376 Entscheidungen der Schuldbetreihungs-

halb muss der Schuldner, der glaubt, dass ein Objekt nicht zum
Gegenstand der Zwangsvollstreckung gemacht werden könne, schon gegen
die Pfandung auitreten, und wenn er dies versäumt, so kann er sich der
Verwertung als solcher, auf die der Gläubiger durch die unangefochten
gebliebene Pfändung ein Recht erlangt hat, nicht mehr wider-setzen
Mit Recht haben deshalb die Vorinstanzen den Beschwerdeführer schon
aus dem Gesichtspunkt der Verspätung abgewiesen, und eine Verletzung
des Art.17 des Betreibungsgesetzes, der allerdings ein Beschwerderecht
gegen jede Verfügung des Betreibungsamtes giebt, aus dem aber auch folgt,
dass die Nichtbeachtung der Frist zur Anfechtung einer Verfügung diese,
auch wenn sie ursprünglich anfechtbar war, konvaleseieren lässt, liegt
nicht vor. Auf die Frage, ob die Titel deshalb nicht hätten gepfändet
werden sollen, weil sie keinen reellen Wert besitzen, ist demnach
nicht einzutreten, zumal da das Betreibungsgesetz die Verwertung von
bestrittenen oder zweifelhaften Forderungen durchaus nicht ausschliesst
Auf das Begehren, wie es gestellt ist, könnte übrigens auch aus dem Grunde
nicht eingetreten werden, weil dasselbe ausschliesslich auf kantonalem
Rechte beruht, dessen Anwendung einzig den kantonalen Behörden zukommt,
denen es somit auch einzig zusteht, die Entkrästung wertlos gewordener
Hypothekartitel zu verfügen; hat die Schuldbetreibungs und Konkurskammer
erkannt:

Der Rekurs wird abgewiesen.

N. Urteil vom 17. Mai 1898 in Sachen Burgschmidt.

Art. 92 zw. 3 Beten Ges.; Betrieb eine-r Pension ersckeint nicht als
Beruf im Sinne dieser Gesetzesstelle.

Bei einer für die Firma M Stöcklin in Luzern gegen Frau

Henriette Burgschmidt in Zürich ausgeführten Pfändung überliess
das Betreibungsamt Zürich IV der Schuldnertn drei vollständigeund
Konkurskammer. N° 67. 377

Betten nebst den dazu gehörenden Lingen, drei farmene Waschtische, drei
tannene Tischevier RohrsesseL die vorhandenen kleinen Vorhänge, eine
Chiffonniere und drei Spiegel als Kompetenzstücke Diese Gegenstände
dienen zur Ausstattung von drei Zimmern, die Frau Burgschmidt,
eine ältere, gebrechliche Frau, ohne andere Subsistenzmittel und
Erwerbsquellen, ausgemietet hat. Auf Beschwerde der Gläubigerschaft
wies die untere kantonate Aufsichtsbehörde das Betreibungsamt an,
auch die genannten Gegenstände einzupfänden, und mit Entscheid vom
19. April 1898 bestätigte die obere kantonale Aufsichtsbehörde diese
Anordnung, indem sie im Anschluss an die bundesgerichtliche Rechtsprechung
(Amtl. Samml., Bd. XXIII, S. 962 und 1266) ausführte, dass es sich bei
der Pensionshalterei weniger um die Verwertung persönlicher Fertigkeiten
oder Kenntnisse, als vielmehr um den Betrieb eines kleinen Unternehmens
handle, bei dem das Moment des Besitzes einer Anzahl von Gegenständen
über die Bethätigung der Eigenthümerin derselben prävaliere Gegen diesen
Entscheid hat Frau Burgschmidt an das Bundesgericht rekurriert und den
Antrag gestellt, es sei derselbe aufzuheben und das Betreibungsamt
Zürich IV anzuweisen, der Rekurrentin die erwähnten Gegenstände als
Kompetenzstiicke zu belassen. In Erwägung:

Der Vorentscheid lehnt sich vollständig an die Regeln an, welche die
bundesrechtliche Praxis hinsichtlich der Abgrenzung des Anwendungsgebiets
von Art. 92 Ziff. 3 des Betreibungsgesetzes aufgestellt hat. Jn
der That ist klar, dass nach den durch die Praxis aufgestellten
Kriterien der Betrieb einer Pension nicht als ein Beruf im Sinne der
genannten Gesetzesbestimmung aufgefasst und dass das zu diesem Betriebe
erforderliche Mobiliar nicht als durch jene Vorschrift von dem Zugrisfe
der Gläubiger ausgeschlossen betrachtet werden kann, da es sich eben
nicht sowohl um die Bethätigung bestimmter persönlicher Fertigkeiten
oder Kennt nisse, als vielmehr um die Leitung eines kleinen Unternehmens
handelt, zu dessen Betriebsfonds die fraglichen Möbel gehören. Die
Rekursschrift wendet sich denn auch in der Hauptsache nicht gegen den
Vorenischeid, sondern gegen die demselben zu Grunde liegende Praxis der
Bundesbehörden. Allein hievon abzugehen,

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nötigen weder die allgemeinen Ausführungen der Rekursschrift, noch die
speziellen Verhältnisse des vorliegenden Falles. Erstere beruhen auf einer
Verkennung der Schranken, die der Wortlaut des Gesetzes der Anwendung
desselben setzt; denn gewiss ist es mit diesem Wortlaut unverträglich,
dass jedem Schuldner alles belassen werden müsse, dessen er zur wirksamen
Ausübung seiner bisherigen wirthschaftlichen Thätigkeit bedarf. Es muss
hier eine Grenze gezogen werden, die ohne Abweichung von der Bedeutung
des Gesetze-Etextes nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch wohl kaum eine
andere sein kann, als die durch die Bundesbehörden gezogene. Und wenn nun
eine bestimmte Thätigkeit, wie diejenige einer Pensionshalterei, eben
nicht unter das Privileg von Art. 92 Ziff. 3 des Betreibungsgefetzes
fällt, so können selbstverständlich die misslichen Folgen, die sich
bei den besondern Verhältnissen der betreffenden Person für sie an die
Beschlagnahme gewisser Gegenstände knüpfen, eine Einbeziehung unter
jenes Privileg nicht rechtfertigen; hat die Schuldbetreibungs und
Konkurskammer erkannt:

Der Rekurs wird abgewiesen.

68. Arrét du 17 mai 1898, dans la cause Rivoira Art. 262 LP. ; frais de
bénéfice d'inventaire.

Par lettres des 28 et 30 mars 1898, le notaire Emile Rivoire et, pour
autant que de besoin, Mme Marie-LouiseBetsy Grobet, veuve d'A. F. Wend,
et Mè Adèle Grobet, représentés par l'avocat Aloys Pictet, à Genève,
ont réclamé de l'office des faillites de Genève le paiement de la somme
de 131 fr. 60 pour frais d'acte de noto-riété, lex-see de seellés et
inventaire de la succession répudiée de sieur Ernest Grobet, déeédé à
Genève le 9 décembre 1897. Ils demandaient que ces frais fussent prélevés,
conformément à l'art. 262 LP.

L'office des faillites a refusé de faire droit à cette recla--und
Konkurskammer. N° 68. 879

mation par le motif qu'il n'existerait pas de disposition legale
permettant à, l'administration de la succession répudiée de prélever
ces frais, comme frais de liquidation.

E. Rivoire et consorts ont porte plainte à l'autorité de surveillance
contre cette décision de l'office et conclu à. ce qu'il soit ordonné que
la somme réclamée sera payée par prélèvement sur le produit de Pactik
de la succession, conformément à l'art. 262 LP.

Ils faisaient valoir que les frais en question rentrent évidemment
dans ceux relatifs à. l'ouverture de la succession, qu'ils ont été fait
légitimement et sont à la charge de la succession à teneur des art. 797
et 810 G. civ. gen.

Par arrèt du 28 avril 1898, la Cour de Justice civile de Genève & écarté
la plainte comme mal fondée eu tant qu'elle est basée sur une fausse
application de l'art. 262 LP.; elle s'est déclarée incompetente pour en
connaître dans la mesure où les plaignants invoquent les dispositions
du Code civil et entendent faire prononcer que, la successicn répudiée
est leur debitrice.

Cet arrèt est basé sur la considération que les frais faits par les
héritiers pour constater leur qualité et pour Verifier l'état de la
succession ne sont pas des frais occasionnés par l'ouverture de la
liquiclation prononcée après la répudiat ion de la succession; ce sont des
frais faits dans l'intérét des héritiers et non dans celui des créanciers;
à ce titre, ils ne sauraient etre prélevés eu application de l'art. 262
LP. Quant a savoir si les héritiers ont contre la succession une créauce
résultant du droit successoral, tel qu'il est réglé par le code civil,
il appartient à l'autorité judiciaire de la trancher.

L'arrèt de la Cour de Justice a été communiqué le 2 mai aux plaignants. Le
11 mai, ceux-ci ont adresse un recours au Tribunal fédéral dans lequel
ils concluent à. l'annulation de l'arrèt attaqué et à l'adjudication
de 1a conclusion qu'ils ont prise devant l'autorité de surveillanee
cantonale. Ils reprennent et développent à l'appui de leurs conclusions
les arguments déjà présentés devant l'instance cantonale.
Entscheidinformationen   •   DEFRITEN
Dokument : 24 I 376
Datum : 17. Mai 1898
Publiziert : 31. Dezember 1898
Quelle : Bundesgericht
Status : 24 I 376
Sachgebiet : BGE - Verfassungsrecht
Gegenstand : 376 Entscheidungen der Schuldbetreihungs- halb muss der Schuldner, der glaubt, dass


Stichwortregister
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