Bundesverwaltungsgericht
Tribunal administratif fédéral
Tribunale amministrativo federale
Tribunal administrativ federal


Abteilung V

E-7907/2015

Urteil vom 2. Oktober 2017

Richterin Christa Luterbacher (Vorsitz),

Besetzung Richter Markus König, Richterin Andrea Berger-Fehr,

Gerichtsschreiberin Regina Derrer.

A._______, geboren am (...),

B._______, geboren am (...),

C._______, geboren am (...),

Parteien alle Afghanistan,

alle vertreten durch lic. iur. LL.M. Susanne Sadri,

(...),

Beschwerdeführende,

gegen

Staatssekretariat für Migration (SEM),

Quellenweg 6, 3003 Bern,

Vorinstanz.

Flüchtlingseigenschaft und Asyl;
Gegenstand
Verfügung des SEM vom 3. November 2015 / N (...).

Sachverhalt:

A.

A.a Die Beschwerdeführenden - ethnische Hazara afghanischer Staatsangehörigkeit mit letztem Wohnsitz in Kabul - verliessen ihren Heimatstaat eigenen Angaben zufolge [im] 2014. Sie reisten über Sri Lanka, wo ihnen von der Schweizer Botschaft ein Visum ausgestellt wurde, in die Schweiz ein. Am 29. August 2014 stellten sie im Empfangs- und Verfah-renszentrum (EVZ) Kreuzlingen ein Asylgesuch. Am 24. September 2014 wurde dort die Kurzbefragung durchgeführt. Eine ergänzende Anhörung (rechtliches Gehör) erfolgte am 1. Oktober 2014. Dabei sowie anlässlich der eingehenden Anhörung vom 1. April 2015 (Beschwerdeführer) respektive 19. Mai 2015 (Beschwerdeführerin) trugen die Beschwerdeführenden im Wesentlichen Folgendes vor:

A.b Der Beschwerdeführer sei in Afghanistan für verschiedene [Medien] als [journalistische Tätigkeit] tätig gewesen. Zuletzt sei er als Angestellter [eines Medienunternehmens] und in Zusammenarbeit mit dem High Peace Council Afghanistan [an der Produktion eines von ausländischen Akteuren initiiertem Medienerzeugnisses] beteiligt gewesen. Es habe sich dabei um [ein politisches Projekt] gehandelt, der alle Taliban zum Frieden hätte bewegen sollen. Einer der Interviewpartner (...) sei ein führender Taliban, E._______, gewesen, der als Friedensförderer angesehen worden sei. Um mit diesem zu sprechen, sei der Beschwerdeführer unter anderem zusammen mit [seinem Berufskollegen] - der zwischenzeitlich [in ein anderes Land] geflohen sei - nach (...) gereist. Entsprechend seiner vermeintlichen Funktion als Friedensförderer habe sich E._______ während des Interviews dafür ausgesprochen, dass die Taliban die Regierung in ihren Friedensbemühungen unterstützten sollten. [Plötzlich habe der sich in Vertraulichkeit wähnende E._______ dem Beschwerdeführer offenbart], dass dieses ganze Gerede über den Frieden eine Lüge sei. Er sei Taliban. Der Sinn seines Lebens sei es, zu kämpfen. Am Frieden sei er nicht interessiert und jeder Taliban, der behaupte, sich dem Frieden anzuschliessen, sei in Wirklichkeit nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Aber wenn gewünscht werde, dass er eine politische Lüge auftische, dann könne er dies gerne tun. [Der Beschwerdeführer habe Beweismittel von diesem Gespräch sicherstellen können.].

Zurück in Kabul hätten sich der Beschwerdeführer und [sein Berufskollege] mit [einem Mitglied] des High Peace Council, F._______, getroffen. Bei diesem Gespräch sei [seinem Berufskollegen] herausgerutscht, dass sie [vom Gespräch mit E._______ im Geheimen Beweismittel hätten sicherstellen können]. Dies sei fatal gewesen. Denn was er, der Beschwerdeführer, und [sein Berufskollege] damals nicht gewusst hätten, sei gewesen, dass F._______ die Taliban einige Jahre zuvor bei den Vereinten Nationen vertreten habe und diesen somit nahe stehe. Zusammen mit [einem anderen Berufskollegen] seien er, der Beschwerdeführer, und [der Berufskollege] gegen Ende (...) 2014 nochmals zum High Peace Council eingeladen worden. Der Koordinator zwischen ihnen und der Organisation habe sie aber gewarnt, nicht dort zu erscheinen, da F._______ mit E._______ gesprochen habe und Letzterer sich nun rächen wolle. Auch die [das Medienunternehmen] - die er über die [geheimen Beweismittel] informiert habe - habe ihm geraten, nicht mehr ins Büro zu kommen, da er dort sicher gesucht werde. Nach zwei, drei Tagen zu Hause habe er Anrufe der Gefolgsleute von E._______ erhalten, in denen er beschimpft und aufgefordert worden sei, [das Beweismittel] herauszugeben. Er habe stets verneint, im Besitz [eines solchen Beweismittels] zu sein, und sei aus Angst nicht mehr aus dem Haus gegangen. In derselben Zeit sei er auch von G._______, einem weiteren Vertreter des High Peace Council, kontaktiert und um ein Gespräch gebeten worden. Da er, der Beschwerdeführer, sich von dieser Unterredung eine Lösung seines Problems erhofft habe, habe er in ein Treffen eingewilligt, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass dieses vor [einem Polizeiposten] stattfinde. G._______ sei mit (...) talibanähnlich gekleideten Personen erschienen und habe ihn zur Herausgabe [der Beweismittel] aufgefordert. Da der Beschwerdeführer dementiert habe, im Besitz [solcher Beweismittel] zu sein, hätten die (...) Begleiter ihn in ihr Auto zerren wollen. Er habe aber so laut geschrien, dass die Polizei aus dem Gebäude herausgekommen sei, woraufhin die Angreifer geflohen seien. Bereits vor dem Treffen mit G._______ habe der Beschwerdeführer mit [einem Beamten] Kontakt aufgenommen und ihm davon und von den Drohanrufen erzählt. Er sei aber weder vor, noch nach dem Treffen persönlich bei diesem vorbeigegangen, weil er befürchtet habe, dass er auch seitens der Regierung verfolgt würde, wenn diese von [den Beweismitteln] erfahre.

Nach diesem Entführungsversuch sei er nach Hause zurückgekehrt und habe mit seiner Ehefrau, [seinem Kind] und [einem Verwandten] die Flucht ergriffen. Zunächst seien sie bei [einer Verwandten] in D._______, untergekommen. Dort sei er von einem Freund benachrichtigt worden, dass eine Person aus dem Umfeld eines Talibankommandanten aus (...) in D._______ nach ihm suche. Daraufhin sei ihm klar geworden, dass ihm nichts anderes übrig bleibe, als mit seiner Familie aus Afghanistan zu fliehen. Die Ausreise nach Sri Lanka habe sich aus visumstechnischen Gründen am schnellsten organisieren lassen, weshalb sie sich dorthin begeben hätten. Während ihres Aufenthalts in Sri Lanka sei E._______ umgebracht worden. Zudem habe der Beschwerdeführer von einem ehemaligen Mitarbeiter [beim Medienunternehmen] erfahren, dass er von den Taliban zur Fahndung und Tötung ausgeschrieben worden sei. Ein [Mitarbeiter des Medienunternehmens], habe dem ehemaligen Mitarbeiter mitgeteilt, dass er im Haus [eines Verwandten], ein entsprechendes Fahndungsschreiben mit einem Foto des Beschwerdeführers darauf gesehen habe.

Sri Lanka hätten sie schliesslich verlassen müssen, weil ihnen dort die Ausschaffung nach Afghanistan gedroht habe. Die sri-lankischen Behörden hätten afghanische Flüchtlinge aus ihren Häusern geholt und deportiert, weshalb die Beschwerdeführenden vorübergehend in ein Hotel gezogen seien und von dort aus verschiedene ausländische Botschaften kontaktiert hätten. Die Schweizer Botschaft sei die einzige gewesen, die auf diese Anfrage geantwortet habe.

A.c Die Beschwerdeführerin machte keine eigenen Asylgründe geltend.

A.d Zur Untermauerung ihrer Verfolgungsvorbringen reichten die Beschwerdeführenden neben ihren Reisepässen, ihren Tazkiras und ihrem Familienbüchlein [das relevante Beweismittel des Gesprächs mit E._______] (A2, Beilage 2), Notizen des Beschwerdeführers zu seinen Asylgründen (A2, Beilage 3), eine Fotografie des Fahndungsschreibens der Taliban (A2, Beilagen 4 und 13), [Beweismittel] von Projekten des Beschwerdeführers, darunter Fotografien mit E._______ (A2, Beilage 5), Kopien und Originale von Mitarbeiterausweisen und des Führerscheins des Beschwerdeführers (A2, Beilage 6), Zeugnisse und Auszeichnungen des Beschwerdeführers (A2, Beilage 7), Auszüge aus dem Konto des Beschwerdeführers bei der (...) Bank (A2, Beilage 8), Verträge mit und Arbeitszeugnis [Unternehmen] (A2, Beilage 9), Berichte über das Schicksal der Hazara in Afghanistan (A2, Beilage 10), Artikel über E._______ (A2, Beilage 11), Referenzschreiben, insbesondere von Berufskollegen des Beschwerdeführers (A2, Beilage 12), Referenzschreiben [eines Medienunternehmens] (A2, Beilage 14) sowie eine Fotografie [eines Mitgliedes] des High Peace Councils und [eines Medienunternehmens] (A2, Beilage 15) ein.

B.
Mit Schreiben vom 15. September 2015 forderte das SEM die Beschwerdeführenden auf, anhand eines Fotoausdrucks Angaben zu Personen zu machen, die auf [dem von ihnen eingereichten Beweismittel] zu sehen sind (A26/4). Mit Schreiben, eingegangen beim SEM am 21. September 2015, kam der Beschwerdeführer dieser Aufforderung nach (vgl. A27/2).

C.
Mit Verfügung vom 3. November 2015 - eröffnet am 4. November 2015 - verneinte das SEM die Flüchtlingseigenschaft der Beschwerdeführenden, lehnte ihre Asylgesuche ab, verfügte ihre Wegweisung aus der Schweiz, nahm sie jedoch wegen Unzumutbarkeit des Wegweisungsvollzugs vorläufig in der Schweiz auf.

Zur Begründung führte das SEM im Wesentlichen aus, dass das Bundesverwaltungsgericht in BVGE 2011/7 festgehalten habe, die Sicherheitslage in Kabul sei trotz vereinzelter spektakulärer Anschläge im Vergleich zur Lage in anderen Landesteilen Afghanistans relativ stabil. Den Sicherheitskräften gelinge es offenbar, für die Bevölkerung der Hauptstadt ein vergleichsweise sicheres Umfeld zu schaffen. Diese Rechtsprechung sei vom Gericht in späteren Urteilen bestätigt worden. Somit seien in Kabul sowohl die Schutzwilligkeit als auch die Schutzfähigkeit der Behörden zu bejahen. Dies gelte auch im Fall des Beschwerdeführers. Einerseits habe sich der Polizeibeamte, den er angerufen habe, seiner Sache grundsätzlich angenommen. Dass der Beschwerdeführer schlussendlich nicht persönlich bei ihm vorgesprochen habe, könne nicht dem Beamten angelastet werden und mithin auch nicht als mangelnder Schutzwille ausgelegt werden. Die Begründung des Beschwerdeführers dafür, dass er die Polizei nicht habe einschalten wollen, müsse als Schutzbehauptung qualifiziert werden. [So habe er als Angestellter einer Medienfirma und als Medienschaffender an einem von Ausländern finanzierten und von High Peace Council in Auftrag gegebenen journalistischen Projekten mitgewirkt]. Wegen [heimlich beschaffter Beweismittel über E._______] sei er von den Taliban bedroht worden. Es sei somit kein Motiv erkennbar, weshalb er von der Regierung hätte verfolgt werden sollen, wenn er die Behörden um Schutz vor den Nachstellungen durch die Taliban ersucht hätte. Auch spreche das Verhalten der Polizei bei der versuchten Entführung grundsätzlich für deren Schutzfähigkeit und Schutzwillen. Da der Beschwerdeführer nach diesem Vorfall sofort seinen Wohnsitz verlassen habe, habe er den Behörden keine Gelegenheit gegeben, entsprechende Ermittlungen aufzunehmen.

D.
Mit Eingabe vom 4. Dezember 2015 (Poststempel) liessen die Beschwerdeführenden gegen die Verfügung des SEM vom 3. November 2015 Beschwerde erheben und beantragen, die Dispositivziffern 1 bis 3 des angefochtenen Entscheids seien aufzuheben, es sei ihre Flüchtlingseigenschaft festzustellen und es sei ihnen Asyl zu gewähren, eventualiter seien sie wegen Unzulässigkeit des Wegweisungsvollzugs vorläufig in der Schweiz aufzunehmen. In prozessualer Hinsicht liessen sie ferner beantragen, es sei auf die Erhebung eines Kostenvorschusses zu verzichten und ihnen die unentgeltliche Prozessführung zu gewähren.

E.
Da in der Eingabe vom 4. Dezember 2015 die Seiten 6 und 7 fehlten, gewährte das Bundesverwaltungsgericht den Beschwerdeführenden mit Zwischenverfügung vom 9. Dezember 2015 die Gelegenheit, diese nachzureichen, andernfalls aufgrund der aktuellen Aktenlage entschieden würde. Ferner hielt das Gericht in der genannten Zwischenverfügung fest, dass die Beschwerdeführenden gestützt auf die vom SEM angeordnete vorläufige Aufnahme für die Dauer des Verfahrens über eine gültige Aufenthaltsberechtigung verfügten.

F.

F.a Mit Eingabe vom 14. Dezember 2015 reichten die Beschwerdeführenden die fehlenden Seiten der Beschwerdeschrift nach.

F.b Darin wurde mit Verweis auf diverse Berichte im Wesentlichen argumentiert, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan seit Anfang 2015 drastisch verschlechtert habe und die Taliban wieder so stark seien, wie sie seit dem Sturz ihres Regimes 2001 nicht mehr gewesen seien. Der Bevölkerung mangle es zudem am Vertrauen in die Regierung und in die Justiz, da diese ineffizient und korrupt sei und sich selbst menschenrechtswidriger Methoden bediene. So seien die afghanischen Behörden denn auch weitgehend unfähig, Schutz vor Gewalt zu garantieren. Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit werde überwiegend missachtet und es herrsche offizielle Straffreiheit für jene, welche die Bevölkerung eigentlich schützen sollten. Vor diesem Hintergrund gehe die Einschätzung des SEM, wonach die afghanischen Behörden schutzwillig und schutzfähig seien, fehl.

Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen als Medienschaffender und in Afghanistan bekannte Persönlichkeit habe sich der Beschwerdeführer in einer ausweglosen Situation befunden. So gehörten Medienschaffende gemäss einschlägigen Berichten zu den speziell gefährdeten Personengruppen in Afghanistan, wobei in der Vergangenheit neben nichtstaatlichen auch staatliche Akteure für Übergriffe hätten verantwortlich gemacht werden müssen. Der Beschwerdeführer habe mit seinen durch Beweismittel untermauerten Verfolgungsvorbringen beweisen können, dass auch F._______, [ein Mitarbeiter] des High Peace Council, kein Interesse daran habe, die Taliban unter staatliche Kontrolle zu bringen. Dies belege eine Ansprache von F._______ anlässlich der Abdankung [eines] im Jahr 2015 ums Leben gekommenen Talibanführers (...), in welcher F._______ die Heldentaten und das Märtyrertum des Gefallenen gepriesen habe. [Nennung weiterer Beweismittel zu Gunsten des Beschwerdeführers]. Da mit [diesem Beweismittel] dem Ansehen sowohl der afghanischen Regierung als auch der darin erwähnten Taliban geschadet werde, gefährde [es] den Beschwerdeführer zusätzlich.

Aus diesen Gründen sei es nachvollziehbar und plausibel, dass der Beschwerdeführer den lokalen Behörden nicht vertraut habe. Diese seien schlichtweg nicht vertrauenswürdig und auch nicht schutzfähig. Einige von ihnen hätten früher sogar selbst für die Taliban gearbeitet oder seien nach wie vor mit diesen verbandelt. Oder sie rächten sich an ihm für [sein kritisches Schaffen, in dem unter anderem aufgedeckt werde], dass der High Peace Council und die afghanische Regierung, sowie auch die Taliban in Wirklichkeit gar nicht daran interessiert seien, miteinander Frieden zu schliessen, sondern vielmehr daran, Geld von ausländischen Investoren zu erhalten.

F.c Zur Untermauerung dieser Vorbringen liessen die Beschwerdeführenden verschiedene Internetartikel und Berichte zur Sicherheitslage in Afghanistan einreichen. [Vorbringen im Zusammenhang mit einem eingereichten Beweismittel].

G.

Mit Zwischenverfügung vom 16. Dezember 2015 hiess das Bundesverwaltungsgericht das Gesuch um Gewährung der unentgeltlichen Prozessführung gut und verzichtete auf die Erhebung eines Kostenvorschusses.

H.

Mit Eingabe vom 9. Juni 2016 liessen die Beschwerdeführenden ein Schreiben (mit Zustellcouvert) einer in Afghanistan tätigen Menschenrechtsanwältin einreichen, in dem diese zur Schutzfähigkeit und Schutzwilligkeit des afghanischen Staates Stellung nimmt. Darin wird im Wesentlichen ausgeführt, dass die lokale Polizei Afghanistans im Zuge der Bemühungen des afghanischen Staates, Aufständische in die lokalen Gemeinden zu integrieren, von den Taliban infiltriert worden sei. Angesichts dessen sei ernsthaft zu bezweifeln, dass die Sicherheitskräfte bei Bedrohungen seitens der Taliban tatsächlich Schutz gewähren könnten und wollten. Die afghanische Regierung habe ein grosses Interesse daran, enge Verbindungen zu den Taliban und anderen Aufständischen aufrechtzuerhalten, um den "Friedensprozess" nicht zu gefährden. Zudem hätten frühere Mitglieder der Taliban Einsitz in hohe Regierungsämter genommen. Vor diesem Hintergrund sei es den Beschwerdeführenden nicht zumutbar, sich zu ihrem Schutz an den afghanischen Staat zu wenden. Bei einer Rückkehr laufe der Beschwerdeführer als Medienschaffender aufgrund der Ereignisse, die zur Flucht der Familie geführt hätten, Gefahr, unter Verweis auf schwammige Gründe, wie "Störung der öffentlichen Ordnung" oder "Handlungen im Widerspruch mit dem öffentlichen Interesse", angeklagt zu werden.

I.

In seiner Vernehmlassung vom 9. Juni 2017 - den Beschwerdeführenden am 12. Juni 2017 zur Kenntnisnahme zugestellt - hielt das SEM fest, dass die Beschwerde keine neuen erheblichen Tatsachen und Beweismittel enthalte, die eine Änderung seines Standpunkts rechtfertigen könnten.

Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwägung:

1.

1.1 Gemäss Art. 31
SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF)
LTAF Art. 31 Principio - Il Tribunale amministrativo federale giudica i ricorsi contro le decisioni ai sensi dell'articolo 5 della legge federale del 20 dicembre 196821 sulla procedura amministrativa (PA).
VGG beurteilt das Bundesverwaltungsgericht Beschwerden gegen Verfügungen nach Art. 5
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 5 - 1 Sono decisioni i provvedimenti delle autorità nel singolo caso, fondati sul diritto pubblico federale e concernenti:
1    Sono decisioni i provvedimenti delle autorità nel singolo caso, fondati sul diritto pubblico federale e concernenti:
a  la costituzione, la modificazione o l'annullamento di diritti o di obblighi;
b  l'accertamento dell'esistenza, dell'inesistenza o dell'estensione di diritti o di obblighi;
c  il rigetto o la dichiarazione d'inammissibilità d'istanze dirette alla costituzione, alla modificazione, all'annullamento o all'accertamento di diritti o di obblighi.
2    Sono decisioni anche quelle in materia d'esecuzione (art. 41 cpv. 1 lett. a e b), le decisioni incidentali (art. 45 e 46), le decisioni su opposizione (art. 30 cpv. 2 lett. b e 74), le decisioni su ricorso (art. 61), le decisioni in sede di revisione (art. 68) e l'interpretazione (art. 69).24
3    Le dichiarazioni di un'autorità che rifiuta o solleva pretese da far valere mediante azione non sono considerate decisioni.
VwVG. Das SEM gehört zu den Behörden nach Art. 33
SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF)
LTAF Art. 33 Autorità inferiori - Il ricorso è ammissibile contro le decisioni:
VGG und ist daher eine Vorinstanz des Bundesverwaltungsgerichts. Eine das Sachgebiet betreffende Ausnahme im Sinne von Art. 32
SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF)
LTAF Art. 32 Eccezioni - 1 Il ricorso è inammissibile contro:
VGG liegt nicht vor. Das Bundesverwaltungsgericht ist daher zuständig für die Beurteilung der vorliegenden Beschwerde und entscheidet auf dem Gebiet des Asyls in der Regel - so auch vorliegend - endgültig (Art. 105
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 105 Ricorsi contro le decisioni della SEM - Contro le decisioni della SEM può essere interposto ricorso secondo la legge federale del 17 giugno 2005365 sul Tribunale amministrativo federale.
AsylG; Art. 83 Bst. d Ziff. 1
SR 173.110 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale federale (LTF) - Organizzazione giudiziaria
LTF Art. 83 Eccezioni - Il ricorso è inammissibile contro:
a  le decisioni in materia di sicurezza interna o esterna del Paese, neutralità, protezione diplomatica e altri affari esteri, in quanto il diritto internazionale non conferisca un diritto al giudizio da parte di un tribunale;
b  le decisioni in materia di naturalizzazione ordinaria;
c  le decisioni in materia di diritto degli stranieri concernenti:
c1  l'entrata in Svizzera,
c2  i permessi o autorizzazioni al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto,
c3  l'ammissione provvisoria,
c4  l'espulsione fondata sull'articolo 121 capoverso 2 della Costituzione federale e l'allontanamento,
c5  le deroghe alle condizioni d'ammissione,
c6  la proroga del permesso per frontalieri, il cambiamento di Cantone, il cambiamento d'impiego del titolare di un permesso per frontalieri, nonché il rilascio di documenti di viaggio a stranieri privi di documenti;
d  le decisioni in materia d'asilo pronunciate:
d1  dal Tribunale amministrativo federale, salvo quelle che concernono persone contro le quali è pendente una domanda d'estradizione presentata dallo Stato che hanno abbandonato in cerca di protezione,
d2  da un'autorità cantonale inferiore e concernenti un permesso o un'autorizzazione al cui ottenimento né il diritto federale né il diritto internazionale conferiscono un diritto;
e  le decisioni concernenti il rifiuto dell'autorizzazione a procedere penalmente contro membri di autorità o contro agenti della Confederazione;
f  le decisioni in materia di appalti pubblici se:
fbis  le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti decisioni secondo l'articolo 32i della legge del 20 marzo 200964 sul trasporto di viaggiatori;
f1  non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale; sono fatti salvi i ricorsi contro gli appalti del Tribunale amministrativo federale, del Tribunale penale federale, del Tribunale federale dei brevetti, del Ministero pubblico della Confederazione e delle autorità giudiziarie cantonali superiori, o
f2  il valore stimato della commessa non raggiunge il valore soglia determinante secondo l'articolo 52 capoverso 1 in combinato disposto con l'allegato 4 numero 2 della legge federale del 21 giugno 201962 sugli appalti pubblici;
g  le decisioni in materia di rapporti di lavoro di diritto pubblico, in quanto concernano una controversia non patrimoniale, ma non la parità dei sessi;
h  le decisioni concernenti l'assistenza amministrativa internazionale, eccettuata l'assistenza amministrativa in materia fiscale;
i  le decisioni in materia di servizio militare, civile o di protezione civile;
j  le decisioni in materia di approvvigionamento economico del Paese adottate in situazioni di grave penuria;
k  le decisioni concernenti i sussidi al cui ottenimento la legislazione non conferisce un diritto;
l  le decisioni concernenti l'imposizione di dazi operata in base alla classificazione tariffaria o al peso delle merci;
m  le decisioni concernenti il condono o la dilazione del pagamento di tributi; in deroga alla presente disposizione, il ricorso è ammissibile contro le decisioni concernenti il condono dell'imposta federale diretta o dell'imposta cantonale o comunale sul reddito e sull'utile se concerne una questione di diritto di importanza fondamentale o se si tratta per altri motivi di un caso particolarmente importante;
n  le decisioni in materia di energia nucleare concernenti:
n1  l'esigenza di un nulla osta o la modifica di un'autorizzazione o di una decisione,
n2  l'approvazione di un piano d'accantonamenti per le spese di smaltimento antecedenti lo spegnimento di un impianto nucleare,
n3  i nulla osta;
o  le decisioni in materia di circolazione stradale concernenti l'omologazione del tipo di veicoli;
p  le decisioni del Tribunale amministrativo federale in materia di traffico delle telecomunicazioni, radiotelevisione e poste concernenti:69
p1  concessioni oggetto di una pubblica gara,
p2  controversie secondo l'articolo 11a della legge del 30 aprile 199770 sulle telecomunicazioni;
p3  controversie secondo l'articolo 8 della legge del 17 dicembre 201072 sulle poste;
q  le decisioni in materia di medicina dei trapianti concernenti:
q1  l'iscrizione nella lista d'attesa,
q2  l'attribuzione di organi;
r  le decisioni in materia di assicurazione malattie pronunciate dal Tribunale amministrativo federale in virtù dell'articolo 3473 della legge del 17 giugno 200574 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF);
s  le decisioni in materia di agricoltura concernenti:
s1  ...
s2  la delimitazione delle zone nell'ambito del catasto della produzione;
t  le decisioni concernenti l'esito di esami e di altre valutazioni della capacità, segnatamente nei settori della scuola, della formazione continua e dell'esercizio della professione;
u  le decisioni in materia di offerte pubbliche di acquisto (art. 125-141 della L del 19 giu. 201578 sull'infrastruttura finanziaria);
v  le decisioni del Tribunale amministrativo federale concernenti divergenze d'opinione tra autorità in materia di assistenza amministrativa o giudiziaria a livello nazionale;
w  le decisioni in materia di diritto dell'elettricità concernenti l'approvazione dei piani di impianti elettrici a corrente forte e di impianti elettrici a corrente debole e l'espropriazione dei diritti necessari per la costruzione o l'esercizio di siffatti impianti, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale;
x  le decisioni concernenti la concessione di contributi di solidarietà ai sensi della legge federale del 30 settembre 201682 sulle misure coercitive a scopo assistenziale e i collocamenti extrafamiliari prima del 1981, tranne se si pone una questione di diritto di importanza fondamentale o si tratta di un caso particolarmente importante per altri motivi;
y  le decisioni pronunciate dal Tribunale amministrativo federale nelle procedure amichevoli per evitare un'imposizione non conforme alla convenzione internazionale applicabile in ambito fiscale;
z  le decisioni concernenti le autorizzazioni edilizie di impianti eolici d'interesse nazionale secondo l'articolo 71c capoverso 1 lettera b della legge federale del 30 settembre 201685 sull'energia e le autorizzazioni di competenza cantonale a esse necessariamente connesse, se non si pone alcuna questione di diritto d'importanza fondamentale.
BGG).

1.2 Das Verfahren richtet sich nach dem VwVG, soweit das VGG und das AsylG nichts anderes bestimmen (Art. 37
SR 173.32 Legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale amministrativo federale (LTAF)
LTAF Art. 37 Principio - La procedura dinanzi al Tribunale amministrativo federale è retta dalla PA60, in quanto la presente legge non disponga altrimenti.
VGG und Art. 6
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 6 Norme procedurali - Le procedure sono rette dalla legge federale del 20 dicembre 196811 sulla procedura amministrativa (PA), dalla legge del 17 giugno 200512 sul Tribunale amministrativo federale e dalla legge del 17 giugno 200513 sul Tribunale federale, in quanto la presente legge non preveda altrimenti.
AsylG).

1.3 Die Beschwerde ist frist- und formgerecht eingereicht. Die Beschwerdeführenden haben am Verfahren vor der Vorinstanz teilgenommen, sind durch die angefochtene Verfügung besonders berührt und haben ein schutzwürdiges Interesse an deren Aufhebung beziehungsweise Änderung; sie sind daher zur Einreichung der Beschwerde legitimiert (Art. 105
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 105 Ricorsi contro le decisioni della SEM - Contro le decisioni della SEM può essere interposto ricorso secondo la legge federale del 17 giugno 2005365 sul Tribunale amministrativo federale.
und 108 Abs. 1
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 108 Termini di ricorso - 1 Nella procedura celere, il ricorso contro una decisione secondo l'articolo 31a capoverso 4 deve essere interposto entro sette giorni lavorativi o, se si tratta di decisioni incidentali, entro cinque giorni dalla notificazione della decisione.
AsylG; Art. 48 Abs. 1
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 48 - 1 Ha diritto di ricorrere chi:
1    Ha diritto di ricorrere chi:
a  ha partecipato al procedimento dinanzi all'autorità inferiore o è stato privato della possibilità di farlo;
b  è particolarmente toccato dalla decisione impugnata; e
c  ha un interesse degno di protezione all'annullamento o alla modificazione della stessa.
2    Ha inoltre diritto di ricorrere ogni persona, organizzazione o autorità cui un'altra legge federale riconosce tale diritto.
sowie Art. 52 Abs. 1
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 52 - 1 L'atto di ricorso deve contenere le conclusioni, i motivi, l'indicazione dei mezzi di prova e la firma del ricorrente o del suo rappresentante; devono essere allegati la decisione impugnata e i documenti indicati come mezzi di prova, se sono in possesso del ricorrente.
1    L'atto di ricorso deve contenere le conclusioni, i motivi, l'indicazione dei mezzi di prova e la firma del ricorrente o del suo rappresentante; devono essere allegati la decisione impugnata e i documenti indicati come mezzi di prova, se sono in possesso del ricorrente.
2    Se il ricorso non soddisfa a questi requisiti o se le conclusioni o i motivi del ricorrente non sono sufficientemente chiari, e il ricorso non sembra manifestamente inammissibile, l'autorità di ricorso assegna al ricorrente un breve termine suppletorio per rimediarvi.
3    Essa gli assegna questo termine con la comminatoria che, decorrendo infruttuoso, deciderà secondo l'inserto o, qualora manchino le conclusioni, i motivi oppure la firma, non entrerà nel merito del ricorso.
VwVG). Auf die Beschwerde ist mithin einzutreten.

2.
Die Kognition des Bundesverwaltungsgerichts und die zulässigen Rügen richten sich im Asylbereich nach Art. 106 Abs. 1
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 106 Motivi di ricorso - 1 Il ricorrente può far valere:
AsylG, im Bereich des Ausländerrechts nach Art. 49
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 49 - Il ricorrente può far valere:
a  la violazione del diritto federale, compreso l'eccesso o l'abuso del potere di apprezzamento;
b  l'accertamento inesatto o incompleto di fatti giuridicamente rilevanti;
c  l'inadeguatezza; questa censura non è ammissibile quando un'autorità cantonale ha giudicato come autorità di ricorso.
VwVG (vgl. BVGE 2014/26 E. 5).

3.
Da die Beschwerdeführenden mit Verfügung vom 3. November 2015 in der Schweiz vorläufig aufgenommen wurden, richtet sich die vorliegende Beschwerde ausschliesslich gegen die Ablehnung des Asylgesuchs, die Feststellung des SEM, die Beschwerdeführenden erfüllten die Flüchtlingseigenschaft nicht, sowie die Anordnung der Wegweisung.

4.

Gemäss Art. 2 Abs. 1
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 2 Asilo - 1 La Svizzera, su domanda, accorda asilo ai rifugiati secondo le disposizioni della presente legge.
AsylG gewährt die Schweiz Flüchtlingen grundsätzlich Asyl. Flüchtlinge sind Personen, die in ihrem Heimatstaat oder im Land, in dem sie zuletzt wohnten, wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Anschauungen ernsthaften Nachteilen ausgesetzt sind oder begründete Furcht haben, solchen Nachteilen ausgesetzt zu werden (Art. 3 Abs. 1
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi.
AsylG). Als ernsthafte Nachteile gelten namentlich die Gefährdung des Leibes, des Lebens oder der Freiheit sowie Massnahmen, die einen unerträglichen psychischen Druck bewirken (Art. 3 Abs. 2
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 3 Definizione del termine «rifugiato» - 1 Sono rifugiati le persone che, nel Paese di origine o di ultima residenza, sono esposte a seri pregiudizi a causa della loro razza, religione, nazionalità, appartenenza a un determinato gruppo sociale o per le loro opinioni politiche, ovvero hanno fondato timore di essere esposte a tali pregiudizi.
AsylG).

Wer um Asyl nachsucht, muss die Flüchtlingseigenschaft nachweisen oder zumindest glaubhaft machen. Glaubhaft gemacht ist die Flüchtlingseigenschaft, wenn die Behörde ihr Vorhandensein mit überwiegender Wahrscheinlichkeit für gegeben hält. Unglaubhaft sind insbesondere Vorbringen, die in wesentlichen Punkten zu wenig begründet oder in sich widersprüchlich sind, den Tatsachen nicht entsprechen oder massgeblich auf gefälschte oder verfälschte Beweismittel abgestützt werden (Art. 7
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 7 Prova della qualità di rifugiato - 1 Chiunque domanda asilo deve provare o per lo meno rendere verosimile la sua qualità di rifugiato.
AsylG).

5.

5.1 Das SEM zweifelt die Glaubhaftigkeit der Vorbringen der Beschwerdeführenden nicht an. Auch für das Gericht ergeben sich aus den Akten keine Anhaltspunkte dafür, die Schilderungen der Beschwerdeführenden in Zweifel zu ziehen. Folglich ist zu prüfen, ob ihre Vorbringen - entgegen der Ansicht des SEM - asylrelevant sind. Diesbezüglich stellen sich zwei Fragen: erstens, ob die Beschwerdeführenden eine asylrelevante Behelligung durch den afghanischen Staat zu befürchten hatten respektive haben und zweitens, ob der afghanische Staat mit Bezug zur plausiblen Verfolgung durch die Taliban schutzfähig und schutzwillig ist. Wie sich aus den nachfolgenden Ausführungen betreffend die staatliche Verfolgung ergibt, kann die Beantwortung der zweiten Frage vorliegend offenbleiben.

5.2

5.2.1 Um den Friedensprozess zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung - [Thema des Projekts, in das der Beschwerdeführer involviert war] - voranzutreiben, rief Hamid Karzai im September 2010 den High Peace Council ins Leben. Während der Präsidentschaft Karzais setzte sich der Friedensrat mehrheitlich aus ehemaligen Kriegsfürsten, Getreuen des Präsidenten und rehabilitierten Taliban zusammen. Einige ehemalige Taliban, die sich der Institution anschlossen, wurden im Juni 2011 von den Sanktionslisten der UN gestrichen. Ashraf Ghani versuchte den High Peace Council und den Friedensprozess nach seiner Machtübernahme im Herbst 2014 zu erneuern. Auch beim reformierten, schlankeren Friedensrat geht es einschlägigen Berichten zufolge aber in erster Linie darum, den Hauptakteuren im afghanischen Konflikt die Möglichkeit zu sichern, sich am politischen Prozess zu beteiligen, und weniger darum, ein starkes Team von Verhandlungsführern zusammenzustellen (vgl. Afghanistan Analysts Network [AAN], Afghan Reactions to the High Peace Council, 14. Oktober 2010; AAN, Warlords' Peace Council, 28. September 2010; The New York Times, Afghans Want Sanctions Lifted on Taliban Figures, 4. Juni 2011; Konrad Adenauer Stiftung, Kein demokratischer, aber friedlicher Machtwechsel in Afghanistan, 29. Oktober 2014; AAN, In Search of a Peace Process: A 'new' HPC and an ultimatum for the Taleban, 26. Februar 2016).

Unter dem ersten Vorsitzenden des Council, Burhanuddin Rabbani, der später einem Anschlag zum Opfer fiel, wurde mit grossem Engagement am Aufbau des Friedensprozesses gearbeitet. Zudem sichert das Projekt Afghanistan noch heute umfangreiche internationale Investitionen. Das Afghanistan Analysts Network (AAN) bezeichnete den High Peace Council denn auch als "cash cow" (vgl. The New York Times, Assassination Deals Blow to Peace Process in Afghanistan, 20. September 2011; AAN, In Search of a Peace Process: A 'new' HPC and an ultimatum for the Taleban, 26. Februar 2016; UN Development Programme [UNDP], Afghanistan Peace and Reintegration Programme, undatiert; Tolo News, HPC Spends over $530,000 on Monthly Salaries: TOLOnews Report, 11. Juli 2016).

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Institution um Integrität in ihrer Aussenwirkung bedacht ist. So ist bekannt, dass der High Peace Council im Februar 2014 seinen Sprecher suspendierte, nachdem dieser Osama bin Laden als Märtyrer bezeichnet hatte, und sich von seinem Berater trennte, weil dieser die Taliban "Engel des Friedens" nannte (vgl. British & Irish Agencies Afghanistan Group [BAAG], BAAG Monthly Report: Afghanistan in February 2014, undatiert; Khamaa Press, Afghan peace official fired for calling Taliban 'Angels of Peace', 15. Januar 2017).

5.2.2 Diese Informationen legen den Schluss nahe, dass der High Peace Council und der damit zusammenhängende Friedensprozess im Frühling 2014 für die afghanische Regierung aus verschiedenen Gründen nicht unwichtig und eine Kritik an deren Integrität auch seitens des Staates kaum erwünscht war. Es ist davon auszugehen, dass sich dies bis heute nicht wesentlich verändert hat, auch wenn der Friedensprozess im Zuge der Präsidentschaftswahlen im September 2014 in den Hintergrund gerückt ist (vgl. UN General Assembly, The situation in Afghanistan and its implications for international peace and security - Report of the Secretary-General [A/68/988-S/2014/656], 9. September 2014). So kommt dem Friedensrat nach wie vor grosse Bedeutung zu, wenn es um die Sicherung der internationalen finanziellen Unterstützung zugunsten des afghanischen Staates geht (vgl. AAN, In Search of a Peace Process: A 'new' HPC and an ultimatum for the Taleban, 26. Februar 2016).

5.3

5.3.1 Die vom Beschwerdeführer [dokumentierten] Aussagen von E._______ stellen die Ernsthaftigkeit und damit die Glaubwürdigkeit des Friedensprozesses und seiner Teilnehmer in Frage. Zwar handelt es sich beim Beschwerdeführer - trotz eines gewissen Bekanntheitsgrades seiner Person - wohl nicht um einen besonders wirkungsmächtigen Kritiker, war er doch in Afghanistan zuvor nicht als hochprofilierter Oppositioneller bekannt. Es ist aber nicht auszuschliessen, dass der afghanische Staat jegliche öffentlichen Bemängelungen, gerade auch von Seiten journalistischer Kreise, im Keim ersticken will. Dies wird im vorliegenden Fall dadurch verstärkt, dass es sich bei E._______ nicht um eine völlig unbedeutende Person, sondern um einen ranghohen Führer der Taliban handelte, dessen Integration in den Friedensprozess als grosser Erfolg gewertet wurde [vgl. Quellen]. Zudem verfügt der Beschwerdeführer mit [seinem Beweismittel] über ein handfestes Beweismittel, das sich nur schwer als blosses Gerücht abtun lässt. Eine Veröffentlichung [dieses Beweismittels] wäre mithin kaum im Interesse des afghanischen Staates. So übten gewisse Institutionen und Personen in der Vergangenheit zwar mutmasslich ungestraft Kritik am afghanischen Friedensprozess. In der Regel handelte es sich dabei aber um mächtige oder im Ausland domizilierte, schwieriger angreifbare Akteure (vgl. z.B. TOLOnews, Senators Label HPC A Failure, Call For Its Dissolution, 11. Juli 2017; Los Angeles Times, Afghans uneasy despite security gains made by U.S. troop buildup, 6. Dezember 2011). Da die Arbeitgeberin des Beschwerdeführers, (...), versuchte, sich aus den Ereignissen herauszuhalten und ihn faktisch freistellte (vgl. A21/19, F55 ff.), genoss er als Privatperson demgegenüber keinen besonderen Schutz mehr.

5.3.2 Nach dem Gesagten erscheint es plausibel, dass der Beschwerdeführer wegen [des] den Friedensprozess in Frage stellenden [Beweismittels] nicht nur seitens der Taliban, sondern auch seitens des afghanischen Staates flüchtlingsrechtlich relevante Behelligungen zu befürchten hatte und hätte. Wie einleitend ausgeführt, können einlässliche Ausführungen dazu, ob der afghanische Staat gegenüber der von den Taliban ausgehenden Bedrohung schutzwillig und schutzfähig ist, bei dieser Sachlage unterbleiben. Folglich erfüllt der Beschwerdeführer - entgegen der Ansicht des SEM - die Anforderungen an die Flüchtlingseigenschaft. Die Beschwerdeführerin und [das Kind], die keine eigenen Asylgründe geltend gemacht haben, sind gestützt auf Art. 51
SR 142.31 Legge del 26 giugno 1998 sull'asilo (LAsi)
LAsi Art. 51 Asilo accordato a famiglie - 1 I coniugi di rifugiati e i loro figli minorenni sono riconosciuti come rifugiati e ottengono l'asilo, sempre che non vi si oppongano circostanze particolari.153
AsylG in die Flüchtlingseigenschaft des Beschwerdeführers einzubeziehen. Da sich aus den Akten keine Ausschlussgründe ergeben, ist den Beschwerdeführenden in der Schweiz zudem Asyl zu gewähren.

6.

Nach dem Gesagten verletzt die angefochtene Verfügung Bundesrecht. Die Vorinstanz hat zu Unrecht die Flüchtlingseigenschaft der Beschwerdeführenden verneint und ihre Asylgesuche abgewiesen. Die Beschwerde ist daher gutzuheissen. Die Verfügung des SEM vom 3. November 2015 ist aufzuheben und die Vorinstanz anzuweisen, den Beschwerdeführenden in der Schweiz Asyl zu gewähren.

7.

7.1 Bei diesem Ausgang des Verfahrens sind keine Verfahrenskosten zu erheben (Art. 63 Abs. 1
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 63 - 1 L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali.
1    L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali.
2    Nessuna spesa processuale è messa a carico dell'autorità inferiore ne delle autorità federali, che promuovano il ricorso e soccombano; se l'autorità ricorrente, che soccombe, non è un'autorità federale, le spese processuali le sono addossate in quanto la causa concerna interessi pecuniari di enti o d'istituti autonomi.
3    Alla parte vincente possono essere addossate solo le spese processuali che abbia cagionato violando le regole di procedura.
4    L'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione esige dal ricorrente un anticipo equivalente alle presunte spese processuali. Stabilisce un congruo termine per il pagamento con la comminatoria che altrimenti non entrerà nel merito. Se sussistono motivi particolari, può rinunciare interamente o in parte a esigere l'anticipo.100
4bis    La tassa di decisione è stabilita in funzione dell'ampiezza e della difficoltà della causa, del modo di condotta processuale e della situazione finanziaria delle parti. Il suo importo oscilla:
a  da 100 a 5000 franchi nelle controversie senza interesse pecuniario;
b  da 100 a 50 000 franchi nelle altre controversie.101
5    Il Consiglio federale disciplina i dettagli relativi alla determinazione delle tasse.102 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005103 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010104 sull'organizzazione delle autorità penali.105
und 2
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 63 - 1 L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali.
1    L'autorità di ricorso mette nel dispositivo le spese processuali, consistenti in una tassa di decisione nelle tasse di cancelleria e negli sborsi, di regola a carico della parte soccombente. Se questa soccombe solo parzialmente, le spese processuali sono ridotte. Per eccezione, si possono condonare le spese processuali.
2    Nessuna spesa processuale è messa a carico dell'autorità inferiore ne delle autorità federali, che promuovano il ricorso e soccombano; se l'autorità ricorrente, che soccombe, non è un'autorità federale, le spese processuali le sono addossate in quanto la causa concerna interessi pecuniari di enti o d'istituti autonomi.
3    Alla parte vincente possono essere addossate solo le spese processuali che abbia cagionato violando le regole di procedura.
4    L'autorità di ricorso, il suo presidente o il giudice dell'istruzione esige dal ricorrente un anticipo equivalente alle presunte spese processuali. Stabilisce un congruo termine per il pagamento con la comminatoria che altrimenti non entrerà nel merito. Se sussistono motivi particolari, può rinunciare interamente o in parte a esigere l'anticipo.100
4bis    La tassa di decisione è stabilita in funzione dell'ampiezza e della difficoltà della causa, del modo di condotta processuale e della situazione finanziaria delle parti. Il suo importo oscilla:
a  da 100 a 5000 franchi nelle controversie senza interesse pecuniario;
b  da 100 a 50 000 franchi nelle altre controversie.101
5    Il Consiglio federale disciplina i dettagli relativi alla determinazione delle tasse.102 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005103 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010104 sull'organizzazione delle autorità penali.105
VwVG).

7.2 Den vertretenen Beschwerdeführenden ist angesichts ihres Obsiegens in Anwendung von Art. 64
SR 172.021 Legge federale del 20 dicembre 1968 sulla procedura amministrativa (PA)
PA Art. 64 - 1 L'autorità di ricorso, se ammette il ricorso in tutto o in parte, può, d'ufficio o a domanda, assegnare al ricorrente una indennità per le spese indispensabili e relativamente elevate che ha sopportato.
1    L'autorità di ricorso, se ammette il ricorso in tutto o in parte, può, d'ufficio o a domanda, assegnare al ricorrente una indennità per le spese indispensabili e relativamente elevate che ha sopportato.
2    Il dispositivo indica l'ammontare dell'indennità e l'addossa all'ente o all'istituto autonomo, nel cui nome l'autorità inferiore ha deciso, in quanto non possa essere messa a carico di una controparte soccombente.
3    Se una controparte soccombente ha presentato conclusioni indipendenti, l'indennità può essere messa a suo carico, secondo la propria solvenza.
4    L'ente o l'istituto autonomo, nel cui nome l'autorità inferiore ha deciso, risponde dell'indennità addossata a una controparte soccombente, in quanto non possa essere riscossa.
5    Il Consiglio federale disciplina la determinazione delle spese ripetibili.106 Sono fatti salvi l'articolo 16 capoverso 1 lettera a della legge del 17 giugno 2005107 sul Tribunale amministrativo federale e l'articolo 73 della legge del 19 marzo 2010108 sull'organizzazione delle autorità penali.109
VwVG und Art. 7 Abs. 1
SR 173.320.2 Regolamento del 21 febbraio 2008 sulle tasse e sulle spese ripetibili nelle cause dinanzi al Tribunale amministrativo federale (TS-TAF)
TS-TAF Art. 7 Principio - 1 La parte vincente ha diritto alle ripetibili per le spese necessarie derivanti dalla causa.
1    La parte vincente ha diritto alle ripetibili per le spese necessarie derivanti dalla causa.
2    Se la parte vince solo parzialmente, le spese ripetibili sono ridotte in proporzione.
3    Le autorità federali e, di regola, le altre autorità con qualità di parte non hanno diritto a un'indennità a titolo di ripetibili.
4    Se le spese sono relativamente modeste, si può rinunciare a concedere alla parte un'indennità a titolo di ripetibili.
5    L'articolo 6a è applicabile per analogia.7
des Reglements vom 21. Februar 2008 über die Kosten und Entschädigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE, SR 173.320.2) eine Entschädigung für die ihnen notwendigerweise erwachsenen Parteikosten zuzusprechen.

Seitens der Rechtsvertretung wurde keine Kostennote eingereicht. Auf Nachforderung einer solchen kann indes verzichtet werden, da der Aufwand für das vorliegende Beschwerdeverfahren zuverlässig abgeschätzt werden kann (Art. 14 Abs. 2
SR 173.320.2 Regolamento del 21 febbraio 2008 sulle tasse e sulle spese ripetibili nelle cause dinanzi al Tribunale amministrativo federale (TS-TAF)
TS-TAF Art. 14 Determinazione delle spese ripetibili - 1 Le parti che chiedono la rifusione di ripetibili e gli avvocati d'ufficio devono presentare al Tribunale, prima della pronuncia della decisione, una nota particolareggiata delle spese.
1    Le parti che chiedono la rifusione di ripetibili e gli avvocati d'ufficio devono presentare al Tribunale, prima della pronuncia della decisione, una nota particolareggiata delle spese.
2    Il Tribunale fissa l'indennità dovuta alla parte e quella dovuta agli avvocati d'ufficio sulla base della nota particolareggiata delle spese. Se quest'ultima non è stata inoltrata, il Tribunale fissa l'indennità sulla base degli atti di causa.
in fine VGKE). In Anwendung der genannten Bestimmung und unter Berücksichtigung der massgeblichen Bemessungsfaktoren (vgl. Art. 8 ff
SR 173.320.2 Regolamento del 21 febbraio 2008 sulle tasse e sulle spese ripetibili nelle cause dinanzi al Tribunale amministrativo federale (TS-TAF)
TS-TAF Art. 8 Spese ripetibili - 1 Le ripetibili comprendono le spese di rappresentanza o di patrocinio ed eventuali altri disborsi di parte.
1    Le ripetibili comprendono le spese di rappresentanza o di patrocinio ed eventuali altri disborsi di parte.
2    Per spese non necessarie non vengono corrisposte indennità.
. VGKE) ist das SEM anzuweisen, den Beschwerdeführenden eine Parteientschädigung in der Höhe von pauschal Fr. 1'000. (inkl. Auslagen) auszurichten.

(Dispositiv nächste Seite)

Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:

1.
Die Beschwerde wird gutgeheissen.

2.
Die Verfügung des SEM vom 3. November 2015 wird aufgehoben. Das SEM wird angewiesen, den Beschwerdeführenden in der Schweiz Asyl zu gewähren.

3.
Es werden keine Verfahrenskosten auferlegt.

4.
Das SEM wird angewiesen, den Beschwerdeführenden eine Parteientschädigung in der Höhe von Fr. 1'000.- zu entrichten.

5.
Dieses Urteil geht an die Beschwerdeführenden, das SEM und die zuständige kantonale Behörde.

Die vorsitzende Richterin: Die Gerichtsschreiberin:

Christa Luterbacher Regina Derrer

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