20 Obligationenrecht. N° 6.

Ersatzpflicht der Beklagten in Anwendung von Art. 99 Abs. 3 und 43 Abs. 1
OR kann angesichts der aus eigennützigen Gründen erfolgten willkürlichen
Vertragsverletzung nicht in Frage kommen. Die Berufung erweist sich
somit als unbegründet

Demnach erkennt das Bundesgericht :

Die Berufung wird abgewiesen und das Urteil des Appellationsgerichts
des Kantons Basel-Stadt vom 13. November 1923 bestätigt.

6. Auszug aus dem Urteil der I. Zink. htellangr

vom 5. Februar 1924 i. S. Rufens-edit gegen Jové. Kauf; Nichterfüllung
durch den Käufer. Mit der Klage auf Erfüllung kann nicht gleichzeitig
die Eventualoder Alternativklage auf Schadenersatz wegen Nichterfüllung
verbunden werden, speziell nicht mit Schadenersatzbestimmung auf den
Zeitpunkt, in dem der Vertrag hätte erfüllt werden sollen; das die
Abnahmepflicht aussprechende Urteil kann

nicht den Schadenersatz auf jenen Zeitpunkt bemessen.

Gleichzeitig mit der Erfüllung des Vertrages hat der Kläger zum
voraus die Verurteilung der Beklagten zu Schadenersatz für den Fall
der Nichterfüllung verlangt. Bei diesem Rechtsbegehren, welches die
Vorinstanz unter Berufung auf die in §§ 89 und 246 II der soloth. ZPO
enthaltenen Vollstreckungsvorschriiten gutgeheissen hat, handelt es
sich darum, ;das Interesse des Klägers an der Erfüllung der durch
Dispositiv 1 des vorinstanzlichen Urteils der Beklagten auferlegten
Abnahmeund Zahlungsverpflichtung zu bestimmen, damit bei Nichterfüllung
sofort feststehe, welchen Betrag die Beklagte als Schadenersatzsurrogat
schulde. Massgebend ist also das Interesse des Klägers an der BeZahlung
des Kaufpreises gegen dic Verpflichtung zur Übergabe des Kaufgegenstandes,
wovon der Vorteil_.... ___

.... He--

Obligstien'enrecht. No 6. _ 21 abzuziehen ist, der dem Kläger
bei Nichterfüllung durch die Beklagte daraus erwäehst, dass er die
Ware nicht an sie abgeben muss. Hieraus ergibt sich, dass es für die
Schadenersatzberechnnng entscheidend auf den Wert des Kaufgegenstandes
in dem Zeitpunkt ankommt, in dem feststehen wird, ob die Beklagte
jenes Urteilsdispositiv überhaupt erfüllen werde oder nicht. Da jedoch
dieser Wert vom Richter nicht zum voraus, ermittelt werden kann,
liesse sich eine solche vorweggenommene Schadenersatzbestimmung mit den
Schaden-ersatznormen des OR, die auch für die Umwandlung des Anspruchs
auf Realerfüllung in einen Schadenersatz--

ansprach im Exekutiwerfahren massgebend sind, nicht

vereinbaren. Die Vorinstanz hat denn auch dem Kläger als eventuellen
Sehadenersatzanspruch etwas wesentlich Anderes zugesprochen, nämlich die
Differenz zwischen dem Vertragspreis und dem Marktpreis, der im Zeitpunkt
galt, wo der Vertrag hätte erfüllt werden sollen (Frühjahr 1921). Diese
Schadenersatzberechnung Wäre nur dann zulässig gewesen, wenn der Kläger
nicht auf Erfüllung, sondern von vorneherein auf Schadenersatz wegen
Nichterfüllung geklagt hätte : neben dem Eriülsi lungsanspruch, oder an
Stelle eines diesen Anspruch schützenden Gerichtsurteils ist für eine
solche Schadenersatzforderung kein Raum, weil das bei Schuldnerver ss
zug nach Art. 107
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 107 - 1 Lorsque, dans un contrat bilatéral, l'une des parties est en demeure, l'autre peut lui fixer ou lui faire fixer par l'autorité compétente un délai convenable pour s'exécuter.
1    Lorsque, dans un contrat bilatéral, l'une des parties est en demeure, l'autre peut lui fixer ou lui faire fixer par l'autorité compétente un délai convenable pour s'exécuter.
2    Si l'exécution n'est pas intervenue à l'expiration de ce délai, le droit de la demander et d'actionner en dommages-intérêts pour cause de retard peut toujours être exercé; cependant, le créancier qui en fait la déclaration immédiate peut renoncer à ce droit et réclamer des dommages-intérêts pour cause d'inexécution ou se départir du contrat.
OR dem Gläubiger zustehende Wahlrecht zwischen den
dort aufgeführten Rechtsbehelien durch Anhebung der Erfüllungsklage
konsumiert ist.
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 50 II 20
Date : 05 février 1924
Publié : 31 décembre 1925
Source : Tribunal fédéral
Statut : 50 II 20
Domaine : ATF - Droit civil
Objet : 20 Obligationenrecht. N° 6. Ersatzpflicht der Beklagten in Anwendung von Art. 99


Répertoire des lois
CO: 107
SR 220 Première partie: Dispositions générales Titre premier: De la formation des obligations Chapitre I: Des obligations résultant d'un contrat
CO Art. 107 - 1 Lorsque, dans un contrat bilatéral, l'une des parties est en demeure, l'autre peut lui fixer ou lui faire fixer par l'autorité compétente un délai convenable pour s'exécuter.
1    Lorsque, dans un contrat bilatéral, l'une des parties est en demeure, l'autre peut lui fixer ou lui faire fixer par l'autorité compétente un délai convenable pour s'exécuter.
2    Si l'exécution n'est pas intervenue à l'expiration de ce délai, le droit de la demander et d'actionner en dommages-intérêts pour cause de retard peut toujours être exercé; cependant, le créancier qui en fait la déclaration immédiate peut renoncer à ce droit et réclamer des dommages-intérêts pour cause d'inexécution ou se départir du contrat.
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
défendeur • dommages-intérêts • autorité inférieure • décision • valeur • exécution de l'obligation • contrat • question • prix du marché • avantage • prix d'achat • bâle-ville • emploi • condamnation • dommage • hameau • tribunal fédéral • conclusions