tion cantonale et des prévenus eux-mémes. Elle ressort d'ailleurs
nettement des motifs de liberation indiqués ensuite dans le jugement. Ces
motifs sont en résumé :
1. Le mécanicien Dupuis a serré les freins dès qu'il a remarqué la fausse
position de l'aiguille.
2. La voie du cul-de-sac est trop courte ; fait qui paraît etre la cause
initiale de l'accident.
3. Currat était seul pour assurer les divers services de la gare.
4. Le jour de l'accident dimanche de Pentecòte ily avait affluence
de voyageurs.
5. Les tiers lésés n'ont réclamé aucune indemnité.
Parmi ces motifs, celui indiqué en dernier lieu n'a évidemment aucun
rapport avec la question de la culpabilité des prévenus. Quant au fait
N° 1 il n'exclut pas la culpabilité de Dupuis, car au moment où il a
fait manoeuvrer les freins, il avait déjà commis la négligence qu'on lui
reproche, de ne pas s'étre assuré, avant de mettre le train en mouvement,
que la voie de Vevey tut libre. Le fait d'avoir serré les freins ne
pourrait que diminuer le degré de sa culpabilité. La longueur de la
voie de cul de-sac est indifferente pour la question de savoir si trois
d'entre les prévenus (le mécani-cien, le chauffe'ur et le conducteur) ont
commis une négligence, engageant leur responsabilité, en ne faisant pas
attention au signa] du sémaphore de sortie. Les circonstances énumérées
sous N03 1, 2 et 5 ne suffisent donc pas pour exclure la culpabilité
des prévenus et justifier leur liberation. Les motifs N°93 et 4 peuvent
avoir de l'importance pour la question de la culpabilité de Currat ;
le motif N° 4 aussi pour celle de Girardet. Dependant, il est à relever
qu'au cours de l'enquète Currat a déclaré n'avoir été distrait par
personne et avoir donné l'ordre en route par mégarde, dans un moment
d'oubli . Il est àsupposer qu'aux débats son attitude a été differente
; mais le jugement est muet a cet égard, et cette lacune empéche le
Tribunal fédéral de revoir la solution donnée à la question de savoir
si Currat est coupable ou non. Quant aux prévenus Girardet et Borloz,
le tribuna]III. Lebensmittelpolizei. N° 20. 115
les passe complètement sous silence. Il est par suite impossible de dire
quels sont les motifs de leur liberation.
Dans ces conditions, les Tribunal fédéral se trouve en présence d'un
jugement incomplet, qui ne lui permet pas de contròler pour quels motifs
les prévenus ont été déclarés non-coupables, en d'autres termes, de
quelle facon le droit fédéral a été applique.
Il y a donc lieu de renvoyer la cause à l'instance cantonale pour qu'une
nouvelle décision soit rendue.
Par ces motifs la Cour de Cassation pénale fédérale prononce:
Le recours est admis dans le sens de l'art. 173 OJF. En conséquence,
l'arrét rendu le 1er novembre 1910 par la cour de cassation pénale du
canton de Vaud est annulé et l'affaire renvoyée a l'instance cantonale
pour nouvelle décision.
III. Lebensmittelpolizei. Police ,des denrées alimentaires.
20. Zweit vom 30. März 1911 in Sachen SRathe-ineigegen Htaatsanwaltskhaft
Cbtvaldem
Art. 4 Abs. 5 BStrR (wonach mit der Gefängnisstrafe der Verlust
des Aktivbürgerrechts verbunden werden kann, auch wenn das Gesetz
es nicht besonders vorsieht) ist überall da unanwendbdr, wo ein
Bundesspezialgesetz für ein bestimmtes Delikt Gefängnisstrafe und
Busse bezw. Gefängnisstrafe oder Busse vorsieht; so insbesondere im
Gebiete des eidg. Lebensmittelgesetzes, und zwar trotzdem dessen Art. 42
die allgemeinen Bestimmungen des I. Abschnitles des Bundesgesetzes über
das Bundesstrafrecht anwendbar erklärt.
A. Durch Urteil vom 14. Januar 1911 hat das Obergericht des Kantons
Obwalden den Kassationskläger der Milchfälschung schuldig erklärt und
in Anwendung von Art. 36 des
116 ss B. Strafrechtspflege. -
Lebensmittelgesetzes, Art. 19 der kantonalen Vollziehuugsverordnung
hiezu und Art. 8 kant. PolStrGB erkannt:
1. Kathriner wird mit einer Gesängnisstrafe von einem Monat, ,-,verbunden
mit angemessener Beschäftigung, und weiterhin mit einer Geldbusse von
150 Fr. belegt.
2. Wird er aus die Dauer eines Jahres im Aktivbürgerrecht eingestellt.
B. Gegen Dispositiv II dieses Urteils hat Kathriner rechtzeitig die
Kassationsbeschwerde an den Kassationshof des Bundesgerichts ergriffen
mit dem Antrage, es aufzuheben.
C. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Obwalden, der die
Kassationsbeschwerde zur Beantwortung zugestellt worden ist, hat sich
zum Rekurfe nicht geäussert. Dagegen hat das Obergericht dessen Abweisung
beantragt.
ss Der Kassationshof zieht in Erwägung:"
..... Nach Art. 42 des Lebensmittelgesetzes finden bei Beurteilung
von Verbrechen oder Übertretungen im Sinne dieses Gesetzes die
allgemeinen Bestimmungen des I. Abschnittes des Bundesgesetzes
über das Bundesftrafrecht der schweiz. Eidgenosseuschaft vom
4. Februar 1853 Anwendung. Art. 2 BStrR sieht als Strafen n. a.
den Verlust des Aktivbürgerrechts vor, und nach Art. 4 Abs. 5 kann
mit der Gefängnisstrafe Amtsentsetznng sowohl als der Verlust des
Aktivbürgerrechts verbunden werden, auch wenn das Gesetz diese letzteren
Strafen nicht ausdrücklich verordnet". Falls diese Bestimmung bei
Beurteilung von Delikten nach dem Lebensmittelgesetz zur Anwendung
kommt, so hat daher die Vorinstanz mit Recht und ohne Verletzung
eidgenössischen Rechts die Strafe der Einstellung im Aktivbürgerrecht
verhängt. Nun spricht für die Anwendbarkeit zunächst freilich der ganz
allgemeine Wortlaut des Art. 42 des Lebensmittelgefetzes. Es wird denn
auch kaum bestritten werden können, dass z. B. die Absätze 1 und 2 des
Art.-I BStrR, welche die Gefängnisstrafe definieren und näher regeln,
auch auf solche Gefängnisftrafen anwendbar sind, welche in Gemässheit
eidg. Spezialstrafgesetze, wie gerade des Lebensmittelgesetzes, ferner
des Patentgesetzes usw., ausgesprochen werden. Eine nähere Betrachtung
des Gesetzes und seiner Entstehungsgeschichte zeigt aber, dass der Sinn
des gedachten Art. 42 des LebensmittelgesetzesIII. Lebensmittelpolizei. N°
20. 117
doch nicht ein ganz allgemeiner sein kann, und dass insbesondere durch
diese Bestimmung nicht andere, im Lebensmittelgesetz nicht vorgesehene
Strafen indirekt haben eingeführt werden wollen-.
Gegen diese allgemeine Auffassung spricht zunächt die Ent-
stehungsgeschichte des Gesetzes. Art. 42 hat eine Bestimmung ersetzt, die
ursprünglich folgendermassen lautete: Soweit dieses Gesetz keine besondern
Vorschriften enthält, finden die kantonalen Strafrechtsbestimmungen
sinngemäss Anwendung. (Art..34.Abs..1 des bundesrätlichen Entwurfes vom
28. Februar 1899.) Erst im Laufe der Beratung in den eidg. Räten ist dann,
unter besonderer Bezugnahme auf den Fall Jff gegen Bundesanwaltschaft,
BGE 27 I Nr. 95 S. 237 ff., die heutige Bestimmung an Stelleder
angeführten getreten. Nun ist gewiss klar, dass die Bestimmung, die aus
die kantonalen Gesetze hinwies, nicht solcheVorschriften im Auge hatte,
die von Nebenstrafen handeln; vielmehr waren darunter die allgemein-en
Bestimmungen der kantonalen Stafrechte über Schuld, Zurechnung,
Täterschaft, Verjährung usw verstanden, wie denn auch in derDiskussion
ausschliesslich auf diese Punkte Bezug genommen worden ist (Sten.Bull.1899
S. 344, Votum Scherb, 1894 S. 86, Voten Eggspühler und Gottofrey). Dem
jetzigen Art 42 kann wohl schon aus diesem Grunde keine weitergehende
Bedeutung beigelegt werden, als sie dem ursprünglichen Entwurf zukam.
Dazu kommt aber als ausschlaggebend, dass auch die ganze Tendenz und
Fassung des Lebensmittelgesetzes, wie seineEntstehungsgeschichte, darauf
hinweisen, dass es die Strafen und Strafarten fürdie in ihm normierten
Delikte abschliessend und ausschliesslich regeln wollte. Es kennt
als Hauptstrafen Gefängnis (wobei es in Art. 39, 40 und 41 das Wort
Gefängnis durch Hast ergänzt) und Bussen, als Nebenoder Zusatzstrafen
Konfiskation (Art. 44), Untersagung des Berufes oder Gewerbes (Art. 46),
Veröffentlichung des Strafurteils (Art. 47). Die Regelung dieser besondern
Nebenstrafen findetsich im Gesetz nach dem allgemeinen Grundsatz
des Art. 42, der auf das Bundesstrafrecht verweist, im Anschluss
an eine besondere Bestimmung über den Rückfall (Art. 43). Schon aus
dieser Stellungj der Bestimmungen über Zusatzstrafen im Gesetz ist zu
schliessen, dass
118 B. Strasrechtspflege.
sie abschliessend geordnet werden wollten und dass nun nicht noch überdies
die Bestimmungen des Bundesstrafrechtes Anwendung finden sollten. Die
Heranziehung der Nebenstrafe des Verlustes des Aktivbürgerrechts
auf Grund des Art. 4 Abs. 5 BStrR in Lebensmitteldelikten geht gewiss
ebensowenig an, wie etwa die Verhängung der Strafe der Landesverweisung
(bei ausländischen Tätern) nach Art. 5 Abs. 5 ibid. Die Bestimmung des
Abs. 5 ss des zit( Art. 4 BStrR ist nach dieser Richtung qualitativ
verschieden von den Bestimmungen der Absätze 1 und 2; sie geht viel
weiter, indem sie eben die Verhängung des Verlustes des Aktivbürgerrechtes
als Nebenstrafe einführt-
Es kann denn auch gewiss unbedenklich der allgemeine Satz vertreten
werden, dass überall da, wo Bundesspezialgesetze Strafnormen aufstellen
und für Delikte Gefängnisstrafenund Bussen androhen, diese Strafen
ausschliesslich in den Spezialgesetzen geregelt sind und daneben nicht
noch, auf Grund von Art. 4 Abs. 5 BStrR, die Nebenstrafe der Einstellung
im Aktivbürgerrecht verhängt oder als zulässig erklärt werden wollte. So
z. B. bei Art. 13 UthGes; Art 25
SR 232.11 Bundesgesetz vom 28. August 1992 über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben (Markenschutzgesetz, MSchG) - Markenschutzgesetz MSchG Art. 25 Rechtswidriges Reglement - Erfüllt das Reglement die Voraussetzungen nach Artikel 23 nicht oder nicht mehr und schafft der Markeninhaber nicht innerhalb einer vom Richter anzusetzenden Frist Abhilfe, so ist die Eintragung der Marke nach Ablauf dieser Frist nichtig. |
SR 232.11 Bundesgesetz vom 28. August 1992 über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben (Markenschutzgesetz, MSchG) - Markenschutzgesetz MSchG Art. 26 Reglementswidriger Gebrauch - Duldet der Markeninhaber einen wiederholten Gebrauch der Garantie- oder Kollektivmarke, der wesentliche Bestimmungen des Reglements verletzt, und schafft er nicht innerhalb einer vom Richter anzusetzenden Frist Abhilfe, so ist die Eintragung der Marke nach Ablauf dieser Frist nichtig. |
29. Juni 1888/23. März 1893; Art. 20
SR 232.11 Bundesgesetz vom 28. August 1992 über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben (Markenschutzgesetz, MSchG) - Markenschutzgesetz MSchG Art. 26 Reglementswidriger Gebrauch - Duldet der Markeninhaber einen wiederholten Gebrauch der Garantie- oder Kollektivmarke, der wesentliche Bestimmungen des Reglements verletzt, und schafft er nicht innerhalb einer vom Richter anzusetzenden Frist Abhilfe, so ist die Eintragung der Marke nach Ablauf dieser Frist nichtig. |
Art. 25 desjenigen vom 30. März 1900; Art. 39 PatGes vom 21. Juni
1907. Es ist dem Bundesgericht kein Fall bekannt, dass je ein kantonales
Gericht Veranlassung genommen hätte, bei Delikten nach diesen Gesetzen
auf Grund des Art. 4 Abs. 5 BStrR die Zusatzstrafe der Einstellung im
Aktivbürgerecht auszusprechen, obschon auch auf diese Gesetze nach dem
Präjudiz des Kassationshofes i. S. Jff die allgemeinen Bestimmungen des
BStrR Anwendung finden. Weshalb für das Lebensmittelgesetz etwas anderes
gelten sollte, ist nicht einzusehen. Der Umstand allein, dass bei diesem
Gesetze sich die Einstellung im Aktivbürgerrecht wegen der Natur der
betreffenden Delikte besonders rechtfertigen würde, könnte nur de lege
ferenda einen Grund bilden; übrigens sind auch Fälle von Patentusw.
Verletzungen denkbar, in denen die Verhängung jener Nebenftrase sich
als wünschbar erweisen könnte.
Diese Erwägungen ergeben, dass die angefochtene Bestrafung
bundesrechtswidrig ist, sodass die Kassationsbeschwerde gutzuheissen und
das angesochtene Dispositiv aufzuheben ist.lll Lebensmittelpolizei. N°
20. 119
Da die Vorinstanz ferner gemäss Art. 172
SR 232.11 Bundesgesetz vom 28. August 1992 über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben (Markenschutzgesetz, MSchG) - Markenschutzgesetz MSchG Art. 26 Reglementswidriger Gebrauch - Duldet der Markeninhaber einen wiederholten Gebrauch der Garantie- oder Kollektivmarke, der wesentliche Bestimmungen des Reglements verletzt, und schafft er nicht innerhalb einer vom Richter anzusetzenden Frist Abhilfe, so ist die Eintragung der Marke nach Ablauf dieser Frist nichtig. |
zu treffen hat, ist vom Kassationshof auch eine solche zu verfügen,
obschon hier wohl durch die Aufhebung des angegefochtenen Dispositivs
alle nötige Remedur geschaffen würde.
Demnach hat der Kassationshof erkannt:
Die Kassationsbeschwerde wird gutgeheissen. Demgemäss wird das Urteil
des Obergerichtes des Kantons Unterwalden ob dem Wald vom 14. Januar
1911 aufgehoben und die Sache zu neuer Entscheidung an dieses Gericht
zurückgewiesen.
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