S. 156 / Nr. 44 Strafgesetzbuch (d)

BGE 72 IV 156

44. Urteil des Kassationshofes vom 13. Dezember 1946 i.S. Metzler gegen
Staatsanwaltschaft des Kantons Graubünden.

Regeste:
1. Nachdem das Urteil in der Sache ausgefällt ist, kann der Gerichtsstand
nicht mehr angefochten werden.
2. Art. 148 Abs. 1
SR 311.0 Codice penale svizzero del 21 dicembre 1937
CP Art. 148 - 1 Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
1    Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
2    La pena è una pena detentiva da sei mesi a dieci anni se il colpevole fa mestiere di tali operazioni.208
StGB. Dass der Getäuschte die falschen Angaben hätte
überprüfen können, schliesst den Betrug dann nicht aus, wenn der Täter den
andern arglistig von der Überprüfung abgehalten hat, oder wenn sie besondere
Mühe erfordert hätte.

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1. Lorsqu'un jugement a été rendu sur le fond, il n'est plus possible de
contester le for.
2. Art. 148 al. 1 CP. Le fait que la victime aurait pu contrôler les fausses
allégations n'empêche pas qu'il y ait escroquerie lorsque l'auteur a
astucieusement dissuadé l'autre partie de procéder à un contrôle ou lorsque
celui-ci ne pouvait se faire sans difficultés particulières.
1. Se è stata pronunciata una sentenza sul merito, non è più possibile
contestare il foro.
2. Art. 148, cp. 1 CP. Il fatto che la vittima avrebbe potuto verificare le
false allegazioni non esclude la truffa se l'autore ha subdolamente dissuaso
l'altra parte dal procedere ad una verifica o se questa verifica avesse
richiesto particolare fatica.

A. ­ Wilhelm Casutt in Laax wollte ein siebenjähriges Pferd, das er ein halbes
Jahr früher für Fr. 3600.­ erworben hatte, verkaufen oder tauschen, weil es
sich für schwere Arbeiten nicht eignete. Auf sein Inserat hin meldete sich
Pferdehändler Fritz Metzler in Goldach, der im August 1945 für Fr. 900.­ eine
15 bis 17 Jahre alte Stute gekauft hatte, die links an chronischer
deformierender Carpitis mit mittelgradiger Lahmheit vorne links, an Dummkoller
und an chronischem Katarrh mit Abmagerung litt und bloss Fr. 500.­ wert war.
Das Schreiben vom 30. September 1945, in welchem Metzler dem Casutt dieses
Tier anbot, lautet wie folgt:
«Laut Inserat in der Neuen Bündner Zeitung sind Sie Abgeber eines guten
Trabers und möchten ein Pferd zum Holzführen. Besitze eine Rotgriss-Stute,
seltene Zügerin, grosser Schritt und absolut gesund und vertraut. Also kein
Traber, das war diese Stute wohl vorher, aber jetzt wurde diese spez. im Holze
und Landwirtschaft verwendet und passt auch besser für diesen Zweck, während
für meinen Dienst einen guten Traber suche, aber gelegentlich, selbst wenn es
Frühjahr werden sollte.
Bis heute habe ich mich auch nicht umgesehen, also keinen beauftragt, für
diese Rotgriss-Stute einen Platz zu suchen. Nach Ihrem Inserate komme nun zur
Ansicht, dass es ev. für beide Teile passen könnte, was Sie bald sehen würden,
wenn Sie meine Stute besichtigen kommen wollten.
Durch jeden, der das Pferd schon benützte, wird das beste Zeugnis ausgestellt,
aber ich möchte solche nur auf guten bleibenden Platz geben, denn ein mir
passendes Pferd hat bei mir wenig Arbeit bei bester Pflege und Futter. Mein
Pferd ist kein besonders grosses, aber eine starke, vertraute Stute.
Geben Sie mir also auch nähere Angaben über das Ihrige und welchen Preis Sie
verlangen und ob solches wirklich ein guter Traber ist, etwas anderes kommt
also nicht in Frage und würde ich ev. rasch nach Ilanz kommen zur
Besichtigung, damit mit

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nächstem Zuge wieder retourfahren kann, da mir wenig Zeit zur Verfügung steht
wegen einem Pferde. Telephonisch können Sie mich am besten erreichen: abends
ab 7 h - 9 h, morgens 6 - 8 h.»
Am 3. Oktober 1945 führte Casutt sein Pferd, für das er Fr. 3200.­ verlangte,
dem Metzler in Ilanz vor. Bei dieser Zusammenkunft pries Metzler das seinige
in den höchsten Tönen als gutes, in jeder Beziehung gesundes und höchstens elf
Jahre altes Tier an, obschon er wusste, dass es krank war. Casutt liess sich
dadurch zum Tausche bewegen, ohne das eingetauschte Pferd gesehen zu haben.
Metzler versprach ihm ein Aufgeld von Fr. 350.­. Am gleichen Tage bestätigte
Metzler in einem langen Schreiben an Casutt die in Ilanz gegebenen
Zusicherungen und stellte sein Pferd wiederum als «gesund, wo man nur will»,
hin.
Am 6. Oktober versandte Casutt sein Tier, und am gleichen Tage wollte er in
Ilanz jenes des Metzler, das mit dem Zug eintraf, übernehmen. Da er erkannte,
dass es alt, abgemagert und heruntergekommen war, lehnte er jedoch die Annahme
sofort ab und schrieb Metzler, dass er vom Vertrage zurücktrete. Da Metzler
auf Erfüllung beharrte, wurde das Pferd für Fr. 480.­ öffentlich versteigert.
Im nachfolgenden Strafverfahren gegen Metzler wurden die erwähnten Mängel des
Tieres festgestellt und ergab sich, dass es nicht zum Holzführen taugte.
B. ­ Am 23. August 1946 verurteilte das Kantonsgericht von Graubünden Metzler
wegen Betruges zu einer bedingt vollziehbaren Gefängnisstrafe von drei
Monaten.
C. ­ Metzler ficht dieses Urteil mit der Nichtigkeitsbeschwerde an. Er
beantragt Freisprechung mit der Begründung, zum Betrug fehle das Merkmal der
Arglist, weil er Casutt im Briefe vom 30. September ausdrücklich eingeladen
habe, das Pferd in Goldach zu besichtigen, wodurch Casutt die Angaben des
Beschwerdeführers hätte überprüfen können. Subsidiär bestreitet Metzler unter
Berufung auf Art. 346
SR 311.0 Codice penale svizzero del 21 dicembre 1937
CP Art. 148 - 1 Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
1    Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
2    La pena è una pena detentiva da sei mesi a dieci anni se il colpevole fa mestiere di tali operazioni.208
StGB die Zuständigkeit der bündnerischen Gerichte.
D. ­ Die Staatsanwaltschaft des Kantons Graubünden beantragt, die Beschwerde
sei abzuweisen.

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Der Kassationshof zieht in Erwägung:
1. ­ Nachdem das Urteil in der Sache ausgefällt ist, kann die örtliche
Zuständigkeit des kantonalen Richters nicht mehr angefochten werden (BGE 69 IV
191
, 71 IV 74).
2. ­ Casutt hätte das Pferd des Beschwerdeführers vor Abschluss des Tausches
besichtigen können. Allein die Rechtsprechung des Kassationshofes, wonach in
täuschenden Angaben, die der Gegner ohne besondere Mühe überprüfen kann, nicht
ohne weiteres eine arglistige Irreführung im Sinne des Art. 148
SR 311.0 Codice penale svizzero del 21 dicembre 1937
CP Art. 148 - 1 Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
1    Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
2    La pena è una pena detentiva da sei mesi a dieci anni se il colpevole fa mestiere di tali operazioni.208
StGB liegt
(BGE 72 IV 13), hilft dem Beschwerdeführer nicht. Einmal hätte die Überprüfung
eine Reise nach Goldach erfordert, war also nicht ohne besondere Mühe möglich.
Zudem hat der Kassationshof im erwähnten Präjudiz den Fall vorbehalten, wo der
Täter den andern arglistig von der Überprüfung der täuschenden Angaben abhält.
Das hat der Beschwerdeführer getan. Schon im Briefe vom 30. September 1945, in
welchem er zwar die Möglichkeit der Besichtigung seiner Stute antönte, ging er
unverkennbar darauf aus, nicht eine Zusammenkunft in Goldach, sondern eine
solche in Ilanz herbeizuführen, wo er das Pferd Casutts, nicht aber dieser das
Pferd des Beschwerdeführers sehen konnte. Nachdem es soweit war, schilderte er
die behaupteten Vorzüge seines Pferdes in höchsten Tönen, wie er es schon im
Briefe bewusst wahrheitswidrig als absolut gesunde und starke Stute
beschrieben hatte, welcher jeder, der sie schon benützt habe, das beste
Zeugnis ausstelle. Casutt sagt denn auch, er sei durch die Lobhudeleien des
Beschwerdeführers und durch dessen Erklärung, er brauche nicht nach Goldach zu
kommen, von der Besichtigung des Tieres abgehalten worden. Rückschlüsse aus
dem Schreiben vom 3. Oktober 1945, mit dem der Beschwerdeführer das Vertrauen
Casutts geschickt weiter zu fördern wusste, um zum Vollzug des vereinbarten
Tausches zu kommen, lassen keinen Zweifel zu, dass der Beschwerdeführer schon
bei der Zusammenkunft vom gleichen Tage in gewandter Weise darauf
hingearbeitet hat, Casutt von der Überflüssigkeit einer Fahrt nach

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Goldach zu überzeugen. Ja der Beschwerdeführer hat nicht nur durch die bewusst
wahrheitswidrige Schilderung des Zustandes der Stute das Vertrauen Casutts
geweckt, sondern auch dadurch, dass er sich schon im Schreiben vom 30.
September 1945 geschickt den Anschein zu geben wusste, als liege ihm nicht
viel an der Veräusserung des Tieres.
Demnach erkennt der Kassationshof:
Die Nichtigkeitsbeschwerde wird abgewiesen, soweit darauf eingetreten werden
kann.
Informazioni decisione   •   DEFRITEN
Documento : 72 IV 156
Data : 01. gennaio 1946
Pubblicato : 13. dicembre 1946
Sorgente : Tribunale federale
Stato : 72 IV 156
Ramo giuridico : DTF - Diritto penale e procedura penale
Oggetto : 1. Nachdem das Urteil in der Sache ausgefällt ist, kann der Gerichtsstand nicht mehr angefochten...


Registro di legislazione
CP: 148 
SR 311.0 Codice penale svizzero del 21 dicembre 1937
CP Art. 148 - 1 Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
1    Chiunque, insolvente o non disposto a saldare il dovuto, ottiene prestazioni di natura patrimoniale utilizzando una carta-chèque, una carta di credito o un analogo mezzo di pagamento, cagionando un danno al patrimonio dell'istituto d'emissione, è punito con una pena detentiva sino a cinque anni o con una pena pecuniaria, se l'istituto d'emissione e l'impresa contraente hanno preso le misure che si potevano ragionevolmente esigere da loro per evitare l'abuso della carta.
2    La pena è una pena detentiva da sei mesi a dieci anni se il colpevole fa mestiere di tali operazioni.208
346
Registro DTF
69-IV-189 • 71-IV-72 • 72-IV-12 • 72-IV-156
Parole chiave
Elenca secondo la frequenza o in ordine alfabetico
cavallo • corte di cassazione penale • permuta • inserzione • truffa • giorno • lettera • casale • codice penale • numero • indicazione erronea • decisione • autorità giudiziaria • motivazione della decisione • compera e vendita • rimedio di diritto cantonale • catarro • volontà • assicurazione data • riso
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