462 Prozessrecbt. N° 70.

lungsanspruch endgültig beurteilt. Sodann handle es sich bei Zulassung
oder Nicht-Messung eines Fest' stellungsanspruehes nach der neueren
Praxis des Bundes.gerichts (AS 42 It 699) um die Anwendung materiellen
Bundesrechts.

Das Bundesgericht zieht in Erwägung :

1. Es kann zunächst keinem Zweifel unterliegen, ' dass der angefochtene
Beschluss ein Haupturteil im Sinne des Art. 58 OG ist, denn der
eingeklagte Feststellungsanspruch wird dadurch endgültig beurteilt.
Vergl. WEISS, Berufung S. 44.1

2. Bei Beantwortung der Frage sodann, ob die vorliegende-Klage als
Feststellungsklage zulässig sei oder nicht, muss zunächst darauf
hingewiesen werden, dass es grundsätzlich Sache des kantonalen
Prozessrechtes ist, die Voraussetzungen zu bestimmen, unter denen eine
Partei Anspruch auf richterliche Beurteilung eines Rechtsverhältnisses
hat. Wie aber bereits in dem vom Kläger zitierten Entscheid, AS 42 H
699, ausgeführt wurde, hangen diese Voraussetzungen mit der materiellen
,Gestaltung der Rechtsverhältnisse oftmals so eng zusammen, dass sie bei
der Gesetzgebung von ihr nicht gänzlich getrennt werden können. Die
Privatrechtsgesetzgebung des Bundes enthält denn auch zahlreiche
ausdrücklich und implicite aufgestellte Normen in dieser Hinsicht. Soweit
dieser Zusammenhang vorhanden ist, sind diese Bestimmungen allfälligen
kantonalen Vorschriften übergeordnet. Wo dagegen solche Zusammenhänge
fehlenund dementsprechend auch keine bundesreehtlichen Grundsätze
bestehen, ist das kantonale Prozessrecht frei und das ssBundesgericht
nicht kompetent, bezügliche Entscheidungen der kantonalen Gerichte
zu überprüfen.

In diesem Sinne ist der in dem oben zitierten Urteil aufgestellte Satz,
die Frage der Zulässigkeit Von Feststellungsklagen und insbesondere die
Frage des Feststellungsinteresses werde grundsätzlich vom Bundesrecht

Prozessreeht. N° 71. 463

geregelt,.einzuschränken. Allerdings enthalten verschiedene Bundesgesetze,
insbesondere ZGB, OR und SchKG eine ' Anzahl Bestimmungen über die
Zulässigkeit der Feststellungeklage, namentlich auch der hier in Frage
stehenden negativen Feststellungsklage. Vel-gl. ZGB Art. 28 Abs. ],
29 Abs. 2, 75, 121, 684 ft.; OR Art. 876 Abs. 2; SchKG Art. 285 it.,
109. Allein an einer Bestimmung, wonach die Feststellungsklage allgemein
dem Bundesrecht unterstehen soll, fehlt'es.

im vorliegenden Falle nun ist nicht einmal behauptet werden, die
Privätrechtsordnung, das heisst die Normierung des in Frage stehenden
Werkv'ertrages oder Verzichtes enthalte auch Bestimmungen für eine
bezügliche negative Feststellungsklage-. Die Vorinstanz konnte daher
ohne Verletzung von Bundesrecht die kantonalrechtlichen Bestimmungen
über die Voraussetzungen von Fesstellungsklagen zur Anwendung bringen
und ihren Entscheid insbesondere vom Nachweis eines Interesses an der
sofortigen Feststellung abhängig machen. Dementsprechend ist aber die
Bemiungsvoraussetzung des Art. 56 OG, Verletzung eidgenössischen Rechtes,
nicht gegeben. · ·

Demnach erkennt das Bundesgericht : Auf die Berufung wird nicht
eingetreten.

71. Arx-Gt da la. He section civile du 17 septembre 1919 dans la cause M°
R. contre faillits Laube, Preises & C. Moderation de notes d'honoraires
d'avocat :*

il n'y a pas lieu à taxation, lorsque les honoraires de l'avocat ont
été mis par le TF à la charge de la partie adverse.

Vu la note d'honoraires de 500 fr. au total présen-té par M° R., avocat
à Genève, à l'AdministratiOn de la faillite Leubé, Premet & Cie,

AS 45 uz.M32

464 Prozessrecht. N° '?1. . Vfu le 'reqsiuète'de Me Rssteridanj, à ce
que le Tribunal federal taxe les 'dits honoraires, Consi'd'érant que
l'a note se rapporta à_ deux instance suoeessives qui se sont terminées
l'une par arret du Tribunal federal du 14 mai 1914, l'autre paiarrèt du
Tribunal federal du 6 mai 1919 ; siqu'en ce qui concerne la première --
dans laquelle les frais ont été mis à la charge de la faillite Leubé,
Premet & Cie, laquelle doit par eonséquent payer sen avocat Me R., -il
y alien, en tenant compte et de la valeur litigieuse et de l'étendue
de la réponse au recours, de kixer à 60 ir. les honoraires dus pour
l'instance féd'érale ; ' que par contre dans l'instance qui s'est
terminée par arrét du 6 mai 1919 les frais ont été mis à la charge du
_recourant Poncet qui a été eondamné à payer 40 fr. à la kaillite Leubé,
Premet & Cie à titre _d'indemnité extrajudiciaire ; ' * que cette somme
représente la totalité des honeraires dus pour cette instance à l'avocat
de la kaillite (voir art. 24 loi'proc. civ., cf. art. 85 OJF) et qu'il
n'y a donc plus lieu à moderation, le Tribunal fédéral n'étant appelé
à fixer les honoraii'es de i'avocat que lorsque C'est le client qui s
doit les supporteij et non pas lorsqu'ils ont été mis à la charge de la
partie adverse (art. 222 al. 3 OJ F).

Le Tribunal fédéral prononce : 1. Les lienoraires dus à Me R. Pour la
réponse au reeours dans la lfesinstanee (arrét .du 14 mai 1914) sont fixes

à la somme de 60 fr.

2. Il n'est pas entre en matière sur la demande de moderation en tant
qu'elle se rapporte aux honoraires dus pour la 2me instance (ak·ret du
6 mai 1919).

Vgl. Nr. 61. Voir 11° 61.

Elektrische Anlagen N° 72. 465

VI. ELEKTRISCHE ANLAGENINSTALLATIONS ÉLECTRIQUES

72. Urteil der staatsrechtlichen Abteilung von 7 Juni 1919
i. S. SchWeiz. Eis-genossende (Tolegraphanuna Tolephonverwaltung) gegen
Rhätische Balm è.. G. '

Verhältnis der A L' t. 1 7 und 1 0 ElG zu einander Auslegung

voriArt.17Abs.5 ElG: eristnichtanalogauf'l'eleg r a p h e n leitungen
anwendbar.

Die Einführung des elektrischen Betriebes auf den Linien St. Moritz-Schals
und Samaden-Pontresina der Rhätischen Bahn machte mit Rücksicht auf
die längs dieser Bahnlinie verlaufenden öffentlichen Tele-' graphenund
teilweise auch Telephonleitungen Sicherungsmassnahmen im Sinne des
Bundesgesetzes betreffend die elektrischen Sehwachund Starkstremanlagen
vom 24. Juni 1902 (ElG) nötig. ,Diese wurdens-on der Eidg. Telegraphenund
Telephonverwaltung nach Verständigung mit der Bahnverwaltungwohei jedoch
die Frage der endgültigen Kostentragung ausdrücklich vorbehalten blieb,
angeordnet und ausgeführt. Die Kosten betrugen, laut Reclmungsaukstellung
Vom September 1915, insgesamt 45,657 Fr. 16 (Its. Unter Hinweis auf
Art. 17 ElG verlangte die Eidg. Telegraphenund Telephonverwal tung, es
seien ihr hieVon allgemein {fa zu ersetzen, die Batherwaltung aberlehnte
die Beitragspflicht mit Bezug auf die Kasten: einerseits der Wegverlegung,
von der Bahn, der Telegraphenlinie Cresta-Bevers und der Telephonlinie
Crest a Celerina, und anderseits der Verdoppelung des Telegraphendrahtes
Nr. 599 St. Moritz-