S. 147 / Nr. 23 Verfahren (d)

BGE 67 I 147

23. Auszug aus dem Urteil vom 30. April 1941 i. S. Junker gegen Schweiz.
Eidgenossenschaft.

Klagen gegen den Bund aus Automobilhaftpflicht für im Aktivdienst durch
Militärfahrzeuge verursachte Schäden fallen in die Zuständigkeit der
Zivilgerichte, nicht in diejenige des Bundesgerichtes als Verwaltungsgericht
(BRB. vom 29. März 1940 über die Erledigung von Forderungen für Unfallschäden
während des Aktivdienstes, Art. 4).

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Regeste:
Les procès intentés contre la Confédération en raison de dommages causés p ar
les automobiles militaires durant le service actif ressortissent aux tribunaux
civils et non pas au Tribunal fédéral pris en sa qualité de cour
administrative (ACF du 29 mars 1940 concernant le règlement des prétentions
pour dommages résultant d'accidents survenus pendant le service actif).
Le azioni promosse contro la Confederazione per danni causati da autoveicoli
militari durante il servizio attivo sono di competenza dei tribunali civili e
non del Tribunale federale adito come corte amministrativa (DCF del 29 marzo
1940 che regola le pretese per danni derivanti da infortuni accaduti durante
il servizio attivo).

Am 19. Oktober 1939 ist der Kläger Fritz Junker von einem im Aktivdienst
verwendeten Motorlastwagen angefahren und verletzt worden. Mit Eingabe vom 17.
Oktober 1940 an das Bundesgericht erhebt er eine Schadenersatzklage gegen den
Bund. Die Klage wird gestützt auf Art. 17 VDG, Art. 27 der MO und den BRB vom
29. März 1940 über die Erledigung von Forderungen für Unfallschäden während
des Aktivdienstes.
In der Klagebeantwortung hat das eidgenössische Militärdepartement die
Zuständigkeit des Bundesgerichtes bestritten, weil nicht Art. 27 MO zutreffe,
sondern Art. 4 des BRB vom 29. März 1940, der die Haftung des Bundes auf Grund
von Spezialgesetzen, insbesondere auch des MFG, vorbehalte.
Das Bundesgericht ist auf die Klage nicht eingetreten in Erwägung:
...2.) Die Erledigung von Forderungen aus Unfallschäden während des
Aktivdienstes ist geordnet in dem von beiden Parteien angerufenen BRB vom 29.
März 1940 (AS 56 S. 293), den der Bundesrat gestützt auf die ihm von der
Bundesversammlung am 30. August 1939 erteilten Vollmachten erlassen hat und
der für das Bundesgericht verbindlich ist. Danach finden für die während der
Dauer des gegenwärtigen Aktivdienstes entstandenen Schadenersatzansprüche aus
Tötung und Verletzung von Zivilpersonen, sowie Sachbeschädigungen infolge von

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Unfällen die Art. 27 -29 der MO entsprechende Anwendung (Art. 1). Vorbehalten
bleibt aber nach Art. 4 des BRB u. a. die Haftung des Bundes nach MFG. Auf
eine Anfrage hat der Bundesrat dem Bundesgericht mitgeteilt, dieser Vorbehalt
sei dahin zu verstehen, dass Ansprüche aus Automobilhaftpflicht auch für im
Aktivdienst durch Militärfahrzeuge entstehende Schäden als privatrechtliche
Ansprüche, nicht nach Art. 17 VDG durch das Bundesgericht als
Verwaltungsgericht, sondern durch die Zivilgerichte zu beurteilen sind.
Die vorliegende Klage fällt daher nicht in den Geschäftskreis des
Bundesgerichtes als Verwaltungsgericht und muss von der Hand gewiesen werden.
Entscheidinformationen   •   DEFRITEN
Dokument : 67 I 147
Datum : 31. Dezember 1941
Publiziert : 29. April 1941
Quelle : Bundesgericht
Status : 67 I 147
Sachgebiet : BGE - Verwaltungsrecht und internationales öffentliches Recht
Gegenstand : Les procès intentés contre la Confédération en raison de dommages causés p ar les automobiles...


Gesetzesregister
MO: 27  29
BGE Register
67-I-147
Stichwortregister
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