Tribunal fédéral
Tribunale federale
Tribunal federal
{T 0/2}
8C 476/2011
Urteil vom 5. Dezember 2011
I. sozialrechtliche Abteilung
Besetzung
Bundesrichter Ursprung, Präsident,
Bundesrichterin Leuzinger, Bundesrichter Maillard,
Gerichtsschreiber Hochuli.
Verfahrensbeteiligte
H.________,
vertreten durch Rechtsanwalt Romeo Minini,
Beschwerdeführerin,
gegen
Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG,
Rechtsdienst, Generaldirektion Schweiz, Postfach, 8085 Zürich Versicherung,
Beschwerdegegnerin.
Gegenstand
Unfallversicherung,
Beschwerde gegen den Entscheid des Versicherungsgerichts des Kantons St. Gallen vom 9. Mai 2011.
Sachverhalt:
A.
H.________, geboren 1956, war seit März 2002 mit einem Vollzeitpensum als Küchenmitarbeiterin im Regionalen Alters- und Pflegeheim X.________ tätig. In dieser Eigenschaft war sie bei der Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG (nachfolgend: Zürich oder Beschwerdegegnerin) obligatorisch gegen die Folgen von Unfällen versichert. Am 8. November 2007 (Donnerstag) rutschte sie zu Hause mit einem Wäschekorb in der Hand auf der Treppe aus und stürzte. Nachdem sie letztmals am 11. November 2007 (Sonntag) gearbeitet hatte, suchte sie am 12. November 2007 (Montag) erstmals ihren Hausarzt Dr. med. A.________ auf, welcher ihr ab 11. November 2007 eine volle Arbeitsunfähigkeit attestierte. Die Computertomographie (CT) der Lendenwirbelsäule (LWS) vom 21. November 2007 zeigte einen "hochgradigen Verdacht auf erosive Osteochondrose LWK 3/4 und LWK 4/5 rechts, [eine] hochgradige ossäre Einengung des Neuroforamens LWK 4/5 mit Verdacht auf Nervenwurzelreizung L4 rechts" sowie weitere Befunde, jedoch keinen Nachweis einer traumatischen Läsion oder Bandscheibenhernie. Die Zürich übernahm die Heilbehandlung und richtete ein Taggeld aus. Nach dem unfallbedingten Verlust der angestammten Arbeitsstelle sowie gestützt auf den Austrittsbericht der Klinik
Y.________ vom 31. Oktober 2008 und die Beurteilung des Dr. med. G.________ vom Spital Z.________ reduzierte die Zürich das Taggeld ab 1. Dezember 2008 auf die Basis der seither in einer leidensangepassten Tätigkeit bestehenden Arbeitsfähigkeit von 50% (Verfügung vom 6. Mai 2009). Auf Einsprache hin und nach Androhung einer reformatio in peius vom 8. April 2010 schloss die Zürich den Fall rückwirkend per Ende November 2008 folgenlos ab und verzichtete auf eine Rückforderung der seither erbrachten Versicherungsleistungen (Einspracheentscheid vom 15. Juli 2010).
B.
Die hiegegen erhobene Beschwerde der H.________ wies das Versicherungsgericht des Kantons St. Gallen mit Entscheid vom 9. Mai 2011 ab.
C.
Mit Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten lässt H.________ unter Aufhebung des angefochtenen Gerichts- und des Einspracheentscheides beantragen, die Zürich habe ihr mit Wirkung ab 25. Oktober 2008 ein Taggeld auf der Basis einer durchgehenden Arbeitsunfähigkeit von 100% auszurichten und "die bisher nicht bezahlten Beträge [seien] mit 5% Verzugszins ab jeweiliger Fälligkeit zu verzinsen. Eventualiter seien weitere medizinische Abklärungen vorzunehmen zur Feststellung der massgebenden unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit. Zudem lässt die Versicherte um Gewährung der unentgeltlichen Rechtspflege ersuchen.
Während die Zürich auf Abweisung der Beschwerde schliesst, verzichtet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf eine Vernehmlassung. Mit Eingabe vom 29. August 2011 äussert sich die Versicherte zur Beschwerdeantwort der Zürich.
Erwägungen:
1.
1.1 Die Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten kann wegen Rechtsverletzung gemäss Art. 95 f
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 95 Schweizerisches Recht - Mit der Beschwerde kann die Verletzung gerügt werden von: |
|
a | Bundesrecht; |
b | Völkerrecht; |
c | kantonalen verfassungsmässigen Rechten; |
d | kantonalen Bestimmungen über die politische Stimmberechtigung der Bürger und Bürgerinnen und über Volkswahlen und -abstimmungen; |
e | interkantonalem Recht. |
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 106 Rechtsanwendung - 1 Das Bundesgericht wendet das Recht von Amtes wegen an. |
|
1 | Das Bundesgericht wendet das Recht von Amtes wegen an. |
2 | Es prüft die Verletzung von Grundrechten und von kantonalem und interkantonalem Recht nur insofern, als eine solche Rüge in der Beschwerde vorgebracht und begründet worden ist. |
1.2 Im Beschwerdeverfahren um Zusprechung oder Verweigerung von Geldleistungen der Militär- oder Unfallversicherung ist das Bundesgericht nicht an die vorinstanzliche Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts gebunden (Art. 97 Abs. 2
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 97 Unrichtige Feststellung des Sachverhalts - 1 Die Feststellung des Sachverhalts kann nur gerügt werden, wenn sie offensichtlich unrichtig ist oder auf einer Rechtsverletzung im Sinne von Artikel 95 beruht und wenn die Behebung des Mangels für den Ausgang des Verfahrens entscheidend sein kann. |
|
1 | Die Feststellung des Sachverhalts kann nur gerügt werden, wenn sie offensichtlich unrichtig ist oder auf einer Rechtsverletzung im Sinne von Artikel 95 beruht und wenn die Behebung des Mangels für den Ausgang des Verfahrens entscheidend sein kann. |
2 | Richtet sich die Beschwerde gegen einen Entscheid über die Zusprechung oder Verweigerung von Geldleistungen der Militär- oder Unfallversicherung, so kann jede unrichtige oder unvollständige Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts gerügt werden.86 |
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 105 Massgebender Sachverhalt - 1 Das Bundesgericht legt seinem Urteil den Sachverhalt zugrunde, den die Vorinstanz festgestellt hat. |
|
1 | Das Bundesgericht legt seinem Urteil den Sachverhalt zugrunde, den die Vorinstanz festgestellt hat. |
2 | Es kann die Sachverhaltsfeststellung der Vorinstanz von Amtes wegen berichtigen oder ergänzen, wenn sie offensichtlich unrichtig ist oder auf einer Rechtsverletzung im Sinne von Artikel 95 beruht. |
3 | Richtet sich die Beschwerde gegen einen Entscheid über die Zusprechung oder Verweigerung von Geldleistungen der Militär- oder Unfallversicherung, so ist das Bundesgericht nicht an die Sachverhaltsfeststellung der Vorinstanz gebunden.95 |
2.
Streitig und zu prüfen ist die Leistungspflicht der Unfallversicherung für die ab 1. Dezember 2008 anhaltend geklagten Beschwerden.
3.
3.1 Im verwaltungsgerichtlichen Beschwerdeverfahren sind grundsätzlich nur Rechtsverhältnisse zu überprüfen bzw. zu beurteilen, zu denen die zuständige Verwaltungsbehörde vorgängig verbindlich - in Form einer Verfügung - Stellung genommen hat. Insoweit bestimmt die Verfügung den beschwerdeweise weiterziehbaren Anfechtungsgegenstand. Umgekehrt fehlt es an einem Anfechtungsgegenstand und somit an einer Sachurteilsvoraussetzung, wenn und insoweit keine Verfügung ergangen ist (BGE 131 V 164 Erw. 2.1, 125 V 414 Erw. 1a, 119 Ib 36 Erw. 1b, je mit Hinweisen).
3.2 Beschränkte sich der ursprüngliche Verfügungsgegenstand auf die mit Wirkung ab 1. Dezember 2008 angeordnete Herabsetzung des Taggeldes auf die Basis einer Arbeitsunfähigkeit von 50%, so schloss die Zürich nach ordnungsgemässer Androhung einer reformatio in peius in zulässiger Ausdehnung des Anfechtungsgegenstandes (BGE 130 V 503, 122 V 36 Erw. 2a mit Hinweisen) den Fall per Ende November 2008 ab und verneinte ab diesem Zeitpunkt einen Anspruch auf weitere Versicherungsleistungen. Weder aus dem angefochtenen Gerichtsentscheid noch aus den übrigen Akten ergeben sich Anhaltspunkte darauf, inwiefern die Beschwerdegegnerin für die Zeit vom 25. Oktober bis 30. November 2008 nicht die gesetzlichen Leistungen nach UVG erbracht hätte. Ein aus diesem Zeitraum allenfalls strittig gebliebener Leistungsanspruch ist nicht ersichtlich und bildete nicht Gegenstand des bisherigen Verfahrens. Insofern fehlt es an der Sachurteilsvoraussetzung eines weiterziehbaren Anfechtungsgegenstandes. Soweit die Beschwerdeführerin für diese Periode weitere Leistungen beansprucht, ist zudem auf die Beschwerde mangels Begründung nicht einzutreten (Art. 42 Abs. 2
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 42 Rechtsschriften - 1 Rechtsschriften sind in einer Amtssprache abzufassen und haben die Begehren, deren Begründung mit Angabe der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten. |
|
1 | Rechtsschriften sind in einer Amtssprache abzufassen und haben die Begehren, deren Begründung mit Angabe der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten. |
2 | In der Begründung ist in gedrängter Form darzulegen, inwiefern der angefochtene Akt Recht verletzt. Ist eine Beschwerde nur unter der Voraussetzung zulässig, dass sich eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung stellt oder aus anderen Gründen ein besonders bedeutender Fall vorliegt, so ist auszuführen, warum die jeweilige Voraussetzung erfüllt ist. 14 15 |
3 | Die Urkunden, auf die sich die Partei als Beweismittel beruft, sind beizulegen, soweit die Partei sie in Händen hat; richtet sich die Rechtsschrift gegen einen Entscheid, so ist auch dieser beizulegen. |
4 | Bei elektronischer Einreichung muss die Rechtsschrift von der Partei oder ihrem Vertreter beziehungsweise ihrer Vertreterin mit einer qualifizierten elektronischen Signatur gemäss Bundesgesetz vom 18. März 201616 über die elektronische Signatur versehen werden. Das Bundesgericht bestimmt in einem Reglement: |
a | das Format der Rechtsschrift und ihrer Beilagen; |
b | die Art und Weise der Übermittlung; |
c | die Voraussetzungen, unter denen bei technischen Problemen die Nachreichung von Dokumenten auf Papier verlangt werden kann.17 |
5 | Fehlen die Unterschrift der Partei oder ihrer Vertretung, deren Vollmacht oder die vorgeschriebenen Beilagen oder ist die Vertretung nicht zugelassen, so wird eine angemessene Frist zur Behebung des Mangels angesetzt mit der Androhung, dass die Rechtsschrift sonst unbeachtet bleibt. |
6 | Unleserliche, ungebührliche, unverständliche, übermässig weitschweifige oder nicht in einer Amtssprache verfasste Rechtsschriften können in gleicher Weise zur Änderung zurückgewiesen werden. |
7 | Rechtsschriften, die auf querulatorischer oder rechtsmissbräuchlicher Prozessführung beruhen, sind unzulässig. |
4.
Das kantonale Gericht hat die Grundlagen über den für die Leistungspflicht des obligatorischen Unfallversicherers vorausgesetzten natürlichen Kausalzusammenhang zwischen dem Unfall und dem Gesundheitsschaden (BGE 129 V 177 E. 3.1 S. 181 mit Hinweisen) richtig dargelegt. Gleiches gilt in Bezug auf die Ausführungen zum Wegfall des ursächlichen Zusammenhangs und damit des Leistungsanspruchs der versicherten Person bei Erreichen des Status quo sine vel ante (SVR 2009 UV Nr. 3 S. 9, 8C 354/2007 E. 2.2) und zu dem im Sozialversicherungsrecht bei der Beantwortung von Tatfragen üblichen Beweisgrad der überwiegenden Wahrscheinlichkeit (BGE 129 V 177 E. 3.1 S. 181 mit Hinweisen) sowie zum Beweiswert und zur Beweiswürdigung medizinischer Berichte und Gutachten (BGE 134 V 231 E. 5.1 S. 232; 125 V 351 E. 3 S. 352 mit Hinweisen). Korrekt sind auch die Hinweise zum Untersuchungsgrundsatz (Art. 43 Abs. 1
SR 830.1 Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) ATSG Art. 43 Abklärung - 1 Der Versicherungsträger prüft die Begehren, nimmt die notwendigen Abklärungen von Amtes wegen vor und holt die erforderlichen Auskünfte ein. Mündlich erteilte Auskünfte sind schriftlich festzuhalten. |
|
1 | Der Versicherungsträger prüft die Begehren, nimmt die notwendigen Abklärungen von Amtes wegen vor und holt die erforderlichen Auskünfte ein. Mündlich erteilte Auskünfte sind schriftlich festzuhalten. |
1bis | Der Versicherungsträger bestimmt die Art und den Umfang der notwendigen Abklärungen.32 |
2 | Soweit ärztliche oder fachliche Untersuchungen für die Beurteilung notwendig und zumutbar sind, hat sich die versicherte Person diesen zu unterziehen. |
3 | Kommen die versicherte Person oder andere Personen, die Leistungen beanspruchen, den Auskunfts- oder Mitwirkungspflichten in unentschuldbarer Weise nicht nach, so kann der Versicherungsträger auf Grund der Akten verfügen oder die Erhebungen einstellen und Nichteintreten beschliessen. Er muss diese Personen vorher schriftlich mahnen und auf die Rechtsfolgen hinweisen; ihnen ist eine angemessene Bedenkzeit einzuräumen. |
SR 830.1 Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) ATSG Art. 61 Verfahrensregeln - Das Verfahren vor dem kantonalen Versicherungsgericht bestimmt sich unter Vorbehalt von Artikel 1 Absatz 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 196846 nach kantonalem Recht. Es hat folgenden Anforderungen zu genügen: |
|
a | Das Verfahren muss einfach, rasch und in der Regel öffentlich sein. |
b | Die Beschwerde muss eine gedrängte Darstellung des Sachverhaltes, ein Rechtsbegehren und eine kurze Begründung enthalten. Genügt sie diesen Anforderungen nicht, so setzt das Versicherungsgericht der Beschwerde führenden Person eine angemessene Frist zur Verbesserung und verbindet damit die Androhung, dass sonst auf die Beschwerde nicht eingetreten wird. |
c | Das Versicherungsgericht stellt unter Mitwirkung der Parteien die für den Entscheid erheblichen Tatsachen fest; es erhebt die notwendigen Beweise und ist in der Beweiswürdigung frei. |
d | Das Versicherungsgericht ist an die Begehren der Parteien nicht gebunden. Es kann eine Verfügung oder einen Einspracheentscheid zu Ungunsten der Beschwerde führenden Person ändern oder dieser mehr zusprechen, als sie verlangt hat, wobei den Parteien vorher Gelegenheit zur Stellungnahme sowie zum Rückzug der Beschwerde zu geben ist. |
e | Rechtfertigen es die Umstände, so können die Parteien zur Verhandlung vorgeladen werden. |
f | Das Recht, sich verbeiständen zu lassen, muss gewährleistet sein. Wo die Verhältnisse es rechtfertigen, wird der Beschwerde führenden Person ein unentgeltlicher Rechtsbeistand bewilligt. |
fbis | Bei Streitigkeiten über Leistungen ist das Verfahren kostenpflichtig, wenn dies im jeweiligen Einzelgesetz vorgesehen ist; sieht das Einzelgesetz keine Kostenpflicht bei solchen Streitigkeiten vor, so kann das Gericht einer Partei, die sich mutwillig oder leichtsinnig verhält, Gerichtskosten auferlegen. |
g | Die obsiegende Beschwerde führende Person hat Anspruch auf Ersatz der Parteikosten. Diese werden vom Versicherungsgericht festgesetzt und ohne Rücksicht auf den Streitwert nach der Bedeutung der Streitsache und nach der Schwierigkeit des Prozesses bemessen. |
h | Die Entscheide werden, versehen mit einer Begründung und einer Rechtsmittelbelehrung sowie mit den Namen der Mitglieder des Versicherungsgerichts schriftlich eröffnet. |
i | Die Revision von Entscheiden wegen Entdeckung neuer Tatsachen oder Beweismittel oder wegen Einwirkung durch Verbrechen oder Vergehen muss gewährleistet sein. |
5.
Fest steht, dass die Versicherte in den letzten Jahren vor dem 8. November 2007 ihr 100%-Pensum als Hilfsköchin beschwerdefrei zu verrichten vermochte, dass ihr Hausarzt Dr. med. A.________ zur Frage nach vorbestehenden Krankheiten an der Wirbelsäule einzig von zwei Konsultationen am 1. April 2003 und 23. März 2004 berichtete, welche im Zusammenhang mit vorübergehend kurzfristig aufgetretenen lumbalen Schmerzen standen, und dass bildgebend die CT-Untersuchung vom 21. November 2007 ganz erhebliche degenerative und somit unfallfremde Befunde an der LWS zeigte. Unbestritten ist sodann, dass die Zürich ihre Leistungspflicht für die unmittelbaren Folgen des Sturzereignisses vom 8. November 2007 zu Recht anerkannt hat.
6.
6.1 Treten im Anschluss an einen Unfall Beschwerden auf (die zuvor nicht bestanden) und ist aber davon auszugehen, dass durch den Unfall lediglich ein (zuvor stummer) Vorzustand aktiviert, nicht aber verursacht worden ist, so hat der (aktuelle) Unfallversicherer nur Leistungen für das unmittelbar im Zusammenhang mit dem Unfall stehende Schmerzsyndrom gemäss Art. 36 Abs. 1
SR 832.20 Bundesgesetz vom 20. März 1981 über die Unfallversicherung (UVG) UVG Art. 36 - 1 Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
|
1 | Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
2 | Die Invalidenrenten, Integritätsentschädigungen und die Hinterlassenenrenten werden angemessen gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung oder der Tod nur teilweise die Folge eines Unfalles ist. Gesundheitsschädigungen vor dem Unfall, die zu keiner Verminderung der Erwerbsfähigkeit geführt haben, werden dabei nicht berücksichtigt. |
SR 832.20 Bundesgesetz vom 20. März 1981 über die Unfallversicherung (UVG) UVG Art. 36 - 1 Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
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1 | Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
2 | Die Invalidenrenten, Integritätsentschädigungen und die Hinterlassenenrenten werden angemessen gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung oder der Tod nur teilweise die Folge eines Unfalles ist. Gesundheitsschädigungen vor dem Unfall, die zu keiner Verminderung der Erwerbsfähigkeit geführt haben, werden dabei nicht berücksichtigt. |
SR 832.20 Bundesgesetz vom 20. März 1981 über die Unfallversicherung (UVG) UVG Art. 10 Heilbehandlung - 1 Der Versicherte hat Anspruch auf die zweckmässige Behandlung der Unfallfolgen, nämlich auf: |
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1 | Der Versicherte hat Anspruch auf die zweckmässige Behandlung der Unfallfolgen, nämlich auf: |
a | die ambulante Behandlung durch den Arzt, den Zahnarzt oder auf deren Anordnung durch eine medizinische Hilfsperson sowie durch den Chiropraktor und die ambulante Behandlung in einem Spital; |
b | die vom Arzt oder Zahnarzt verordneten Arzneimittel und Analysen; |
c | die Behandlung, Verpflegung und Unterkunft in der allgemeinen Abteilung eines Spitals; |
d | die ärztlich verordneten Nach- und Badekuren; |
e | die der Heilung dienlichen Mittel und Gegenstände. |
2 | Der Versicherte kann den Arzt, den Zahnarzt, den Chiropraktor, die Apotheke, das Spital und die Kuranstalt frei wählen.30 |
3 | Der Bundesrat kann die Leistungspflicht der Versicherung näher umschreiben und die Kostenvergütung für Behandlung im Ausland begrenzen. Er kann festlegen, unter welchen Voraussetzungen der Versicherte Anspruch auf Hilfe und Pflege zu Hause hat.31 |
6.2 Handelt es sich beim Sturzereignis vom 8. November 2007 nicht lediglich um eine (anspruchshindernde) Gelegenheits- oder Zufallsursache, so hat der Unfallversicherer bis zum Erreichen des Status quo sine vel ante und damit dem Wegfall einer Teilursächlichkeit für die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen gemäss Art. 36 Abs. 1
SR 832.20 Bundesgesetz vom 20. März 1981 über die Unfallversicherung (UVG) UVG Art. 36 - 1 Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
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1 | Die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sowie die Taggelder und Hilflosenentschädigungen werden nicht gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung nur teilweise Folge eines Unfalles ist. |
2 | Die Invalidenrenten, Integritätsentschädigungen und die Hinterlassenenrenten werden angemessen gekürzt, wenn die Gesundheitsschädigung oder der Tod nur teilweise die Folge eines Unfalles ist. Gesundheitsschädigungen vor dem Unfall, die zu keiner Verminderung der Erwerbsfähigkeit geführt haben, werden dabei nicht berücksichtigt. |
6.3 Für die hier interessierende Frage nach einem allfälligen Anspruch auf weitere Unfallversicherungsleistungen hinsichtlich der ab 1. Dezember 2008 anhaltenden Beschwerden im Zusammenhang mit dem Sturzereignis vom 8. November 2007 ist demnach entscheidend, ob die Zürich für den Zeitpunkt des folgenlosen Fallabschlusses per Ende November 2008 das Dahinfallen jeder - auch nur teilweise - kausalen Bedeutung von unfallbedingten Ursachen des geklagten Gesundheitsschadens mit dem erforderlichen Beweisgrad der überwiegenden Wahrscheinlichkeit nachgewiesen hat. Da es sich hierbei um eine anspruchsaufhebende Tatfrage handelt, liegt die entsprechende Beweislast - anders als bei der Frage, ob ein leistungsbegründender natürlicher Kausalzusammenhang gegeben ist - nicht bei der versicherten Person, sondern beim Unfallversicherer (RKUV 2000 Nr. U 363 S. 45 E. 2, 1994 Nr. U 206 S. 326 E. 3b; Urteil 8C 210/2007 vom 15. Mai 2008 E. 4.2 mit Hinweisen). Diese Rechtsprechung beschlägt dabei einzig die rechtlichen Folgen der Abklärung, insofern als dem Unfallversicherer die Beweislast zugewiesen wird für den Fall, dass ungeklärt bleibt, ob dem Unfall (noch) eine kausale Bedeutung für den andauernden Gesundheitsschaden zukommt. Bevor sich aber
überhaupt die Frage der Beweislast stellt, ist der Sachverhalt im Rahmen des Untersuchungsgrundsatzes richtig und vollständig zu klären (SVR 2009 UV Nr. 3 S. 9, 8C 354/2007 E. 2.2 mit Hinweisen).
7.
Verwaltung und Vorinstanz stellten ausschlaggebend auf das Aktengutachten vom 6. April 2010 ab, welches die Beschwerdegegnerin beim Neurochirurgen Dr. med. U.________ angefordert hatte. Demgegenüber hat bisher kein anderer Mediziner - auch nicht die von der Zürich zuvor mit Expertisen beauftragten Fachärzte - jede teilkausale Bedeutung des Unfalles in Bezug auf die anhaltend geklagten Rückenbeschwerden verneint.
7.1 Eine reine Aktenbeurteilung bzw. ein reines Aktengutachten ist nicht an sich als unzuverlässig zu beurteilen. Eine Relativierung solcher Gutachten erfolgte zwar in RKUV 2001 Nr. U 438 S. 345, U 492/00, (mit Hinweis auf BGE 127 I 54 E. 2e-g S. 57 ff.), wo festgehalten wurde, dass sich psychiatrische Gutachten grundsätzlich auf eine persönliche Untersuchung abzustützen hätten (Urteil 8C 325/2009 vom 23. September 2009 E. 3.4.1 mit Hinweis). Die direkte ärztliche Auseinandersetzung mit der zu begutachtenden Person rückt erst dann in den Hintergrund, wenn es im Wesentlichen nur um die Beurteilung eines feststehenden medizinischen Sachverhalts geht und sich neue Untersuchungen erübrigen; in einem solchen Fall kann auch ein reines Aktengutachten voll beweiswertig sein (Urteil I 1094/06 vom 14. November 2007 E. 3.1.1, besprochen in SZS 2008 S. 393; in RKUV 1988 Nr. U 56 S. 370 publ. E. 5b des Urteils BGE 114 V 109; vgl. auch BGE 127 I 54 E. 2f S. 58).
7.2 Bei der Beweiswürdigung erwog die Vorinstanz, zwar sei davon auszugehen, dass die Zürich Dr. med. W.________ - orthopädischer Chirurg im Zentrum R.________ - im Rahmen des Auftrages zur eingehenden fachärztlichen Untersuchung und Begutachtung der Beschwerdeführerin zusammen mit den gesamten medizinischen Akten auch den Bericht des Hausarztes Dr. med. A.________ vom 3. Juni 2009 zugestellt habe, womit dieser bestätige, die Versicherte innerhalb der letzten fünf Jahre vor dem Unfall bereits zweimal wegen lumbaler Rückenschmerzen behandelt zu haben. Dennoch sei Dr. med. W.________ offenbar davon ausgegangen, dass die Beschwerdeführerin bis zum Unfall "komplett asymptomatisch" war (Bericht vom 19. Mai 2010). Basierend auf dieser Annahme habe er die Schlussfolgerung gezogen, weil die Rückenbeschwerden erst seit dem Unfall aufgetreten seien, müssten diese unfallkausal sein. Das Gutachten und die ergänzenden Stellungnahmen des Dr. med. W.________ erfüllten demnach die Anforderungen an den Beweiswert eines Arztberichtes nicht. Demgegenüber sei dem voll beweiskräftigen Aktengutachten des Dr. med. U.________ schlüssig zu entnehmen, dass im November 2008 (ein Jahr nach dem Unfall) der natürliche Kausalzusammenhang zwischen den anhaltend
geklagten Beschwerden und dem Ereignis vom 8. November 2007 dahingefallen sei. Weitere medizinische Abklärungen könnten an diesem Beweisergebnis nichts mehr ändern.
7.2.1 Im Zusammenhang mit der Kausalitätsbeurteilung trifft zu, dass die Argumentation "post hoc ergo propter hoc" unfallmedizinisch nicht haltbar und beweisrechtlich nicht zulässig ist, sofern der Unfall - wie hier - keine strukturellen Läsionen an der Wirbelsäule und namentlich keine Wirbelkörperfrakturen verursacht hat (vgl. BGE 119 V 335 E. 2b/bb S. 341 f.; SVR 2008 UV Nr. 11 S. 34, U 290/06 E. 4.2; Urteil 8C 396/2011 vom 21. September 2011 E. 5.2 i.f. mit weiteren Hinweisen). Dr. med. W.________ hat jedoch die Unfallteilkausalität der seit dem Treppensturz vom 8. November 2007 anhaltend geklagten lumbalen Rückenschmerzen nicht allein mit der hier eingangs genannten unzulässigen Beweisregel begründet. Er vertrat vielmehr die Auffassung, trotz erheblicher degenerativer Veränderungen (sogar bei einer seit der Jugend bestehenden Spondylolyse L5) könnten Menschen bis ins hohe Alter körperlich aktiv bleiben, ohne von Seiten des Rückens Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Bei der im Zeitpunkt des Unfalles beschwerdefreien 51-jährigen Versicherten sei unter der Voraussetzung hypothetisch gleich bleibender körperlicher Aktivitäten davon auszugehen, dass sie ohne Unfall auch im Zeitpunkt der Begutachtung (als 53-jährige) noch immer
beschwerdefrei wäre. Neben Dr. med. W.________ haben auch die ebenfalls im Auftrag der Zürich untersuchenden Dres. med. L.________ (Wirbelsäulen-Chirurg) und K.________ (Allgemeinmediziner) die Bedeutung des Unfalles vom 8. November 2007 als conditio sine qua non hinsichtlich der anhaltend geklagten Rückenbeschwerden nicht in Abrede gestellt. Auch der behandelnde Dr. med. G.________ zweifelte nicht an der Unfallkausalität dieser Beeinträchtigungen. Ob die Kausalitätsbeurteilung aller dieser Ärzte ausschliesslich auf der unzulässigen Beweisregel "post hoc ergo propter hoc" beruht, braucht nicht abschliessend geprüft zu werden. Denn der vorinstanzlichen Auffassung kann auch aus folgenden Gründen nicht beigepflichtet werden.
7.2.2 Angesichts von zwei singulären, kurzfristig vorübergehenden lumbalen Schmerzschüben mit einer jeweils einmaligen Hausarztkonsultation bei voller Arbeitsunfähigkeit während je weniger als einer Kalenderwoche schloss das kantonale Gericht, dass der Beurteilung des Dr. med. W.________ keine Beweiskraft zukommen könne, weil er tatsachenwidrig von einem "komplett" beschwerdefreien, stummen Vorzustand ausgegangen sei. Zu Recht wird von keiner Seite geltend gemacht und sind auch den Akten keine entsprechende Anhaltspunkte dafür zu entnehmen, dass die Versicherte von April 2004 bis zum Unfall vom 8. November 2007 ihr Vollzeitpensum als Küchengehilfin nicht beschwerdefrei ohne Arbeitsausfälle infolge lumbaler Rückenschmerzen hätte erfüllen können. Insoweit ist die anamnestische Ausgangslage der gutachterlichen Beurteilung des Dr. med. W.________ nicht zu beanstanden, wonach die Beschwerdeführerin im Zeitpunkt des Unfalles ohne rückenbedingte Einschränkungen "sportlich und beruflich voll aktiv" war. Jedenfalls kann der Beurteilung des Dr. med. W.________ mit der vorinstanzlichen Begründung der angeblich nicht beachteten Behandlungsbedürftigkeit des Vorzustandes nicht jede Beweiskraft abgesprochen werden. Brachte der Gutachter Dr. med.
W.________ im Ergänzungsbericht vom 19. Mai 2010 unter Ziffer 1 unmissverständlich zum Ausdruck, dass er die Fragestellung der Beschwerdegegnerin nicht verstanden habe, so vermögen weder die Zürich noch die Vorinstanz aus der dementsprechend fehlenden Fragebeantwortung des Dr. med. W.________ irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen.
7.2.3 Schliesslich fällt entscheidend ins Gewicht, dass das kantonale Gericht bei gegebener medizinischer Aktenlage zu Unrecht dem Aktengutachten des Dr. med. U.________ volle Beweiskraft zuerkannt hat. Die Beurteilung dieses Neurochirurgen ist hinsichtlich der ab Oktober 2008 geklagten Beschwerden weder überzeugend noch nachvollziehbar. Ohne persönliche Kenntnis der zu begutachtenden Person stellte der Aktengutachter nicht nur die Unfallkausalität, sondern grundsätzlich die medizinische Notwendigkeit der von der Versicherten ab 25. Oktober 2008 wegen Lähmungserscheinungen beanspruchten spitalärztlichen Behandlung in Frage. Obwohl die Fachärzte des Rehabilitationszentrums Klinik Y.________, wo sich die Beschwerdeführerin vom 30. September bis 23. Oktober 2008 zur stationären Rehabilitation aufhielt, nach Klinikaustritt weiterhin eine Arbeitsunfähigkeit von - nur, aber immerhin - 50% attestierten und auch Dr. med. I.________ vom Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AG gemäss Gutachten vom 1. März 2010 von einer zumindest teilweise eingeschränkten Arbeitsfähigkeit ausging, qualifizierte Dr. med. U.________ das Verhalten der Versicherten wie folgt (Aktengutachten S. 9):
"In Anbetracht dieser Situation [Austritt aus der Klinik Y.________ am 23. Oktober 2008 mit einer medizinisch theoretischen Arbeitsunfähigkeit von 50%] kam es Ende Oktober 2008 zu dem typischen notfallmässigen Geschehen mit somatisch nicht erklärbaren Lähmungserscheinungen im Sinne eines demonstrativen Verhaltens. Es ist eine weltweite Erfahrung und auch statisch [recte wohl: statistisch] nachgewiesene Tatsache, dass notfallmässige Selbsteinweisungen bei Rückenpatienten in über 90% der Fälle psychosomatisch bedingt sind. Bei dieser Patientin liegt heute ein klares, therapieresistentes, chronifiziertes lumbosacrales Schmerzsyndrom vor mit wechselhafter Symptomatologie und Symptomausweitung im Sinne eines psychosomatischen Geschehens nach einem Sturzereignis am 8. November 2007."
Der Aktengutachter erklärte die geklagten Beschwerden der Versicherten abschliessend einzig mit ihrer psychosozialen und soziokulturellen Situation. Ohne über eine psychiatrische Fachausbildung zu verfügen, ohne mit der Beschwerdeführerin jemals ein Gespräch geführt zu haben und insbesondere ohne dass sich Dr. med. U.________ auf eine bei den Akten liegende psychiatrische Beurteilung hätte abstützen können, ging der Neurochirurg von einem im Vordergrund stehenden "psychosomatischen Geschehen mit ausgeprägter Aggravation" aus. Entgegen der vom Aktengutachter vertretenen Auffassung führte jedoch der offenbar zwischenzeitlich weiter angestiegene Leidensdruck infolge des (neu) aufgetretenen sensomotorischen Ausfallsyndroms S1 links (Bericht des Dr. med. G.________ vom 10. November 2008) dazu, dass die Versicherte nunmehr in den operativen Sakralblock und die ISG-Infiltration vom 11. November 2008 einwilligte.
7.2.4 Die Tatsache, dass sich Dr. med. U.________ in seinem Aktengutachten "auf die Diskussion psychiatrischer Befunde einlässt", ist entgegen der Vorinstanz nicht nur "unschön", sondern stellt den Beweiswert seines Aktengutachtens in Frage (vgl. E. 7.1 hievor). Denn der Gutachter verneinte damit nicht nur die Unfallkausalität der ab November 2008 anhaltend geklagten Beschwerden, sondern zweifelte - trotz ganz erheblicher degenerativer Befunde im Bereich der vom Treppensturz unmittelbar betroffenen LWS - grundsätzlich an der somatisch bedingten Notwendigkeit der fortgesetzten Behandlung und Teilarbeitsunfähigkeit. Weder der vorbestehenden Diskopathie noch der Coccygodynie mass der Aktengutachter eine wesentliche ursächliche Bedeutung in Bezug auf die geklagten Beschwerden bei. Vielmehr schob er den - fraglich unfallbedingt richtunggebend aktivierten - degenerativen Rückenschaden in den Hintergrund und führte statt dessen angebliche psychogene Ursachen als Hauptgrund der Beschwerden an. Dies, ohne über die hiefür vorausgesetzten fachärztlichen Kompetenzen zu verfügen. Diese Schlussfolgerung des Aktengutachters ist weder nachvollziehbar noch schlüssig und weicht zudem von allen anderen medizinischen Beurteilungen ab, weshalb darauf
nicht abzustellen ist. Aus diesen Gründen kann das Aktengutachten des Dr. med. U.________ vom 6. April 2010 nicht als Grundlage für die abschliessende Beurteilung der Unfallkausalität der ab 1. Dezember 2008 anhaltend geklagten Beschwerden dienen. Dessen Qualifikation als beweiskräftiges Gutachten verletzt Bundesrecht, weil es die Anforderungen dafür (BGE 125 V 351 E. 3a S. 352; vgl. auch SVR 2009 IV Nr. 56 S. 174, 9C 323/2009 E. 4.3.1) nicht erfüllt.
Daran ändert nichts, dass der Aktengutachter seine Beurteilung auf die praxisgemäss anerkannte, grundsätzlich mitzuberücksichtigende medizinische Erfahrungstatsache abzustützen vermochte, wonach eine traumatische Verschlimmerung eines klinisch stummen degenerativen Vorzustandes an der Wirbelsäule in der Regel nach sechs bis neun Monaten, spätestens aber nach einem Jahr als abgeschlossen zu betrachten ist (Urteile 8C 416/2010 vom 29. November 2010 E. 3.3 und 8C 679/2010 vom 10. November 2010 E. 3.3; vgl. auch SVR 2009 UV Nr. 1 S. 1, 8C 677/2007 E. 2.3 und 2.3.2 mit Hinweisen). Dieser, auf den Regelfall bezogenen Erfahrungstatsache kann hier allein aufgrund des entsprechenden aktengutachterlichen Verweises angesichts der übrigen medizinischen Aktenlage keine ausschlaggebende Bedeutung zukommen.
7.3 Nach dem Gesagten lässt die medizinische Aktenlage nicht darauf schliessen, dass der Treppensturz vom 8. November 2007 mit dem erforderlichen Beweisgrad der überwiegenden Wahrscheinlichkeit per Ende November 2008 jede - auch nur teilweise - kausale Bedeutung hinsichtlich der darüber hinaus geklagten und behandelten Rückenbeschwerden der Versicherten verloren hat. Der vom kantonalen Gericht vertretenen Auffassung, wonach von weiteren medizinischen Abklärungen keine neuen entscheidwesentlichen Erkenntnisse zu erwarten wären, kann unter den gegebenen Umständen nicht gefolgt werden. Nach dem Untersuchungsgrundsatz (Art. 43 Abs. 1
SR 830.1 Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) ATSG Art. 43 Abklärung - 1 Der Versicherungsträger prüft die Begehren, nimmt die notwendigen Abklärungen von Amtes wegen vor und holt die erforderlichen Auskünfte ein. Mündlich erteilte Auskünfte sind schriftlich festzuhalten. |
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1 | Der Versicherungsträger prüft die Begehren, nimmt die notwendigen Abklärungen von Amtes wegen vor und holt die erforderlichen Auskünfte ein. Mündlich erteilte Auskünfte sind schriftlich festzuhalten. |
1bis | Der Versicherungsträger bestimmt die Art und den Umfang der notwendigen Abklärungen.32 |
2 | Soweit ärztliche oder fachliche Untersuchungen für die Beurteilung notwendig und zumutbar sind, hat sich die versicherte Person diesen zu unterziehen. |
3 | Kommen die versicherte Person oder andere Personen, die Leistungen beanspruchen, den Auskunfts- oder Mitwirkungspflichten in unentschuldbarer Weise nicht nach, so kann der Versicherungsträger auf Grund der Akten verfügen oder die Erhebungen einstellen und Nichteintreten beschliessen. Er muss diese Personen vorher schriftlich mahnen und auf die Rechtsfolgen hinweisen; ihnen ist eine angemessene Bedenkzeit einzuräumen. |
SR 830.1 Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) ATSG Art. 61 Verfahrensregeln - Das Verfahren vor dem kantonalen Versicherungsgericht bestimmt sich unter Vorbehalt von Artikel 1 Absatz 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 196846 nach kantonalem Recht. Es hat folgenden Anforderungen zu genügen: |
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a | Das Verfahren muss einfach, rasch und in der Regel öffentlich sein. |
b | Die Beschwerde muss eine gedrängte Darstellung des Sachverhaltes, ein Rechtsbegehren und eine kurze Begründung enthalten. Genügt sie diesen Anforderungen nicht, so setzt das Versicherungsgericht der Beschwerde führenden Person eine angemessene Frist zur Verbesserung und verbindet damit die Androhung, dass sonst auf die Beschwerde nicht eingetreten wird. |
c | Das Versicherungsgericht stellt unter Mitwirkung der Parteien die für den Entscheid erheblichen Tatsachen fest; es erhebt die notwendigen Beweise und ist in der Beweiswürdigung frei. |
d | Das Versicherungsgericht ist an die Begehren der Parteien nicht gebunden. Es kann eine Verfügung oder einen Einspracheentscheid zu Ungunsten der Beschwerde führenden Person ändern oder dieser mehr zusprechen, als sie verlangt hat, wobei den Parteien vorher Gelegenheit zur Stellungnahme sowie zum Rückzug der Beschwerde zu geben ist. |
e | Rechtfertigen es die Umstände, so können die Parteien zur Verhandlung vorgeladen werden. |
f | Das Recht, sich verbeiständen zu lassen, muss gewährleistet sein. Wo die Verhältnisse es rechtfertigen, wird der Beschwerde führenden Person ein unentgeltlicher Rechtsbeistand bewilligt. |
fbis | Bei Streitigkeiten über Leistungen ist das Verfahren kostenpflichtig, wenn dies im jeweiligen Einzelgesetz vorgesehen ist; sieht das Einzelgesetz keine Kostenpflicht bei solchen Streitigkeiten vor, so kann das Gericht einer Partei, die sich mutwillig oder leichtsinnig verhält, Gerichtskosten auferlegen. |
g | Die obsiegende Beschwerde führende Person hat Anspruch auf Ersatz der Parteikosten. Diese werden vom Versicherungsgericht festgesetzt und ohne Rücksicht auf den Streitwert nach der Bedeutung der Streitsache und nach der Schwierigkeit des Prozesses bemessen. |
h | Die Entscheide werden, versehen mit einer Begründung und einer Rechtsmittelbelehrung sowie mit den Namen der Mitglieder des Versicherungsgerichts schriftlich eröffnet. |
i | Die Revision von Entscheiden wegen Entdeckung neuer Tatsachen oder Beweismittel oder wegen Einwirkung durch Verbrechen oder Vergehen muss gewährleistet sein. |
7.4 Die Vorinstanz, an welche die Sache zur ergänzenden medizinischen Sachverhaltsabklärung (vgl. BGE 137 V 210 E. 4.4.1.3 u. 4.4.1.4 S. 264) zurückzuweisen ist, wird die Versicherte polydisziplinär durch neutrale, bisher nicht mit der Sache vorbefasste Fachärzte begutachten und die entscheidenden Fragen gestützt auf die Untersuchungsergebnisse beantworten lassen. Insbesondere werden die Fragen zu klären sein, ob das Sturzereignis vom 8. November 2007 allenfalls eine richtunggebenden Aktivierung des erheblichen degenerativen Vorzustandes zumindest teilkausal mitverursacht hat oder ob - und falls ja, per wann - derjenige Zustand, wie er sich nach dem schicksalsmässigen Verlauf des krankhaften Vorzustandes auch ohne Unfall früher oder später eingestellt hätte (Status quo sine), mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zwischenzeitlich wieder erreicht worden ist. Zudem werden sich die Gutachter - bis zum gegebenenfalls bestimmten Zeitpunkt des Erreichens des Status quo sine - zu Verlauf und Ausmass der unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit in einer leidensangepassten Tätigkeit zu äussern haben. Hernach wird das kantonale Gericht über die beschwerdeweise angefochtene Einstellung sämtlicher UVG-Leistungen per Ende November 2008 neu
entscheiden.
8.
Das Verfahren ist kostenpflichtig (Art. 65
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 65 Gerichtskosten - 1 Die Gerichtskosten bestehen in der Gerichtsgebühr, der Gebühr für das Kopieren von Rechtsschriften, den Auslagen für Übersetzungen, ausgenommen solche zwischen Amtssprachen, und den Entschädigungen für Sachverständige sowie für Zeugen und Zeuginnen. |
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1 | Die Gerichtskosten bestehen in der Gerichtsgebühr, der Gebühr für das Kopieren von Rechtsschriften, den Auslagen für Übersetzungen, ausgenommen solche zwischen Amtssprachen, und den Entschädigungen für Sachverständige sowie für Zeugen und Zeuginnen. |
2 | Die Gerichtsgebühr richtet sich nach Streitwert, Umfang und Schwierigkeit der Sache, Art der Prozessführung und finanzieller Lage der Parteien. |
3 | Sie beträgt in der Regel: |
a | in Streitigkeiten ohne Vermögensinteresse 200-5000 Franken; |
b | in den übrigen Streitigkeiten 200-100 000 Franken. |
4 | Sie beträgt 200-1000 Franken und wird nicht nach dem Streitwert bemessen in Streitigkeiten: |
a | über Sozialversicherungsleistungen; |
b | über Diskriminierungen auf Grund des Geschlechts; |
c | aus einem Arbeitsverhältnis mit einem Streitwert bis zu 30 000 Franken; |
d | nach den Artikeln 7 und 8 des Behindertengleichstellungsgesetzes vom 13. Dezember 200223. |
5 | Wenn besondere Gründe es rechtfertigen, kann das Bundesgericht bei der Bestimmung der Gerichtsgebühr über die Höchstbeträge hinausgehen, jedoch höchstens bis zum doppelten Betrag in den Fällen von Absatz 3 und bis zu 10 000 Franken in den Fällen von Absatz 4. |
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 66 Erhebung und Verteilung der Gerichtskosten - 1 Die Gerichtskosten werden in der Regel der unterliegenden Partei auferlegt. Wenn die Umstände es rechtfertigen, kann das Bundesgericht die Kosten anders verteilen oder darauf verzichten, Kosten zu erheben. |
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1 | Die Gerichtskosten werden in der Regel der unterliegenden Partei auferlegt. Wenn die Umstände es rechtfertigen, kann das Bundesgericht die Kosten anders verteilen oder darauf verzichten, Kosten zu erheben. |
2 | Wird ein Fall durch Abstandserklärung oder Vergleich erledigt, so kann auf die Erhebung von Gerichtskosten ganz oder teilweise verzichtet werden. |
3 | Unnötige Kosten hat zu bezahlen, wer sie verursacht. |
4 | Dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden sowie mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben betrauten Organisationen dürfen in der Regel keine Gerichtskosten auferlegt werden, wenn sie in ihrem amtlichen Wirkungskreis, ohne dass es sich um ihr Vermögensinteresse handelt, das Bundesgericht in Anspruch nehmen oder wenn gegen ihre Entscheide in solchen Angelegenheiten Beschwerde geführt worden ist. |
5 | Mehrere Personen haben die ihnen gemeinsam auferlegten Gerichtskosten, wenn nichts anderes bestimmt ist, zu gleichen Teilen und unter solidarischer Haftung zu tragen. |
SR 173.110 Bundesgesetz vom 17. Juni 2005 über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG) - Bundesgerichtsgesetz BGG Art. 68 Parteientschädigung - 1 Das Bundesgericht bestimmt im Urteil, ob und in welchem Mass die Kosten der obsiegenden Partei von der unterliegenden zu ersetzen sind. |
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1 | Das Bundesgericht bestimmt im Urteil, ob und in welchem Mass die Kosten der obsiegenden Partei von der unterliegenden zu ersetzen sind. |
2 | Die unterliegende Partei wird in der Regel verpflichtet, der obsiegenden Partei nach Massgabe des Tarifs des Bundesgerichts alle durch den Rechtsstreit verursachten notwendigen Kosten zu ersetzen. |
3 | Bund, Kantonen und Gemeinden sowie mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben betrauten Organisationen wird in der Regel keine Parteientschädigung zugesprochen, wenn sie in ihrem amtlichen Wirkungskreis obsiegen. |
4 | Artikel 66 Absätze 3 und 5 ist sinngemäss anwendbar. |
5 | Der Entscheid der Vorinstanz über die Parteientschädigung wird vom Bundesgericht je nach Ausgang des Verfahrens bestätigt, aufgehoben oder geändert. Dabei kann das Gericht die Entschädigung nach Massgabe des anwendbaren eidgenössischen oder kantonalen Tarifs selbst festsetzen oder die Festsetzung der Vorinstanz übertragen. |
Demnach erkennt das Bundesgericht:
1.
Die Beschwerde wird teilweise gutgeheissen und der Entscheid des Versicherungsgerichts des Kantons St. Gallen vom 9. Mai 2011 aufgehoben. Die Sache wird an die Vorinstanz zurückgewiesen, damit sie, nach erfolgter Abklärung im Sinne der Erwägungen, über die Beschwerde neu entscheide. Im Übrigen wird die Beschwerde abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist.
2.
Die Gerichtskosten von Fr. 750.- werden der Beschwerdegegnerin auferlegt.
3.
Die Beschwerdegegnerin hat die Beschwerdeführerin für das bundesgerichtliche Verfahren mit Fr. 2800.- zu entschädigen.
4.
Dieses Urteil wird den Parteien, dem Versicherungsgericht des Kantons St. Gallen und dem Bundesamt für Gesundheit schriftlich mitgeteilt.
Luzern, 5. Dezember 2011
Im Namen der I. sozialrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts
Der Präsident: Ursprung
Der Gerichtsschreiber: Hochuli