Tribunal administratif fédéral
Tribunale amministrativo federale
Tribunal administrativ federal
Abteilung IV
D-1023/2015
Urteil vom 25. August 2017
Richterin Contessina Theis (Vorsitz),
Besetzung Richterin Gabriela Freihofer, Richter Daniele Cattaneo,
Gerichtsschreiberin Anne Kneer.
A._______, geboren am (...),
B._______, geboren am (...),
und deren Kinder,
C._______, geboren am (...),
Parteien D._______, geboren am (...),
E._______, geboren am (...),
alle Äthiopien,
alle vertreten durch MLaw Gian Ege,
HEKS Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende SG/AI/AR, Beschwerdeführende,
gegen
Staatssekretariat für Migration (SEM),
Quellenweg 6, 3003 Bern,
Vorinstanz.
Asyl und Wegweisung;
Gegenstand
Verfügung des SEM vom 20. Januar 2015 / N (...).
Sachverhalt:
A.
Die Beschwerdeführenden - ein Ehepaar der Staatsangehörigkeit Äthiopiens - verliessen ihren Heimatstaat am 14. Juni 2012 und reisten über den Sudan und unbekannte Länder am 19. Juli 2012 in die Schweiz ein, wo sie gleichentags um Asyl ersuchten. Am 7. August 2012 wurden sie summarisch befragt und am 3. März 2014 eingehen zu ihren Asylgründen angehört.
Dabei machte der Beschwerdeführer im Wesentlichen geltend, er sei Mitglied [einer Oppositionspartei] gewesen, habe für diese Propaganda gemacht und versucht, Leute zu rekrutieren. Als im Jahr 2005 die Regierung den Wahlsieg [einer Oppositionspartei] nicht habe anerkennen wollen, habe er an Demonstrationen teilgenommen. Dabei sei er von Polizisten mitgenommen, für drei Monate inhaftiert und dabei misshandelt worden. Zur Freilassung habe er unterschreiben müssen, dass er nicht mehr politisch aktiv werden würde. Nach der Freilassung habe er erfahren, dass sein Bruder von der Polizei bei den Demonstrationen getötet worden sei. Er habe die Umstände des Todes zu klären versucht, sei jeweils aber mit dem Tod bedroht worden. Er sei dann von einem Mitglied der Ginbot 7 - welche sich aus [der Oppositionspartei] herausentwickelt habe - kontaktiert worden und habe sich der Organisation angeschlossen. Er habe unter anderem in den Jahren 2009 und 2010 Flugblätter verteilt und Leute zu rekrutieren versucht. Die Leute hätten ihn aber gemieden, da sie gewusst hätten, dass er sie durch die Rekrutierung in Gefahr bringen könnte. Er sei zudem auch beschattet und verfolgt worden. Insbesondere sei ihr Haus im Jahr 2009 durchsucht worden, wobei seine schwangere Frau geschlagen worden sei und dadurch das Kind verloren habe. Er selber habe bei der Hausdurchsuchung knapp entwischen können. Zwei Tage vor seiner Ausreise habe er von einem befreundeten Polizisten, welcher auch bei Ginbot 7 dabei gewesen sei, erfahren, dass seine Freunde inhaftiert worden seien und dass die Regierung die Mitglieder von Ginbot 7 eruiert habe. Auch er werde nun gesucht. Daraufhin habe er zusammen mit seiner Frau das Land verlassen. Die gemeinsame Tochter hätten sie zurücklassen müssen. Er sorge sich vor Repressalien ihr gegenüber, da sie bedroht werden würde. Er engagiere sich jetzt auch in der Schweiz exilpolitisch, sei offizielles Mitglied der Ginbot 7 geworden, nehme an verschiedenen Veranstaltungen und Demonstrationen teil und sei zudem der Vorsteher der F._______ (nachfolgend: F._______) des Kantons Z._______.
Die Beschwerdeführerin machte ihrerseits im Wesentlichen geltend, im September 2010 seien zwei Polizisten zu ihnen nach Hause gekommen und hätten nach ihrem Mann gefragt. Dieser sei aber gerade entwischt, weshalb sie von ihr hätten wissen wollen, wo er sich versteckt halte, was sie nicht gewusst habe. Daraufhin hätten die Männer sie geschlagen, woraufhin sie ohnmächtig geworden sei und ihr ungeborenes Kind verloren habe. Die Behörden seien insgesamt fünf oder sechs Mal gekommen, um das Haus zu durchsuchen. Kurz vor der Ausreise sei sie bei einer solchen Durchsuchung auch einmal von einem Polizisten vergewaltigt worden. Als ihr Mann sie informiert habe, dass er gesucht werde, hätten sie noch in derselben Woche das Land verlassen. In der Schweiz nehme sie an Demonstrationen teil und sei Mitglied der F._______.
Zur Stützung ihrer Vorbringen reichten die Beschwerdeführenden diverse Fotos, eine Bestätigung der F._______, verschiedene Bestätigungsschreiben sowie ein USB-Stick bezüglich Teilnahmen an exilpolitischen und religiösen Aktivitäten zu den Akten.
B.
Am (...) und am (...) kamen die beiden Kinder der Beschwerdeführenden in der Schweiz zur Welt.
C.
Am 4. September 2014 gewährte die Vorinstanz den Beschwerdeführenden das rechtliche Gehör bezüglich widersprüchlicher Angaben, da der Beschwerdeführer geltend gemacht habe, es sei einzig im September 2009 zu einer Hausdurchsuchung gekommen. Die Beschwerdeführerin habe hingegen geltend gemacht, es sei zwischen 2008 und 2010 zu mehreren Hausdurchsuchungen gekommen, worüber sie ihren Ehemann auch informiert habe. Zudem wurde der Beschwerdeführer aufgefordert, seine exilpolitischen Tätigkeiten aufzulisten und zu belegen.
D.
Am 19. September 2014 zeigte die damalige Rechtsvertreterin ihr Mandat an und ersuchte um Erstreckung der Frist zur Einreichung der Stellungnahme.
E.
Am 23. September 2014 reichten die Beschwerdeführenden eine Stellungnahme zu den Akten. Dabei machten sie im Wesentlichen geltend, in den Jahren 2008 bis 2010 sei ihr Haus fünf bis sechsmal durchsucht worden. Dabei sei es ihr gegenüber zu tätlichen Angriffen gekommen. Sie habe ihrem Mann gegenüber nichts von den zusätzlichen Hausdurchsuchungen und der Vergewaltigung erzählt. Bei der Hausdurchsuchung im September 2009 habe sie aufgrund der Schläge ihr Kind verloren. Er sei seit dem 8. Mai 2013 Mitglied der Bewegung F._______ und Mitglied der Ginbot 7. Er habe auch an einem Fundraising Anlass für den regierungskritischen Fernsehsender ESAT teilgenommen. Die Videoaufnahmen, welche an diesem Anlass gemacht worden seien, seien veröffentlicht worden und er sei darauf zu erkennen. Sie sei zwar nicht Mitglied der Ginbot 7, unterstützte jedoch ihren Mann und nehme selber an Demonstrationen teil.
Im Anhang des Schreibens wurde eine Auflistung der politischen Aktivitäten des Beschwerdeführers, eine Kopie der Quittung des Mitgliederbeitrages der Ginbot 7 sowie die Korrespondenz mit der Partei, auf welcher auch seine Mitgliedernummer und sein Deckname ersichtlich werde, sowie diverse Fotos der exilpolitischen Aktivitäten ins Recht gelegt.
F.
F.a Das Bundesamt für Migration (BFM, heute SEM) lehnte das Asylgesuch der Beschwerdeführenden mit Verfügung vom 15. Oktober 2014 ab und ordnete die Wegweisung aus der Schweiz sowie den Vollzug an.
F.b Mit Eingabe vom 29. Oktober 2014 erhoben die Beschwerdeführenden - handelnd durch ihren neu mandatierten Rechtsvertreter - gegen diese Verfügung des BFM Beschwerde.
F.c Im Rahmen des Schriftenwechsels hob das BFM am 15. Dezember 2014 die Verfügung vom 15. Oktober 2014 aufgrund eines Fehlers in den Erwägungen (irrtümlicherweise wurde im Rahmen der Wegweisung Eritrea anstatt Äthiopien erwähnt) wiedererwägungsweise auf und nahm das erstinstanzliche Verfahren wieder auf, weshalb das Beschwerdeverfahren mit Urteil D-6329/2014 am 6. Januar 2015 vom Bundesverwaltungsgericht abgeschrieben wurde.
G.
Mit Verfügung vom 20. Januar 2015 - eröffnet am 22. Januar 2015 - lehnte das SEM die Asylgesuche der Beschwerdeführenden ab und ordnete die Wegweisung aus der Schweiz sowie den Vollzug an.
H.
Mit Eingabe vom 18. Februar 2015 erhoben die Beschwerdeführenden gegen diesen Entscheid beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde und beantragten die Aufhebung der angefochtenen Verfügung sowie die Anerkennung der Flüchtlingseigenschaft und die Asylgewährung, eventualiter die Anordnung der vorläufigen Aufnahme sowie subeventualiter die Rückweisung der Sache an die Vorinstanz zur Neubeurteilung. In formeller Hinsicht ersuchten sie um Gewährung der unentgeltlichen Rechtspflege und Rechtsverbeiständung und um Verzicht auf die Erhebung eines Kostenvorschusses.
Zur Stützung ihrer Vorbringen reichten sie einen ärztlichen Bericht vom 17. Februar 2015, diverse Fotos und eine Kostennote zu den Akten.
I.
Mit Zwischenverfügung vom 25. Februar 2015 stellte die Instruktionsrichterin fest, die Beschwerdeführenden könnten den Ausgang des Verfahrens in der Schweiz abwarten, hiess die Gesuche um Gewährung der unentgeltlichen Rechtspflege und Rechtsverbeiständung im Sinne von Art. 65 Abs. 1

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 65 - 1 Se una parte non dispone dei mezzi necessari e le sue conclusioni non sembrano prive di probabilità di successo, l'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione la dispensa, a domanda, dopo il deposito del ricorso, dal pagamento delle spese processuali.110 |
|
1 | Se una parte non dispone dei mezzi necessari e le sue conclusioni non sembrano prive di probabilità di successo, l'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione la dispensa, a domanda, dopo il deposito del ricorso, dal pagamento delle spese processuali.110 |
2 | Se è necessario per tutelare i diritti di tale parte, l'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione le designa inoltre un avvocato.111 |
3 | L'onorario e le spese d'avvocato sono messi a carico conformemente all'articolo 64 capoversi 2 a 4. |
4 | La parte, ove cessi d'essere nel bisogno, deve rimborsare l'onorario e le spese d'avvocato all'ente o all'istituto autonomo che li ha pagati. |
5 | Il Consiglio federale disciplina la determinazione degli onorari e delle spese.112 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005113 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010114 sull'organizzazione delle autorità penali.115 |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 110a |
J.
Mit Eingabe vom 11. März 2015 reichten die Beschwerdeführenden ein Schreiben des Ginbot 7 Hauptquartiers nach, worin bestätigt wird, dass der Beschwerdeführer ein offizielles Mitglied sei.
K.
Am 1. April 2015 reichte das SEM - nach vorgängiger Aufforderung durch das Bundesverwaltungsgericht - eine Vernehmlassung zu den Akten.
L.
Mit Eingabe vom 22. April 2015 nahmen die Beschwerdeführenden zur Vernehmlassung des SEM Stellung und reichten eine aktualisierte Kostennote ins Recht.
M.
Am 23. Februar 2016 ersuchte C._______ um Asyl in der Schweiz.
N.
Mit Schreiben vom 23. März 2016 informierten die Beschwerdeführenden über die Einreise von C._______, welche auch gegenüber dem SEM bestätigt habe, dass sie bei ihrem Onkel gewohnt habe und aus Angst vor der Polizei mehrmals habe umziehen müssen. Sie beantragten den Einbezug von C._______ in ihren Entscheid und um Berücksichtigung ihrer Ausführungen beim SEM.
Zur Stützung der Vorbringen reichten sie eine Kopie der Geburtsurkunde sowie des Passes ihrer Tochter zu den Akten.
O.
Am 30 März 2016 reichten die Beschwerdeführenden das Original der Geburtsurkunde der Tochter (C._______) zu den Akten.
P.
Mit Schreiben vom 2. August 2017 ergänzten die Beschwerdeführenden ihre Ausführungen und aktualisierten die Kostennote ihres Rechtsvertreters.
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwägung:
1.
1.1 Gemäss Art. 31

SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF) LTAF Art. 31 Principio - Il Tribunale amministrativo federale giudica i ricorsi contro le decisioni ai sensi dell'articolo 5 della legge federale del 20 dicembre 196819 sulla procedura amministrativa (PA). |

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 5 - 1 Sono decisioni i provvedimenti delle autorità nel singolo caso, fondati sul diritto pubblico federale e concernenti: |
|
1 | Sono decisioni i provvedimenti delle autorità nel singolo caso, fondati sul diritto pubblico federale e concernenti: |
a | la costituzione, la modificazione o l'annullamento di diritti o di obblighi; |
b | l'accertamento dell'esistenza, dell'inesistenza o dell'estensione di diritti o di obblighi; |
c | il rigetto o la dichiarazione d'inammissibilità d'istanze dirette alla costituzione, alla modificazione, all'annullamento o all'accertamento di diritti o di obblighi. |
2 | Sono decisioni anche quelle in materia d'esecuzione (art. 41 cpv. 1 lett. a e b), le decisioni incidentali (art. 45 e 46), le decisioni su opposizione (art. 30 cpv. 2 lett. b e 74), le decisioni su ricorso (art. 61), le decisioni in sede di revisione (art. 68) e l'interpretazione (art. 69).24 |
3 | Le dichiarazioni di un'autorità che rifiuta o solleva pretese da far valere mediante azione non sono considerate decisioni. |

SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF) LTAF Art. 33 Autorità inferiori - Il ricorso è ammissibile contro le decisioni: |

SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF) LTAF Art. 32 Eccezioni - 1 Il ricorso è inammissibile contro: |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 105 Ricorsi contro le decisioni della SEM - Contro le decisioni della SEM può essere interposto ricorso secondo la legge federale del 17 giugno 2005365 sul Tribunale amministrativo federale. |

SR 173.110 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale federale (LTF) - Organizzazione giudiziaria LTF Art. 83 Eccezioni - Il ricorso è inammissibile contro: |
|
a | le decisioni in materia di sicurezza interna o esterna del Paese, neutralità, protezione diplomatica e altri affari esteri, in quanto il diritto internazionale non conferisca un diritto al giudizio da parte di un tribunale; |
b | le decisioni in materia di naturalizzazione ordinaria; |
c | le decisioni in materia di diritto degli stranieri concernenti: |
c1 | l'entrata in Svizzera, |
c2 | i permessi o autorizzazioni al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto, |
c3 | l'ammissione provvisoria, |
c4 | l'espulsione fondata sull'articolo 121 capoverso 2 della Costituzione federale e l'allontanamento, |
c5 | le deroghe alle condizioni d'ammissione, |
c6 | la proroga del permesso per frontalieri, il cambiamento di Cantone, il cambiamento d'impiego del titolare di un permesso per frontalieri, nonché il rilascio di documenti di viaggio a stranieri privi di documenti; |
d | le decisioni in materia d'asilo pronunciate: |
d1 | dal Tribunale amministrativo federale, salvo quelle che concernono persone contro le quali è pendente una domanda d'estradizione presentata dallo Stato che hanno abbandonato in cerca di protezione, |
d2 | da un'autorità cantonale inferiore e concernenti un permesso o un'autorizzazione al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto; |
e | le decisioni concernenti il rifiuto dell'autorizzazione a procedere penalmente contro membri di autorità o contro agenti della Confederazione; |
f | le decisioni in materia di appalti pubblici se: |
fbis | le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti decisioni secondo l'articolo 32i della legge del 20 marzo 200964 sul trasporto di viaggiatori; |
f1 | non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale; sono fatti salvi i ricorsi contro gli appalti del Tribunale amministrativo federale, del Tribunale penale federale, del Tribunale federale dei brevetti, del Ministero pubblico della Confederazione e delle autorità giudiziarie cantonali superiori, o |
f2 | il valore stimato della commessa non raggiunge il valore soglia determinante secondo l'articolo 52 capoverso 1 in combinato disposto con l'allegato 4 numero 2 della legge federale del 21 giugno 201962 sugli appalti pubblici; |
g | le decisioni in materia di rapporti di lavoro di diritto pubblico, in quanto concernano una controversia non patrimoniale, ma non la parità dei sessi; |
h | le decisioni concernenti l'assistenza amministrativa internazionale, eccettuata l'assistenza amministrativa in materia fiscale; |
i | le decisioni in materia di servizio militare, civile o di protezione civile; |
j | le decisioni in materia di approvvigionamento economico del Paese adottate in situazioni di grave penuria; |
k | le decisioni concernenti i sussidi al cui ottenimento la legislazione non conferisce un diritto; |
l | le decisioni concernenti l'imposizione di dazi operata in base alla classificazione tariffaria o al peso delle merci; |
m | le decisioni concernenti il condono o la dilazione del pagamento di tributi; in deroga alla presente disposizione, il ricorso è ammissibile contro le decisioni concernenti il condono dell'imposta federale diretta o dell'imposta cantonale o comunale sul reddito e sull'utile se concerne una questione di diritto di importanza fondamentale o se si tratta per altri motivi di un caso particolarmente importante; |
n | le decisioni in materia di energia nucleare concernenti: |
n1 | l'esigenza di un nulla osta o la modifica di un'autorizzazione o di una decisione, |
n2 | l'approvazione di un piano d'accantonamenti per le spese di smaltimento antecedenti lo spegnimento di un impianto nucleare, |
n3 | i nulla osta; |
o | le decisioni in materia di circolazione stradale concernenti l'omologazione del tipo di veicoli; |
p | le decisioni del Tribunale amministrativo federale in materia di traffico delle telecomunicazioni, radiotelevisione e poste concernenti:69 |
p1 | concessioni oggetto di una pubblica gara, |
p2 | controversie secondo l'articolo 11a della legge del 30 aprile 199770 sulle telecomunicazioni; |
p3 | controversie secondo l'articolo 8 della legge del 17 dicembre 201072 sulle poste; |
q | le decisioni in materia di medicina dei trapianti concernenti: |
q1 | l'iscrizione nella lista d'attesa, |
q2 | l'attribuzione di organi; |
r | le decisioni in materia di assicurazione malattie pronunciate dal Tribunale amministrativo federale in virtù dell'articolo 3473 della legge del 17 giugno 200574 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF); |
s | le decisioni in materia di agricoltura concernenti: |
s1 | ... |
s2 | la delimitazione delle zone nell'ambito del catasto della produzione; |
t | le decisioni concernenti l'esito di esami e di altre valutazioni della capacità, segnatamente nei settori della scuola, della formazione continua e dell'esercizio della professione; |
u | le decisioni in materia di offerte pubbliche di acquisto (art. 125-141 della L del 19 giu. 201578 sull'infrastruttura finanziaria); |
v | le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti divergenze d'opinione tra autorità in materia di assistenza amministrativa o giudiziaria a livello nazionale; |
w | le decisioni in materia di diritto dell'elettricità concernenti l'approvazione dei piani di impianti elettrici a corrente forte e di impianti elettrici a corrente debole e l'espropriazione dei diritti necessari per la costruzione o l'esercizio di siffatti impianti, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale; |
x | le decisioni concernenti la concessione di contributi di solidarietà ai sensi della legge federale del 30 settembre 201682 sulle misure coercitive a scopo assistenziale e i collocamenti extrafamiliari prima del 1981, tranne se si pone una questione di diritto di importanza fondamentale o si tratta di un caso particolarmente importante per altri motivi; |
y | le decisioni pronunciate dal Tribunale amministrativo federale nelle procedure amichevoli per evitare un'imposizione non conforme alla convenzione internazionale applicabile in ambito fiscale; |
z | le decisioni concernenti le autorizzazioni edilizie di impianti eolici d'interesse nazionale secondo l'articolo 71c capoverso 1 lettera b della legge federale del 30 settembre 201685 sull'energia e le autorizzazioni di competenza cantonale a esse necessariamente connesse, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale. |

SR 173.110 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale federale (LTF) - Organizzazione giudiziaria LTF Art. 83 Eccezioni - Il ricorso è inammissibile contro: |
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a | le decisioni in materia di sicurezza interna o esterna del Paese, neutralità, protezione diplomatica e altri affari esteri, in quanto il diritto internazionale non conferisca un diritto al giudizio da parte di un tribunale; |
b | le decisioni in materia di naturalizzazione ordinaria; |
c | le decisioni in materia di diritto degli stranieri concernenti: |
c1 | l'entrata in Svizzera, |
c2 | i permessi o autorizzazioni al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto, |
c3 | l'ammissione provvisoria, |
c4 | l'espulsione fondata sull'articolo 121 capoverso 2 della Costituzione federale e l'allontanamento, |
c5 | le deroghe alle condizioni d'ammissione, |
c6 | la proroga del permesso per frontalieri, il cambiamento di Cantone, il cambiamento d'impiego del titolare di un permesso per frontalieri, nonché il rilascio di documenti di viaggio a stranieri privi di documenti; |
d | le decisioni in materia d'asilo pronunciate: |
d1 | dal Tribunale amministrativo federale, salvo quelle che concernono persone contro le quali è pendente una domanda d'estradizione presentata dallo Stato che hanno abbandonato in cerca di protezione, |
d2 | da un'autorità cantonale inferiore e concernenti un permesso o un'autorizzazione al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto; |
e | le decisioni concernenti il rifiuto dell'autorizzazione a procedere penalmente contro membri di autorità o contro agenti della Confederazione; |
f | le decisioni in materia di appalti pubblici se: |
fbis | le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti decisioni secondo l'articolo 32i della legge del 20 marzo 200964 sul trasporto di viaggiatori; |
f1 | non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale; sono fatti salvi i ricorsi contro gli appalti del Tribunale amministrativo federale, del Tribunale penale federale, del Tribunale federale dei brevetti, del Ministero pubblico della Confederazione e delle autorità giudiziarie cantonali superiori, o |
f2 | il valore stimato della commessa non raggiunge il valore soglia determinante secondo l'articolo 52 capoverso 1 in combinato disposto con l'allegato 4 numero 2 della legge federale del 21 giugno 201962 sugli appalti pubblici; |
g | le decisioni in materia di rapporti di lavoro di diritto pubblico, in quanto concernano una controversia non patrimoniale, ma non la parità dei sessi; |
h | le decisioni concernenti l'assistenza amministrativa internazionale, eccettuata l'assistenza amministrativa in materia fiscale; |
i | le decisioni in materia di servizio militare, civile o di protezione civile; |
j | le decisioni in materia di approvvigionamento economico del Paese adottate in situazioni di grave penuria; |
k | le decisioni concernenti i sussidi al cui ottenimento la legislazione non conferisce un diritto; |
l | le decisioni concernenti l'imposizione di dazi operata in base alla classificazione tariffaria o al peso delle merci; |
m | le decisioni concernenti il condono o la dilazione del pagamento di tributi; in deroga alla presente disposizione, il ricorso è ammissibile contro le decisioni concernenti il condono dell'imposta federale diretta o dell'imposta cantonale o comunale sul reddito e sull'utile se concerne una questione di diritto di importanza fondamentale o se si tratta per altri motivi di un caso particolarmente importante; |
n | le decisioni in materia di energia nucleare concernenti: |
n1 | l'esigenza di un nulla osta o la modifica di un'autorizzazione o di una decisione, |
n2 | l'approvazione di un piano d'accantonamenti per le spese di smaltimento antecedenti lo spegnimento di un impianto nucleare, |
n3 | i nulla osta; |
o | le decisioni in materia di circolazione stradale concernenti l'omologazione del tipo di veicoli; |
p | le decisioni del Tribunale amministrativo federale in materia di traffico delle telecomunicazioni, radiotelevisione e poste concernenti:69 |
p1 | concessioni oggetto di una pubblica gara, |
p2 | controversie secondo l'articolo 11a della legge del 30 aprile 199770 sulle telecomunicazioni; |
p3 | controversie secondo l'articolo 8 della legge del 17 dicembre 201072 sulle poste; |
q | le decisioni in materia di medicina dei trapianti concernenti: |
q1 | l'iscrizione nella lista d'attesa, |
q2 | l'attribuzione di organi; |
r | le decisioni in materia di assicurazione malattie pronunciate dal Tribunale amministrativo federale in virtù dell'articolo 3473 della legge del 17 giugno 200574 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF); |
s | le decisioni in materia di agricoltura concernenti: |
s1 | ... |
s2 | la delimitazione delle zone nell'ambito del catasto della produzione; |
t | le decisioni concernenti l'esito di esami e di altre valutazioni della capacità, segnatamente nei settori della scuola, della formazione continua e dell'esercizio della professione; |
u | le decisioni in materia di offerte pubbliche di acquisto (art. 125-141 della L del 19 giu. 201578 sull'infrastruttura finanziaria); |
v | le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti divergenze d'opinione tra autorità in materia di assistenza amministrativa o giudiziaria a livello nazionale; |
w | le decisioni in materia di diritto dell'elettricità concernenti l'approvazione dei piani di impianti elettrici a corrente forte e di impianti elettrici a corrente debole e l'espropriazione dei diritti necessari per la costruzione o l'esercizio di siffatti impianti, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale; |
x | le decisioni concernenti la concessione di contributi di solidarietà ai sensi della legge federale del 30 settembre 201682 sulle misure coercitive a scopo assistenziale e i collocamenti extrafamiliari prima del 1981, tranne se si pone una questione di diritto di importanza fondamentale o si tratta di un caso particolarmente importante per altri motivi; |
y | le decisioni pronunciate dal Tribunale amministrativo federale nelle procedure amichevoli per evitare un'imposizione non conforme alla convenzione internazionale applicabile in ambito fiscale; |
z | le decisioni concernenti le autorizzazioni edilizie di impianti eolici d'interesse nazionale secondo l'articolo 71c capoverso 1 lettera b della legge federale del 30 settembre 201685 sull'energia e le autorizzazioni di competenza cantonale a esse necessariamente connesse, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale. |
1.2 Das Verfahren richtet sich nach dem VwVG, dem VGG und dem BGG, soweit das AsylG nichts anderes bestimmt (Art. 37

SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF) LTAF Art. 37 Principio - La procedura dinanzi al Tribunale amministrativo federale è retta dalla PA58, in quanto la presente legge non disponga altrimenti. |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 6 Norme procedurali - Le procedure sono rette dalla legge federale del 20 dicembre 196811 sulla procedura amministrativa (PA), dalla legge del 17 giugno 200512 sul Tribunale amministrativo federale e dalla legge del 17 giugno 200513 sul Tribunale federale, in quanto la presente legge non preveda altrimenti. |
1.3
1.3.1 Die Beschwerde ist frist- und formgerecht eingereicht. Die Beschwerdeführenden haben am Verfahren vor der Vorinstanz teilgenommen, sind durch die angefochtene Verfügung besonders berührt und haben ein schutzwürdiges Interesse an deren Aufhebung beziehungsweise Änderung. Sie sind daher zur Einreichung der Beschwerde legitimiert (Art. 105

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 105 Ricorsi contro le decisioni della SEM - Contro le decisioni della SEM può essere interposto ricorso secondo la legge federale del 17 giugno 2005365 sul Tribunale amministrativo federale. |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 108 Termini di ricorso - 1 Nella procedura celere, il ricorso contro una decisione secondo l'articolo 31a capoverso 4 deve essere interposto entro sette giorni lavorativi o, se si tratta di decisioni incidentali, entro cinque giorni dalla notificazione della decisione. |

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 48 - 1 Ha diritto di ricorrere chi: |
|
1 | Ha diritto di ricorrere chi: |
a | ha partecipato al procedimento dinanzi all'autorità inferiore o è stato privato della possibilità di farlo; |
b | è particolarmente toccato dalla decisione impugnata; e |
c | ha un interesse degno di protezione all'annullamento o alla modificazione della stessa. |
2 | Ha inoltre diritto di ricorrere ogni persona, organizzazione o autorità cui un'altra legge federale riconosce tale diritto. |

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 52 - 1 L'atto di ricorso deve contenere le conclusioni, i motivi, l'indicazione dei mezzi di prova e la firma del ricorrente o del suo rappresentante; devono essere allegati la decisione impugnata e i documenti indicati come mezzi di prova, se sono in possesso del ricorrente. |
|
1 | L'atto di ricorso deve contenere le conclusioni, i motivi, l'indicazione dei mezzi di prova e la firma del ricorrente o del suo rappresentante; devono essere allegati la decisione impugnata e i documenti indicati come mezzi di prova, se sono in possesso del ricorrente. |
2 | Se il ricorso non soddisfa a questi requisiti o se le conclusioni o i motivi del ricorrente non sono sufficientemente chiari, e il ricorso non sembra manifestamente inammissibile, l'autorità di ricorso assegna al ricorrente un breve termine suppletorio per rimediarvi. |
3 | Essa gli assegna questo termine con la comminatoria che, decorrendo infruttuoso, deciderà secondo l'inserto o, qualora manchino le conclusioni, i motivi oppure la firma, non entrerà nel merito del ricorso. |
1.3.2 Die im Jahr 2015 in die Schweiz eingereiste minderjährige Tochter sowie die beiden in den Jahren 2012 und 2013 in der Schweiz geborenen Kinder werden in das Asylverfahren ihrer Eltern eingeschlossen.
2.
Die Kognition des Bundesverwaltungsgerichts und die zulässigen Rügen richten sich im Asylbereich nach Art. 106 Abs. 1

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 106 Motivi di ricorso - 1 Il ricorrente può far valere: |

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 49 - Il ricorrente può far valere: |
|
a | la violazione del diritto federale, compreso l'eccesso o l'abuso del potere di apprezzamento; |
b | l'accertamento inesatto o incompleto di fatti giuridicamente rilevanti; |
c | l'inadeguatezza; questa censura non è ammissibile quando un'autorità cantonale ha giudicato come autorità di ricorso. |
3.
3.1 In der Beschwerde wird unter anderem geltend gemacht, das SEM habe sich nicht mit den Vorbringen der Beschwerdeführerin auseinandergesetzt und dadurch den Untersuchungsgrundsatz sowie die Begründungspflicht verletzt.
3.2 Das SEM beschränkte sich in der Verfügung tatsächlich im Wesentlichen auf die Würdigung der Vorbringen des Beschwerdeführers und leitete aus der Unglaubhaftigkeit seiner Vorbringen auch in globaler Weise die Unglaubhaftigkeit der Vorbringen der Beschwerdeführerin ab. Die geltend gemachte Vergewaltigung, welche zwar in einem separaten Protokoll der Anhörung in den Akten aufgenommen wurde, wird in keiner Weise erwähnt. Diesbezüglich ist anzumerken, dass dieses Vorbringen ein wesentliches Sachverhaltselement darstellt. Das SEM kann die Geheimhaltung eines solchen, zwischen den Beschwerdeführenden allenfalls diskret zu behandelnden Elements nicht damit gewährleisten, indem es dieses in der Verfügung schlicht unberücksichtigt und unerwähnt lässt. Falls es der Einzelfall erfordern würde, müssten zwei separate Verfügungen mit Eröffnung und entsprechender Anweisung an die Rechtsvertretung erlassen werden. Daher vermag sich in der Tat grundsätzlich die Frage zu stellen, ob das Vorgehen des SEM einer Verletzung des rechtlichen Gehörs gleichkommt. Indessen ist im vorliegenden Fall, wie die nachfolgenden Erwägungen ergeben, ohnehin auf Aufhebung der angefochtenen Verfügung zu schliessen, und angesichts der damit verbundenen Gutheissung der Beschwerde erübrigt es sich, die geltend gemachten Gehörsverletzungen im Einzelnen zu beurteilen (in diesem Sinne auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts D-5779/2013 vom 25. Februar 2015 E. 4.2 [als Referenzurteil publiziert]).
4.
4.1 Gemäss Art. 2 Abs. 1

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 2 Asilo - 1 La Svizzera, su domanda, accorda asilo ai rifugiati secondo le disposizioni della presente legge. |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi. |

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi. |
4.2 Wer um Asyl nachsucht, muss die Flüchtlingseigenschaft nachweisen oder zumindest glaubhaft machen. Diese ist glaubhaft gemacht, wenn die Behörde ihr Vorhandensein mit überwiegender Wahrscheinlichkeit für gegeben hält. Unglaubhaft sind insbesondere Vorbringen, die in wesentlichen Punkten zu wenig begründet oder in sich widersprüchlich sind, den Tatsachen nicht entsprechen oder massgeblich auf gefälschte oder verfälschte Beweismittel abgestützt werden (Art. 7

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 7 Prova della qualità di rifugiato - 1 Chiunque domanda asilo deve provare o per lo meno rendere verosimile la sua qualità di rifugiato. |
5.
5.1 Das SEM machte in der angefochtenen Verfügung im Wesentlichen geltend, die Vorbringen des Beschwerdeführers würden konstruiert und nicht überzeugend wirken. Sie seien widersprüchlich und unsubstantiiert. Er habe viele Fragen ausweichend beantwortet. So habe er einmal gesagt, dass er Mitglied der Ginbot 7 sei, einmal sich lediglich als Sympathisanten bezeichnet. Auf den Widerspruch angesprochen, habe er angegeben, dass es damals keine Mitglieder gegeben habe, sondern nur Sympathisanten. Da er zuvor jedoch erwähnt habe, dass er von einem Mitglied rekrutiert worden sei, könne diese Aussage nicht nachvollzogen werden. Da beide Beschwerdeführenden sich im Internet über die Ginbot 7 informiert hätten, könnten auch die diesbezüglichen Kenntnisse nicht als Realkennzeichen gewertet werden. Die Verhaftung im Jahr 2005 habe er nicht überzeugend schildern können. Er habe nicht sagen können, ob er von Mitgefangenen oder von Gefängniswärtern geschlagen worden sei. Seine Beschreibung dieses prägenden Ereignisses enthalte keine Realitätskennzeichen und falle oberflächlich aus, weshalb der Gefängnisaufenthalt nicht geglaubt werden könne. Auch die Beschreibung, dass auch zwei schwedische Journalisten bei der Haftentlassung hätten unterschreiben müssen, nicht mehr politisch aktiv zu sein, vermöge an dieser Einschätzung der Unglaubhaftigkeit nichts zu ändern, da dies als "Nennung bekannter Fakten" zu werten sei. Ferner habe er nicht beantworten können, weshalb andere Personen angenommen hätten, dass er von Ginbot 7 rekrutiert worden sei. Er habe bei der Befragung im Gegensatz zur Anhörung nicht erwähnt, dass er monatlich auf den Polizeiposten gebracht und geschlagen worden sei. Die diesbezüglichen Ausführungen im ersten Beschwerdeverfahren, wonach er freiwillig, um seinen Bruder zu suchen, zur Polizei gegangen sei, würden seinen mündlichen Vorbringen widersprechen. Da die Vorbringen des Beschwerdeführers somit insgesamt unglaubhaft seien, würden auch den Vorbringen der Beschwerdeführerin alle Grundlagen entzogen. Ferner hätten sie die Widersprüche in Bezug auf die Anzahl der Hausdurchsuchungen in ihrer Stellungnahme nicht auflösen können, zumal der Beschwerdeführer ausgesagt habe, die Hausdurchsuchung mit dem Übergriff auf die Beschwerdeführerin habe knapp drei Jahre vor der Ausreise stattgefunden, sie jedoch diese fünf oder sechs Monate vor der Ausreise datiert habe. Diese Vorbringen würden den Anforderungen an die Glaubhaftigkeit nicht genügen, weshalb die Asylrelevanz nicht geprüft werden müsse.
In Bezug auf die exilpolitischen Tätigkeiten sei anzumerken, dass keine politisch motivierte Vorverfolgung habe glaubhaft gemacht werden können, weshalb kein Anlass bestehe, dass sie vor der Ausreise als regimefeindliche Person ins Blickfeld der äthiopischen Behörden geraten oder als solche registriert seien. Es seien keine Hinweise ersichtlich, dass die äthiopischen Behörden von den Tätigkeiten der Beschwerdeführenden überhaupt Kenntnis genommen hätten. Die äthiopischen Behörden hätten nur dann ein Interesse an einer Person, wenn deren Aktivitäten als konkrete Bedrohung für das Regime wahrgenommen würden. Eine dafür nötige Exponierung sei im vorliegenden Fall zu verneinen. Der Beschwerdeführer sei anlässlich der Veranstaltungen nicht prominent in Erscheinung getreten. Die Mitglieder der F._______ stünden kaum im Fokus der äthiopischen Behörden. Aus einer blossen Mitgliedschaft leite sich zudem keine Gefährdung ab. Es sei nicht ersichtlich, inwiefern er eine gewichtige Vertretungsperson der Ginbot 7 sei. Auch durch das private Treffen mit einem einflussreichen Oppositionellen könne keine eigene Gefährdung abgeleitet werden. Eine Gefährdung des Beschwerdeführers sei nicht ersichtlich, weshalb auch die Gefährdung einer Reflexverfolgung der Beschwerdeführerin verneint werden müsse.
5.2 In der Beschwerde machten die Beschwerdeführenden im Wesentlichen geltend, das SEM habe lediglich einseitig nach Gründen gesucht, welche gegen die Glaubhaftigkeit sprechen würden und es habe keine Gesamtwürdigung der Vorbringen vorgenommen. Die vom SEM nicht geglaubte Verhaftung habe er ausführlich und mit Angabe von verschiedenen Details und seines subjektiven Befindens geschildert. Dieses Ereignis habe bei der Befragung bereits acht Jahre zurückgelegen, was gerade auch bei solchen traumatischen Erlebnissen in der Beurteilung der Glaubhaftigkeit berücksichtigt werden müsse. Die Schilderungen würden zudem im Einklang mit den internationalen Berichten über die äthiopischen Gefängnisse stehen. Auch die Erwähnung der zwei schwedischen Journalisten stelle ein Realkennzeichen für die Glaubhaftigkeit dar. Er sei ein vollwertiges Mitglied der Oppositionspartei (...) gewesen, aus welcher sich die verbotene Untergruppe Ginbot 7 gebildet habe. Aufgrund dieses Verbots und der Einstufung als terroristisch gebe es auch keine formelle Mitgliedschaft bei den Ginbot 7 in Äthiopien (im Gegensatz zu den Sektionen im Ausland). Er habe sich den Ginbot 7 zugehörig gefühlt, weshalb er sich in inkorrekter Weise als Mitglied bezeichnet habe. Der Unterschied zwischen Mitglied und Sympathisant sei weiter rein terminologischer Natur, woraus auch nicht ein massiver Widerspruch gesehen und auf die Unglaubhaftigkeit der gesamten Unterstützung geschlossen werden könne. Zudem werde auch bereits die Unterstützung der Organisation bestraft, weshalb die Unterscheidung nicht relevant sei. Er habe ferner den Organisationsaufbau und die Aufgaben innerhalb einer Zelle und den Gründer der Ginbot 7 nennen können. Er habe sich erst in der Schweiz vertieft mit der Struktur der Ginbot 7 auseinandergesetzt. Das äthiopische Regime würde denn auch den Zugang zur Informationen über oppositionelle Organisationen strikt regulieren, weshalb er sich gar nicht in Äthiopien hätte informieren können. Die Informationen, welche er genannt habe, seien zum Teil im Internet auch nicht zu finden. Weiter sei es einleuchtend, dass Leute in einer Gesellschaft, in welcher politische Repression herrsche, sich nicht mit Personen abgeben wollten, welche gerade aus dem Gefängnis entlassen worden seien. Er habe in beiden Befragungen erwähnt, dass er ausspioniert, verfolgt und abgehört worden sei, was auch auf Unterstützer von Oppositionsgruppen zutreffe.
Ferner habe sie (die Beschwerdeführerin) die Hausdurchsuchung im September 2009 frei und plausibel beschrieben. Dass sie über die weiteren Umstände keine Aussage machen könne, da sie bewusstlos gewesen sei, liege auf der Hand. Auch der zweite Übergriff kurz vor der Ausreise habe sie substantiiert und detailliert schildern können. Sie leide bis heute an den Folgen der Vergewaltigung. Auch der eingereichte ärztliche Bericht lasse durch die Symptome und Diagnosen erkennen, dass das Geschilderte erlebt worden sei. Die Anforderungen an die Glaubhaftigkeit seien aufgrund der Traumatisierung zu reduzieren.
In der Schweiz engagiere er sich nun besonders stark und exponiert für die Ginbot 7. Bei den Demonstrationen sei er ferner aktiv an der Organisation und der Gestaltung des Ablaufs beteiligt und trete häufig als Sprachführer auf. Zudem sei er bereits als Redner für die Ginbot 7 aufgetreten, wobei er die Organisation, deren Ziele und ihre Organisation vorgestellt und versucht habe, andere Anwesende zum Beitritt zu bewegen. Er sei also durchaus prominent in Erscheinung getreten und nicht ein blosser Teilnehmender. Im Rahmen seiner exilpolitischen Tätigkeiten treffe er sich auch immer wieder mit führenden Persönlichkeiten der Oppositionsbewegung, weshalb zusätzlich zu erwarten sei, dass er von den äthiopischen Behörden registriert worden sei. Es seien verschiedene Bilder und Videos, auf welchen er an exilpolitischen Anlässen zu erkennen sei, auf dem Internet. Es sei bekannt, dass sich das äthiopische Regime auch weiterhin mit neuen Technologien zur Überwachung von oppositionellen Aktivitäten ausrüste. Bereits ohne die Vorgeschichte in Äthiopien müsste davon ausgegangen werden, dass er bei einer Rückkehr als exilpolitischer Aktivist erkannt werden würde, zumal er auch das Land nicht legal verlassen habe. Sie sei zwar nicht Mitglied der Ginbot 7, unterstütze ihren Mann jedoch und nehme selber an Demonstrationen teil, weshalb sie zumindest eine Reflexverfolgung zu befürchten hätte.
5.3 In seiner Vernehmlassung führte das SEM im Wesentlichen aus, ein Realkennzeichen zeichne sich unter anderem durch allgemeine Merkmale und spezielle Inhalte aus. Hierzu gehöre beispielsweise eine Schilderung, welche das Kerngeschehen detailreich beschreibe und von einer inneren und äusseren Widerspruchslosigkeit geprägt sei. Bereits diese Merkmale seien im vorliegenden Fall nicht gegeben. Die Ausführungen der Beschwerdeführerin zur Hausdurchsuchung im Jahr 2009 seien vage und oberflächlich. Dies sei vor allem im Vergleich mit der freien Schilderung der Fehlgeburt und dem Spitalaufenthalt ersichtlich. Auch die Vergewaltigung habe sie oberflächlich, inkonsistent und stereotyp geschildert. Sie habe sich auch widersprochen, indem sie einmal gesagt habe, der Täter sei danach weggegangen und einmal habe sie gesagt, der Täter habe damit gedroht, dass er sie alle umbringen werde. Da es sich um ein prägendes Erlebnis handle, überzeuge die knappe und widersprüchliche Schilderung nicht. Auch die Antwort, sie sei nach der Tat geschockt gewesen, lasse in keiner Weise auf eine subjektiv geprägte Wahrnehmung schliessen. Die Vergewaltigung könne demnach nicht geglaubt werden. Zudem habe es bezüglich der Anzahl der Hausdurchsuchungen sowie dem Zeitpunkt des Übergriffs massive Widersprüche gegeben. Es sei naturgemäss Sache des Gesundheitswesens, die Patientin zu unterstützen und nicht die Vorbringen auf die Glaubhaftigkeit zu prüfen. Die Angaben zur exilpolitischen Veranstaltung (...) sowie auch die Fotos würden unsubstantiiert bleiben.
5.4 In ihrer Replik machten die Beschwerdeführenden im Wesentlichen geltend, die Vergewaltigung sei für die Beschwerdeführerin überaus traumatisch, weshalb es ihr nicht leicht falle, über das Erlebte kohärent und präzise zu sprechen. Daher wären auch die Nachfragen in der Anhörung nötig gewesen. Diese Nachfragen nun als inkonsistente Aussagen vorzuhalten, erscheine geradezu zynisch. Zudem würden der geschockte Zustand und die damit verbundene Hilflosigkeit durchaus Rückschlüsse auf die psychische Befindlichkeit zulassen. Das SEM verkenne weiter die Relevanz von Sachverständigengutachten, wobei Gutachten als starke Indizien für die Glaubhaftigkeit der Vorbringen zu werten seien. Das SEM unterlasse es nach wie vor eine nachvollziehbare Abwägung der Gründe, welche für und welche gegen die Glaubhaftigkeit sprächen, vorzunehmen.
5.5 Mit Schreiben vom 2. August 2017 präzisierten die Beschwerdeführenden, dass sie keine Geheimnisse voreinander hätten und ihm ihre Ausführungen anlässlich des zweiten Teils der Anhörung bekannt seien.
6.
6.1 Grundsätzlich sind Vorbringen dann glaubhaft, wenn sie genügend substanziiert, in sich schlüssig und plausibel sind; sie dürfen sich nicht in vagen Schilderungen erschöpfen, in wesentlichen Punkten widersprüchlich sein oder der inneren Logik entbehren und auch nicht den Tatsachen oder der allgemeinen Erfahrung widersprechen. Darüber hinaus muss die asylsuchende Person persönlich glaubwürdig erscheinen, was insbesondere dann nicht der Fall ist, wenn sie ihre Vorbringen auf gefälschte oder verfälschte Beweismittel abstützt (vgl. Art. 7 Abs. 3

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 7 Prova della qualità di rifugiato - 1 Chiunque domanda asilo deve provare o per lo meno rendere verosimile la sua qualità di rifugiato. |
6.2 Der Beschwerdeführer vermag seine Asylvorbringen, welche sich über mehrere Jahre entwickeln, insgesamt detailliert und substanziiert vorzubringen. So beginnen seine Probleme mit der Wahl im Jahre 2005 und somit rund sieben Jahre vor der Ausreise, wobei bei den damit zusammenhängenden Demonstrationen sein Bruder von Regierungskräften getötet und er verhaftet wurde. Entgegen der Ansicht der Vorinstanz vermag der Beschwerdeführer seine Haft glaubhaft zu schildern, indem er wiederholt kurz, aber durchaus in seinem Erzählstil Details zu Protokoll zu bringen vermag, wie beispielsweise, dass das Fahrzeug, welches sie zum Gefängnis gebracht habe, mit einer Zeltplane bedeckt gewesen sei (vgl. act. SEM A24/25 F71), dass sie kniend auf einer steinigen Strasse hätten gehen müssen (vgl. A24/25 F70) oder der Beschrieb der sanitären Einrichtungen (vgl. A24/25 F86 ff.). Als weiteres diesbezügliches Glaubhaftigkeitsindiz ist ebenfalls der Wille des Beschwerdeführers zu werten, die sogenannten Sportübungen, welche sie im Gefängnis hätten machen müssen, gleich vorzuzeigen (vgl. A24/25 F73). Die Schilderungen können insgesamt entgegen der Argumentation der Vorinstanz nicht als oberflächlich und ohne Realkennzeichen beschrieben werden. Auch der Verweis der Vorinstanz, das Wissen darüber, dass zwei schwedische Journalisten für ihre Haftentlassung auch hätten unterschreiben müssen, sei als "Nennung bekannter Fakten" zu werten und gelte deshalb nicht als Realkennzeichen, kann nicht gefolgt werden, da es dadurch einer beschwerdeführenden Person verunmöglicht werden würde, ihre eigenen Erlebnisse in bekannte Umstände einzuordnen. Im Zusammenhang mit der stimmigen Einbettung dieser Erzählung in die eigene Fluchtgeschichte, spricht dieses Vorbringen eher für die Glaubhaftigkeit. Zudem ist festzustellen, dass zwischen der Inhaftierung und der Anhörung neun Jahre vergangen waren, was in Bezug auf die Fülle an Realkennzeichen zu berücksichtigen ist. Auch die darauffolgenden Geschehnisse, wonach er sich den Ginbot 7 angeschlossen habe, schilderte der Beschwerdeführer sehr bildhaft und mit zahlreichen Details versehen. Auffallend ist dabei insbesondere, dass er die Arbeitsweise und den Aufbau der Organisation gut beschreiben kann (vgl. A24/25 F125, F128 ff.). Die Schlussfolgerung, er habe sich im Internet darüber informiert, erscheint nicht zielführend, zumal so jedes Asylvorbringen entkräftet werden könnte. Insbesondere in Anbetracht der konkreten Umstände in Äthiopien, welche der Beschwerdeführer mehrmals einleuchtend zu erklären vermag (vgl. A24/25 F117, F122, F202), ist auch der von der Vorinstanz als massiv bezeichnete Widerspruch, wonach er sich einmal als Mitglied und einmal lediglich als Sympathisanten bezeichnet habe,
als entkräftet zu werten, zumal auch berücksichtigt werden muss, dass sich solche terminologischen Widersprüche auch aus der Übersetzung oder der Protokollierung ergeben können. In diesem Zusammenhang ist auch das Vorbringen, der Meldungen auf dem Polizeiposten zu sehen. Dass er dies nicht bereits in der Befragung geltend gemacht hatte, kann ihm angesichts der umfassenden und komplexen Fluchtgeschichte nicht angelastet werden, zumal er diese in der freien Erzählung zwar summarisch, jedoch nicht widersprüchlich oder schematisch geschildert hat (vgl. A6/11S. 8). Auch die Schilderungen betreffend der Hausdurchsuchung im Jahr 2009 sind insbesondere im Abgleich mit den Vorbringen der Beschwerdeführerin insgesamt widerspruchsfrei und detailliert (vgl. A24/25 F161 zu A28/9 F34 ff.). Schliesslich erscheint auch der Auslöser zur Flucht logisch und stimmig geschildert, zumal der Beschwerdeführer nicht angibt, ohne weiteres auf die Warnung des befreundeten Polizisten vertraut zu haben, sondern dass er versucht habe, seine Freunde telefonisch zu erreichen. Erst als die Telefone blockiert gewesen seien, habe er ihm geglaubt und seine Flucht organisiert (vgl. A24/25 F157). In der Gesamtheit der Erzählung des Beschwerdeführers ist ferner bemerkenswert, dass dieser viele Namen respektive Personen (vgl. A24/25 F77, F91, F118, F135, F141, F147 ff., ), Ortschaften (vgl. A24/25 F134, F142) und Daten (vgl. A24/25 54, F63, F76, F107 und auch A6/11 S. 8) aufzuzählen vermag und diese Details zudem verbinden sowie in Zusammenhang setzen kann, ohne sich in Widersprüche zu verstricken, wodurch auch mit diesem relativ kurzen Erzählstil eine lebensnahe und bildhafte Geschichte zu entstehen vermag. Dies ist im Anbetracht der recht komplexen Fluchtgeschichte als starkes Indiz für die Glaubhaftigkeit zu werten.
6.3 Darüber hinaus erscheinen auch die Vorbringen der Beschwerdeführerin überwiegend glaubhaft. So ist auch ihr Erzählstil als eher kurz zu bezeichnen. Indessen vermag sie die Hausdurchsuchungen durch die Polizei detailliert und im Ablauf stimmig zu schildern, was ein Gefühl von tatsächlich Erlebtem zu vermitteln vermag. Dass die Anzahl der erlebten Hausdurchsuchungen zwischen der Beschwerdeführerin und dem Beschwerdeführer abweichen, ist angesichts der Tatsache, dass der Beschwerdeführer nicht dabei gewesen ist und dieser lediglich die Hausdurchsuchung, aufgrund welcher sie ihr Kind verlor, erwähnt, nicht als gewichtiger Widerspruch zu werten. Angesichts der mehrmaligen Hausdurchsuchungen können auch gewisse Unklarheiten in den Daten erklärt werden. Der Vollständigkeit halber ist schliesslich darauf hinzuweisen, dass der vom SEM in der Vernehmlassung aufgeführte Widerspruch, sie habe einmal gesagt, der Täter sei weggegangen und einmal habe sie gesagt, der Täter habe damit gedroht, dass er sie alle umbringen werde, angesichts des traumatischen Erlebnisses befremdlich anmutet, zumal sich die beiden Schilderungen nicht ausschliessen.
6.4 Im Sinne einer Gesamtbetrachtung aller Indizien, welche für oder gegen die Glaubhaftigkeit der Vorbringen sprechen, erscheinen die von den Beschwerdeführenden geltend gemachten Vorbringen unter Berücksichtigung des tieferen Beweismassstabs der Glaubhaftmachung im Sinne von Art. 7

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 7 Prova della qualità di rifugiato - 1 Chiunque domanda asilo deve provare o per lo meno rendere verosimile la sua qualità di rifugiato. |
7.
In einem nächsten Schritt ist somit zu prüfen, ob die geltend gemachten Behelligungen und die Suche nach dem Beschwerdeführer eine Verfolgung darstellt, die die erforderliche Intensität im Sinne von Art. 3

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi. |
7.1
7.1.1 Die in Äthiopien allgemein herrschende politische und menschenrechtliche Situation ist derzeit als schwierig zu bezeichnen. Die Lage hat sich in den letzten Jahren noch erheblich verschärft. Im Rahmen der Parlamentswahlen vom Mai 2015 errang die Regierungspartei Ethiopian People's Revolutionary Democratic Front (EPRDF) sämtliche 547 Sitze, was nach übereinstimmender Einschätzung auf die rigorose Unterdrückung jeglicher oppositioneller Meinungsäusserung im Land zurückzuführen ist. In den Jahren 2008 und 2009 wurden mehrere Gesetzeserlasse (betreffend Nichtregierungsorganisationen, Medien und Terrorabwehr) in Kraft gesetzt, die darauf hinzielen, die regierungskritische Opposition verstärkter Kontrolle zu unterwerfen. Insbesondere wird das im Jahr 2009 in Kraft getretene Antiterror-Gesetz in extensiver Weise als repressives Instrument gegen Kritik am staatlichen Regime verwendet. Personen, die unter dem Verdacht stehen, regimekritische Haltungen zu vertreten, sind in Äthiopien in grosser Zahl von Verhaftung betroffen und werden teilweise zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Dies betrifft unter anderen auch regierungskritische Medienschaffende sowie Personen, die mit ausländischen Menschenrechtsorganisationen zusammenarbeiten. Misshandlung und Folter in polizeilichem Gewahrsam sowie in Gefängnissen sind weit verbreitet. Im Jahr 2011 wurden gestützt auf das erwähnte Antiterror-Gesetz mehrere oppositionelle Bewegungen zu terroristischen Organisationen erklärt. Unter dem Vorwurf des Terrorismus wurden unter anderen auch mehrere Aktivisten (Blogger) angeklagt, die im Rahmen von Internetjournalen über Menschenrechtsverletzungen berichtet und zu demokratischem Wandel aufgerufen hatten (vgl. Urteil des BVGer D-5809/2014 vom 17. März 2016 E. 4.3.1 mit vielen weiteren Hinweisen).
7.1.2 Seit November 2015 herrschen in Äthiopien Unruhen und Proteste, welche sich immer mehr zu einem Ausbruch der über Jahre angestauten Frustration über die politische und wirtschaftliche Marginalisierung entwickelte. Gleichzeitig intensivierte sich auch die Repression durch Sicherheitskräfte mit Todesfolgen, was wiederum die Wut der Bevölkerung gegen die Behörden verstärkte. Aufgrund des massiven Vorgehens der Sicherheitskräfte, zahlreicher Erschiessungen und Massenverhaftungen nahm der Unmut der Bevölkerung weiter zu. Am 9. Oktober 2016 verlautete die äthiopische Regierung schliesslich, dass am 8. Oktober 2016 der Ausnahmezustand (state of emergency) für einen Zeitraum von sechs Monaten verhängt worden sei. Dies ist das erste Mal seit der Machtübernahme der EPRDF in Äthiopien vor 25 Jahren, dass der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Obwohl die Proteste und Gewalt nur zwei von neun regional states umfasste (Oromia und Amhara), verhängten die Behörden den Ausnahmezustand über das ganze Land. Insbesondere wurden dabei Aktivitäten verboten, welche Zweifel und Konflikte in der Bevölkerung schüren könnten. Am 11. November 2016 informierte das State of Emergency Inquiry Board, es seien seit Inkraftsetzung des Ausnahmezustandes 11'607 Personen festgenommen worden. Zwar sind seither die meisten Proteste verstummt und es kommt kaum mehr zu Schiessereien in den Strassen, jedoch blieben willkürliche Inhaftierungen und Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Über die genaue Anzahl Personen, welche bis zum heutigen Zeitpunkt inhaftiert wurden respektive verschwunden sind, herrscht Unklarheit. Je nach Quelle wird von 20 000 bis 70 000 Personen gesprochen. Im August 2017 wurde der Ausnahmezustand zwar wieder aufgehoben, die inhaftierten Personen bleiben jedoch in den sogenannten "rehabilitation camps" (vgl. Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
D-860/2016 vom 13. Juli 2017 E. 4.6 mit weiteren Hinweisen).
7.1.3 Es erscheint somit unbestritten, dass sich die Situation in Äthiopien in den letzten Monaten seit der Verhängung des Ausnahmezustands im Oktober 2016 wesentlich verändert hat und diese Situation weiterhin fortbesteht. Mit den zahlreichen Festnahmen von tatsächlichen und vermeintlichen Regimegegnern und Oppositionellen ist davon auszugehen, dass das äthiopische Regime rigoroser gegen unliebsame Personen vorgeht (so auch Urteile des Bundesverwaltungsgerichts D-368/2017 vom 14. Februar 2017 E. 7.3; D-860/2016 vom 13. Juli 2017 E. 4.6).
7.2 Insbesondere unter Berücksichtigung dieser aktuellen Lage in Äthiopien ist davon auszugehen, dass der Beschwerdeführer als Oppositioneller und Regimegegner sowie mindestens als Sympathisant der Ginbot 7 identifiziert wurde, wobei er einer erneuten Inhaftierung oder anderen Behelligungen durch das äthiopische Regime durch seine Flucht zu entgehen vermochte. Jedoch können bereits die erlittenen Nachteile, wie die Bespitzelung und die Hausdurchsuchungen, als unerträglicher psychischer Druck im Sinne des Asylgesetzes qualifiziert werden. Auch bei einer heutigen Rückkehr wäre mit überwiegender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass er aus politischen Gründen verhaftet und somit ersthafte Nachteile befürchten müsste, zumal er sein politisches Engagement in der Schweiz weitergeführt respektive ausgebaut hat. Seine Furcht vor politisch motivierter Inhaftierung und Bestrafung ist vor dem Hintergrund der Situation in Äthiopien objektiv begründet. Nach dem Gesagten vermochte der Beschwerdeführer begründete Furcht vor ernsthaften Nachteilen im Sinne von Art. 3

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi. |
7.3 Die Beschwerdeführerin war selber in Äthiopien zwar nicht politisch aktiv. Jedoch machte sie in der Anhörung klar geltend, dass sie durch die Tätigkeiten ihres Ehemannes gefährdet war respektive wäre und deshalb auch mit ihm ausgereist ist (vgl. A26/9 F49). Überdies wurde sie auch bereits mehrmals Opfer von Übergriffen (Schläge, wodurch sie ihr Kinder verlor sowie eine Vergewaltigung), welche zweifelsohne die erforderliche Intensität nach Art. 3

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi. |
7.4 Da die befürchteten Nachteile von den äthiopischen Behörden ausgehen, ist im vorliegenden Fall auch nicht vom Bestehen einer sicheren innerstaatlichen Schutzalternative auszugehen.
7.5 Die gemeinsamen Kinder sind gemäss Art. 51 Abs. 1

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 51 Asilo accordato a famiglie - 1 I coniugi di rifugiati e i loro figli minorenni sono riconosciuti come rifugiati e ottengono l'asilo, sempre che non vi si oppongano circostanze particolari.153 |
8.
Aufgrund der Aktenlage besteht weiter kein Grund zur Annahme einer Asylunwürdigkeit der Beschwerdeführerenden im Sinne von Art. 53

SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi) LAsi Art. 53 Indegnità - Non è concesso asilo al rifugiato: |
9.
Diesen Erwägungen gemäss ist die Beschwerde gutzuheissen, die Verfügung des SEM vom 20. Januar 2015 aufzuheben und das SEM anzuweisen, den Beschwerdeführenden in der Schweiz Asyl zu gewähren.
10.
10.1 Bei diesem Ausgang des Verfahrens sind keine Kosten zu erheben (Art. 63 Abs. 3

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 63 - 1 L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali. |
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1 | L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali. |
2 | Nessuna spesa processuale è messa a carico dell'autorità inferiore ne delle autorità federali, che promuovano il ricorso e soccombano; se l'autorità ricorrente, che soccombe, non è un'autorità federale, le spese processuali le sono addossate in quanto la causa concerna interessi pecuniari di enti o d'istituti autonomi. |
3 | Alla parte vincente possono essere addossate solo le spese processuali che abbia cagionato violando le regole di procedura. |
4 | L'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione esige dal ricorrente un anticipo equivalente alle presunte spese processuali. Stabilisce un congruo termine per il pagamento con la comminatoria che altrimenti non entrerà nel merito. Se sussistono motivi particolari, può rinunciare interamente o in parte a esigere l'anticipo.100 |
4bis | La tassa di decisione è stabilita in funzione dell'ampiezza e della difficoltà della causa, del modo di condotta processuale e della situazione finanziaria delle parti. Il suo importo oscilla: |
a | da 100 a 5000 franchi nelle controversie senza interesse pecuniario; |
b | da 100 a 50 000 franchi nelle altre controversie.101 |
5 | Il Consiglio federale disciplina i dettagli relativi alla determinazione delle tasse.102 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005103 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010104 sull'organizzazione delle autorità penali.105 |

SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF) LTAF Art. 37 Principio - La procedura dinanzi al Tribunale amministrativo federale è retta dalla PA58, in quanto la presente legge non disponga altrimenti. |
10.2 Den vertretenen Beschwerdeführenden ist angesichts seines Obsiegens in Anwendung von Art. 64 Abs. 1

SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA) PA Art. 64 - 1 L'autorità di ricorso, se ammette il ricorso in tutto o in parte, può, d'ufficio o a domanda, assegnare al ricorrente una indennità per le spese indispensabili e relativamente elevate che ha sopportato. |
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1 | L'autorità di ricorso, se ammette il ricorso in tutto o in parte, può, d'ufficio o a domanda, assegnare al ricorrente una indennità per le spese indispensabili e relativamente elevate che ha sopportato. |
2 | Il dispositivo indica l'ammontare dell'indennità e l'addossa all'ente o all'istituto autonomo, nel cui nome l'autorità inferiore ha deciso, in quanto non possa essere messa a carico di una controparte soccombente. |
3 | Se una controparte soccombente ha presentato conclusioni indipendenti, l'indennità può essere messa a suo carico, secondo la propria solvenza. |
4 | L'ente o l'istituto autonomo, nel cui nome l'autorità inferiore ha deciso, risponde dell'indennità addossata a una controparte soccombente, in quanto non possa essere riscossa. |
5 | Il Consiglio federale disciplina la determinazione delle spese ripetibili.106 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005107 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010108 sull'organizzazione delle autorità penali.109 |

SR 173.320.2 Regolamento del 21 febbraio 2008 sulle tasse e sulle spese ripetibili nelle cause dinanzi al Tribunale amministrativo federale (TS-TAF) TS-TAF Art. 7 Principio - 1 La parte vincente ha diritto alle ripetibili per le spese necessarie derivanti dalla causa. |
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1 | La parte vincente ha diritto alle ripetibili per le spese necessarie derivanti dalla causa. |
2 | Se la parte vince solo parzialmente, le spese ripetibili sono ridotte in proporzione. |
3 | Le autorità federali e, di regola, le altre autorità con qualità di parte non hanno diritto a un'indennità a titolo di ripetibili. |
4 | Se le spese sono relativamente modeste, si può rinunciare a concedere alla parte un'indennità a titolo di ripetibili. |
5 | L'articolo 6a è applicabile per analogia.7 |
(Dispositiv nächste Seite)
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:
1.
Die Beschwerde wird gutgeheissen.
2.
Das SEM wird angewiesen, den Beschwerdeführenden Asyl zu gewähren.
3.
Es werden keine Verfahrenskosten auferlegt.
4.
Das SEM wird angewiesen, den Beschwerdeführenden für das Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht eine Parteientschädigung von Fr. 2000.- auszurichten.
5.
Dieses Urteil geht an die Beschwerdeführenden, das SEM und die kantonale Migrationsbehörde.
Die vorsitzende Richterin: Die Gerichtsschreiberin:
Contessina Theis Anne Kneer
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