S. 102 / Nr. 21 Familienrecht (d)

BGE 77 II 102

21. Urteil der Il. Zivilabteilung vom 25. . Mai 1951 i. S. Eheleute X. gegen
Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt.

Regeste:
Nichtigkeit der Ehe. Art. 120 Ziff. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 120 - 1 La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
1    La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
2    Les époux divorcés cessent d'être les héritiers légaux l'un de l'autre.190
3    Sauf clause contraire, les époux perdent tous les avantages résultant de dispositions pour cause de mort:
1  au moment du divorce;
2  au moment du décès si une procédure de divorce entraînant la perte de la réserve du conjoint survivant est pendante.191
ZGB setzt eine Urteilsunfähigkeit
voraus, die sich nicht bloss auf die Ehe mit einem bestimmten Partner, sondern
auf das Wesen und die wesentlichen Wirkungen der Ehe im allgemeinen bezieht.
Nullité du mariage. Pour que l'incapacité de discernement soit une cause de
nullité absolue du mariage, il faut qu'elle se rapporte à la nature et aux
effets essentiels du mariage en général et non pas seulement au mariage avec
telle ou telle personne en particulier.
Nullità del matrimonio. Affinché l'incapacità di discernimento costituisca una
causa di nullità del matrimonio (art. 120, cifra 2 CC), occorre ch'essa si
riferisca in generale alla natura e agli effetti essenziali del matrimonio e
non solamente al matrimonio con una determinata persona.

A. - Der 1905 geborene X., der unter Verwaltungsbeiratschaft steht, heiratete
im April 1948 eine 1924 geborene deutsche Staatsangehörige. Die Eheleute X.
wählten den Güterstand der Gütertrennung. Frau X. trat

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in Basel eine Berufslehre an. Am 14. Juli 1948 errichtete X. eine
Schenkungsurkunde, wonach seine Frau seinen gesamten Hausrat als Ehegeschenk
erhalten sollte und X. sich verpflichtete, «jede Verpflichtung, welche Frau X.
eingegangen ist, auf ihr Ansuchen durch Sonderunterschrift ... zu übernehmen».
Am 16. August 1948 liessen die Eheleute einen Verpfründungsvertrag beurkunden,
wonach der Ehemann sein ganzes Vermögen seiner Frau übertrug und diese sich
verpflichtete, ihm Unterhalt und Pflege auf Lebenszeit zu gewähren, «wobei sie
aber nicht verpflichtet ist, hiefür mehr aufzuwenden als den Betrag des ihr
übergebenen Vermögens samt dessen Ertrag». Die Zustimmung des Beirates zu
diesen Verträgen fehlt. Ein bei den Akten liegender Testamentsentwurf besagt
u. a., dass X. seine Ehefrau zur Vorerbin einsetze, von der
Sicherstellungspflicht befreie und ermächtige, soweit für ihren Unterhalt
nötig das Kapital anzugreifen.
Polizeiliche Erhebungen, die die Staatsanwaltschaft im Januar 1949 durchführen
liess, ergaben, dass Frau X., die sogar zur Trauung in Herrenkleidern
erschienen war mit mehrern Mädchen homosexuelle Beziehungen unterhielt,
besondern mit der Y., die sie im ehelichen Schlafzimmer nächtigen liess,
während der Ehemann im Wohnzimmer schlafen musste. Ferner stellte sich heraus,
dass X. die Haushaltarbeiten verrichten musste, und dass er seiner Frau ein
tägliches Taschengeld von Fr. 5.- überliess, während er selber nicht genug zu
essen hatte. Die Staatsanwaltschaft holte hierauf ein Gutachten über die Frage
ein, ob X. bei Eingehung der Ehe geisteskrank oder aus einem dauernden Grunde
nicht urteilsfähig gewesen sei. Der Experte kam zum Schlusse, X., der an sich
nicht schwachsinnig und durchaus imstande sei, ein genügendes Verständnis für
das Wesen der Ehe im allgemeinen aufzubringen, und dessen
Verhältnisschwachsinn ihn bei geeigneter Führung auch nicht unfähig mache, in
der Ehe die einfachsten Pflichten eines Ehegatten zu erfüllen, sei nicht
generell eheunfähig; sofern man

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allerdings die Aufgabe, das Haupt der Gemeinschaft zu sein, namentlich aber
die Kindererziehung zu den einfachsten Aufgaben eines Ehemannes zähle,
erscheine die generelle Ehefähigkeit des X. als zweifelhaft wie es sich damit
verhalte, brauche jedoch nicht entschieden zu werden, denn für die in concreto
vorliegende Eheschliessung sei X. zweifellos urteilsunfähig gewesen, weil er
infolge seiner psychischen Defekte (summarisches Temperament, neurotisch
bedingte Geltungssucht und psychopathische Charakterschwäche) kein genügendes
Verständnis für die Wahl des Ehepartners besessen habe und ausserstande
gewesen sei, die Persönlichkeit seiner Braut und ihre wahren
Eheschliessungsmotive richtig zu beurteilen, und weil seine krankhafte
Geltungssucht bei ihm selber ein abnormes Eheschliessungsmotiv hervorgerufen
habe; die erwähnten psychischen Defekte seien ihrer Natur nach dauernde, so
dass X. bei seiner Heirat aus einem dauernden Grunde nicht urteilsfähig
gewesen sei.
B. - Daraufhin beantragte die Staatsanwaltschaft mit Klage vom 5. April 1949,
die Ehe X. sei nach Art. 120 Ziff. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 120 - 1 La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
1    La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
2    Les époux divorcés cessent d'être les héritiers légaux l'un de l'autre.190
3    Sauf clause contraire, les époux perdent tous les avantages résultant de dispositions pour cause de mort:
1  au moment du divorce;
2  au moment du décès si une procédure de divorce entraînant la perte de la réserve du conjoint survivant est pendante.191
ZGB ungültig zu erklären. Das
Zivilgericht des Kantons Basel-Stadt hiess die Klage gut, weil der Ehemann,
wie aus der Wahl der Partnerin und den Ereignissen seit der Heirat hervorgehe,
nicht bloss hinsichtlich der geschlossenen Ehe urteilsunfähig, sondern
überhaupt ausserstande sei, die mit einer Ehe verbundenen Aufgaben und
Pflichten zu erkennen und sein Handeln entsprechend zu bestimmen. Das
Appellationsgericht nahm mit dem Experten an, X. sei zwar nicht generell
eheunfähig, habe aber die für die konkrete Eheschliessung und die Führung
dieser Ehe erforderliche Urteilsfähigkeit nicht besessen, was sich, abgesehen
von seinem Verhalten in der Ehe, daraus ergebe, dass er diese Heirat nicht
vernünftig zu motivieren vermöge. Mit dieser Begründung hat es am 24. November
1950 das erstinstanzliche Urteil im Hauptpunkte bestätigt. Ferner hat es der
Ehefrau den guten Glauben im Sinne von Art. 134
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 134 - 1 À la requête du père ou de la mère, de l'enfant ou de l'autorité de protection de l'enfant, l'attribution de l'autorité parentale doit être modifiée lorsque des faits nouveaux importants l'exigent pour le bien de l'enfant.
1    À la requête du père ou de la mère, de l'enfant ou de l'autorité de protection de l'enfant, l'attribution de l'autorité parentale doit être modifiée lorsque des faits nouveaux importants l'exigent pour le bien de l'enfant.
2    Les conditions se rapportant à la modification des autres droits et devoirs des père et mère sont définies par les dispositions relatives aux effets de la filiation.207
3    En cas d'accord entre les père et mère, l'autorité de protection de l'enfant est compétente pour modifier l'attribution de l'autorité parentale et de la garde ainsi que pour ratifier la convention relative à l'entretien de l'enfant. Dans les autres cas, la décision appartient au juge compétent pour modifier le jugement de divorce.208
4    Lorsqu'il statue sur la modification de l'autorité parentale, de la garde ou de la contribution d'entretien d'un enfant mineur, le juge modifie au besoin la manière dont les relations personnelles ou la participation de chaque parent à sa prise en charge ont été réglées; dans les autres cas, l'autorité de protection de l'enfant est compétente en la matière.209
ZGB zugebilligt und die

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Beurteilung der finanziellen Nebenfolgen der Ungültigerklärung in ein
besonders Verfahren verwiesen.
C. - Mit ihren Berufungen an das Bundesgericht beantragen die Beklagten wie im
kantonalen Verfahren Abweisung der Klage.
Das Bundesgericht zieht in Erwägung:
Nach Art. 120 Ziff. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 120 - 1 La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
1    La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
2    Les époux divorcés cessent d'être les héritiers légaux l'un de l'autre.190
3    Sauf clause contraire, les époux perdent tous les avantages résultant de dispositions pour cause de mort:
1  au moment du divorce;
2  au moment du décès si une procédure de divorce entraînant la perte de la réserve du conjoint survivant est pendante.191
ZGB ist eine Ehe nichtig, wenn zur Zeit der
Eheschliessung einer der Ehegatten geisteskrank oder aus einem dauernden
Grunde nicht urteilsfähig ist. Geisteskrankheit oder Urteilsunfähigkeit der
Ehefrau wird im vorliegenden Falle nicht behauptet. Es wird aber auch nicht
geltend gemacht, dass der Ehemann zur Zeit der Heirat im Sinne von Art. 120
Ziff. 2 geisteskrank gewesen sei. Die tatsächlichen Feststellungen, die die
Vorinstanz auf Grund des Gutachtens über seinen Geisteszustand getroffen hat,
lassen denn auch eine solche Annahme nicht zu. Das Schicksal der Klage hängt
daher einzig davon ab, ob der Ehemann zur Zeit der Heirat aus einem dauernden
Grunde nicht urteilsfähig gewesen sei.
Unter Urteilsunfähigkeit ist grundsätzlich die Unfähigkeit zu verstehen, im
konkreten Falle vernunftgemäss zu handeln (Art. 16
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 16 - Toute personne qui n'est pas privée de la faculté d'agir raisonnablement en raison de son jeune âge, de déficience mentale, de troubles psychiques, d'ivresse ou d'autres causes semblables est capable de discernement au sens de la présente loi.
ZGB, BGE 44 11 449). Daraus
schliesst die Vorinstanz, dass bei einem Ehegatten Urteilsunfähigkeit im Sinne
von Art. 120 Ziff. 2 nicht nur dann vorliege, wenn er schlechthin unfähig ist,
das Wesen der Ehe und die den Ehegatten daraus erwachsenden Rechte und
Pflichten zu erkennen und sich dieser Einsicht gemäss zu verhalten, sondern
auch dann, wenn ihm zwar die Fähigkeit hiezu nicht allgemein abgesprochen
werden kann, er aber ausserstande ist, hinsichtlich des Abschlusses und der
Führung der Ehe mit dem gerade in Frage stehenden Partner vernünftig zu
handeln. In diesem letzten Punkte kann der Vorinstanz nicht beigestimmt
werden.
Art. 120
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 120 - 1 La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
1    La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
2    Les époux divorcés cessent d'être les héritiers légaux l'un de l'autre.190
3    Sauf clause contraire, les époux perdent tous les avantages résultant de dispositions pour cause de mort:
1  au moment du divorce;
2  au moment du décès si une procédure de divorce entraînant la perte de la réserve du conjoint survivant est pendante.191
ZGB nennt die Fälle, wo die Ungültigerklärung der Ehe im Interesse
der öffentlichen Ordnung erforderlich

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ist und daher von Amtes wegen betrieben werden muss. Der Fall der
Urteilsunfähigkeit wird von dieser Bestimmung nur unter der Voraussetzung
erfasst, dass diese Unfähigkeit auf einem dauernden Grunde beruht. War der
betreffende Gatte bei der Heirat nicht aus einem dauernden, sondern nur aus
einem vorübergehenden Grunde urteilsunfähig, so liegt kein Nichtigkeits-,
sondern nur ein Anfechtungsgrund vor (Art. 123
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 123 - 1 Les prestations de sortie acquises, y compris les avoirs de libre passage et les versements anticipés pour la propriété du logement, sont partagées par moitié.
1    Les prestations de sortie acquises, y compris les avoirs de libre passage et les versements anticipés pour la propriété du logement, sont partagées par moitié.
2    L'al. 1 ne s'applique pas aux versements uniques issus de biens propres de par la loi.
3    Les prestations de sortie à partager se calculent conformément aux art. 15 à 17 et 22a ou 22b de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage194.
ZGB), d. h. es wird nicht von
Amtes wegen geklagt, sondern das Klagerecht steht nur dem betreffenden Gatten
zu. Er soll, nachdem er die Urteilsfähigkeit wieder erlangt hat, selber
entscheiden, ob er die Ehe aufrecht erhalten will oder nicht. Dieser Regelung
liegt die Auffassung zu Grunde, dass die Behörden nur dann berechtigt und
verpflichtet sein sollen, wegen Urteilsunfähigkeit eines Ehegatten zur Zeit
der Heirat auf Ungültigerklärung der Ehe zu klagen, wenn dieser Gatte auch
nach der Eheschliessung zu diesem Akte nicht vernünftig Stellung zu nehmen
vermag, und wenn das öffentliche Interesse ein solches Einschreiten
gebieterisch fordert. Diese Erwägung des Gesetzgebers spricht dafür, dass die
Klage auf Nichtigerklärung nicht bloss dann unterbleiben soll, wenn die
Urteilsunfähigkeit bloss auf einem vorübergehenden Grunde beruht, sondern auch
dann, wenn sie sich nicht auf das Wesen der Ehe und die daraus sich ergebenden
Rechte und Pflichten im allgemeinen bezieht, sondern nur auf die Ehe mit einem
bestimmten Partner. Dem Gatten, der nur insofern urteilsunfähig war, als er
seinen Ehepartner und die besondern Probleme einer Ehe mit ihm nicht richtig
zu beurteilen vermochte, darf es ähnlich wie dein bloss vorübergehend
urteilsunfähig gewesenen Gatten überlassen werden, selber zu entscheiden, ob
er an der Ehe festhalten will oder nicht, sobald er sieht, wie sie sich
gestaltet. Die Art. 124 Ziff. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 124 - 1 Si, au moment de l'introduction de la procédure de divorce, l'un des époux perçoit une rente d'invalidité et qu'il n'a pas encore atteint l'âge de référence réglementaire, le montant auquel il aurait droit en vertu de l'art. 2, al. 1ter, de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage197 en cas de suppression de sa rente est considéré comme prestation de sortie.
1    Si, au moment de l'introduction de la procédure de divorce, l'un des époux perçoit une rente d'invalidité et qu'il n'a pas encore atteint l'âge de référence réglementaire, le montant auquel il aurait droit en vertu de l'art. 2, al. 1ter, de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage197 en cas de suppression de sa rente est considéré comme prestation de sortie.
2    Les dispositions relatives au partage des prestations de sortie s'appliquent par analogie.
3    Le Conseil fédéral détermine quels sont les cas dans lesquels le montant visé à l'al. 1 ne peut pas être utilisé pour le partage parce que la rente d'invalidité est réduite pour cause de surindemnisation.
, 125
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 125 - 1 Si l'on ne peut raisonnablement attendre d'un époux qu'il pourvoie lui-même à son entretien convenable, y compris à la constitution d'une prévoyance vieillesse appropriée, son conjoint lui doit une contribution équitable.
1    Si l'on ne peut raisonnablement attendre d'un époux qu'il pourvoie lui-même à son entretien convenable, y compris à la constitution d'une prévoyance vieillesse appropriée, son conjoint lui doit une contribution équitable.
2    Pour décider si une contribution d'entretien est allouée et pour en fixer, le cas échéant, le montant et la durée, le juge retient en particulier les éléments suivants:
1  la répartition des tâches pendant le mariage;
2  la durée du mariage;
3  le niveau de vie des époux pendant le mariage;
4  l'âge et l'état de santé des époux;
5  les revenus et la fortune des époux;
6  l'ampleur et la durée de la prise en charge des enfants qui doit encore être assurée;
7  la formation professionnelle et les perspectives de gain des époux, ainsi que le coût probable de l'insertion professionnelle du bénéficiaire de l'entretien;
8  les expectatives de l'assurance-vieillesse et survivants et de la prévoyance professionnelle ou d'autres formes de prévoyance privée ou publique, y compris le résultat prévisible du partage des prestations de sortie.
3    L'allocation d'une contribution peut exceptionnellement être refusée en tout ou en partie lorsqu'elle s'avère manifestement inéquitable, en particulier parce que le créancier:
1  a gravement violé son obligation d'entretien de la famille;
2  a délibérément provoqué la situation de nécessité dans laquelle il se trouve;
3  a commis une infraction pénale grave contre le débiteur ou un de ses proches.
und 126
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 126 - 1 Le juge alloue la contribution d'entretien sous la forme d'une rente et fixe le moment à partir duquel elle est due.
1    Le juge alloue la contribution d'entretien sous la forme d'une rente et fixe le moment à partir duquel elle est due.
2    Lorsque des circonstances particulières le justifient, il peut imposer un règlement définitif en capital plutôt qu'une rente.
3    Il peut subordonner l'obligation de contribuer à l'entretien à certaines conditions.
ZGB ermöglichen ihm in den dort
vorgesehenen Fällen die Anfechtung. Unter Umständen kommt auch eine
Scheidungsklage in Frage. Es besteht kein genügendes öffentliches Interesse
daran, die Ehe in einem

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solchen Falle geradezu als nichtig anzusehen und von Amtes wegen ihre
Ungültigerklärung zu erwirken, selbst wenn der betreffende Gatte die Ehe gar
nicht aufgeben, sondern die aus der unrichtigen Partnerwahl entstandenen
Schwierigkeiten ertragen will. In derartigen Fällen die Nichtigkeitsklage
auszuschliessen, ist umso eher geboten, als es sich bei der Wahl eines
Ehepartners und der Gestaltung des ehelichen Verhältnisses mit ihm um
höchstpersönliche, in besonders weitem Masse von subjektiven Auffassungen
beherrschte Angelegenheiten handelt. Wenn ein Gatte, der seinen Partner und
die Besonderheiten einer Ehe mit ihm vor der Heirat nicht hinlänglich zu
beurteilen vermochte, deswegen in eine unwürdige Lage gerät, aus der er sich
nicht selber zu befreien vermag, so können ihm die Behörden nötigenfalls mit
andern Mitteln als mit der Nichtigkeitsklage helfen. Aus diesen Gründen ist
anzunehmen, dass Art. 120 Ziff. 2 eine Urteilsunfähigkeit voraussetzt, die
sich auf das Wesen und die wesentlichen Wirkungen der Ehe im allgemeinen
bezieht.
Dass X. in diesem Sinne urteilsunfähig sei, lässt sich aus den tatsächlichen
Feststellungen der Vorinstanz über seinen Geisteszustand und dem ihnen
zugrunde liegenden Gutachten nicht ableiten. Wie die Vorinstanz und der
Experte mit Recht angenommen haben, dürfen an die generelle Urteilsfähigkeit
zur Ehe nicht zu strenge Anforderungen gestellt werden, weil das Recht zur Ehe
nicht über Gebühr eingeschränkt werden darf. Die Nichtigkeitsklage ist daher
nicht begründet.
Demnach erkennt das Bundesgericht:
Die Berufungen werden gutgeheissen, das angefochtene Urteil aufgehoben und die
Klage abgewiesen.
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 77 II 102
Date : 01 janvier 1951
Publié : 25 mai 1951
Source : Tribunal fédéral
Statut : 77 II 102
Domaine : ATF - Droit civil
Objet : Nichtigkeit der Ehe. Art. 120 Ziff. 2 ZGB setzt eine Urteilsunfähigkeit voraus, die sich nicht...


Répertoire des lois
CC: 16 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 16 - Toute personne qui n'est pas privée de la faculté d'agir raisonnablement en raison de son jeune âge, de déficience mentale, de troubles psychiques, d'ivresse ou d'autres causes semblables est capable de discernement au sens de la présente loi.
120 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 120 - 1 La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
1    La liquidation du régime matrimonial est soumise aux dispositions sur le régime matrimonial.
2    Les époux divorcés cessent d'être les héritiers légaux l'un de l'autre.190
3    Sauf clause contraire, les époux perdent tous les avantages résultant de dispositions pour cause de mort:
1  au moment du divorce;
2  au moment du décès si une procédure de divorce entraînant la perte de la réserve du conjoint survivant est pendante.191
123 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 123 - 1 Les prestations de sortie acquises, y compris les avoirs de libre passage et les versements anticipés pour la propriété du logement, sont partagées par moitié.
1    Les prestations de sortie acquises, y compris les avoirs de libre passage et les versements anticipés pour la propriété du logement, sont partagées par moitié.
2    L'al. 1 ne s'applique pas aux versements uniques issus de biens propres de par la loi.
3    Les prestations de sortie à partager se calculent conformément aux art. 15 à 17 et 22a ou 22b de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage194.
124 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 124 - 1 Si, au moment de l'introduction de la procédure de divorce, l'un des époux perçoit une rente d'invalidité et qu'il n'a pas encore atteint l'âge de référence réglementaire, le montant auquel il aurait droit en vertu de l'art. 2, al. 1ter, de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage197 en cas de suppression de sa rente est considéré comme prestation de sortie.
1    Si, au moment de l'introduction de la procédure de divorce, l'un des époux perçoit une rente d'invalidité et qu'il n'a pas encore atteint l'âge de référence réglementaire, le montant auquel il aurait droit en vertu de l'art. 2, al. 1ter, de la loi du 17 décembre 1993 sur le libre passage197 en cas de suppression de sa rente est considéré comme prestation de sortie.
2    Les dispositions relatives au partage des prestations de sortie s'appliquent par analogie.
3    Le Conseil fédéral détermine quels sont les cas dans lesquels le montant visé à l'al. 1 ne peut pas être utilisé pour le partage parce que la rente d'invalidité est réduite pour cause de surindemnisation.
125 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 125 - 1 Si l'on ne peut raisonnablement attendre d'un époux qu'il pourvoie lui-même à son entretien convenable, y compris à la constitution d'une prévoyance vieillesse appropriée, son conjoint lui doit une contribution équitable.
1    Si l'on ne peut raisonnablement attendre d'un époux qu'il pourvoie lui-même à son entretien convenable, y compris à la constitution d'une prévoyance vieillesse appropriée, son conjoint lui doit une contribution équitable.
2    Pour décider si une contribution d'entretien est allouée et pour en fixer, le cas échéant, le montant et la durée, le juge retient en particulier les éléments suivants:
1  la répartition des tâches pendant le mariage;
2  la durée du mariage;
3  le niveau de vie des époux pendant le mariage;
4  l'âge et l'état de santé des époux;
5  les revenus et la fortune des époux;
6  l'ampleur et la durée de la prise en charge des enfants qui doit encore être assurée;
7  la formation professionnelle et les perspectives de gain des époux, ainsi que le coût probable de l'insertion professionnelle du bénéficiaire de l'entretien;
8  les expectatives de l'assurance-vieillesse et survivants et de la prévoyance professionnelle ou d'autres formes de prévoyance privée ou publique, y compris le résultat prévisible du partage des prestations de sortie.
3    L'allocation d'une contribution peut exceptionnellement être refusée en tout ou en partie lorsqu'elle s'avère manifestement inéquitable, en particulier parce que le créancier:
1  a gravement violé son obligation d'entretien de la famille;
2  a délibérément provoqué la situation de nécessité dans laquelle il se trouve;
3  a commis une infraction pénale grave contre le débiteur ou un de ses proches.
126 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 126 - 1 Le juge alloue la contribution d'entretien sous la forme d'une rente et fixe le moment à partir duquel elle est due.
1    Le juge alloue la contribution d'entretien sous la forme d'une rente et fixe le moment à partir duquel elle est due.
2    Lorsque des circonstances particulières le justifient, il peut imposer un règlement définitif en capital plutôt qu'une rente.
3    Il peut subordonner l'obligation de contribuer à l'entretien à certaines conditions.
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SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 134 - 1 À la requête du père ou de la mère, de l'enfant ou de l'autorité de protection de l'enfant, l'attribution de l'autorité parentale doit être modifiée lorsque des faits nouveaux importants l'exigent pour le bien de l'enfant.
1    À la requête du père ou de la mère, de l'enfant ou de l'autorité de protection de l'enfant, l'attribution de l'autorité parentale doit être modifiée lorsque des faits nouveaux importants l'exigent pour le bien de l'enfant.
2    Les conditions se rapportant à la modification des autres droits et devoirs des père et mère sont définies par les dispositions relatives aux effets de la filiation.207
3    En cas d'accord entre les père et mère, l'autorité de protection de l'enfant est compétente pour modifier l'attribution de l'autorité parentale et de la garde ainsi que pour ratifier la convention relative à l'entretien de l'enfant. Dans les autres cas, la décision appartient au juge compétent pour modifier le jugement de divorce.208
4    Lorsqu'il statue sur la modification de l'autorité parentale, de la garde ou de la contribution d'entretien d'un enfant mineur, le juge modifie au besoin la manière dont les relations personnelles ou la participation de chaque parent à sa prise en charge ont été réglées; dans les autres cas, l'autorité de protection de l'enfant est compétente en la matière.209
Répertoire ATF
77-II-102
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
mariage • conjoint • nullité • autorité inférieure • conclusion du mariage • hameau • question • comportement • tribunal fédéral • d'office • volonté • exactitude • bâle-ville • effets généraux du mariage • autorisation ou approbation • célébration du mariage • mobilier • capacité de discernement • décision • motivation de la décision
... Les montrer tous