218 , Strafrecht

Par ces motifs,

la Cour de Cassation pénale prononce:

Le reeours est admis ; en conséquence le jugement attaque est annule et
la cause renvoyée à l'instance cantonale pour nouvelle decision.

II. JAGDPOLIZEI LOI SUR LA CHASSE

30. Urteil vom 7. Juli 1915 i. S. Aarg. Staatsanwaltschaft gegen Rudolf.

Begrifi des J a g e ni ass ens v on Hunden nach Art. Mitt.?! des BG über
Jagd und Vogelschutz von 24. Juni 1904.

A. Durch Urteil vom 15. April 1915 hat der Präsident des Bezirksgerichts
anzaeh den wegen verbotenen Jagenlassens seines Hundes heanzeigteu
Landwirt Emil Rudolf in Rietheim freigesprochen.

B. Gegen dieses kantonal-letztinstanzliche Urteil hat die
Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau beim Bundesgericht
Kassationsbeschwerde erhoben und beantragt, das Urteil sei wegen
_Verletzung der Art. 6 litt. h und 27 Ziiî. 7 litt. a des BG fiber Jagd
und Vogelsehutz vom 24. Juni 1904 aufzuheben und die Sache zu neuer
Entscheidung im Sinne des Art. 172 OG an das Gerichtspräsidium Zurzach
zurückzuweisen.

C. Der Kassationsbeklagte Rudolf hat sich auf die Beschwerde nicht
vernehmen lassen.

Der Kassationshof zieht i n E r w a g u n g : Der Kassationsbeklagte
hatte am 22. März 1915, nach-Jagdpolizei. N° 30. 219

mittags, seinen Hund beim Düngerführen bei sich auf dem Felde ; dabei
lief der Hund einem Hasen, der in seiner Nähe aufsprang, eine Strecke
weit naeh, kehrte aber auf das Pfeifen seines Meisters nach kurzer Zeit -
wenigen Minuten zu demselben zurück.

In diesem Vorgang, der sich Während der geschlossenen Jagdzeit (Art. 9
des Bundes-Jagdgesetzes) abspielte, erblickt die Staatsanwaltsehaft,
im Wiederspruch mit dem angefochtenen Entscheide, den Tatbestand des
bundesrechtlieh verbotenen und mit Strafe bedrohten Jagenlassens von
Hunden. Sie macht zur Begründung wesentlich geltend : Der erwähnte
Straftatbestand erfordere nur, dass ein Hund jagbares Wild überhaupt
verfolge ; insbesondere komme nichts darauf an, ob die Verfolgung kürzere
oder längere Zeit gedauert und ob der Hund bellend ( mit lautem Halse )
oder stumm der Fährte naehgesetzt habe. Es sei Pflicht des Besitzers,
einen Hund, der den Trieb habe, das Jagdwiid zu verfolgen, entweder an
der Leine zu führen oder anzubinden ; eine Ausnahme gelte für Landwirte,
die auf dem Felde arbeiteten, ebensowenig, wie für Spaziergänger, die
sich mit ihren Hunden in Wald und Feld tummelten. Der Hundebesitzer,
welcher jene pflichtgemässen Vorsichtsmassregeln nicht treffe, sei,
falls der Hund wirklich ein Wild verfolge, ohne weiteres strafbar.

Dieser Reohtsauffassung der Staatsanwaltschaft kann nicht beigepflichtet
werden. Das Jagenlassen von Hunden , wie es nach Art. 6 li Lt. !: in
Verbindung mit Art. 21 Ziff. 7 litt. a des Bundes Jagdgesetzes während
der gesehlossenen Jagdzeit allgemein bei Bussandrohung verboten ist,
setzt neben der Tätigkeit des Hundes, dem Jagen (worunter allerdings
nicht nur eine n a c h Art o d e r D a u e r u ä h e r b e s tim m t e
Jagdwildverfolgung, namentlich nicht bloss das Wirken eines speziellen
Jagdhundes , im Sinne eines für den fachmännischen Jagdbetrieb besonders
abgerichteten oder vermöge seiner Rasseneigenschaften hiezu ohne weiteres
geeigneten Hundes,

220 Strafrecht.

sondern je de Verfolgung von Jagdwild durch irgend einen Hund zu verstehen
ist), eine U n t e rl a s s u n g des Hundebesitzers voraus, die darin
besteht, dass er den Hund nicht verhindert, seinem Wildverfolgungstriebe
nachzuleben. Allein in dieser Hinsicht geht die Staatsanwaltschaft mit
ihren Anforderungen entschieden zu weit. Es braucht nach dem in Frage
stehenden Bedürfnis des Jagdwildschutzes dem Hundebesitzer keineswegs
zugemutet zu werden, dass er von vornherein jede Möglichkeit der
Wildverfolgung durch seinen Hund ausschliesse. Vielmehr geschieht
jenem Bedürfnis offenbar hinreichend Genüge, wenn der Hundebesitzer
nur dafür sorgt, dass er jedem wirklichen Versuche seines Tieres,
Jagdwild zu verfolgen, wirksam entgegenzutreten imstande ist. Er muss
also, um der ihm jagdpolizeirechtlich obliegenden Überwachungspflicht
zu genügen, seinen Hund auf Jagdgebiet nicht notwendigerweise anbinden
oder an der Leine führen, sondern darf sich solcher Zwangsmassnahmen
enthalten, sofern er den Jagdtrieb des Hundes durch blosse Vermahnung
mit Worten oder Zeichen zu beherrschen vermag. Die strengere Auffassung,
welcher die Staatsanwaltschaft zu huldigen scheint, würde eine nicht zu
rechtfertigende Beschränkung der Hundebesitzer in der naturgemässen
Behandlung ihrer Tiere bedingen, die nicht im Sinne des Bundes
Jagdgesetzes liegen kann.

Darnach aber ist mit dem kantonalen Richter anzunehmen, dass der
Kassationsbeklagte sich keiner strafbaren Pflichtverletzung schuldig
gemacht hat ; denn nach seiner unbestritten gebliebenen Behauptung hat
er dem den Hasen verfolgenden Hund sofort gepfiffen und ihn, wie durch
den Zeugenbeweis bestätigt worden ist, tatsächlich in kurzer Zeit von
seiner Fährte abgebracht.

Demnach hat der Kassationshof erkannt :

Die Kassationsbeschwerde wird abgewiesen.

sa-Absinthverbot. N° 31. 221

III. ABS INTHVERBOTINTERDICTION DE L'ABSINTHE

31. Arrét du 11 mai 1915 dans la cause Ministers public du canton de
Neuchätei contre James Loup.

Les dispositions répressives contenues à l'art. 3 de la loi Iédérale du
24 juin 1910 sur I'interdiction de l'absinthe ne sont pas applicable à
l'individu qui achète de l'absinfhe.

A. Par jugement du 23 mars 1915, le Tribunal de Police de Neuchätel
a condamné le sieur R. E. Dubois, artiste lyrique à Genève, à 50
fr. d'amende pour infraction à la loi fédérale sur l'interdiction de
l'absinthe du 24 juin 1910 ; il a par contre libére son co accusé, le
sieur James Loup, maître gypseur à Neuehätel, qui lui avait achete le
7 mars 1915 trois litres d'absinthe pour 15 fr. Ce jugement constate
que l'achat de l'absinthe n'est pas prévu parmi les actes énumérés
à l'art. 1 de la loi susindiquée et qu'il n'est pas possible au juge
d'interpréter extensivement une loi pénale, ni de remédier aux lacunes
qu'elle pourrait présenter.

B. Par déclaration et mémoire du 24 mars 1915, le Procureur ,general
du canton de Neuchätel a adresse, dans le but d'obtenir un arrét de
principe sur la punissabilité de l'acheteur d'absinthe, un pourvoi à la
_Cour de cassation pénale fédérale et a conclu à la cassation du jugement
susindiqué. Par mémoire du 17 avril 1915, James Loup a conclu au rejet
du recours.

Statuant sur ces i'aits et considérant e n _d r o i t .-

1. Le recours a été interjeté par le Ministere public de
Entscheidinformationen   •   DEFRITEN
Dokument : 41 I 218
Datum : 07. Juli 1915
Publiziert : 31. Dezember 1915
Quelle : Bundesgericht
Status : 41 I 218
Sachgebiet : BGE - Verfassungsrecht
Gegenstand : 218 , Strafrecht Par ces motifs, la Cour de Cassation pénale prononce: Le reeours


Gesetzesregister
OG: 172
Stichwortregister
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