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VI. STAATSVERTRÄGE

TRAITÉS INTERNATIONAUX

53. Urteil vom 6. Dezember 1919 L. S. Pattîera gegen Ranger.

Behandelt die nationale Gesetzgebung den Beklagten, sobald er ein
Rechtsmittel ergreift, in Beziehung auf die Ausländerkautionspflicht wie
einen Kläger, so muss sich der Schutz, den Art. 17 der Haager Übereinkunft
,betr. Zivilprozessrecht vom 17. Juli 1905 diesem gewährt, auch auf den
Beklagten in seiner Stellung als Rechtsmittelkläger erstrecken.

A. Der Rekurrent, der in Dresden wohnt, ist in Zürich von den
Rekursbeklagten mit einer Klage helangt worden. Gegen das in diesem
Prozesse gefällte Urteil des Bezirksgerichts Zürich ergriff er die
Berufung an das Obergericht des Kantons Zürich.

Durch Beschluss vom 20. Oktober 1919 forderte ihn die II. Kammer des
Obergerichtes auf, für die allfällig ',ss ihn treffenden Prozesskosten
und Prozessentschädigun--

gen binnen einer zehntägigen Frist eine Kaution von 2000 Fr. zu leisten
unter der Androhung, dass sonst Rückzug der Berufung gefolgert würde.

Diese Kautionsauflage stützt sich auf § 59 zürch. ZPO, wonach der
Kläger. sowie derjenige, welcher gegen einen erstinstanzlichen Entscheid
ein Rechtsmittel ergreift, für die Prozesskosten und Prozessentschädigung
angemessene Kaution zu leisten hat, sofern er in der Schweiz keinen
festen Wohnsitz hat.

B. Gegen den Beschluss des Obergerichts hat Pattiera am 1. November 1919
die staatsrechtliche Beschwerde an das Bundesgericht ergriffen mit dem
Antrag auf Aufhebung.

Er macht geltend, dass Art. 17 der Haager Übereinkunft betreffend
Zivilprozessrecht vom 17. Juli 1905Staatsverträge. N° 55; 381

verletzt sei, indem er auf das Urteil des Bundesgerichts i. S. Aigner
vom 16. März 1917 (AS 43 I S. 99) verweist.

C. _ Die Il. Kammer des Obergerirlits hat auf Gegenbemerkungen verzichtet.

I). Die Rekursbeklagten beantragen Abweisung der Beschwerde. Sie
berufen sich auf einen in den Bl. für zürch. Rechtspr. (Bd. 18 Nr. 144)
abgedruckten Entscheid des zürcherischen Obergerichts.

Das Bundesgericht zieht in Erwägung :

Das Bundesgericht hat im Entscheid i S. Aigner regen Roedl vom 16 März
1917 (AS 43 I S. 101 ff.) ausgeführt, dass es mit Art. 17 dei Haagei
Übereinkunft vom 17. Juli, 1905 nnvereinbai sei, einen Beklagten,
der ein Rechtsmittel ergreift, nach § 59 zürcher. ZPO deshalb zur
Sicherheitsleistung für die Prozesskosten anzuhalten, weil er im
Auslande wohnt. Und im Entscheid i. S. Delvaux gegen Epstein vom
20. Juni 1918 (AS 44 I S. 77 ff.) hat das Bundesgericht, unter etwas
einschränkendei Motivieiung, daran festgehalten, dass der Beklagte,
dei ein Rechtsmittel ergreift, gleich dem Kläger den Schutz des A1t.17
der Haager Übereinkunft geniesse. lm vorliegenden Fall handelt es sich
nun um eine wesentlich gleiche Sachlage wie beim Urteil in S. Aigner
gegen Roedl, und es besteht kein genügender Grund, um den damals
aufgestellten und im Entscheid i. S. Delvaux gegen Epstein bestätigten
Standpunkt auf-zugeben. Allerdings wird der Beklagte dadurch, dass
er einen Prozess vor die obere Instanz durch Berufung oder Beschwerde
weiterzieht, prozessrechtlich nicht zum Kläger. Wenn ihn aber die
nationale Gesetzgebung in Beziehung auf die Ausländerkautionspflicht wie
einen Kläger behandelt, sobald er ein Rechtsmittel ergreift, so muss sich
der Schutz, den der Staatsvertrag dem Kläger gewährt, notwendig auch auf
ihn in seiner Stellung als Rechtsmittelkläger erstrecken. Als Beklagter,
als welcher er internationalrechtlich erscheint, kann ihm nach

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der nationalen Ordnung eine Kaution nicht auferlegt werden ; behandelt
ihn aber diese letztere als Kläger, um ihn so zur Kaution zu verhalten,
so steht dem das internationale Recht entgegen; dieses hat die Wirkung,
dass der beklagte Rechtsmittelkl äger hinsichtlich der Kautionspilicht
entweder als Beklagter behandelt oder von der Kautionspflicht entbunden
werden muss·

Demnach erkennt das Bundesgericht:

Der Rekurs wird gutgeheissen und der Beschluss der II. Kammer des
Obergerichts des Kantons Zürich vom 20. Oktober 1919 aufgehoben.

·-

VII. ORGANISATION DER BUNDESRECHTSPFLEGEORGANISATION JUDICIAIRE FÉDÉRALE

54. Sentenza del 20 dicembre 1919 nella eansa Calvi contro Grigioni.

La questione, se a ragione le_ autorità cantonali competenti abbiano
accordato ad. un concessionario di derivazione di acque pubbliche
la facoltà di espropriare i diritti di un privato che si oppongono
all'attuazione dell'opera, è di competenza del Consiglio federale.

A. Marco Calvi in Roveredo è, per cessione, in 'possesso di un diritto di
derivazione delle acque della Calancasca in Val Mesocco par l'esercizio
di un suo maglio sito su quel di Grono. La concessione data del 1837, fu
conseguita contro il versamento di una somma di fr. 2000 una volta tanto,
e dà al concessionario il diritto perpetuo di derivare l'acqua del fiume
Calancasca sotto e sopraOrganisation der Bundesrcchissspflcge. _'u .:
!. 13m

il ponte del Rame. Attualmente la presa d'acqua avvieneal disotto del
ponte del Rame.

B. _Con risoluzione del 20 maggio ;'6 giugno 1919 il Piccolo consiglio
del Cantone dei Grigioni approvava un contratto 15 ottobre 1918 conchiuso
da J. Biichi, ingegnere in Zurigo (contratto che fu poi assunto dalla
Società di Aluminio in Neuhausen), col quale al prelato sig. Büchi
veniva concessa l'utilizzazione delle acque della Calan-casea e dei
suoi affluenti di parte destra per un impianto idraulico di vasta
mole. Il progetto prevede la presa d'acqua presse Molino, al disopra
della derivazione Calvi: lo scarico delle acque sortenti dalle turbine
e previsto al disopra del canale di Roveredo.

C. Contro la precitata risoluzionc del Piccolo consiglio Calvi ha
interposto ricorso di diritto pubblico allegando in sostanza, che
il Piccolo Consiglio non aveva il diritto, ratificando la concessione
Biichi, di decretame la pubblica utilità riconoscendo al couc'essîonario
quello di valersi della procedura di esproprio in suo confronto. Calvi
sostiene, inoltre, che nel casosi riessun interesse pubblico è in giuoco,
trattandosi di una pura Specu-

silazione dei Comuni concedenti e, sulla questione

della competenza, fa capo, tra altro, alla legge federale 22 dicembre
1916 sull'utilizzazione delle forze idrauliche (art. 43, 40 ecc.). -

D. La ditta Società Aluminio di Neuhausen c il Piccolo Consiglio,
basandosi essi pure sulla legge federale precitata (art. 43), sollevano
l'eccezione d'incompetenza del Tribunale federale.

E. Con ufficio del 17 novembre 1919 il Tribunaleiederale è entrato,
sulla questione d'ordine, in corrispondenza col Consiglio federale a
sensi dell'art. 194 OGF ;Considerando in diritto :

1° La questione dominante è quella di sapere, se a torto fu concessa al
sig. Büchi la facoltà di espropriazionc

dei diritti che si oppongono all'attuazione del suo pro-

AS 45 1 1919 26
Informazioni decisione   •   DEFRITEN
Documento : 45 I 380
Data : 06. dicembre 1919
Pubblicato : 31. dicembre 1920
Sorgente : Tribunale federale
Stato : 45 I 380
Ramo giuridico : DTF - Diritto costituzionale
Oggetto : 380 staatsrecht- VI. STAATSVERTRÄGE TRAITÉS INTERNATIONAUX 53. Urteil vom 6. Dezember


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