302 Entscheidungen

Entscheidungen der Zirilkammern. Amts des sections cirfles.

M

64. Urteil der II. Zivilabteilung vom 27. September 1917 i. S. Buster
u. Genossen, Beklagte, gegen Luzerner Brauhaus, Kläger. Grundpfandv
erwer-tungsverfahren ; Unzulässigkeit der Anfechtung eines in diesem
Verfahren aufgestellten

Kollokationsplanes hinsichtlich einer bereits im Lastenverzeichnis
geregelten Frage.

A. Die Klägerin und ein G. Sommerhalder waren Inhaber zweier, noch
unter dem kantonalen luzernischen Recht errichteter Gülten von 4000,
bezw. 5000 Fr., die im 19. und 30. Range auf der Hotelliegenschaft
Schloss Wilhelmshöhe bei Luzern heftetenAm 22. Dezember 1913 hatte
die Eigentümerin. der Liegenschaft, Han B. Hurter, einen Schuldbrief
von 20,000 Fr. im 47. Rang zu Gunsten der Beklagten errichtet und dabei
das Hotel mobiliar im damaligen Schatzungswerte von ca. 20,000 Franken
mitverpfändet.

In einer gegen Frau Hurter angehobcnen Grundpfandbetreibung wurden am
10. und 11. November 1915 das Lastenverzeichnis und zugleich auch die
steigerungsbedingungen aufgestellt.

Das Lastenverzeichnis enthielt im Ingress folgende Bezeichnung des
. zu verwertenden Objekts : Haus Nr. 619 litt. 0, mit Pensionsgebäude,
Kegelbahngebäude Nr. 619 litt. q und Umgelände Garten, Weg und Wald ,
Brandassekuranz für Gebäude Nr. 619 0 110,000 Fr.der Zivilkammsm. N°
64. 808

, für Gebäude Nr. 619 ; 5000 Fr. , Katasterschatzung für alles
117,500 Fr. , konkursamtliche Schatzung 120.000 Fr. Darauf folgte
sub a Schulden das Verzeichnis der 46 Gülten, sowie des zu Gunsten der
Beklagten errichteten Schuldhriefes, und endlich die Bemerkung : Bei
obigem Schuldbrief vom 22. Dezember 1913 ist nebst der vorbeschriebenen
Liegenschaft auch das gesamte Mobiliar des Hotels und Restaurants
Wilhelmshöhe gemäss Inventar vom 5. November 1913, das auf der
Hypothekarkanzlei deponiert ist, mit einer spezifizierten Schatzungssumme
von zusammen 20 216 Fr. 80 Cts. mitverpfändet.

Die Steigerungsbedingungen gaben den Inhalt des Lastenverzeichnisses
Wieder und enthielten sodann u. 3. folgende Bestimmungen :

Mit Rücksicht auf die Bemerkung sub Ziffer 47 hievor findet gleichzeitig
mit der Verwertung der Liegenschaft auch die Versteigerung des an Geschw.
Hurter als weitere Sicherheit für Schuldbrief vom 22. Dezember 1913
verpfàndeten Hotelmohiliars statt; Für den Bestand dieses Inventars
wird jedoch jedwede Verantwortlichkeit und Haftbarkeit abgelehnt.

Die Liegenschaft und das Hotelmobiliar (vide Inven tar vom 5. November
1913) werden sodann einzeln, d. h. die Liegenschaft für sich und das
Hotelmobiliar im Gesamten für sich, oder gesamthaft (Liegenschaft und
Inventar zusammen) in Ruf gebracht und je nach Mehrerlös versteigert. Das
Hotelmobiliar ist laut zitiertem Inventar geschätzt auf 20,216 Fr. 80
(Its. Hienach erfolgt die Versteigerung wie folgt :

a) Die Liegenschaft allein;

b) Das Hotelmobiliar allein ;

c) Die Liegenschaft und das Hotelmobiliar zusammen.

Die Höchstangebote, d. h. das für litt. a und b je allein oder
litt. c allein fällt, bilden den Kaufpreis, sofern die betreffenden
Schatznngssummen erreicht werden. ·

304 Entscheidungen

Ein alliällig höheres Angebot bei litt. c über die Schatzurgssumme
hinaus, wird pro rata der Schatzungs summe der Liegenschaft und des
Hotelrnobiliars ver teilt ; bei letzteren, fällt der eventuelle Mehrerlös
der Gemeinmassa zu.

Sowohl das Lastenverzeichnis als die steigerungsbedingungen wurden
am 12. November beim Konkursamt, das im Kanton Luzern an Stelle des
Betreibungsamtes die Grundpfandbetreibungen durchführt, zur Einsicht
aufgelegt. Hievon wurde, soweit es sich um das Lastenverzeichnis
handelteden Interessenten mittels eines Formulars, datiert 10. November
und überschrieben Mitteilung des Lastenverzeichnisses , Kenntnis
gegeben. Am 11. November wurde ihnen, insbesondere auch der Klägerin und
dem G. Sommerhalder, ausserdem je eine Abschrift des Lastenverzeichnisses
zugestellt. Sowohl die Mitteilung vom 10. November als die Abschrift
des Lastenverzeichnisses enthielten die Bemerkung, dass allfällige
Bestreitungen , bezw. Einsprachen gegen das Lastenverzeichnis und die
Steigerungsbedingungen innerhalb 10 Tagen schriftlich geltend zu machen
, bezw. im Sinne der Art. 106 f
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 106 - 1 Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
1    Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
2    Le tiers peut annoncer sa prétention tant que le produit de la réalisation du bien saisi n'est pas distribué.
3    Après la réalisation, le tiers peut faire valoir, en dehors de la procédure de poursuite, les prétentions fondées sur le droit civil en cas de vol, de perte ou de dessaisissement d'une chose mobilière (art. 934 et 935 CC224) ou encore d'acquisition de mauvaise foi (art. 936, 974, al. 3, CC). La vente de gré à gré faite conformément à l'art. 130 de la présente loi est assimilée à une vente aux enchères publiques au sens de l'art. 934, al. 2, CC.
. SchKG, beim Konkursamte schriftlich
geltend zu machen seien, ansonst Genehmigung des Lastenverzeichnisses
und der Steigerungsbedingungen angenommen würde. -

Weder die Klägerin noch Sommerhalder brachten hierauf eine Bestreitung
im Sinne der Verfügung des Konkursamtes an. Dagegen schrieb die Klägerin
diesem Amte : '

1. Am 20. November 1915 : Gegen den steigerungs brief in
Grundpfandverwertungs-Sachen Frau B. Hur ter-Wangler, Luzern,
Wilhelmshöhe, speziell gegen die Steigerungsbedingungen desHotels und des
Mobiliars getrennt und gesamthaft, wollen wir keine Einrede erheben,
da diese Materie durch das Bundesgericht noch nicht entschieden ist.der
Zivilkammem. N° 84. 005

Es existieren bekanntlich die grossen Meinungs differenzen zwischen dem
EidgenösSischen Justizdepartement, speziell Prof. Dr. Huber, Bern und
den Vertretern der Hotelindustrie, ob Mitverpfändung des Hotelmobiliars,
wenn als Zugehör zur Liegenschaft erklärt, mit derselben unzertrennlich
verbunden ist, also auch den Gülten mithaftet, oder ob das Mobiliar nur
den Eigentümern derjenigen Schuldbriefe haftet, in welchen das Mobiliar
mitverpfändet ist.

-2. Am 22. November 1915: In Grundpfandverwer tungs Sachen Frau B. Hurter
Wangler, Pension Wil helmshöhe Luzern, bestätigen wir unseren Brief vom
20. ct. und ergänzen unsere damalige Mitteilung wie folgt :

Gegen die Steigerungsbedingungen als solche erheben wir keinen Einspruch,
wahren uns aber als Pfand glänbiger, betreffend der uns hinterlegten
Gült alle Rechte, auf dem Erlös aus dem zur Versteigerung gelangenden,
als Zugehör zurLiegenschaft mitver pfändeten Hotel-Mobiliar.

3. Am 17. März 1916 : Wir bestätigen unsere, bereits anlässlich der
ersten Steigerung zu Protokoll gegebene Erklärung, mit welcher wir alle
unsere Rechte aus dem Erlös des als Zugehör zur Liegenschaft Wilhelms
höhe Luzern mitverpfändeten Hotelmobiliar gewahrt haben.

Wie erneuern damit diese Protokollerklärung und behalten uns vor, unsere
Ansprüche an dem Mobiliar erlös, als Faustpfandgläubiger betreffend der
uns hinterlegten Gült, auch für den Fall geltend zu machen, dass das
Hotelmobiliar nicht gleichzeitig mit der Lie genschaft verkauft werden
sollte.

Am 31. März 1916 zedierte Sommerhalder der Klägerin die Gült von 5000 Fr.

Nachdem die Liegenschaft und das Mobiliar nach Massgabe der
Steigerungshedingungen versteigert worden waren, teilte das Konkursamt
der Klägerin am

306 Entscheidungen

25. Oktober 1916 unter Bezugnahme auf Art. 148
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 148 - 1 Le créancier qui entend contester la créance ou le rang d'un autre créancier doit, dans les 20 jours à compter de la réception de l'extrait, ouvrir contre celui-ci une action en contestation de l'état de collocation; l'action est intentée au for de la poursuite.290
1    Le créancier qui entend contester la créance ou le rang d'un autre créancier doit, dans les 20 jours à compter de la réception de l'extrait, ouvrir contre celui-ci une action en contestation de l'état de collocation; l'action est intentée au for de la poursuite.290
2    ...291
3    Lorsque l'action est admise, le dividende afférent à la créance du défendeur selon le tableau de distribution est dévolu au demandeur, dans la mesure nécessaire à couvrir sa perte et les frais de procès. Le solde éventuel est remis au défendeur.292
SchKG mit, dass die
,Verteilungsliste bis zum 6. November aufiiege und dass allfällige
Klagen innert 10 Tagen vom Tage der Zustellung dieser Anzeige an beim
Amtsgericht Luzern-Stadt einzureichen seien. Dieser Mitteilung, war ein
Auszug aus der Verteilungsliste beigefügt, wonach die Klägerin mit ihrer
Forderung von insgesamt 9480 Fr. 25 Ctsl vollständig zu Verlust kommt
(weil der Erlös des Hotelmobiliars, mit 5105 Fr. e15 Cts, ausschliesslich
den Beklagten zugeteilt wird).

Innerhalb der in der Mitteilung vom 25. Oktober 1916 angesetzten
Frist erfolgte darauf die Einreichung der vorliegenden Klage, mit dem
Rechtsbegehren:

1. Haben die Beklagten das ,Pfandrecht der Klägerin am Mobiliar des Hotels
und Restaurants Wilhelmshöhe in Luzern gemäss Inventar vom 5. November
1913 und demzufolge die Zuweisung des bezüglichen Erlöses _an die Klägerin
bis zur vollständigen Deckung ihrer Gültforderungen anzuerkennen ?

2. Ist die Verteilungsliste in der Grundpfandverwertungssache der Witwe
B. Hurter-Wangler, Luzern, entsprechend abzuändern

B. Durch Urteil vom 23Mai 1917 hat das Obergericht des Kantons Luzern
die Klage gutgeheissen, wobei es hinsichtlich der von den Beklagten
erhobenen Einrede, dass die Klägerin infolge Nichtbestreitung des
Lastenverzeichnisses ihr Anfechtungsrecht verwirkt habe, ausführt : jener
Urkunde (nämlich dem Lastenver.zeichnis) sei nicht zu entnehmen gewesen,
dass das Konkursamt den Erlös des Mobiliars nur den Beklagten zuzuteilen
beabsichtige; ebensowenig habe sich dies aus den Steigerungsbedingungen
ergeben. Also sei das Anfechtungsrecht nicht verwirkt.

C. Gegen das Urteil des Obergerichts haben die Beklagten rechtzeitig'und
in richtiger Form die Berufung an das Bundesgericht ergriffen, mit dem
Antrag auf Abweisung der Klage.der Zivilkammern. N° 64. 387

Das Bundesgericht zieht in E r w ä g u n g : i

I. Der von den Beklagten und Berufungsklägem in der heutigen Verhandlung
eingenommene Standpunkt, dass in Wirklichkeit gar keine Ko l l o k a t i o
n sk } ag e, sondern eine in die Kompetenz der Aufsichtsbehörde-n fallende
B e s c h w e r d e vorliege, ist unbegründet. Allerdings eriüllt bei der
Grundpfandbetreibung der sog. Kollokationsplan (Art. 147 f
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 147 - L'état de collocation et le tableau de distribution sont déposés au bureau de l'office des poursuites. Celui-ci en informe les intéressés et notifie à chaque créancier un extrait concernant sa créance.
. in Verbindung
mit Art. 157 Abs. 4
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 157 - 1 Le produit de la réalisation sert en premier lieu à couvrir les frais d'administration, de réalisation et de distribution.317
1    Le produit de la réalisation sert en premier lieu à couvrir les frais d'administration, de réalisation et de distribution.317
2    Le produit net est distribué aux créanciers gagistes jusqu'à concurrence de leurs créances, intérêts jusqu'au moment de la dernière réalisation et frais de poursuite compris.318
3    Lorsque le produit ne suffit pas pour payer intégralement les créanciers, le préposé détermine le rang et le dividende afférent à chacun d'eux, en observant les dispositions de l'art. 219, al. 2 et 3.
4    Les art. 147, 148 et 150 sont applicables.
SchKG) die Funktion einer Ver teilungsliste,
Während diejenige des Kollokationsplanes durch das Lastenverzeichnis
erfüllt wird, welches (vergl. JAEGER, Note 7 Abs. 2 und '12 Abs. 6
i. {. zu Art. 140) nicht etwa bloss die Lasten als solche, sondern auch
den Rang der einzelnen Grundpfandrechte anzugeben hat. Die Behauptung,
dass der Koliokationsplan dem Lastenverzeichnis nicht entspreche, ist
also in der Tat mittels Beschwerde und nicht mittels Klage anzubringen.
Allein im vorliegenden Falle handelt es sich nicht um eine Anfechtung die
s e r Art, sondern die Klägerin ficht den Kollokationsplan im Gegenteil
deshalb an, weil darin e n t s p r e c h e n d dem Lastenverzeichnis,
gegen das sie bereits Rechts-verwang eingelegt hatte, ein von ihr
beanspruchtes Pfandrecht nicht anerkannt werden sei. Es handelt sich
somit tatsächlich urn eine Kollokationsklage, die als solche der g e r
i c h t l i c h e n Beurteilung untersteht.

Die Natur der Klage als einer Kollokationsklage ergibt sich übrigens
auch daraus, dass die Klägerin den ganzen Betrag, um welchen nach ihrer
Auffassung die den Beklagten zugeteilte Summe zu kürzen ist, für sich
beansprucht ; denn eine solche Lösung könnte nur auf einer analogen
Anwendung des Art. 250 Abs. 3
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 250 - 1 Le créancier qui conteste l'état de collocation parce que sa production a été écartée en tout ou en partie ou parce qu'elle n'a pas été colloquée au rang qu'il revendique intente action contre la masse devant le juge du for de la faillite, dans les 20 jours qui suivent la publication du dépôt de l'état de collocation.
1    Le créancier qui conteste l'état de collocation parce que sa production a été écartée en tout ou en partie ou parce qu'elle n'a pas été colloquée au rang qu'il revendique intente action contre la masse devant le juge du for de la faillite, dans les 20 jours qui suivent la publication du dépôt de l'état de collocation.
2    S'il conteste une créance ou le rang auquel elle a été colloquée, il dirige l'action contre le créancier concerné. Si le juge déclare l'action fondée, le dividende afférent à cette créance est dévolu au demandeur jusqu'à concurrence de sa production, y compris les frais de procès. Le surplus éventuel est distribué conformément à l'état de collocation rectifié.
3    ...452
SchKG beruhen. ,

2. Dagegen fragt es sich, ob die vorliegende Kollokationsldage noch
gegenüber dem Kollokationsplan ,

As 43 m _ m'! es

308 Entscheidungen

der, wie bereits bemerkt, hier die Funktion einer Verteilungsliste
erfüllt, zulässig sei, oder ob das Recht auf Anfechtung der Kollokation
nicht deshalb verwirkt und die Klage deshalb abzuweisen sei, weil eine
Anfechtung des Lastenverzeichnisses unterlassen wurde.

In dieser Beziehung fällt in Betracht, dass die Frage, ob das den
Beklagten als Zugehör der Liegenschaft verpfändete Hotelrnobiliar
auch der Klägerin und den übrigen Gültinhabern als Pfand hatte,
im Lastenverzeichnis nicht etwa, Wie die Vorinstanz annimmt, offen
gelassen, sondern unzweideutig verneint worden war, in:.em darin als den
sämtlichen Grundpfandgläubigern haftend nur die Liegenschaft als solche
angeführt Werden war, Während in Bezug auf das Hotelrnobiliar bloss die
Bemerkung beigefügt wurde, 1) ei dem zu Gunsten der Beklagtenerrichteten
Schuldbrief sei das Mobiliar mitverpfändet. Damit wurden als alleinige
Mobiliarpfandgläubiger die Beklagten anerkannt, was ein konkurrierendes
oder gar vorgehendes Recht Anderer, insbesondere der Klägerin,
ausschloss. Die Klägerin hat denn auch selber das Lastenverzeichnis,
sowie die ungefähr gleichzeitig .aufgelegten, hinsichtlich des streitigen
Punktes ebenfalls unzweideutigen Steigerungsbedingungen in diesem Sinne
aufgefasst ; denn gerade deshalb hat sie dagegen Rechtsverwahrung
eingelegt. Verneinte aber 'das Lastenverzeichnis den Bestand des von
der Klägerin für sich in Anspruch genommenen Pfandrechts, so hätte die
Klägerin, bezw. ihr Zedent Sommerhalder, schon dieses L a s t e n V
e r z e i c h n i s anfechten sollen. Allerdings ist die Anfechtung
des Lastenverzeichnisses durch Art. 156
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 156 - 1 La réalisation du gage a lieu conformément aux art. 122 à 143b. Les conditions d'enchères (art. 135) prescrivent toutefois que la part du prix de réalisation afférente à la créance du poursuivant doit être payée en espèces, sauf convention contraire entre les intéressés. Elles prescrivent en outre que les charges foncières inscrites au registre foncier en faveur du poursuivant doivent être radiées.
1    La réalisation du gage a lieu conformément aux art. 122 à 143b. Les conditions d'enchères (art. 135) prescrivent toutefois que la part du prix de réalisation afférente à la créance du poursuivant doit être payée en espèces, sauf convention contraire entre les intéressés. Elles prescrivent en outre que les charges foncières inscrites au registre foncier en faveur du poursuivant doivent être radiées.
2    Les titres de gage créés au nom du propriétaire ou au porteur et donnés en nantissement par le propriétaire, seront ramenés au montant du produit de la réalisation en cas de réalisation séparée.
in Verbindung mit Art. 140
Abs. 2
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 140 - 1 Avant de procéder aux enchères, le préposé dresse l'état des charges qui grèvent les immeubles (servitudes, charges foncières, gages immobiliers, droits personnels annotés) en se fondant sur les productions des ayants droit et les extraits du registre foncier.
1    Avant de procéder aux enchères, le préposé dresse l'état des charges qui grèvent les immeubles (servitudes, charges foncières, gages immobiliers, droits personnels annotés) en se fondant sur les productions des ayants droit et les extraits du registre foncier.
2    Le préposé communique cet état aux intéressés, en leur assignant un délai de dix jours pour former opposition. Les art. 106 à 109 sont applicables.
3    Le préposé fait procéder, en outre, à une estimation de l'immeuble et en communique le résultat aux intéressés.
und 106
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 106 - 1 Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
1    Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
2    Le tiers peut annoncer sa prétention tant que le produit de la réalisation du bien saisi n'est pas distribué.
3    Après la réalisation, le tiers peut faire valoir, en dehors de la procédure de poursuite, les prétentions fondées sur le droit civil en cas de vol, de perte ou de dessaisissement d'une chose mobilière (art. 934 et 935 CC224) ou encore d'acquisition de mauvaise foi (art. 936, 974, al. 3, CC). La vente de gré à gré faite conformément à l'art. 130 de la présente loi est assimilée à une vente aux enchères publiques au sens de l'art. 934, al. 2, CC.
f. SchKG nur in Form einer B e s t r e i t u ng der
darin anerkannten Rechte von D r i t t e n, nicht auch in Form einer K
l a g c auf Anerkennung eines e i g e n e n, im Lastenverzeichnis nic
h t anerkannten Rechtes vorgesehen. Allein, um ein eigenes Recht als
Pertinenzder Luu'kammern. ,so 64. 309"

geltend machen zu können, musste die Klägerin vor allem das
ausschliessliche Recht der Beklagten, das im Lastenverzeichnis
festgestellt war, bestreiten. Weil eine Klage nach Analogie der in
Art. 250 Abs. 2 Satz 1 für den Konkursfall eingeführten im vorliegenden
Falle nicht möglich war, und die einzigen oder doch die hauptsächlichsten
Gegeninteressenten der Klägerin und Sommerhalders die Be klagt en waren,
so hätten jene allen Anlass gehabt, von der ihnen im Sinne des Art. 106
in Verbindung mit Art. 140 und 156 förmlich angesetzten zehntägigen
Bestreitungsfrist Gebrauch zu machen. Darauf wäre dann den heutigen
Beklagten eine Kl agefrist im Sinne des Art. 107 angesetzt und die
streitige Frage in demjenigen Zeitpunkte zur gerichtlichen Entscheidung
gebracht werden, in welchem durch das Urteil noch verhindert werden
konnte, dass die Versteigerung auf Grund eines vielleicht unrichtigen
Lastenverzeichnisses vorgenommen und dadurch der Entschluss der
Interessenten, zu bieten oder nicht zu bieten, bezw. ein höheres
oder ein niedrigere-s Angebot zu machen, unrichtig beeinflusst
werde. Tatsächlich hat ,denn auch die Klägerin die Bestreitung des
Lastenverzeichnisses nicht etwa deshalb unterlassen, weil sie der
Meinung gewesen Wäre, eine solche Bestreitung sei mit Rücksicht
auf Erwägungen von der Art der in BGE 43 III Nr. 15 enthaltenen
unzulässig, sondern, si wie sich aus ihrer Rechtsverwahrung ergibt,
einzig deshalb, weil damals die materiellrechtliche Frage, ob die einem
einzigen Grundpfandgläubiger mitverpfändete Zugehör ohne weiteres auch
allen übrigen Grundpfandgläubigem hatte, noch nicht (wie seither am
19. September 1917 i. S. Banca popolare gegen Ineichen) vom Bundesgericht
entschieden worden war, die Klägerin aber glaubte, mit Rücksicht hierauf
die ihr obliegende Bestreitung, die schon damals zum Prozesse geführt und
ihr Kosten verursacht haben würde, durch eine Rechtsverwahrung ersetzen
zu können. Diese Auf-

310 Entscheidungen

fassung war rechtsirrtümlich. Wo das Gesetz zur Geltendmachung
oder zur Bestreitung eines Anspruchs den Weg einer, innert Frist
vorzunehmenden förmlichen Bestreitung oder einer, ebenfalls innert
Frist anzu-strengenden gerichtlichen Klage vorschreibt, da kann dieses
gesetzliche Mittel nicht durch eine blosse Rechtsverwahrung ersetzt
werden.

Die Klägerin hätte also, wenn sie die im Lastenverzeichnis vorgesehene
Regelung nicht gelten lassen wollte, von dem ihr damals eingeräumten
Bestreitungsrecht Gebrauch machen müssen. Nachdem sie dies nicht
getan hat, kann sie die, Rechtsfolge ihrer Unterlassung nicht
dadurch beseitigen, dass sie den auf Grund des rechtskräftigen
Lastenverzeichnisses angefertigten, diesem vollkommen entsprechenden
Kollokationsplan (d. h. in Wirklichkeit die Verteilungsliste) anficht.
Eine Anfechtung des Kollokationsplaues hinsichtlich einer bereits im
Lastenverzeichnis geregelten Frage ist im Grundpfandverwertungsverfahren
ordnungsmässige Zustellung des Lastenverzeichnisses an den betreffenden
Ansprecher vorausgesetzt ebenso unzulässig, si Wie im Konkursverîahren
eine Anfechtung der Verteilungsliste hinsichtlich einer bereits im
Kollokationsplan geregelten Frage (vergl. BGE 41 III Nr. 93, sowie
Entscheid der Schuldbetreibungs und Konkurskammer des Bundesgerichts
vom 10. Mai 1917 i. S. Ersparniskasse Interlaken, Erw. 1). Abgesehen
davon, dass Bestand und Rang der verschiedenen Grundpfandrechte,
wie bereits bemerkt, vo r der Versteigerung feststehen müssen, würde
eine solche doppelte Anfechtungsmöglichkeit überhaupt dem Wesen der
Fristansetzung widersprechen und zudem zur Folge haben, dass das ganze
Verwertungsverfahren unnötig in die Länge gezogen,. sowie umständlich
und unsicher gestaltet würde. Das Recht, gegenüber demin einer
Grund-pfandhetreibung aufgestellten Kollokationsplan eine eigentliche
Kollokationsklage zu erheben, kann nur solchender Zivilkammern. N° 64. sit

Personen zugestanden werden, die keine Gelegenheit zur Anfechtung des
Lastenverzeichnisses erhalten hatten. Diese Voraussetzung triikt jedoch
bei der Klägerin nicht zu; denn nach Ausweis der Akten war ihr eine
Abschrift des Lastenverzeiehnisses zugestellt werden.

Hat aber, Wie sich hieraus ergibt, die Klägerin das von ihr am
Hotelmobiliar beanspruchte Pfandrecht dadurch verwirkt, dass sie,
bezw. ihr Zedent, von der Gelegenheit zur Anfechtung des L a s t e n
v e r z e i c hnisses keinen Gebrauch machte, so ist unerheblich, dass
der Klägerin nachträglich, anlässlich der Mitteilung über die Auflegung
der V e r t e i l u n g s l i s t e, von neuem eine zehntägige Frist, und
zwar diesmal zur Einreichung einer gerichtlichen Klage-, angesetzt wurde.
Selbst wenn das Konkursamt, das hier die Funktion des Betreibungsamtes
versah, der unrichtigen Auffassung gewesen sein sollte, dass jene, durch
Zirkular generell allen Grundpfandgläubigern angesetzte Klagfrist von
der Klägerin zur nachträglichen Geltendmachung des von ihr beanspruchten
Piandrechts benutzt werden könne, so wäre doch der Richter an diese
rechtsirrtümliche Auffassung des genannten Amtes nicht gebunden.

3. Daraus, dass die Klägerin das von ihr beanspruchte Pfandrecht verwirkt
hat, folgt die Abweisung der Klage, ohne dass auf die Frage nach dem
ursprünglichen Bestande jenes Pfandrechts eingetreten zu werden braucht.

Demnach hat das Bundesgericht. erkannt :

Die Berufung wird gut-ge11eissen und die Klage abgeWiesen.

OFDAG Offset-, Formularund Fotodruck AG 3000 Bern
Information de décision   •   DEFRITEN
Document : 43 III 302
Date : 27 septembre 1917
Publié : 31 décembre 1918
Source : Tribunal fédéral
Statut : 43 III 302
Domaine : ATF - Droit des poursuites et de la faillite
Objet : 302 Entscheidungen Entscheidungen der Zirilkammern. Amts des sections cirfles.


Répertoire des lois
LP: 106 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 106 - 1 Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
1    Lorsqu'il est allégué qu'un tiers a sur le bien saisi un droit de propriété, de gage ou un autre droit qui s'oppose à la saisie ou qui doit être pris en considération dans la suite de la procédure d'exécution, l'office des poursuites mentionne la prétention du tiers dans le procès-verbal de saisie ou en informe les parties si la communication du procès-verbal a déjà eu lieu.
2    Le tiers peut annoncer sa prétention tant que le produit de la réalisation du bien saisi n'est pas distribué.
3    Après la réalisation, le tiers peut faire valoir, en dehors de la procédure de poursuite, les prétentions fondées sur le droit civil en cas de vol, de perte ou de dessaisissement d'une chose mobilière (art. 934 et 935 CC224) ou encore d'acquisition de mauvaise foi (art. 936, 974, al. 3, CC). La vente de gré à gré faite conformément à l'art. 130 de la présente loi est assimilée à une vente aux enchères publiques au sens de l'art. 934, al. 2, CC.
140 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 140 - 1 Avant de procéder aux enchères, le préposé dresse l'état des charges qui grèvent les immeubles (servitudes, charges foncières, gages immobiliers, droits personnels annotés) en se fondant sur les productions des ayants droit et les extraits du registre foncier.
1    Avant de procéder aux enchères, le préposé dresse l'état des charges qui grèvent les immeubles (servitudes, charges foncières, gages immobiliers, droits personnels annotés) en se fondant sur les productions des ayants droit et les extraits du registre foncier.
2    Le préposé communique cet état aux intéressés, en leur assignant un délai de dix jours pour former opposition. Les art. 106 à 109 sont applicables.
3    Le préposé fait procéder, en outre, à une estimation de l'immeuble et en communique le résultat aux intéressés.
147 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 147 - L'état de collocation et le tableau de distribution sont déposés au bureau de l'office des poursuites. Celui-ci en informe les intéressés et notifie à chaque créancier un extrait concernant sa créance.
148 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 148 - 1 Le créancier qui entend contester la créance ou le rang d'un autre créancier doit, dans les 20 jours à compter de la réception de l'extrait, ouvrir contre celui-ci une action en contestation de l'état de collocation; l'action est intentée au for de la poursuite.290
1    Le créancier qui entend contester la créance ou le rang d'un autre créancier doit, dans les 20 jours à compter de la réception de l'extrait, ouvrir contre celui-ci une action en contestation de l'état de collocation; l'action est intentée au for de la poursuite.290
2    ...291
3    Lorsque l'action est admise, le dividende afférent à la créance du défendeur selon le tableau de distribution est dévolu au demandeur, dans la mesure nécessaire à couvrir sa perte et les frais de procès. Le solde éventuel est remis au défendeur.292
156 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 156 - 1 La réalisation du gage a lieu conformément aux art. 122 à 143b. Les conditions d'enchères (art. 135) prescrivent toutefois que la part du prix de réalisation afférente à la créance du poursuivant doit être payée en espèces, sauf convention contraire entre les intéressés. Elles prescrivent en outre que les charges foncières inscrites au registre foncier en faveur du poursuivant doivent être radiées.
1    La réalisation du gage a lieu conformément aux art. 122 à 143b. Les conditions d'enchères (art. 135) prescrivent toutefois que la part du prix de réalisation afférente à la créance du poursuivant doit être payée en espèces, sauf convention contraire entre les intéressés. Elles prescrivent en outre que les charges foncières inscrites au registre foncier en faveur du poursuivant doivent être radiées.
2    Les titres de gage créés au nom du propriétaire ou au porteur et donnés en nantissement par le propriétaire, seront ramenés au montant du produit de la réalisation en cas de réalisation séparée.
157 
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 157 - 1 Le produit de la réalisation sert en premier lieu à couvrir les frais d'administration, de réalisation et de distribution.317
1    Le produit de la réalisation sert en premier lieu à couvrir les frais d'administration, de réalisation et de distribution.317
2    Le produit net est distribué aux créanciers gagistes jusqu'à concurrence de leurs créances, intérêts jusqu'au moment de la dernière réalisation et frais de poursuite compris.318
3    Lorsque le produit ne suffit pas pour payer intégralement les créanciers, le préposé détermine le rang et le dividende afférent à chacun d'eux, en observant les dispositions de l'art. 219, al. 2 et 3.
4    Les art. 147, 148 et 150 sont applicables.
250
SR 281.1 Loi fédérale du 11 avril 1889 sur la poursuite pour dettes et la faillite (LP)
LP Art. 250 - 1 Le créancier qui conteste l'état de collocation parce que sa production a été écartée en tout ou en partie ou parce qu'elle n'a pas été colloquée au rang qu'il revendique intente action contre la masse devant le juge du for de la faillite, dans les 20 jours qui suivent la publication du dépôt de l'état de collocation.
1    Le créancier qui conteste l'état de collocation parce que sa production a été écartée en tout ou en partie ou parce qu'elle n'a pas été colloquée au rang qu'il revendique intente action contre la masse devant le juge du for de la faillite, dans les 20 jours qui suivent la publication du dépôt de l'état de collocation.
2    S'il conteste une créance ou le rang auquel elle a été colloquée, il dirige l'action contre le créancier concerné. Si le juge déclare l'action fondée, le dividende afférent à cette créance est dévolu au demandeur jusqu'à concurrence de sa production, y compris les frais de procès. Le surplus éventuel est distribué conformément à l'état de collocation rectifié.
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Répertoire de mots-clés
Trié par fréquence ou alphabet
état des charges • défendeur • conditions des enchères • état de collocation • question • office des faillites • hameau • tribunal fédéral • enchères • inventaire • délai • rang • fonction • jour • action en contestation de l'état de collocation • gage • office des poursuites • à l'intérieur • lettre • restaurant
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