S. 140 / Nr. 34 Schuldbetreibungs- und Konkursrecht (d)

BGE 64 III 140

34. Entscheid vom 30. September 1938 i. S. Schwegler.


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Regeste:
Verteilung im Konkurse (Art. 263
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 263 - 1 Le tableau de distribution et le compte final restent déposés au bureau de l'office pendant dix jours.
1    Le tableau de distribution et le compte final restent déposés au bureau de l'office pendant dix jours.
2    Le dépôt est porté à la connaissance des créanciers; il est envoyé à chacun l'extrait relatif à son dividende.
SchKG):
Die Auszahlung des Betreffnisses für eine rechtskräftig kollozierte Forderung
kann verweigert werden mit Berufung darauf, dass die Kollokation durch
unerlaubte Handlung (betrügerische Angaben) erwirkt worden sei. Will der
betreffende Gläubiger diese Einwendung nicht gelten lassen, so hat er die
Masse gerichtlich auf Auszahlung zu belangen.
Distribution des deniers dans la faillite (art. 263 LP):
Le versement des deniers afférents à une créance définitivement colloquée peut
être refusée par le motif que la collocation a été obtenue au moyen d'un acte
illicite (indications sciemment inexactes). Si le créancier intéressé ne veut
pas s'incliner devant ce refus, il doit actionner la masse en justice.
Ripartizione nel fallimento (art. 263 LEF):
Il versamento della parte concernente un credito ammesso definitivamente in
graduatoria può essere rifiutato pel motivo che l'ammissione in graduatoria è
stata ottenuta mediante un atto illecito (indicazioni scientemente inesatte).
Se il creditore non vuol adagiarsi a tale rifiuto, deve convenire
giudizialmente la massa.

In dem am 18. Januar 1938 über Ernst Kreis in Olten eröffneten Konkurse wurden
Alois Schwegler und die Volksbank Hochdorf gemäss ihren Eingaben als Gläubiger
grundpfandversicherter (Kapital- und) Zinsforderungen nebst Verzugszinsen
rechtskräftig kolloziert. Als das Konkursamt in der Folge erfuhr, dass
Schwegler seinerzeit weniger Zinse hatte ablösen müssen als er und die
erwähnte Bank als Zessionarin dann eingaben, bezichtigte es Schwegler des
Betruges und sperrte die Auszahlung der fälligen (durch den Liegenschaftserlös
gedeckten) Zinse an ihn und die Bank, in der Meinung, dass (laut dem Bericht
an die Aufsichtsbehörde) ein streitiger Differenzbetrag von Fr. 8255.25
vorläufig zurückzubehalten und je nach dem Ergebnis der Strafuntersuchung ganz
oder teilweise von den auszurichtenden Konkursdividenden abzuziehen sei.
Schwegler verlangt mit seiner Beschwerde Freigabe der Auszahlung an ihn wie
auch an die Bank, und er hält nach

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Abweisung durch Entscheid der kantonalen Aufsichtsbehörde vom 1. September
1938 mit Rekurs an das Bundesgericht an diesem Begehren fest.
Die Schuldbetreibungs- und Konkurskammer zieht in Erwägung:
Auf eine rechtskräftige Kollokation kann nicht ohne weiteres zurückgekommen
werden. Wurde sie indessen durch betrügerische Angaben, also auf unerlaubte
Weise erwirkt, so erwachsen der Konkursmasse Schadenersatzansprüche, die sie
selbständig einklagen oder auch mit den vom Schädiger an sie zu stellenden
Forderungen (auf Konkursdividende) verrechnen kann. Freilich besteht der
hierbei in Betracht fallende Schaden in der Regel nur in der Beanspruchung von
Konkursvermögen und wird daher erst durch Auszahlungen auf die
ungerechtfertigte Konkursforderung verwirklicht. Die Konkursmasse ist aber
nicht verpflichtet, hiezu Hand zu bieten, um den Schaden erst einmal eintreten
zu lassen. Sie kann vielmehr die Leistung mit Berufung auf die unerlaubte
Handlung verweigern, um nicht aus ihrer Verfügungsgewalt zu geben, was der
Empfänger ihr ja doch wieder erstatten müsste. Es lässt sich nicht einwenden,
die Verweigerung der Leistung aus der Konkursmasse laufe auf eine
nachträgliche Bestreitung der Forderung hinaus. Dem Anspruch auf Ersatz eines
bereits erlittenen Schadens entspricht in diesem Falle die Verweigerung der
Erfüllung der Leistung, die ihrerseits eben den ungerechtfertigten, vom
Empfänger wieder gutzumachenden Schaden darstellen würde (vgl. Art. 60 Abs. 3
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 60 - 1 L'action en dommages-intérêts ou en paiement d'une somme d'argent à titre de réparation morale se prescrit par trois ans à compter du jour où la partie lésée a eu connaissance du dommage ainsi que de la personne tenue à réparation et, dans tous les cas, par dix ans à compter du jour où le fait dommageable s'est produit ou a cessé.35
1    L'action en dommages-intérêts ou en paiement d'une somme d'argent à titre de réparation morale se prescrit par trois ans à compter du jour où la partie lésée a eu connaissance du dommage ainsi que de la personne tenue à réparation et, dans tous les cas, par dix ans à compter du jour où le fait dommageable s'est produit ou a cessé.35
1bis    En cas de mort d'homme ou de lésions corporelles, elle se prescrit par trois ans à compter du jour où la partie lésée a eu connaissance du dommage ainsi que de la personne tenue à réparation et, dans tous les cas, par vingt ans à compter du jour où le fait dommageable s'est produit ou a cessé.36
2    Si le fait dommageable résulte d'un acte punissable de la personne tenue à réparation, elle se prescrit au plus tôt à l'échéance du délai de prescription de l'action pénale, nonobstant les alinéas précédents. Si la prescription de l'action pénale ne court plus parce qu'un jugement de première instance a été rendu, l'action civile se prescrit au plus tôt par trois ans à compter de la notification du jugement.37
3    Si l'acte illicite a donné naissance à une créance contre la partie lésée, celle-ci peut en refuser le paiement lors même que son droit d'exiger la réparation du dommage serait atteint par la prescription.

OR). Diese Einrede wurzelt gleich wie der Anspruch auf Ersatz eines
eingetretenen Schadens in einem unerlaubten Handeln des Ansprechers, das der
Konkursverwaltung bei Aufstellung des Kollokationsplanes noch nicht bekannt
war und über dessen Folgen daher die Kollokation auch nicht Recht schaffen
konnte.
Anerkennt der Ansprecher seine Verantwortlichkeit gegenüber der Masse, so
verstösst es geradezu gegen Treu

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und Glauben, auf der Auszahlung zu beharren, die ohne weiteres einen
Rückforderungsanspruch der Masse entstehen liesse. Aber auch wenn der
Ansprecher den von der Masse behaupteten Sachverhalt bestreitet, ist sie
berechtigt, die Auszahlung im Umfange der von ihr geltend gemachten Rechte
zurückzuhalten und es ihm zu überlassen, sie auf Erfüllung zu belangen. Das
entspricht dem Grundsatz, dass auch eine bestrittene Gegenforderung zur
Verrechnung benützt werden kann (Art. 120 Abs. 2
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 120 - 1 Lorsque deux personnes sont débitrices l'une envers l'autre de sommes d'argent ou d'autres prestations de même espèce, chacune des parties peut compenser sa dette avec sa créance, si les deux dettes sont exigibles.
1    Lorsque deux personnes sont débitrices l'une envers l'autre de sommes d'argent ou d'autres prestations de même espèce, chacune des parties peut compenser sa dette avec sa créance, si les deux dettes sont exigibles.
2    Le débiteur peut opposer la compensation même si sa créance est contestée.
3    La compensation d'une créance prescrite peut être invoquée, si la créance n'était pas éteinte par la prescription au moment où elle pouvait être compensée.
OR; vgl. BGE 54 III 20). Wäre
bereits die Verteilungsliste aufgestellt, so müsste die Absicht der
Konkursverwaltung, zunächst das Ergebnis des Strafprozesses abzuwarten, um
sich dann erst über die allfällige Erhebung der Einrede schlüssig zu machen,
allerdings Bedenken erwecken. Zum mindesten wäre der nicht unbedingt als
auszahlbar anerkannte Betrag in der Verteilungsliste zu beziffern, und es
frägt sich nur, ob dem Ansprecher auch im eigenen Interesse der Masse
freigestellt werden könnte, mit der Klageerhebung bis auf weiteres ohne
Verwirkungsfolge zuzuwarten. Hier aber ist gar nicht die Rede davon, dass
schon alles Konkursvermögen verwertet und die Verteilungsliste aufgestellt
sei. Das Konkursamt sah sich zu der angefochtenen Sperre anscheinend nur
veranlasst, weil es wohl, einer verbreiteten Übung folgend, den
Grundstückserlös zum voraus an die Pfandgläubiger zu verteilen pflegt. Trifft
dies zu, so durfte in der Tat ein einzelner Ansprecher nicht einfach
stillschweigend übergangen werden, sondern er durfte nur aus besondern Gründen
allenfalls unberücksichtigt bleiben und war durch eine begründete Verfügung in
die Lage zu setzen, seine Rechte zu wahren. Das ist hier mit der angefochtenen
Sperre geschehen. Die Beschwerde ist angesichts der Verdachtsgründe, wie sie
sich aus den vom Konkursamte durchgeführten Erhebungen ergeben, unbegründet.
Ansprüche der Masse gegenüber Schwegler fallen nicht nur insoweit in Betracht,
als er selbst unter betrügerischen Angaben eine zu hohe Forderung für sich
eingegeben haben mag, sondern auch, wenn er durch

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Abtretung nicht mehr bestehender Zinsforderungen die Volksbank Hochdorf zu
einer unrichtigen Eingabe veranlasst haben sollte. Zur endgültigen
Stellungnahme ist das Konkursamt jedenfalls vor Aufstellung der
Verteilungsliste nicht verpflichtet.
Demnach erkennt die Schuldbetr.- u. Konkurskammer:
Der Rekurs wird im Sinne der Erwägungen abgewiesen.