S. 242 / Nr. 43 Markenschutz (d)

BGE 70 II 242

43. Auszug aus dem Urteil der 1. Zivilabteilung vom 5. Dezember 1944 i. S.
Desinfekta A.-G. Zürich gegen Desinfekta Chur, B. Weinstock.

Regeste:
Schutzunfähigkeit einer Marke.
Das Wort «Desinfecta» wirkt als Sachbezeichnung und ist daher Gemeingut (Art.
3 Abs. 2
SR 232.11 Loi fédérale du 28 août 1992 sur la protection des marques et des indications de provenance (Loi sur la protection des marques, LPM) - Loi sur la protection des marques
LPM Art. 3 Motifs relatifs d'exclusion
1    Sont en outre exclus de la protection:
a  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques;
b  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion;
c  les signes similaires à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques ou similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion.
2    Par marques antérieures, on entend:
a  les marques déposées ou enregistrées qui donnent naissance à un droit de priorité au sens de la présente loi (art. 6 à 8);
b  les marques qui, au moment du dépôt du signe tombant sous le coup de l'al. 1, sont notoirement connues en Suisse au sens de l'art. 6bis de la Convention de Paris du 20 mars 18834 pour la protection de la propriété industrielle (Convention de Paris).
3    Seul le titulaire de la marque antérieure peut invoquer les motifs de refus en vertu du présent article.
MSchG).
Marque exclue de la protection légale.
Le mot «desinfecta» a la valeur d'une désignation générique; il est du domaine
public (art. 3 al. 2 LM).
Marca esclusa dalla protezione legale.
La parola «Desinfecta» ha valore d'una designazione generica; essa è di
pubblico dominio (art. 3 cp. 2 LM).

Der Kläger verlangt die Nichtigerklärung der Marke «Desinfecta» der Beklagten
mit der Begründung, die Marke sei nicht schutzfähig. Zu dieser Klage ist er
aktivlegitimiert. Denn ein Interesse an der Löschung der Marke hat er sowohl
als Gewerbegenosse der Beklagten wie auch deshalb, weil die Beklagte ihm
gegenüber aus ihrem angeblichen Markenrecht Verbietungs- und
Unterlassungsansprüche herleitet.

Seite: 243
Zeichen, die als Gemeingut anzusehen sind, geniessen gemäss Art. 3 Abs. 2
SR 232.11 Loi fédérale du 28 août 1992 sur la protection des marques et des indications de provenance (Loi sur la protection des marques, LPM) - Loi sur la protection des marques
LPM Art. 3 Motifs relatifs d'exclusion
1    Sont en outre exclus de la protection:
a  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques;
b  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion;
c  les signes similaires à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques ou similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion.
2    Par marques antérieures, on entend:
a  les marques déposées ou enregistrées qui donnent naissance à un droit de priorité au sens de la présente loi (art. 6 à 8);
b  les marques qui, au moment du dépôt du signe tombant sous le coup de l'al. 1, sont notoirement connues en Suisse au sens de l'art. 6bis de la Convention de Paris du 20 mars 18834 pour la protection de la propriété industrielle (Convention de Paris).
3    Seul le titulaire de la marque antérieure peut invoquer les motifs de refus en vertu du présent article.

MSchG den gesetzlichen Schutz nicht. Gemeingut in diesem Sinn sind auch die
sogenannten Beschaffenheitsangaben, also Worte und Wendungen, die dazu dienen,
eine Ware zu bezeichnen oder auf ihre Eigenschaften hinzuweisen. Bei diesen
dem Verkehr nötigen Ausdrücken ist es in der Tat innerlich gerechtfertigt,
dass der einzelne Gewerbetreibende daran verhindert wird, sie ausschliesslich
für sich in Beschlag zu nehmen und sich auf diese Weise im geschäftlichen
Wettbewerb einen Vorsprung zu verschaffen. Als Beschaffenheitsangabe hat
allerdings nicht schon jeder Ausdruck zu gelten, der auf die Art oder die
Bestimmung der Ware anspielt, insbesondere nicht ein Ausdruck, bei dem die
sachliche Beziehung zur Ware eine bloss entfernte ist und erst auf dem Wege
einer besondern Ideenverbindung, also unter Zuhilfenahme der Phantasie,
erkannt werden kann. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichts, von der
abzugehen kein Anlass besteht, muss die Bezeichnung vielmehr in einem so engen
Zusammenhang mit der Ware stehen, dass sie unmittelbar auf eine bestimmte
Beschaffenheit schliessen lässt und infolgedessen der Eignung und Kraft
ermangelt, als Sonderzeichen für die Erzeugnisse eines bestimmten Herstellers
zu gelten (BGE 54 II 406, 56 II 231, 59 II 81, 63 II 427).
Die Marke der Beklagten ist als reine Wortmarke aufzufassen. Sie wird zwar in
einem besondern Schriftzug wiedergegeben. Dadurch wird indessen nicht im
geringsten eine Bildwirkung geschaffen, die den Wortsinn in den Hintergrund
treten lassen würde.
Das Wort «Desinfecta» weist nun aber ohne weiteres auf chemische Produkte für
Desinfektionszwecke hin, also auf Waren, für die es als Marke bestimmt ist.
Denn das Tätigkeitswort «desinfizieren» (französisch «désinfecter»,
italienisch «disinfettare») und das Hauptwort «Desinfektion» sind als
Bezeichnungen einer bestimmten Reinigungsart in der Umgangssprache geläufig,
und die hiefür verwendeten chemischen Mittel werden allgemein als

Seite: 244
«Desinfektionsmittel» bezeichnet. Von diesen gebräuchlichen Worten weicht der
Ausdruck «Desinfecta» so wenig ab, dass sowohl sein Wortbild wie auch sein
Klang bei einer Verwendung für eine Ware ohne weiteres an ein
Desinfektionsmittel denken lassen, also als Sachbezeichnung wirken. Bloss
wegen der willkürlichen Endung «a» kann von einer Ursprünglichkeit der
Wortbildung oder gar von einem Phantasiegehalt nicht gesprochen werden. Das
Bundesgericht hat schon Markenworte als Gemeingut erklärt, bei denen die
sachliche Beziehung weniger nahe lag als im vorliegenden Fall, so
«Rachenputzer» für Hustenbonbons und «Novaseta» für Kunstseide (BGE 54 II 406
und 56 II 222).
Ein Wort, das an sich Gemeingut ist, kann allerdings dadurch schutzfähig
werden, dass es durch langen Gebrauch im Verkehr eine besondere Bedeutung
erlangt hat und allgemein als Kennzeichen eines bestimmten Herstellers
aufgefasst wird (BGE 59 II 207). Ob dies auch bei Beschaffenheitsangaben
möglich ist - was das Bundesgericht schon in einem Fall verneint hat (BGE 63
II 430
) - kann dahingestellt bleiben. Denn sicher hat sich die Bezeichnung
«Desinfecta» in den beteiligten Verkehrskreisen - als welche zwar bei
Desinfektionsmitteln entgegen der Ansicht der Vorinstanz nicht die breiten
Massen des Volkes in Betracht fallen - nicht im erwähnten Sinn zu Gunsten der
Beklagten durchgesetzt. Wie nämlich die Vorinstanz festgestellt hat, beziehen
sich die Anbringen tatsächlicher Art, welche die Beklagte in dieser Richtung
vorgebracht, und die Beweise, die sie hiezu beantragt hat, auf die
geschäftliche Tätigkeit der Beklagten im allgemeinen und gar nicht darauf,
dass Waren mit der Bezeichnung «Desinfecta» schlechthin als Erzeugnisse der
Beklagten gelten. Die Behauptung der Beklagten, die Sachbezeichnung
«Desinfecta» habe sich als Individualzeichen durchgesetzt, wurde somit nicht
einmal gehörig substanziert.
Die Vorinstanz hat daher die Markennichtigkeitsklage mit Recht zugesprochen.
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 70 II 242
Date : 01 janvier 1943
Publié : 05 décembre 1944
Source : Tribunal fédéral
Statut : 70 II 242
Domaine : ATF - Droit civil
Objet : Schutzunfähigkeit einer Marke.Das Wort «Desinfecta» wirkt als Sachbezeichnung und ist daher...


Répertoire des lois
LPM: 3
SR 232.11 Loi fédérale du 28 août 1992 sur la protection des marques et des indications de provenance (Loi sur la protection des marques, LPM) - Loi sur la protection des marques
LPM Art. 3 Motifs relatifs d'exclusion
1    Sont en outre exclus de la protection:
a  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques;
b  les signes identiques à une marque antérieure et destinés à des produits ou services similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion;
c  les signes similaires à une marque antérieure et destinés à des produits ou services identiques ou similaires, lorsqu'il en résulte un risque de confusion.
2    Par marques antérieures, on entend:
a  les marques déposées ou enregistrées qui donnent naissance à un droit de priorité au sens de la présente loi (art. 6 à 8);
b  les marques qui, au moment du dépôt du signe tombant sous le coup de l'al. 1, sont notoirement connues en Suisse au sens de l'art. 6bis de la Convention de Paris du 20 mars 18834 pour la protection de la propriété industrielle (Convention de Paris).
3    Seul le titulaire de la marque antérieure peut invoquer les motifs de refus en vertu du présent article.
Répertoire ATF
54-II-404 • 56-II-222 • 59-II-207 • 59-II-78 • 63-II-423 • 70-II-242
Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
défendeur • désignation générique • tribunal fédéral • autorité inférieure • signe distinctif • protection des marques • marchandise • utilisation • mesure • marque verbale • hameau • caractéristique • coire