41. Entscheid vom 2. Oktober 1922 i. S. A.-G-. für Landverwertung. .
SchKG Art. 98, Ahss und 4, 283 f., OR Art. 272 ff. : Das Retentlonsrecht
des Vermieters wird dadurch nicht berührt,
dass das Betreibungsamt die Retentionsgegenstände infolge Pfandung oder
Arrestierung in amtliche Verwahrung nimmt.
Auf Verlangen der A.-G. für Landverwertung belegte
das Betreibungsamt Zürich 8 am 27. April für deren hlietzinsforderung an
der Marcolid A..-G. in Liq. für d1e Zeit vom 1. April bis 30. September
1922 Seidensteife mit Retention, welche bereits im Oktober 1921
ans Verlangen der A._-G. für Landverwertung selbst, dle für eine
Mietzinsund eine Schadenersatzforderung Arreste gegen die Marcolid
A.-G. in Liq. herausgenommen hatte, vom Betreibungsamt aus den vermieteten
Räumen an der Seefeldstrasse 64 in Verwahrung genomm'e'n worden waren.
rjsiI-Iiegegen beschwerte sich die Marcolid A. G. in Liq. mit dem Hinweis
darauf, dass die Retention von Gegenständen, welche sich nicht in den
vermieteten Räumen befinden oder, sofern sie gewaltsam fortgeschafft
wurden. nicht innert zehn Tagen zurückgebracht werden, unzulässig sei. *
Durch Entscheid vom 28. August hat das Obergericht des Kantons Zürich
die Beschwerde gutgeheissen und die Retention aufgehoben.
.. Gegen diesen am 8. September zugestellten Entscheid hat die A.-G. für
Landverwertung am 13. September den Rekurs an das Bundesgericht eingelegt.
Die Schuldbeireibungsund Konkurskammer zieht _ in Erwägung :
l. Ob die Inverwahrungnahme von gepfändeten oder arrestierten Sachen
durch das BetreibungsamtSchuldbetreibungs und Konkursrecht. N° 41. 147
gemäss Art. 98 Abs. 3
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP) LP Art. 98 - 1 Lorsque la saisie porte sur des espèces, billets de banque, titres au porteur, effets de change ou autres titres transmissibles par endossement, objets de métaux précieux ou autres objets de prix, l'office les prend sous sa garde.217 |
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1 | Lorsque la saisie porte sur des espèces, billets de banque, titres au porteur, effets de change ou autres titres transmissibles par endossement, objets de métaux précieux ou autres objets de prix, l'office les prend sous sa garde.217 |
2 | Les autres biens meubles peuvent être laissés provisoirement entre les mains du débiteur ou du tiers détenteur, à charge de les représenter en tout temps. |
3 | Toutefois ces objets sont également placés sous la garde de l'office ou d'un tiers, si le préposé juge cette mesure opportune ou si le créancier rend vraisemblable qu'elle est nécessaire pour assurer les droits constitués en sa faveur par la saisie.218 |
4 | L'office peut aussi prendre sous sa garde les objets dont un tiers se trouvait nanti à titre de gage; il les restitue si la réalisation n'en a pas lieu. |
Retentionsrechts des Vermieters an diesen Sachen ausübe, ist eine
Frage nach den Wirkungen jener betreibungsrechtlichen Massnahme, also
betreibungsrechtlicher Natur und daher von den Aufsichtsbehörden zu
entscheiden. Sie ist im Gegensatz zu den Vorinstanzen zu verneinen. Dass
die Wegnahme von gepkändeten oder arrestierten Sachen, welche sich in
vom Schuldner gemieteten Räumen befinden, durch das Betreibungsamt zwecks
Inverwahrungnahme das
_ Retentionsrecht des Vermieters nicht zu beeinträchtigen
vermag, ergibt sich zweifelsfrei aus Art. 98 Abs. 4 leg. cit., wonach
die Besitznahme durch das Betreibungsamt auch dann zulässig ist,
wenn ein Dritter Pfandrecht an der Sache hat, worunter gemäss Art. 37
auch das Retentionsrecht zu verstehen ist, ohne dass ein Unterschied
zwischen dem gewöhnlichen Retentionsrecht und demjenigen des Vermieters
und Verpächters gemacht Wäre. Kann sich aber der Vermieter gegen die
Weg-' nahme der seine Mietzinsforderung versichernden Sachen} durch
das Betreibungsamt nicht zur Wehr setzen, so darf sie ihm auch nicht
schaden, m. a. W. muss sie seine Rechte unberührt lassen. Insbesondere
kann der Ansicht der unteren Aufsichtsbehörde nicht beigestimmt werden,
die Rekurrentin habe das Retentionsrecht dadurch verwirkt, dass sie nicht
gemäss Art. 284
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP) LP Art. 284 - Les objets emportés clandestinement ou avec violence peuvent être réintégrés avec l'assistance de la force publique, dans les dix jours de leur déplacement. Sont réservés les droits des tiers de bonne foi. Le juge tranche en cas de contestation.506 |
der Fortschaffnng der Retentionsgegenstände deren Zurückverbringung in
die vermieteten Räumlichkeiten verlangt habe. Denn von einer gewaltsamen
Fortschaffung im Sinne dieser Bestimmungen, die zu einer solchen
Zurückverbringung Anlass geben könnte, kann doch nur dann gesprochen
werden, wenn die-Wegnahme zu Unrecht, zum Zwecke der Benachteilung'
des Retentionsgläubigers erfolgt. während die Inverwahrungnahme von
gepfändeten oder arrestierten · Sachen durch das Betreibungsamt eine
rechtmässige Handlung darstellt, die nach dem Ausge-
148 Schuldbetreihungsund Konkursrecht. No 41.
führten mit dem Retentionsrecht nicht in Konflikt kommt. Freilich
können Pfändung und Arrest, die gegen den Mieter vollzogen werden,
zur Folge haben, dass der Vermieter sein Retentionsrecht verwirkt,
nämlich wenn er unterlässt, es rechtzeitig geltend zu machen (vgl. AS
41 III S. 114 ff.); doch sind hiefür einzig die Vorschriften der
Art. 106 ff
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP) LP Art. 106 - 1 Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu. |
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1 | Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu. |
2 | Le tiers peut annoncer sa prétention tant que le produit de la réalisation du bien saisi n'est pas distribué. |
3 | Après la réalisation, le tiers peut faire valoir, en dehors de la procédure de poursuite, les prétentions fondées sur le droit civil en cas de vol, de perte ou de dessaisissement d'une chose mobilière (art. 934 et 935 CC224) ou encore d'acquisition de mauvaise foi (art. 936, 974, al. 3, CC). La vente de gré à gré faite conformément à l'art. 130 de la présente loi est assimilée à une vente aux enchères publiques au sens de l'art. 934, al. 2, CC. |
nichts gegen die Rekurrentin her-' geleitet werden kann, weil, was die
untere Aufsichtsbehörde gänzlich übersehen hat, eine solche Verwirkung
nur für dasjenige Betreibungsverfahren gilt, in welchem der Vermieter
die Anmeldung versäumt hat, also nicht für das gegenwärtig einzig
in Frage stehende. Der streitigen Retention steht aber auch nicht,
wie die obere Aufsichtsbehörde meint, der Umstand entgegen, dass sie
nicht für den zur Zeit der Inverwahrungnahme verfallenen Jahresoder
den laufenden Halbjahreszins, sondern für einen späteren Zins vollzogen
worden ist, für welchen dem Vermieter ein Retentionsrecht damals noch
gar nicht zustand. Denn die Wegnahme der Retentionsgegenstände durch das
Betreibungsamt zwecks "'länverwahrungnahme vermag eben an der materiellen
Rechtslage überhaupt nichts "zu ändern, nicht nur nicht mit Bezug auf
die bereits bestehenden Rechte des Vermieters, sondern auch nicht mit
Bezug auf die Rechte, welche ihm aus der Fortsetzung des Mietvertrages
erwachsen mögen. Und wenn endlich die Rekursgegnerin zu bedenken gibt,
die Verwahrung durch das Betreibungsamt hätte, wenn die angefochtene
Retention nicht aufgehoben wird, zur Folge, dass sich die Rekurrentin
das Retentionsrecht für eine längere als die gesetzlich vorgesehene
Zeit zu sichern vermöge, weil sie (die Rekursgegnerin) die betreffenden
Seidenstoffe sonst schon längst verkauft haben würde, so ist darauf
hinzuweisen, dass ihr schon durch den Arrestvollzug als solchen die
Verfügung über die RetentionsgegenStände entzogen wurde, ohne dass es
hiefür der InverwahrungnahmeSchuldbetreibungs und Konkursrecht. N° 42, 149
durch das Betreibungsamt bedurft hätte, auf die also in diesem
Zusammenhange nichts ankommt.
2. Wollte man aber auch annehmen, die Streitfrage sei materiellrechtlicher
Natur und daher der Entscheidung durch die Aufsichtsbehörde-n entzogen,
so wäre der Rekurs doch gutzuheissen, weil das Betreibungsamt nach
ständiger Rechtsprechung (AS 29 I S. 524 ff. ; 32 I S. 369 = Sep-Ausg. 6
S. 248 ff. ; 9 S. 139, Entscheid vom 15. September 1922 i. S. Scherrer)
die Aufnahme des Retentionsverzeichnisses nur dann ablehnen darf, wenn
es von vorneherein ausgeschlossen er-
. scheint, dass dem Vermieter ein Retentionsrecht zusteht, was angesichts
der vorstehenden Ausführungen gewiss
nicht gesagt Werden kann.
Demnach erkennt die schuf-idemund Kankurskammer :
Der Rekurs wird begründet erklärt, der Entscheid des Obergerichts des
Kantons Zürich vom 28. August 1922 aufgehoben und die Beschwerde der
*Rekursgegnerin abgewiesen. .
42; Ist-M vom 10. October 1922 . 1. S. Karlsruher Lebensversicherung
auf Gegenseitigkeit-?
Bundesgesetz über die Kautionen der Versicherungsgesellschaften Art, 2,
Ziff. 1, 6, 7, Abs. 1 ; SchKG Art. 42
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP) LP Art. 42 - 1 Dans tous les autres cas, la poursuite se continue par voie de saisie (art. 89 à 150). |
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1 | Dans tous les autres cas, la poursuite se continue par voie de saisie (art. 89 à 150). |
2 | Lorsqu'un débiteur vient à être inscrit au registre du commerce, les réquisitions de continuer la poursuite présentées antérieurement contre lui n'en sont pas moins exécutées par voie de saisie, tant qu'il n'a pas été déclaré en faillite. |
Betreibung gegen ausländische Versicherungsgesellschaiten für Forderungen
aus Versicherungsverträgen, die von ihnen in der Schweiz zu erfüllen sind.
Am 1. September liess Witwe Frida Biaser durch das Betreibungsamt Bern
Stadt gegen die Karlsruher Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit,
Generalbevollmächtigter G. Marti, Gutenbergstrasse 14, Bern eine
ordentliche Betreibung auf Pfändung oder Konkurs für.