432 A. Oberste Zivilgerichtsmstanz. ll. Prozessrechiliche Entscheidungen-.

erklärung, also zu einer Frage des kantonalen Prozessrechts, geprüft
worden find, wobei übrigens das Kantonsgericht hinsichtlich der Existenz
der Vormundschaft einfach aus eine Erklärung der zuständigen Behörde
des Kantons Appenzell DI.-Nh. abgestellt hat, so dass genau genommen ein
Entscheid des st. gallischen Kantonsgerichts über diesen Punkt überhaupt
nicht voi-liegt;

3. dass im übrigen auch von einem Haupturteil im Sinne deBsiLIrt. 58
OG hier nicht wohl gesprochen werden kann, da das Kantonsgericht sich
auf die Beurteilung des materiellen Streitverhältnisses der Parteien
überhaupt nicht eingelassen hat;

4. dass somit die Voraussetzungen der am. 56 ff. OG nicht erfüllt sind; --

erkannt: Auf die Berufung wird nicht eingetreten

80. Arrèt de 1a. II° section civile du 10 septembre 1913 dem? lo; cause
Marchand contre Marchand.

Les dècisions rendues au sujet d'une demande de liquidation offlcielle
de succeesion ne sont pas susceptibles de. recon-s au Tribunal fédéral.

Jules-Edouard Marchand estdécédé äOugy le 17 décembre 1912 en laissant
comme héritier testamenteire son {rere Arnold Marchand, l'usufruit de
tous ses biens étant copendant réservé à sa veuve Elise Marchand.

Arnold Marchand & accepts la succession sous bénéfice
d'inventeire. Elisa. Marchand a revendiqué le quartz en propriété de la
succession et a demandé en méme temps ia liquidation officielle de cette
succession. Cette regnete a été écartée par le Präsident du Tribunal
d'Echellens; sur recours de dame Marchand, elle & par contre été edmise
par le Tribunal cantone] par arrét da i juillet 1913.

Arnold Marchand a forme dans les vingt jours un recours eu reforme auprès
du Tribunal fédéral contre cet arrét en concluant à. ce que la demande
de liquidatien officielle de la succession présentée par veuve Marchand
soit écartée.!. Berufungsverfahren. N° 80. 433

Slate/,(mt sur ces fails et considérant en droit:

La. decision attaquée n'est pas susceptible de faire l'objet d'un recours
en réforme, car elle ne constitue pas un jugement au fond dans une
cause civile au sens des art. 56 et 58 OJF. Il ne s'agit pas en eifel;
d'une prétention de droit matériel formulée par une partie contre une
partie adverse, mais d'une Simple requéte présentée par une partie à une
autorità; celle-ci ne statue pas comme instance de jugement; son ectivité
ne sort pas du cadre de la procédure non contentieusesiCe caractère est
très manifeste lorsque la demande {le liquidation officielle est formée
par tous les héritiers ou par les créanciers du défunt; dans ces cas
-qui sont les ces types il est bien evident qu'on n'a pas à faire à un
preces civil pouvant etre porté devant le Tribunal federal par la voie du
reeours en reforme. Et |a situation ne saurail; étre modifiée par le fait
qu'en l'espèce, à còté de l'héritier requérant, il exists-it un héritier
qui avait accepté la. succession. Cette circonstance aurait dà avoir pour
conséquence, en vertu de l'art. 593 al. 2 CCS, le refus de la. liquidation
officielle, mais elle ne transfer-me pas la requéte présentée à l'autorité
en une contestsiation de droit matériel entre deux parties. Aussi
bien dans nombre de cantons ce sont les autorités ad..ministratives
qui sont eppelées à stetuer sur les requètes de ce genre; il est vrai
que ce n'est pas le cas dans le canton de Vaud , mais d'autre part on
doit Observer que, d'aprèsle GPG vaudois, la matière est réglée sous
le titre de la procédure nem contentieuse, tout comme les demandes de
bénéfice d'inventaire, d'apposition de scellés, etc.. Dans tous cescas
il s'agit non de la, reconnaissance de droits successoraux. contestés,
mais uniquement de mesures de procédure selli-citées de l'autorité en rue
de la. conservation et de l'administration d'une succession, d'ailleurs
non litigieuse. Enfin on. peut ajouter que, d'après le projet JAEGER
d'organisation jude ciaire, les décisions rendues ensuite de demande
des creanciers de la succession (art. 594 CCS) ponveient faire l'objet
d'un recours de droit civil; si cette voie de recours & été supprimée,
c'est parce que le législateur &. voulu réduire le nombre des cas de
recours de droit civil, et nullement parce

434 A. Oberste Zivilgericmsinsmnz. u. Prozessrechtliche Entscheidungen

qu'il sure-it considéré les décisions de ce genre comme susceptibies de
recents en réforme.

Par ces motifs, si le Tribunal fédéral prononce: Il n'est pas entré en
matière sur le reconrs.

si. Zielen der II. Divitabtetlung vom 11. Hentember 1913 in Sachen Vigili,
Bekl. u. Ber.-Kl., gegen ngfli, Kl. n. Ber.-Bekl.

Streitwert. Enthalten die kantonalen Akten, keinerlei Erklärung fiber
den Wert des Streitgegenstaades, so kann es nicht in der Befugnis des
Berufungskldgers liegen, durch Masse Angabe des vom Gesetze versengte-n
Streitwerts in der Berufungserklärung, den Prozees in dir Kompetenz des
Bmzdesgerichtes zu stellen. wenn sich aus der durch den Präsidenten nach
AN. 71 OG vorsunekmenden Prüfung deeZ :eià'ssigkeit der Bmw/mcg ergibt,
dass für eine solche Bemessung des Streihvertes keine Anhaltsiîpzenkte
gegeben sind.

Das Bundesgericht hat, da sich ergibt: _.

A. Im Jahre 1875 wurde die in der Gemeinde Hochwald (Solothurn) gelegene,
aus Haus Scheune, Stall, Schopf, Hosstatt, Krautund Grasgarten bestehende
Liegenschaft Nr. 2630 in zwei Teile geteilt Der dem Rechtsvorgänger der
heutigen Klägerin zugefallene Teil (Nr. 2932) enthält 1,4 a Hausplatz
und Hausanteil als ausschliessliches Eigentum der Klagerin nebst
2,68 a Hausplatz gemeinschaftlich mit dem Beklagten, der ausserdem
bei der Teilung unter Nr. 2933 noch 3,3 a Hausplatz und Hausanteil
erhielt. Die Liegenschaft der Klägerin hat einen Schatzungswert von
6260 Fr., die des Beklagten von 5530 Fr. Vom Hause gehört der Klägerin
der Keller, das Erdgeschoss und der halbe Estrich. Im Jahre 1911 begann
der Beklagte aus der in seinem Eigentum stehenden, unmittelbar an das
Erdgeschoss der Kiägerin grenzenden Parzelle a 3 mit der Errichtung
eines Neu-!. Bemf'ungsves'iàhren. N° 81. 43,3

baues Die Kiägerin erhob dagegen Einsprache, weil ihr dadurch Licht und
Luft für die hintere Nebenstube gänzlich und für die Boutique teilweise
entzogen werde.

B. Da der Beklagte dem von der Klägerin am 21. Dezember 1911 erwirkten
gerichtlichen Verbot nicht Folge leistete, stellte die Klagerin am
80. Januar 1912 beim Amtsgericht Dorneck-Thierstein das Klagebegehren, es
sei zu erkennen, dass ihr als Eigentümer-in der Liegenschaft Nr. 2932 ein
Dienstbarkeitsrecht an der Liegenschaft des Beklagten Nr. 2933 zustehe,
dahingehend, dass auf der Parzelle a 3 des dienenden Grundstückes kein
Gebäude erstellt werden dürfe, wodurch dem Hause der Klägerin Lichtund
Luftzufuhr auf der südösilichen Giebelseite verbaut merde. Dem Beklagten
sei daher untersagt, den auf der Parzelle

a 3 projektierten Neuva-u über das Niveau des untern Fenster-

fnnses der hintern Nebenstube und der Boutique der Klagean zu
errichten. Eventuell sei gerichtlich festzustellen, dass der Klägerin als
Eigentümer-in der Liegenschaft am. 2932 das unbeschränkte Recht zustehe,
an Stelle des durch den Neubau des Beklagten verbauten Fensters der
hintern Nebenstube eine entsprechende Lichtöffnung in die südöstliehe
Giebelmauer zu brechen. Demgegenüber hat der Beklagte zugegeben, dass
durch den in Aussicht genommenen Bau das Fenster des hintern Nebenzimmers,
sowie der Bontique der Klägerin verbaut wurde. Er behauptet aber, zur
Ausführung der Baute berechtigt zu sein-.

C. Durch Urteil vom 31. Mai 1913 hat das Obergericht des Kantons Solothurn
die Klage gestützt auf Art. 2
SR 210 Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907
ZGB Art. 2 - 1 Jedermann hat in der Ausübung seiner Rechte und in der Erfüllung seiner Pflichten nach Treu und Glauben zu handeln.
1    Jedermann hat in der Ausübung seiner Rechte und in der Erfüllung seiner Pflichten nach Treu und Glauben zu handeln.
2    Der offenbare Missbrauch eines Rechtes findet keinen Rechtsschutz.
. Abs. 2 ZGB gutgeheissen, weil der vom
Beklagten in Angriff genommene Bau als Reidbau zu betrachten sei und
somit offenbarer Rechtsmissbrauch vorliege.

D. Gegen dieses den Parteien am 8. Juli 1913 zugestellte Urteil hat der
Betlagte am 28. Juli 1913 die Berufung an das Bundesgericht erklärt,
mit dem Antrage, es sei das angefochtene Urteil aufzuheben und die
Sache zur neuen Beurteilung an die Vorinstanz zurückzuweisen, weil
nach Art. 686
SR 210 Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907
ZGB Art. 686 - 1 Die Kantone sind befugt, die Abstände festzusetzen, die bei Grabungen und Bauten zu beobachten sind.
1    Die Kantone sind befugt, die Abstände festzusetzen, die bei Grabungen und Bauten zu beobachten sind.
2    Es bleibt ihnen vorbehalten, weitere Bauvorschriften aufzustellen.
ZGB zu Unrecht eidgenössisches Recht angewendet worden
fei. Der.Berufnngserklämug ist die Bemerkung beigefügt, der Wert des
Streitgegenstandes betrch mindestens 4000 gr.;
Entscheidinformationen   •   DEFRITEN
Dokument : 39 II 432
Datum : 10. September 1913
Publiziert : 31. Dezember 1914
Quelle : Bundesgericht
Status : 39 II 432
Sachgebiet : BGE - Zivilrecht
Gegenstand : 432 A. Oberste Zivilgerichtsmstanz. ll. Prozessrechiliche Entscheidungen-. erklärung,


Gesetzesregister
ZGB: 2 
SR 210 Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907
ZGB Art. 2 - 1 Jedermann hat in der Ausübung seiner Rechte und in der Erfüllung seiner Pflichten nach Treu und Glauben zu handeln.
1    Jedermann hat in der Ausübung seiner Rechte und in der Erfüllung seiner Pflichten nach Treu und Glauben zu handeln.
2    Der offenbare Missbrauch eines Rechtes findet keinen Rechtsschutz.
686
SR 210 Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907
ZGB Art. 686 - 1 Die Kantone sind befugt, die Abstände festzusetzen, die bei Grabungen und Bauten zu beobachten sind.
1    Die Kantone sind befugt, die Abstände festzusetzen, die bei Grabungen und Bauten zu beobachten sind.
2    Es bleibt ihnen vorbehalten, weitere Bauvorschriften aufzustellen.
Stichwortregister
Sortiert nach Häufigkeit oder Alphabet
beklagter • mais • kantonsgericht • fenster • biene • weiler • wert • streitwert • eigentum • stelle • bundesgericht • baute und anlage • scheune • entscheid • solothurn • beurteilung • rechtsbegehren • neubau • sorte • gerichtliches verbot
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