der legitimen Verpflichtung zur Leistung von staatlichem Militärdienst gleichgesetzt werden kann (oben E. 5.6). Es kann aufgrund der nach wie vor hochproblematischen Menschenrechtssituation in Afghanistan auch nicht davon ausgegangen werden, die Verhältnisse hätten sich in den letzten Jahren, seit der Ausreise des Beschwerdeführers aus seinem Heimatland, in einer entscheidrelevanten Weise verbessert, so dass die bei der Ausreise gegebene begründete Furcht in der Zwischenzeit hätte wegfallen können.

Namentlich muss auch zum heutigen Zeitpunkt weiterhin davon ausgegangen werden, dass für den Beschwerdeführer keine zumutbaren Zufluchtsalternativen in Afghanistan zur Verfügung stünden.

Die in der Beschwerde dargelegten Befürchtungen, dass eine Weigerung, sich am Kampf gegen die Taliban zu beteiligen, von den Dorf-Machthabern als politisch motiviert betrachtet würde (vgl. Beschwerde S. 9 ff.), sind nach Einschätzung des Gerichts nicht von der Hand zu weisen. Eine drohende zukünftige Verfolgung des Beschwerdeführers - sei es weiterhin eine Zwangsverpflichtung zum Kampfeinsatz, sei es eine Bestrafung wegen seiner Weigerung - kann auch heute weiterhin nicht ausgeschlossen werden.

6.3 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Beschwerdeführer die Flüchtlingseigenschaft im Sinne von Art. 3
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
AsylG erfüllt. Gründe für den Ausschluss aus der Flüchtlingseigenschaft gemäss Art. 1 Bst. F
IR 0.142.30 Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés (avec annexe)
Conv.-Réfugiés Art. 1 Définition du terme «réfugié» - A. Aux fins de la présente Convention, le terme «réfugié» s'appliquera à toute personne:
FK sind nicht ersichtlich. Die Beschwerde ist daher gutzuheissen und die Verfügung der Vorinstanz ist aufzuheben. Das SEM ist anzuweisen, den Beschwerdeführer als Flüchtling anzuerkennen und ihm - mangels Vorliegens von Asylausschlussgründen (vgl. Art. 53
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 53 Indignité - L'asile n'est pas accordé au réfugié qui:
a  en est indigne en raison d'actes répréhensibles;
b  a porté atteinte à la sûreté intérieure ou extérieure de la Suisse ou qui la compromet, ou
c  est sous le coup d'une expulsion au sens des art. 66a ou 66abis CP157 ou 49a ou 49abis CPM158.
AsylG) - in der Schweiz Asyl zu gewähren.

7.

7.1 Bei diesem Ausgang des Verfahrens sind keine Kosten zu erheben (Art. 63 Abs. 1
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 63
1    En règle générale, les frais de procédure comprenant l'émolument d'arrêté, les émoluments de chancellerie et les débours sont mis, dans le dispositif, à la charge de la partie qui succombe. Si celle-ci n'est déboutée que partiellement, ces frais sont réduits. À titre exceptionnel, ils peuvent être entièrement remis.
2    Aucun frais de procédure n'est mis à la charge des autorités inférieures, ni des autorités fédérales recourantes et déboutées; si l'autorité recourante qui succombe n'est pas une autorité fédérale, les frais de procédure sont mis à sa charge dans la mesure où le litige porte sur des intérêts pécuniaires de collectivités ou d'établissements autonomes.
3    Des frais de procédure ne peuvent être mis à la charge de la partie qui a gain de cause que si elle les a occasionnés en violant des règles de procédure.
4    L'autorité de recours, son président ou le juge instructeur perçoit du recourant une avance de frais équivalant aux frais de procédure présumés. Elle lui impartit pour le versement de cette créance un délai raisonnable en l'avertissant qu'à défaut de paiement elle n'entrera pas en matière. Si des motifs particuliers le justifient, elle peut renoncer à percevoir la totalité ou une partie de l'avance de frais.101
4bis    L'émolument d'arrêté est calculé en fonction de l'ampleur et de la difficulté de la cause, de la manière de procéder des parties et de leur situation financière. Son montant est fixé:
a  entre 100 et 5000 francs dans les contestations non pécuniaires;
b  entre 100 et 50 000 francs dans les autres contestations.102
5    Le Conseil fédéral établit un tarif des émoluments.103 L'art. 16, al. 1, let. a, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral104 et l'art. 73 de la loi du 19 mars 2010 sur l'organisation des autorités pénales105 sont réservés.106
und 2
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 63
1    En règle générale, les frais de procédure comprenant l'émolument d'arrêté, les émoluments de chancellerie et les débours sont mis, dans le dispositif, à la charge de la partie qui succombe. Si celle-ci n'est déboutée que partiellement, ces frais sont réduits. À titre exceptionnel, ils peuvent être entièrement remis.
2    Aucun frais de procédure n'est mis à la charge des autorités inférieures, ni des autorités fédérales recourantes et déboutées; si l'autorité recourante qui succombe n'est pas une autorité fédérale, les frais de procédure sont mis à sa charge dans la mesure où le litige porte sur des intérêts pécuniaires de collectivités ou d'établissements autonomes.
3    Des frais de procédure ne peuvent être mis à la charge de la partie qui a gain de cause que si elle les a occasionnés en violant des règles de procédure.
4    L'autorité de recours, son président ou le juge instructeur perçoit du recourant une avance de frais équivalant aux frais de procédure présumés. Elle lui impartit pour le versement de cette créance un délai raisonnable en l'avertissant qu'à défaut de paiement elle n'entrera pas en matière. Si des motifs particuliers le justifient, elle peut renoncer à percevoir la totalité ou une partie de l'avance de frais.101
4bis    L'émolument d'arrêté est calculé en fonction de l'ampleur et de la difficulté de la cause, de la manière de procéder des parties et de leur situation financière. Son montant est fixé:
a  entre 100 et 5000 francs dans les contestations non pécuniaires;
b  entre 100 et 50 000 francs dans les autres contestations.102
5    Le Conseil fédéral établit un tarif des émoluments.103 L'art. 16, al. 1, let. a, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral104 et l'art. 73 de la loi du 19 mars 2010 sur l'organisation des autorités pénales105 sont réservés.106
VwVG

7.2 Dem vertretenen Beschwerdeführer ist angesichts seines Obsiegens in Anwendung von Art. 64
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 64
1    L'autorité de recours peut allouer, d'office ou sur requête, à la partie ayant entièrement ou partiellement gain de cause une indemnité pour les frais indispensables et relativement élevés qui lui ont été occasionnés.
2    Le dispositif indique le montant des dépens alloués qui, lorsqu'ils ne peuvent pas être mis à la charge de la partie adverse déboutée, sont supportés par la collectivité ou par l'établissement autonome au nom de qui l'autorité inférieure a statué.
3    Lorsque la partie adverse déboutée avait pris des conclusions indépendantes, les dépens alloués peuvent être mis à sa charge, dans la mesure de ses moyens.
4    La collectivité ou l'établissement autonome au nom de qui l'autorité inférieure a statué répond des dépens mis à la charge de la partie adverse déboutée en tant qu'ils se révéleraient irrécouvrables.
5    Le Conseil fédéral établit un tarif des dépens.107 L'art. 16, al. 1, let. a, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral108 et l'art. 73 de la loi du 19 mars 2010 sur l'organisation des autorités pénales109 sont réservés.110
VwVG und Art. 7 Abs. 1
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 7 Principe
1    La partie qui obtient gain de cause a droit aux dépens pour les frais nécessaires causés par le litige.
2    Lorsqu'une partie n'obtient que partiellement gain de cause, les dépens auxquels elle peut prétendre sont réduits en proportion.
3    Les autorités fédérales et, en règle générale, les autres autorités parties n'ont pas droit aux dépens.
4    Si les frais sont relativement peu élevés, le tribunal peut renoncer à allouer des dépens.
5    L'art. 6a s'applique par analogie.7
des Reglements vom 21. Februar 2008 über die Kosten und Entschädigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE, SR 173.320.2) eine Parteientschädigung für die ihm notwendigerweise erwachsenen Parteikosten zuzusprechen. Eine Entschädigung der als amtliche Rechtsbeiständin eingesetzten Rechtsvertreterin durch das Bundesverwaltungsgericht entfällt somit.

Die Rechtsvertreterin reichte keine Honorarnote zu den Akten. Praxisgemäss ist auf die Einholung einer solchen zu verzichten, nachdem sich der entstandene Vertretungsaufwand aufgrund der Akten zuverlässig von Amtes wegen schätzen lässt (Art. 14 Abs. 2
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 14 Calcul des dépens
1    Les parties qui ont droit aux dépens et les avocats commis d'office doivent faire parvenir avant le prononcé un décompte de leurs prestations au tribunal.
2    Le tribunal fixe les dépens et l'indemnité des avocats commis d'office sur la base du décompte. A défaut de décompte, le tribunal fixe l'indemnité sur la base du dossier.
VGKE).

Unter Berücksichtigung der massgeblichen Bemessungsfaktoren (Art. 9
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 9 Frais de représentation
1    Les frais de représentation comprennent:
a  les honoraires d'avocat ou l'indemnité du mandataire professionnel n'exerçant pas la profession d'avocat;
b  les débours, notamment les frais de photocopie de documents, les frais de déplacement, d'hébergement et de repas et les frais de port et de téléphone;
c  la TVA pour les indemnités mentionnées aux let. a et b, pour autant qu'elles soient soumises à l'impôt et que la TVA n'ait pas déjà été prise en compte.
2    Aucune indemnité n'est due lorsqu'il existe un rapport de travail entre le représentant et la partie.
-13
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 13 Autres frais nécessaires des parties - Sont remboursés comme autres frais nécessaires des parties:
a  les frais accessoires de la partie conformément à l'art. 11, al. 1 à 4, en tant qu'ils dépassent 100 francs;
b  la perte de gain en tant qu'elle dépasse le gain d'une journée et que la partie qui obtient gain de cause se trouve dans une situation financière modeste.
VGKE) hat das SEM dem Beschwerdeführer eine Parteientschädigung in der Höhe von insgesamt Fr. 800.- (inklusive Auslagen) zu entrichten.

(Dispositiv nächste Seite)

Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:

1.
Die Beschwerde wird gutgeheissen.

2.
Die Verfügung des SEM vom 3. August 2018 wird aufgehoben.

3.
Das SEM wird angewiesen, den Beschwerdeführer als Flüchtling anzuerkennen und ihm Asyl zu gewähren.

4.
Es werden keine Verfahrenskosten auferlegt.

5.
Das SEM wird angewiesen, dem Beschwerdeführer für das Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht eine Parteientschädigung von insgesamt Fr. 800.- auszurichten.

6.
Dieses Urteil geht an den Beschwerdeführer, die Beiständin des Beschwerdeführers, das SEM und die zuständige kantonale Behörde.

Die vorsitzende Richterin: Die Gerichtsschreiberin:

Christa Luterbacher Sandra Bodenmann

Versand:
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : E-5072/2018
Date : 17 décembre 2020
Publié : 19 janvier 2021
Source : Tribunal administratif fédéral
Statut : Non publié
Domaine : Asile
Objet : Flüchtlingseigenschaft und Asyl (ohne Wegweisungsvollzug); Verfügung des SEM vom 3. August 2018


Répertoire des lois
CC: 306
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 306 - 1 L'enfant soumis à l'autorité parentale peut, s'il est capable de discernement, agir pour la famille du consentement de ses père et mère; dans ce cas, il n'est pas tenu lui-même, mais il oblige ses père et mère.
1    L'enfant soumis à l'autorité parentale peut, s'il est capable de discernement, agir pour la famille du consentement de ses père et mère; dans ce cas, il n'est pas tenu lui-même, mais il oblige ses père et mère.
2    Si les père et mère sont empêchés d'agir ou si, dans une affaire, leurs intérêts entrent en conflit avec ceux de l'enfant, l'autorité de protection de l'enfant nomme un curateur ou prend elle-même les mesures nécessaires.387
3    L'existence d'un conflit d'intérêts entraîne de plein droit la fin des pouvoirs des père et mère pour l'affaire en cause.388
CDE: 2
IR 0.107 Convention du 20 novembre 1989 relative aux droits de l'enfant
CDE Art. 2 - 1. Les États parties s'engagent à respecter les droits qui sont énoncés dans la présente Convention et à les garantir à tout enfant relevant de leur juridiction, sans distinction aucune, indépendamment de toute considération de race, de couleur, de sexe, de langue, de religion, d'opinion politique ou autre de l'enfant ou de ses parents ou représentants légaux, de leur origine nationale, ethnique ou sociale, de leur situation de fortune, de leur incapacité, de leur naissance ou de toute autre situation.
1    Les États parties s'engagent à respecter les droits qui sont énoncés dans la présente Convention et à les garantir à tout enfant relevant de leur juridiction, sans distinction aucune, indépendamment de toute considération de race, de couleur, de sexe, de langue, de religion, d'opinion politique ou autre de l'enfant ou de ses parents ou représentants légaux, de leur origine nationale, ethnique ou sociale, de leur situation de fortune, de leur incapacité, de leur naissance ou de toute autre situation.
2    Les États parties prennent toutes les mesures appropriées pour que l'enfant soit effectivement protégé contre toutes formes de discrimination ou de sanction motivées par la situation juridique, les activités, les opinions déclarées ou les convictions de ses parents, de ses représentants légaux ou des membres de sa famille.
CP: 264f 
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 264f - 1 Quiconque procède à la conscription ou à l'enrôlement d'enfants de moins de quinze ans dans les forces armées ou dans des groupes armés ou les fait participer à un conflit armé est puni d'une peine privative de liberté de trois ans au moins.
1    Quiconque procède à la conscription ou à l'enrôlement d'enfants de moins de quinze ans dans les forces armées ou dans des groupes armés ou les fait participer à un conflit armé est puni d'une peine privative de liberté de trois ans au moins.
2    Si l'acte est particulièrement grave, notamment s'il touche un grand nombre d'enfants ou que son auteur agit avec cruauté, le juge peut prononcer une peine privative de liberté à vie.
3    Dans les cas de moindre gravité, le juge peut prononcer une peine privative de liberté d'un an au moins.
264m
SR 311.0 Code pénal suisse du 21 décembre 1937
CP Art. 264m - 1 Quiconque commet à l'étranger un des actes visés aux titres 12bis et 12ter ou à l'art. 264k est punissable s'il se trouve en Suisse et qu'il n'est pas extradé ni remis à un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse.
1    Quiconque commet à l'étranger un des actes visés aux titres 12bis et 12ter ou à l'art. 264k est punissable s'il se trouve en Suisse et qu'il n'est pas extradé ni remis à un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse.
2    Lorsque l'auteur n'est pas de nationalité suisse et que l'acte commis à l'étranger n'était pas dirigé contre un ressortissant suisse, les autorités peuvent suspendre la poursuite pénale ou y renoncer, sous réserve de la conservation des preuves, dans les cas suivants:
a  une autorité étrangère ou un tribunal pénal international dont la compétence est reconnue par la Suisse poursuit l'infraction et l'auteur est extradé ou remis à ce tribunal;
b  l'auteur ne se trouve plus en Suisse et n'y reviendra probablement pas.
3    L'art. 7, al. 4 et 5, est applicable, à moins que l'acquittement, la remise de peine ou la prescription de la peine à l'étranger n'aient eu pour but de protéger indûment l'auteur de toute peine.
FITAF: 7 
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 7 Principe
1    La partie qui obtient gain de cause a droit aux dépens pour les frais nécessaires causés par le litige.
2    Lorsqu'une partie n'obtient que partiellement gain de cause, les dépens auxquels elle peut prétendre sont réduits en proportion.
3    Les autorités fédérales et, en règle générale, les autres autorités parties n'ont pas droit aux dépens.
4    Si les frais sont relativement peu élevés, le tribunal peut renoncer à allouer des dépens.
5    L'art. 6a s'applique par analogie.7
9 
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 9 Frais de représentation
1    Les frais de représentation comprennent:
a  les honoraires d'avocat ou l'indemnité du mandataire professionnel n'exerçant pas la profession d'avocat;
b  les débours, notamment les frais de photocopie de documents, les frais de déplacement, d'hébergement et de repas et les frais de port et de téléphone;
c  la TVA pour les indemnités mentionnées aux let. a et b, pour autant qu'elles soient soumises à l'impôt et que la TVA n'ait pas déjà été prise en compte.
2    Aucune indemnité n'est due lorsqu'il existe un rapport de travail entre le représentant et la partie.
13 
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 13 Autres frais nécessaires des parties - Sont remboursés comme autres frais nécessaires des parties:
a  les frais accessoires de la partie conformément à l'art. 11, al. 1 à 4, en tant qu'ils dépassent 100 francs;
b  la perte de gain en tant qu'elle dépasse le gain d'une journée et que la partie qui obtient gain de cause se trouve dans une situation financière modeste.
14
SR 173.320.2 Règlement du 21 février 2008 concernant les frais, dépens et indemnités fixés par le Tribunal administratif fédéral (FITAF)
FITAF Art. 14 Calcul des dépens
1    Les parties qui ont droit aux dépens et les avocats commis d'office doivent faire parvenir avant le prononcé un décompte de leurs prestations au tribunal.
2    Le tribunal fixe les dépens et l'indemnité des avocats commis d'office sur la base du décompte. A défaut de décompte, le tribunal fixe l'indemnité sur la base du dossier.
LAsi: 2 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 2 Asile - 1 La Suisse accorde l'asile aux réfugiés sur demande, conformément aux dispositions de la présente loi.
1    La Suisse accorde l'asile aux réfugiés sur demande, conformément aux dispositions de la présente loi.
2    L'asile comprend la protection et le statut accordés en Suisse à des personnes en Suisse en raison de leur qualité de réfugié. Il inclut le droit de résider en Suisse.
3 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 3 Définition du terme de réfugié - 1 Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
1    Sont des réfugiés les personnes qui, dans leur État d'origine ou dans le pays de leur dernière résidence, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être en raison de leur race, de leur religion, de leur nationalité, de leur appartenance à un groupe social déterminé ou de leurs opinions politiques.
2    Sont notamment considérées comme de sérieux préjudices la mise en danger de la vie, de l'intégrité corporelle ou de la liberté, de même que les mesures qui entraînent une pression psychique insupportable. Il y a lieu de tenir compte des motifs de fuite spécifiques aux femmes.
3    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui, au motif qu'elles ont refusé de servir ou déserté, sont exposées à de sérieux préjudices ou craignent à juste titre de l'être. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés4 sont réservées.5
4    Ne sont pas des réfugiés les personnes qui font valoir des motifs résultant du comportement qu'elles ont eu après avoir quitté leur pays d'origine ou de provenance s'ils ne constituent pas l'expression de convictions ou d'orientations déjà affichées avant leur départ ni ne s'inscrivent dans leur prolongement. Les dispositions de la Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés6 sont réservées.7
6 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 6 Règles de procédure - Les procédures sont régies par la loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)11, par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral12 et par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral13, à moins que la présente loi n'en dispose autrement.
7 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 7 Preuve de la qualité de réfugié - 1 Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
1    Quiconque demande l'asile (requérant) doit prouver ou du moins rendre vraisemblable qu'il est un réfugié.
2    La qualité de réfugié est vraisemblable lorsque l'autorité estime que celle-ci est hautement probable.
3    Ne sont pas vraisemblables notamment les allégations qui, sur des points essentiels, ne sont pas suffisamment fondées, qui sont contradictoires, qui ne correspondent pas aux faits ou qui reposent de manière déterminante sur des moyens de preuve faux ou falsifiés.
53 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 53 Indignité - L'asile n'est pas accordé au réfugié qui:
a  en est indigne en raison d'actes répréhensibles;
b  a porté atteinte à la sûreté intérieure ou extérieure de la Suisse ou qui la compromet, ou
c  est sous le coup d'une expulsion au sens des art. 66a ou 66abis CP157 ou 49a ou 49abis CPM158.
105 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 105 Recours contre les décisions du SEM - Le recours contre les décisions du SEM est régi par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral359.
106 
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 106 Motifs de recours - 1 Les motifs de recours sont les suivants:
1    Les motifs de recours sont les suivants:
a  violation du droit fédéral, notamment pour abus ou excès dans l'exercice du pouvoir d'appréciation;
b  établissement inexact ou incomplet de l'état de fait pertinent;
c  ...
2    Les art. 27, al. 3, et 68, al. 2, sont réservés.
108
SR 142.31 Loi du 26 juin 1998 sur l'asile (LAsi)
LAsi Art. 108 Délais de recours - 1 Dans la procédure accélérée, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de sept jours ouvrables pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de cinq jours pour les décisions incidentes.
1    Dans la procédure accélérée, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de sept jours ouvrables pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de cinq jours pour les décisions incidentes.
2    Dans la procédure étendue, le délai de recours, qui commence à courir dès la notification de la décision, est de 30 jours pour les décisions prises en vertu de l'art. 31a, al. 4, et de dix jours pour les décisions incidentes.
3    Le délai de recours contre les décisions de non-entrée en matière et contre les décisions visées aux art. 23, al. 1, et 40 en relation avec l'art. 6a, al. 2, let. a, est de cinq jours ouvrables à compter de la notification de la décision.
4    Le refus de l'entrée en Suisse prononcé en vertu de l'art. 22, al. 2, peut faire l'objet d'un recours tant que la décision prise en vertu de l'art. 23, al. 1, n'a pas été notifiée.
5    L'examen de la légalité et de l'adéquation de l'assignation d'un lieu de séjour à l'aéroport ou dans un autre lieu approprié conformément à l'art. 22, al. 3 et 4, peut être demandé en tout temps au moyen d'un recours.
6    Dans les autres cas, le délai de recours est de 30 jours à compter de la notification de la décision.
7    Toute pièce transmise par télécopie est considérée comme ayant été valablement déposée si elle parvient au Tribunal administratif fédéral dans les délais et que le recours est régularisé par l'envoi de l'original signé, conformément aux règles prévues à l'art. 52, al. 2 et 3, PA367.
LEtr: 83
SR 142.20 Loi fédérale du 16 décembre 2005 sur les étrangers et l'intégration (LEI)
LEI Art. 83 Décision d'admission provisoire - 1 Le SEM décide d'admettre provisoirement l'étranger si l'exécution du renvoi n'est pas possible, n'est pas licite ou ne peut être raisonnablement exigée.250
1    Le SEM décide d'admettre provisoirement l'étranger si l'exécution du renvoi n'est pas possible, n'est pas licite ou ne peut être raisonnablement exigée.250
2    L'exécution n'est pas possible lorsque l'étranger ne peut pas quitter la Suisse pour son État d'origine, son État de provenance ou un État tiers, ni être renvoyé dans un de ces États.
3    L'exécution n'est pas licite lorsque le renvoi de l'étranger dans son État d'origine, dans son État de provenance ou dans un État tiers est contraire aux engagements de la Suisse relevant du droit international.
4    L'exécution de la décision peut ne pas être raisonnablement exigée si le renvoi ou l'expulsion de l'étranger dans son pays d'origine ou de provenance le met concrètement en danger, par exemple en cas de guerre, de guerre civile, de violence généralisée ou de nécessité médicale.
5    Le Conseil fédéral désigne les États d'origine ou de provenance ou les régions de ces États dans lesquels le retour est raisonnablement exigible.251 Si l'étranger renvoyé vient de l'un de ces États ou d'un État membre de l'UE ou de l'AELE, l'exécution du renvoi est en principe exigible.252
5bis    Le Conseil fédéral soumet à un contrôle périodique les décisions prises conformément à l'al. 5.253
6    L'admission provisoire peut être proposée par les autorités cantonales.
7    L'admission provisoire visée aux al. 2 et 4 n'est pas ordonnée dans les cas suivants:
a  l'étranger a été condamné à une peine privative de liberté de longue durée en Suisse ou à l'étranger ou a fait l'objet d'une mesure pénale au sens des art. 59 à 61 ou 64 CP255;
b  l'étranger attente de manière grave ou répétée à la sécurité et à l'ordre publics en Suisse ou à l'étranger, les met en danger ou représente une menace pour la sûreté intérieure ou extérieure de la Suisse;
c  l'impossibilité d'exécuter le renvoi est due au comportement de l'étranger.
8    Le réfugié auquel l'asile n'est pas accordé en vertu des art. 53 ou 54 LAsi257 est admis à titre provisoire.
9    L'admission provisoire n'est pas ordonnée ou prend fin avec l'entrée en force d'une expulsion obligatoire au sens des art. 66a ou 66abis CP, 49a ou 49abis CPM258 ou d'une expulsion au sens de l'art. 68 de la présente loi.259
10    Les autorités cantonales peuvent conclure une convention d'intégration avec un étranger admis à titre provisoire lorsque se présentent des besoins d'intégration particuliers conformément aux critères définis à l'art. 58a.260
LTAF: 31 
SR 173.32 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)
LTAF Art. 31 Principe - Le Tribunal administratif fédéral connaît des recours contre les décisions au sens de l'art. 5 de la loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)20.
37
SR 173.32 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)
LTAF Art. 37 Principe - La procédure devant le Tribunal administratif fédéral est régie par la PA57, pour autant que la présente loi n'en dispose pas autrement.
LTF: 83
SR 173.110 Loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral (LTF) - Organisation judiciaire
LTF Art. 83 Exceptions - Le recours est irrecevable contre:
a  les décisions concernant la sûreté intérieure ou extérieure du pays, la neutralité, la protection diplomatique et les autres affaires relevant des relations extérieures, à moins que le droit international ne confère un droit à ce que la cause soit58 jugée par un tribunal;
b  les décisions relatives à la naturalisation ordinaire;
c  les décisions en matière de droit des étrangers qui concernent:
c1  l'entrée en Suisse,
c2  une autorisation à laquelle ni le droit fédéral ni le droit international ne donnent droit,
c3  l'admission provisoire,
c4  l'expulsion fondée sur l'art. 121, al. 2, de la Constitution ou le renvoi,
c5  les dérogations aux conditions d'admission,
c6  la prolongation d'une autorisation frontalière, le déplacement de la résidence dans un autre canton, le changement d'emploi du titulaire d'une autorisation frontalière et la délivrance de documents de voyage aux étrangers sans pièces de légitimation;
d  les décisions en matière d'asile qui ont été rendues:
d1  par le Tribunal administratif fédéral, sauf celles qui concernent des personnes visées par une demande d'extradition déposée par l'État dont ces personnes cherchent à se protéger,
d2  par une autorité cantonale précédente et dont l'objet porte sur une autorisation à laquelle ni le droit fédéral ni le droit international ne donnent droit;
e  les décisions relatives au refus d'autoriser la poursuite pénale de membres d'autorités ou du personnel de la Confédération;
f  les décisions en matière de marchés publics:
fbis  les décisions du Tribunal administratif fédéral concernant les décisions visées à l'art. 32i de la loi fédérale du 20 mars 2009 sur le transport de voyageurs65;
f1  si elles ne soulèvent pas de question juridique de principe; sont réservés les recours concernant des marchés du Tribunal administratif fédéral, du Tribunal pénal fédéral, du Tribunal fédéral des brevets, du Ministère public de la Confédération et des autorités judiciaires supérieures des cantons, ou
f2  si la valeur estimée du marché à adjuger est inférieure à la valeur seuil déterminante visée à l'art. 52, al. 1, et fixée à l'annexe 4, ch. 2, de la loi fédérale du 21 juin 2019 sur les marchés publics63;
g  les décisions en matière de rapports de travail de droit public qui concernent une contestation non pécuniaire, sauf si elles touchent à la question de l'égalité des sexes;
h  les décisions en matière d'entraide administrative internationale, à l'exception de l'assistance administrative en matière fiscale;
i  les décisions en matière de service militaire, de service civil ou de service de protection civile;
j  les décisions en matière d'approvisionnement économique du pays qui sont prises en cas de pénurie grave;
k  les décisions en matière de subventions auxquelles la législation ne donne pas droit;
l  les décisions en matière de perception de droits de douane fondée sur le classement tarifaire ou le poids des marchandises;
m  les décisions sur l'octroi d'un sursis de paiement ou sur la remise de contributions; en dérogation à ce principe, le recours contre les décisions sur la remise de l'impôt fédéral direct ou de l'impôt cantonal ou communal sur le revenu et sur le bénéfice est recevable, lorsqu'une question juridique de principe se pose ou qu'il s'agit d'un cas particulièrement important pour d'autres motifs;
n  les décisions en matière d'énergie nucléaire qui concernent:
n1  l'exigence d'un permis d'exécution ou la modification d'une autorisation ou d'une décision,
n2  l'approbation d'un plan de provision pour les coûts d'évacuation encourus avant la désaffection d'une installation nucléaire,
n3  les permis d'exécution;
o  les décisions en matière de circulation routière qui concernent la réception par type de véhicules;
p  les décisions du Tribunal administratif fédéral en matière de télécommunications, de radio et de télévision et en matière postale qui concernent:70
p1  une concession ayant fait l'objet d'un appel d'offres public,
p2  un litige découlant de l'art. 11a de la loi du 30 avril 1997 sur les télécommunications71;
p3  un litige au sens de l'art. 8 de la loi du 17 décembre 2010 sur la poste73;
q  les décisions en matière de médecine de transplantation qui concernent:
q1  l'inscription sur la liste d'attente,
q2  l'attribution d'organes;
r  les décisions en matière d'assurance-maladie qui ont été rendues par le Tribunal administratif fédéral sur la base de l'art. 3474 de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral (LTAF)75;
s  les décisions en matière d'agriculture qui concernent:
s1  ...
s2  la délimitation de zones dans le cadre du cadastre de production;
t  les décisions sur le résultat d'examens ou d'autres évaluations des capacités, notamment en matière de scolarité obligatoire, de formation ultérieure ou d'exercice d'une profession;
u  les décisions relatives aux offres publiques d'acquisition (art. 125 à 141 de la loi du 19 juin 2015 sur l'infrastructure des marchés financiers79);
v  les décisions du Tribunal administratif fédéral en cas de divergences d'opinion entre des autorités en matière d'entraide judiciaire ou d'assistance administrative au niveau national;
w  les décisions en matière de droit de l'électricité qui concernent l'approbation des plans des installations électriques à courant fort et à courant faible et l'expropriation de droits nécessaires à la construction ou à l'exploitation de telles installations, si elles ne soulèvent pas de question juridique de principe.
x  les décisions en matière d'octroi de contributions de solidarité au sens de la loi fédérale du 30 septembre 2016 sur les mesures de coercition à des fins d'assistance et les placements extrafamiliaux antérieurs à 198183, sauf si la contestation soulève une question juridique de principe ou qu'il s'agit d'un cas particulièrement important pour d'autres motifs;
y  les décisions prises par le Tribunal administratif fédéral dans des procédures amiables visant à éviter une imposition non conforme à une convention internationale applicable dans le domaine fiscal;
z  les décisions citées à l'art. 71c, al. 1, let. b, de la loi du 30 septembre 2016 sur l'énergie86 concernant les autorisations de construire et les autorisations relevant de la compétence des cantons destinées aux installations éoliennes d'intérêt national qui y sont nécessairement liées, sauf si la contestation soulève une question juridique de principe.
PA: 5 
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 5
1    Sont considérées comme décisions les mesures prises par les autorités dans des cas d'espèce, fondées sur le droit public fédéral et ayant pour objet:
a  de créer, de modifier ou d'annuler des droits ou des obligations;
b  de constater l'existence, l'inexistence ou l'étendue de droits ou d'obligations;
c  de rejeter ou de déclarer irrecevables des demandes tendant à créer, modifier, annuler ou constater des droits ou obligations.
2    Sont aussi considérées comme des décisions les mesures en matière d'exécution (art. 41, al. 1, let. a et b), les décisions incidentes (art. 45 et 46), les décisions sur opposition (art. 30, al. 2, let. b, et 74), les décisions sur recours (art. 61), les décisions prises en matière de révision (art. 68) et d'interprétation (art. 69).25
3    Lorsqu'une autorité rejette ou invoque des prétentions à faire valoir par voie d'action, sa déclaration n'est pas considérée comme décision.
48 
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 48
1    A qualité pour recourir quiconque:
a  a pris part à la procédure devant l'autorité inférieure ou a été privé de la possibilité de le faire;
b  est spécialement atteint par la décision attaquée, et
c  a un intérêt digne de protection à son annulation ou à sa modification.
2    A également qualité pour recourir toute personne, organisation ou autorité qu'une autre loi fédérale autorise à recourir.
52 
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 52
1    Le mémoire de recours indique les conclusions, motifs et moyens de preuve et porte la signature du recourant ou de son mandataire; celui-ci y joint l'expédition de la décision attaquée et les pièces invoquées comme moyens de preuve, lorsqu'elles se trouvent en ses mains.
2    Si le recours ne satisfait pas à ces exigences, ou si les conclusions ou les motifs du recourant n'ont pas la clarté nécessaire, sans que le recours soit manifestement irrecevable, l'autorité de recours impartit au recourant un court délai supplémentaire pour régulariser le recours.
3    Elle avise en même temps le recourant que si le délai n'est pas utilisé, elle statuera sur la base du dossier ou si les conclusions, les motifs ou la signature manquent, elle déclarera le recours irrecevable.
63 
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 63
1    En règle générale, les frais de procédure comprenant l'émolument d'arrêté, les émoluments de chancellerie et les débours sont mis, dans le dispositif, à la charge de la partie qui succombe. Si celle-ci n'est déboutée que partiellement, ces frais sont réduits. À titre exceptionnel, ils peuvent être entièrement remis.
2    Aucun frais de procédure n'est mis à la charge des autorités inférieures, ni des autorités fédérales recourantes et déboutées; si l'autorité recourante qui succombe n'est pas une autorité fédérale, les frais de procédure sont mis à sa charge dans la mesure où le litige porte sur des intérêts pécuniaires de collectivités ou d'établissements autonomes.
3    Des frais de procédure ne peuvent être mis à la charge de la partie qui a gain de cause que si elle les a occasionnés en violant des règles de procédure.
4    L'autorité de recours, son président ou le juge instructeur perçoit du recourant une avance de frais équivalant aux frais de procédure présumés. Elle lui impartit pour le versement de cette créance un délai raisonnable en l'avertissant qu'à défaut de paiement elle n'entrera pas en matière. Si des motifs particuliers le justifient, elle peut renoncer à percevoir la totalité ou une partie de l'avance de frais.101
4bis    L'émolument d'arrêté est calculé en fonction de l'ampleur et de la difficulté de la cause, de la manière de procéder des parties et de leur situation financière. Son montant est fixé:
a  entre 100 et 5000 francs dans les contestations non pécuniaires;
b  entre 100 et 50 000 francs dans les autres contestations.102
5    Le Conseil fédéral établit un tarif des émoluments.103 L'art. 16, al. 1, let. a, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral104 et l'art. 73 de la loi du 19 mars 2010 sur l'organisation des autorités pénales105 sont réservés.106
64
SR 172.021 Loi fédérale du 20 décembre 1968 sur la procédure administrative (PA)
PA Art. 64
1    L'autorité de recours peut allouer, d'office ou sur requête, à la partie ayant entièrement ou partiellement gain de cause une indemnité pour les frais indispensables et relativement élevés qui lui ont été occasionnés.
2    Le dispositif indique le montant des dépens alloués qui, lorsqu'ils ne peuvent pas être mis à la charge de la partie adverse déboutée, sont supportés par la collectivité ou par l'établissement autonome au nom de qui l'autorité inférieure a statué.
3    Lorsque la partie adverse déboutée avait pris des conclusions indépendantes, les dépens alloués peuvent être mis à sa charge, dans la mesure de ses moyens.
4    La collectivité ou l'établissement autonome au nom de qui l'autorité inférieure a statué répond des dépens mis à la charge de la partie adverse déboutée en tant qu'ils se révéleraient irrécouvrables.
5    Le Conseil fédéral établit un tarif des dépens.107 L'art. 16, al. 1, let. a, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal administratif fédéral108 et l'art. 73 de la loi du 19 mars 2010 sur l'organisation des autorités pénales109 sont réservés.110
conv Réfugiés: 1
IR 0.142.30 Convention du 28 juillet 1951 relative au statut des réfugiés (avec annexe)
Conv.-Réfugiés Art. 1 Définition du terme «réfugié» - A. Aux fins de la présente Convention, le terme «réfugié» s'appliquera à toute personne:
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
afghanistan • tribunal administratif fédéral • famille • sexe • caractéristique • père • départ d'un pays • question • autorité inférieure • pression • iran • vie • norvège • état de fait • emploi • doute • report • hameau • région • loi sur l'asile
... Les montrer tous
BVGE
2015/3 • 2014/27 • 2013/11 • 2011/51 • 2011/38 • 2007/31
BVGer
D-3474/2017 • D-4287/2017 • D-5595/2014 • D-5800/2016 • D-7294/2014 • D-7538/2015 • E-1144/2018 • E-1263/2015 • E-2462/2007 • E-2506/2017 • E-3437/2017 • E-5072/2018 • E-6209/2006 • E-6352/2015
JICRA
1996/6
AS
AS 2016/3101