Tribunal federal
{T 0/2}
2A.501/2005 /vje
Urteil vom 30. August 2005
II. Öffentlichrechtliche Abteilung
Besetzung
Bundesrichter Merkli, Präsident,
Bundesrichter Hungerbühler, Müller,
Gerichtsschreiber Hugi Yar.
Parteien
X.________,
Beschwerdeführer, vertreten durch Annelise Gerber,
gegen
Amt für Migration und Personenstand des Kantons Bern, Eigerstrasse 73, 3011 Bern,
Verwaltungsgericht des Kantons Bern, Verwaltungsrechtliche Abteilung, Speichergasse 12, 3011 Bern.
Gegenstand
Eingrenzung auf die Stafelalp,
Verwaltungsgerichtsbeschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Bern, Verwaltungsrechtliche Abteilung, vom 19. Juli 2005.
Das Bundesgericht stellt fest und zieht in Erwägung:
1.
X.________ (geb. 1976) stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Er reiste am 10. Januar 2000 in die Schweiz ein und durchlief hier erfolglos ein Asylverfahren (Nichteintretensentscheide des Bundesamts für Flüchtlinge vom 9. Juli 2002 und der Schweizerischen Asylrekurskommission vom 2. September 2002). Am 26. April 2005 grenzte das Amt für Migration und Personenstand des Kantons Bern X.________ auf die Stafelalp (Gemeinde Wattenwil) ein. Das Verwaltungsgericht des Kantons Bern bestätigte diesen Entscheid auf Beschwerde hin am 19. Juli 2005. X.________ beantragt vor Bundesgericht, das verwaltungsgerichtliche Urteil aufzuheben; ihm sei zu gestatten, sich "bei seiner Frau und seinem Sohn aufzuhalten", wo ihm eine minimale soziale Unterstützung zu gewähren sei.
2.
Der Beschwerdeführer ist untergetaucht. Die Frage, ob und inwiefern er unter diesen Umständen über ein schutzwürdiges Interesse an der Beurteilung seiner Beschwerde verfügt (Art. 103 lit. a
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2.1 Einem Ausländer, der keine Aufenthalts- und Niederlassungsbewilligung besitzt und der die öffentliche Sicherheit und Ordnung stört oder gefährdet, darf - insbesondere zur Bekämpfung des widerrechtlichen Betäubungsmittelhandels - die Auflage gemacht werden, ein ihm zugewiesenes Gebiet nicht zu verlassen oder ein bestimmtes Gebiet nicht zu betreten (Art. 13e
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vom 24. November 2003, E. 2, und 2A.148/2003 vom 30. Mai 2003, E. 2.3 mit weiteren Hinweisen; Hugi Yar, Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht, in: Uebersax/Münch/Geiser/Arnold, Ausländerrecht, Basel/Genf/München 2002, Rz. 7.123 ff.). Die Ein- oder Ausgrenzung muss geeignet und erforderlich sein, die Störung oder Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu beseitigen bzw. zu begrenzen; überdies haben Zweck und Mittel in einem vernünftigen Verhältnis zueinander zu stehen, was insbesondere bei der Festlegung der Grösse des Rayons und der Dauer der Massnahme zu beachten ist (Urteile 2A.347/2003 vom 24. November 2003, E. 2.1, 2A.148/2003 vom 30. Mai 2003, E. 2.4, und 2A.583/2000 vom 6. April 2001, E. 2c; Hugi Yar, a.a.O., Rz. 7.125).
2.2
2.2.1 Der Beschwerdeführer ist im Sommer 2002 rechtskräftig aus der Schweiz weggewiesen worden. Er hält sich seither illegal im Land auf und hat sich in diesem Zusammenhang strafbar gemacht (Art. 23 Abs. 1
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2.2.2 Was der Beschwerdeführer hiergegen einwendet, überzeugt nicht: Soweit er geltend macht, er habe sich nichts zuschulden kommen lassen, die geltende Rechtsordnung beachtet und sich den Behörden immer zur Verfügung gehalten, verkennt er, dass er die Schweiz längst hätte verlassen müssen und er dieser Pflicht trotz wiederholten Aufforderungen hierzu nicht nachgekommen ist. Er hat die Papierbeschaffung vereitelt und ist untergetaucht; es kann somit keine Rede davon sein, dass er sich den Behörden zur Verfügung gehalten hätte und seinen asyl- und ausländerrechtlichen Mitwirkungspflichten (vgl. Art. 13f lit. c
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Bundesgericht und damit verspätet (vgl. BGE 125 II 217 E. 3a S. 221). Aus den von ihm eingereichten Unterlagen ergibt sich nicht, dass er tatsächlich der Vater des Kindes seiner Landsmännin Y.________ wäre (geb. 1982). Diese hält sich im Übrigen lediglich als Asylsuchende hier auf und vermöchte dem Beschwerdeführer daher kein Anwesenheitsrecht zu verschaffen. Der Beziehung zu seiner Freundin bzw. allenfalls zu seinem Kind kann gegebenenfalls im Rahmen von Ausnahmebewilligungen Rechnung getragen werden (vgl. Hugi Yar, a.a.O., Rz. 7.125). Die angefochtene Eingrenzung ist deshalb - zumindest zurzeit und soweit sie hier zu prüfen ist - auch verhältnismässig. Im Minimalzentrum Stafelalp wird dem Beschwerdeführer, was er nicht bestreitet, eine minimale Versorgung gewährt; gestützt auf Art. 12
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SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 Cst. Art. 12 Droit d'obtenir de l'aide dans des situations de détresse - Quiconque est dans une situation de détresse et n'est pas en mesure de subvenir à son entretien a le droit d'être aidé et assisté et de recevoir les moyens indispensables pour mener une existence conforme à la dignité humaine. |
3.
Die Beschwerde ist abzuweisen, soweit darauf eingetreten wird. Da die Eingabe zum Vornherein aussichtslos war, kann dem Gesuch um unentgeltliche Rechtspflege nicht entsprochen werden (vgl. Art. 152
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SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 Cst. Art. 12 Droit d'obtenir de l'aide dans des situations de détresse - Quiconque est dans une situation de détresse et n'est pas en mesure de subvenir à son entretien a le droit d'être aidé et assisté et de recevoir les moyens indispensables pour mener une existence conforme à la dignité humaine. |
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SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 Cst. Art. 12 Droit d'obtenir de l'aide dans des situations de détresse - Quiconque est dans une situation de détresse et n'est pas en mesure de subvenir à son entretien a le droit d'être aidé et assisté et de recevoir les moyens indispensables pour mener une existence conforme à la dignité humaine. |
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SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 Cst. Art. 12 Droit d'obtenir de l'aide dans des situations de détresse - Quiconque est dans une situation de détresse et n'est pas en mesure de subvenir à son entretien a le droit d'être aidé et assisté et de recevoir les moyens indispensables pour mener une existence conforme à la dignité humaine. |
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SR 101 Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 Cst. Art. 12 Droit d'obtenir de l'aide dans des situations de détresse - Quiconque est dans une situation de détresse et n'est pas en mesure de subvenir à son entretien a le droit d'être aidé et assisté et de recevoir les moyens indispensables pour mener une existence conforme à la dignité humaine. |
Demnach erkennt das Bundesgericht
im Verfahren nach Art. 36a
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1.
Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde wird abgewiesen, soweit darauf einzutreten ist.
2.
Das Gesuch um unentgeltliche Rechtspflege wird abgewiesen.
3.
Die Gerichtsgebühr von Fr. 300.-- wird dem Beschwerdeführer auferlegt.
4.
Dieses Urteil wird dem Beschwerdeführer, dem Amt für Migration und Personenstand und dem Verwaltungsgericht, Verwaltungsrechtliche Abteilung, des Kantons Bern, sowie dem Bundesamt für Migration schriftlich mitgeteilt.
Lausanne, 30. August 2005
Im Namen der II. öffentlichrechtlichen Abteilung
des Schweizerischen Bundesgerichts
Der Präsident: Der Gerichtsschreiber: