S. 1 / Nr. 1 Familienrecht (d)

BGE 59 II 1

1. Auszug aus dem Urteil der II. Zivilabteilung vom 9. Februar 1933 i. S.
Lippe-Weber gegen Heil- und Pflegeanstalt Friedmatt.


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Regeste:
Verwandtenunterstützung. Art. 328 ff
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 328 - 1 Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
1    Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
2    L'obligation d'entretien des père et mère et du conjoint ou du partenaire enregistré est réservée.442
. ZGB.
1. Der Unterstützungspflicht der Blutsverwandten geht die Beistandspflicht der
Ehegatten vor; Erw. 3 Einl. und lit. a.
2. Unterstützungspflicht von Blutsverwandten in auf- und absteigender Linie;
Erw. 3 lit. b und c.
3. Unterstützungspflicht von Geschwistern; Erw. 2 und 3 lit. d.
4. Mehrere auf gleicher Stufe erbberechtigte Verwandte sind nicht solidarisch,
sondern anteilsweise im Verhältnis ihrer Leistungsfähigkeit zur Unterstützung
verpflichtet; Erw. 3 lit. d.

Aus dem Tatbestand:
A. - Der Berufungskläger ist der Bruder des seit 1924
wegen Geisteskrankheit in der kantonalen Anstalt Friedmatt in Basel
versorgten, mittellosen Wilhelm Lippe. Der Versorgte hat eine Ehefrau, Ida
Lippe-Heinmann, eine Tochter, Wilhelmine Lippe, und einen Sohn, Romolo Lippe,
der selber wieder verheiratet und Familienvater ist. An Verwandten sind
ausserdem noch vorhanden die Mutter des Versorgten, Witwe Amalia Lippe-Dubois,
ein zweiter Bruder, Gottlieb Lippe-Fischer, zwei Schwestern, Amalia
Theuerkauf-Lippe und Anna Lippe gesch. Bleile.
B. - Auf Grund des Grossratsbeschlusses vom 20. September 1900, der die
Anstalt Friedmatt ermächtigt, die Unterstützungsansprüche von Versorgten
gegenüber ihren Verwandten geltend zu machen, verlangte die
Anstaltsaufsichtskommission vom Berufungskläger, dass er an die

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Kosten der Versorgung seines Bruders Wilhelm ab 1. Oktober 1931 einen
jährlichen Beitrag von 1200 Fr. leiste. Diese Forderung focht der
Berufungskläger beim Regierungsrat an mit dem Antrag, er sei von der
Unterstützungspflicht zu befreien. Der Regierungsrat setzte den Beitrag auf 60
Fr. pro Monat, also auf 720 Fr. pro Jahr herab, zahlbar ab 1. Januar 1932. Ein
hiegegen vom Berufungskläger beim Appellationsgericht eingereichter Rekurs
wurde durch Urteil vom 4. September 1932 abgewiesen.
C. - Gegen dieses Urteil richtet sich die vorliegende Berufung, mit welcher
Befreiung vom Unterhaltsbeitrag, eventuell Herabsetzung desselben verlangt
wird.
Das Bundesgericht zieht in Erwägung:
1.- (Berufungsstreitwert.)
2.- In der Sache selbst ist vorweg zu prüfen, ob sich der Berufungskläger in
günstigen Verhältnissen befindet, da Geschwister gemäss Art. 329 Abs. 2
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 329 - 1 L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1    L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1bis    L'action alimentaire est exclue lorsque la situation de besoin trouve son origine dans une limitation de l'activité lucrative due à la prise en charge des enfants.443
2    Si en raison de circonstances particulières, il paraît inéquitable d'exiger d'un débiteur qu'il s'acquitte de ses obligations, le juge peut réduire ou supprimer la dette alimentaire.444
3    Les dispositions concernant l'action alimentaire de l'enfant et le transfert de son droit à l'entretien à la collectivité publique sont applicables par analogie.445
ZGB
überhaupt nur unter dieser Voraussetzung unterstützungspflichtig sind.
Der Berufungskläger besitzt unbestrittenermassen ein Vermögen von zirka 40000
Fr. und versteuert ein Einkommen von 10500 Fr. Diese Verhältnisse können
angesichts der Tatsache, dass er keine Kinder hat, sondern nur für sich und
seine Ehefrau sorgen muss, noch als günstige bezeichnet werden. Auch erscheint
der geforderte Unterstützungsbeitrag von 60 Fr. pro Monat oder 720 Fr. im
Jahr, indem der Berufungskläger ohne Zweifel so viel abgeben kann, ohne dass
dadurch seine eigene Lebenshaltung wesentlich beeinträchtigt würde (BGE 45 II
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), der Höhe nach nicht übersetzt.
3.- Der Berufungskläger wendet aber ein, dass andere Personen vor ihm oder
wenigstens gemeinsam mit ihm zur Unterstützung des versorgten Bruders
verpflichtet seien.
Der Unterstützungspflicht der Blutsverwandten, wie sie nach Art. 328 ff
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 328 - 1 Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
1    Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
2    L'obligation d'entretien des père et mère et du conjoint ou du partenaire enregistré est réservée.442
. ZGB
zu Lasten des Berufungsklägers besteht, geht die Beistandspflicht der
Ehegatten nach

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Art. 159 ff
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 159 - 1 La célébration du mariage crée l'union conjugale.
1    La célébration du mariage crée l'union conjugale.
2    Les époux s'obligent mutuellement à en assurer la prospérité d'un commun accord et à pourvoir ensemble à l'entretien et à l'éducation des enfants.
3    Ils se doivent l'un à l'autre fidélité et assistance.
. ZGB vor. Den Blutsverwandten gegenüber sodann ist der Anspruch
gemäss Art. 329 Abs. 1 in der Reihenfolge ihrer Erbberechtigung geltend zu
machen. In erster Linie sind also die Ehefrau des versorgten Wilhelm Lippe, in
zweiter Linie die Kinder, in dritter Linie die Mutter und zuletzt die
Geschwister heranzuziehen. Dabei wird hier natürlich nur über die
Beitragspflicht des Berufungsklägers mit Rechtskraft geurteilt. Die Ansprüche
gegen die andern Verpflichteten sind aber vorfrageweise festzustellen, weil
davon abhängt, wieviel der Berufungskläger zu leisten hat.
a) Die Bemerkung der Vorinstanz, der Berufungskläger würde nicht entlastet,
auch wenn die Ehefrau des Bruders Wilhelm in der Lage wäre etwas zu leisten,
ist wohl dahin zu verstehen, dass die Ehefrau auf jeden Fall nicht so viel
aufzubringen vermöchte, als dass daneben dem Berufungskläger nicht noch ein
Betrag von 60 Fr. pro Monat zu decken verbliebe. Ob das zutrifft, hat das
Bundesgericht nachzuprüfen; denn welche Leistungen der Ehefrau bei bestimmten
wirtschaftlichen Verhältnissen zuzumuten sind, insbesondere wie weit ihr
Einschränkungen auferlegt werden dürfen, um dem Gatten zu Hilfe zu kommen, ist
eine Rechtsfrage. Die Prüfung könnte jedoch nur erfolgen, wenn einerseits die
Bedürfnisse des Unterstützungsbedürftigen, anderseits die wirtschaftlichen
Verhältnisse der Ehefrau festgestellt wären. Weder das eine noch das andere
ist der Fall. Die Sache muss daher gemäss Art. 82
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 159 - 1 La célébration du mariage crée l'union conjugale.
1    La célébration du mariage crée l'union conjugale.
2    Les époux s'obligent mutuellement à en assurer la prospérité d'un commun accord et à pourvoir ensemble à l'entretien et à l'éducation des enfants.
3    Ils se doivent l'un à l'autre fidélité et assistance.
OG schon aus diesem Grunde
an die Vorinstanz zurückgeschickt werden, damit sie die erwähnten
Feststellungen nachhole.
b) Den Jahresverdienst des Sohnes beziffert die Vorinstanz auf etwa 4000 Fr.
und erklärt, dass derselbe gerade für den Unterhalt seiner vierköpfigen
Familie ausreiche. Über sein Vermögen sowie über die wirtschaftlichen
Verhältnisse der Tochter enthält das Urteil keine ausdrücklichen Angaben.
Dagegen sagte der Regierungsrat in seinem Entscheide, dass keines der Kinder
Vermögen

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besitze und dass die Tochter pro 1931 auch kein Einkommen versteuert habe.
Mangels gegenteiliger Äusserung ist anzunehmen, dass die Vorinstanz diese
Feststellungen stillschweigend zu den ihrigen gemacht habe. Sie sind daher,
ebenso wie diejenigen, die ausdrücklich erfolgten, für das Bundesgericht
verbindlich (Art. 81
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 159 - 1 La célébration du mariage crée l'union conjugale.
1    La célébration du mariage crée l'union conjugale.
2    Les époux s'obligent mutuellement à en assurer la prospérité d'un commun accord et à pourvoir ensemble à l'entretien et à l'éducation des enfants.
3    Ils se doivent l'un à l'autre fidélité et assistance.
OG). Dann bleibt aber nichts anderes übrig, als auch dem
rechtlichen Schluss der Vorinstanz beizupflichten, die Ansprüche gegenüber den
beiden Kindern derzeit nicht für begründet hält.
c) Die 81jährige, erwerbsunfähige Mutter des Versorgten hat kürzlich eine
Erbschaft gemacht und besitzt nun ein Vermögen von 25500 Fr. Die Vorinstanz
findet, dass von ihr trotzdem kein Unterstützungsbeitrag verlangt werden
könne, weil sie damit der Gefahr des Notstandes ausgesetzt würde.
Diese Gefahr ist aber zum mindesten keine unmittelbare. Aus dem Kapital von
25500 Fr. und den Erträgnissen, die vorläufig immerhin noch mehrere hundert
Franken ausmachen, wird die Mutter noch längere Zeit leben können, auch wenn
sie etwas an die Kosten der Versorgung des Sohnes beizutragen hat. Die
Möglichkeit aber, dass sie später einmal nicht mehr genug für sich selber
haben könnte, genügt nicht, um sie von der Unterstützungspflicht zu befreien.
Blutsverwandte in auf- und in absteigender Linie sind nach Art. 329
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 329 - 1 L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1    L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1bis    L'action alimentaire est exclue lorsque la situation de besoin trouve son origine dans une limitation de l'activité lucrative due à la prise en charge des enfants.443
2    Si en raison de circonstances particulières, il paraît inéquitable d'exiger d'un débiteur qu'il s'acquitte de ses obligations, le juge peut réduire ou supprimer la dette alimentaire.444
3    Les dispositions concernant l'action alimentaire de l'enfant et le transfert de son droit à l'entretien à la collectivité publique sont applicables par analogie.445
ZGB im
Gegensatz zu den Geschwistern nicht bloss dann unterstützungspflichtig, wenn
sie sich in günstigen Verhältnissen befinden. Daraus ergibt sich, dass ihre
eigene Existenz nicht aller Voraussicht nach auf Lebenszeit gesichert sein
muss, bevor sie zu Leistungen angehalten werden können. Die Unterstützung darf
nur ihr Auskommen nicht schon in naher Zukunft gefährden. Das ist hier nicht
der Fall, im Gegenteil besteht beim hohen Alter der Mutter sogar eher eine
Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie ihr Vermögen nicht mehr für sich selber
aufbrauchen werde. Ein bescheidener Beitrag an den Unterhalt des Sohnes muss
ihr daher

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zugemutet werden. Die Bestimmung des Betrages ist im Rahmen der angeführten
Grundsätze Ermessenssache und wird demgemäss der Vorinstanz in ihrem neuen
Entscheide überlassen.
d) Von den beiden Schwestern behauptet der Berufungskläger selber nicht, dass
sie nach ihrer finanziellen Lage zur Unterstützung verpflichtet werden
könnten. Hingegen wäre nach seiner Darstellung der Bruder Gottlieb
Lippe-Fischer besser als er selber oder jedenfalls eben so gut in der Lage
etwas zu leisten. Die Vorinstanz verneint das nicht, stellt sich aber auf den
Standpunkt, dass der Berufungskläger dadurch nicht befreit werde, weil einem
Unterstützungspflichtigen die Einrede, ein gleich naher Verwandter befinde
sich in bessern Verhältnissen, nicht zustehe, sondern beide nebeneinander
haften.
Was das bedeuten soll, ist nicht recht klar. Anscheinend will die Vorinstanz
sagen, dass von mehreren auf gleicher Stufe Unterstützungspflichtigen ein
jeder für das Ganze einzustehen habe, ohne Rücksicht darauf, ob die andern
ebenfalls leistungsfähig seien. Dieser Auffassung kann das Bundesgericht nicht
zustimmen. Dass letzten Endes nicht ein einzelner von mehreren gleichmässig
verpflichteten, leistungsfähigen Verwandten die ganze Unterstützungslast
allein zu tragen braucht, liegt auf der Hand. Eine solche Belastung
desjenigen, der mehr oder weniger zufällig vom Berechtigten in Anspruch
genommen wird, wäre nicht nur an sich höchst unbillig, sondern würde ausserdem
der grundsätzlichen Ordnung des Gesetzes widersprechen, das die auf gleicher
Stufe Erbberechtigten auch auf gleicher Stufe und nach Massgabe ihrer
Leistungsfähigkeit zur Unterstützung verpflichtet. Fraglich ist also
lediglich, ob der einzelne Verpflichtete überhaupt von Anfang an nur auf
seinen verhältnismässigen Anteil belangt werden könne oder ob gegenüber dem
Unterstützungsbedürftigen jeder aufs Ganze verpflichtet sei und der Einzelne
das, was er über seinen Anteil hinaus leiste, regressweise von den
Mitverpflichteten zurückzuverlangen habe. Die

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Solidarverpflichtung müsste, wenn sie gelten sollte, gemäss der Bestimmung des
Art. 143
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 143 - 1 Il y a solidarité entre plusieurs débiteurs lorsqu'ils déclarent s'obliger de manière qu'à l'égard du créancier chacun d'eux soit tenu pour le tout.
1    Il y a solidarité entre plusieurs débiteurs lorsqu'ils déclarent s'obliger de manière qu'à l'égard du créancier chacun d'eux soit tenu pour le tout.
2    À défaut d'une semblable déclaration, la solidarité n'existe que dans les cas prévus par la loi.
OR, die sich sowohl auf vertragliche wie auf gesetzliche Obligationen
und nach Art. 7
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 7 - Les dispositions générales du droit des obligations relatives à la conclusion, aux effets et à l'extinction des contrats sont aussi applicables aux autres matières du droit civil.
ZGB auch auf familienrechtliche Verhältnisse erstreckt, im
Gesetz ausdrücklich vorgesehen sein. Das Gesetz sagt aber hier nichts von
Solidarverpflichtung. Demgegenüber spielt keine Rolle, dass in den Materialien
zu Art. 328
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 328 - 1 Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
1    Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
2    L'obligation d'entretien des père et mère et du conjoint ou du partenaire enregistré est réservée.442
ZGB stellenweise von einer solchen die Rede ist. Sie wird auch von
der Literatur einmütig abgelehnt: EGGER N. 2 b zu Art. 329; SILBERNAGEL, 2.
Aufl. N. 11 zu Art. 329; ROSSEL. & MENTHA, 2. Aufl., No. 717; HÜBSCHER,
Unterhalts- und Unterstützungspflichten im Familienrecht des schweizerischen
Zivilgesetzbuches, S. 88 ff.; MAILLARD, De l'obligation alimentaire, S. 71
ff.; im gleichen Sinne für das deutsche Recht: STAUDINGER 9. Aufl. N. 1 zu §
1606 u. N. 7 zu § 1607, und WARNEYER, N. IV zu § 1607; für das französische:
PLANIOL et RIPERT (Rouast) II, No. 55.
Die Einrede des Berufungsklägers, der Unterstützungsbedarf, welcher nach
Abrechnung der von den Vorverpflichteten zu leistenden Beiträge noch
verbleibe, sei auf ihn und seinen Bruder Gottlieb im Verhältnis ihrer
Leistungsfähigkeit zu verteilen, ist demnach begründet. Wieviel die
Bedürfnisse des versorgten Bruders Wilhelm ausmachen, ist aber, wie bereits
oben erwähnt, im vorinstanzlichen Urteil nicht festgestellt, ebenso fehlen
bestimmte Angaben über die Verhältnisse des Bruders Gottlieb. Es verhielte
sich übrigens auch nicht anders, wenn man das Urteil der Vorinstanz so
auslegte, als ob sie nicht Solidarverpflichtung der Geschwister hätte
annehmen, sondern lediglich erklären wollen, auch durch eine seinen
Verhältnissen entsprechende Beitragsleistung des Bruders Gottlieb wären die
Bedürfnisse des versorgten Bruders Wilhelm noch nicht gedeckt, vielmehr
verbliebe gegenüber dem Berufungskläger immer noch ein Anspruch in der geltend
gemachten Höhe; denn greifbare tatsächliche Feststellungen wären in dieser
Erwägung wiederum nicht enthalten.

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Die Vorinstanz hat daher die Sache in diesem Punkte ebenfalls noch abzuklären.
Demnach erkennt das Bundesgericht:
Die Berufung wird dahin gutgeheissen, dass die Sache zu neuer Beurteilung im
Sinne der Erwägungen an die Vorinstanz zurückgewiesen wird.
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 59 II 1
Date : 01 janvier 1932
Publié : 09 février 1933
Source : Tribunal fédéral
Statut : 59 II 1
Domaine : ATF - Droit civil
Objet : Verwandtenunterstützung. Art. 328 ff. ZGB.1. Der Unterstützungspflicht der Blutsverwandten geht die...


Répertoire des lois
CC: 7 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 7 - Les dispositions générales du droit des obligations relatives à la conclusion, aux effets et à l'extinction des contrats sont aussi applicables aux autres matières du droit civil.
159 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 159 - 1 La célébration du mariage crée l'union conjugale.
1    La célébration du mariage crée l'union conjugale.
2    Les époux s'obligent mutuellement à en assurer la prospérité d'un commun accord et à pourvoir ensemble à l'entretien et à l'éducation des enfants.
3    Ils se doivent l'un à l'autre fidélité et assistance.
328 
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 328 - 1 Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
1    Chacun, pour autant qu'il vive dans l'aisance, est tenu de fournir des aliments à ses parents en ligne directe ascendante et descendante, lorsque, à défaut de cette assistance, ils tomberaient dans le besoin.
2    L'obligation d'entretien des père et mère et du conjoint ou du partenaire enregistré est réservée.442
329
SR 210 Code civil suisse du 10 décembre 1907
CC Art. 329 - 1 L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1    L'action alimentaire est intentée contre les débiteurs dans l'ordre de leurs droits de succession; elle tend aux prestations nécessaires à l'entretien du demandeur et compatibles avec les ressources de l'autre partie.
1bis    L'action alimentaire est exclue lorsque la situation de besoin trouve son origine dans une limitation de l'activité lucrative due à la prise en charge des enfants.443
2    Si en raison de circonstances particulières, il paraît inéquitable d'exiger d'un débiteur qu'il s'acquitte de ses obligations, le juge peut réduire ou supprimer la dette alimentaire.444
3    Les dispositions concernant l'action alimentaire de l'enfant et le transfert de son droit à l'entretien à la collectivité publique sont applicables par analogie.445
CO: 143
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 143 - 1 Il y a solidarité entre plusieurs débiteurs lorsqu'ils déclarent s'obliger de manière qu'à l'égard du créancier chacun d'eux soit tenu pour le tout.
1    Il y a solidarité entre plusieurs débiteurs lorsqu'ils déclarent s'obliger de manière qu'à l'égard du créancier chacun d'eux soit tenu pour le tout.
2    À défaut d'une semblable déclaration, la solidarité n'existe que dans les cas prévus par la loi.
OJ: 81  82
Répertoire ATF
45-II-509 • 59-II-1
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
autorité inférieure • frères et soeurs • tribunal fédéral • mère • conjoint • dette alimentaire • conseil d'état • mois • hameau • obligation d'entretien • devoir d'assistance • vocation successorale • décision • parenté • enfant • code civil suisse • autorisation ou approbation • situation financière • durée • dividende • dénuement • examen • force obligatoire • prestation d'assistance • littérature • état de nécessité • doute • famille • minorité • à vie • veuve • volonté • vie
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